Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 11.06.2006, 13:19
the Schwalbs the Schwalbs ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.06.2006
Ort: Battenberg/Pfalz
Beiträge: 6
Beitrag gekämpf, gehofft und doch verloren....

Heute erzähle ich das erstemal in einem Forum unsere Geschichte. Wie ich jetzt beim schreiben der ersten Zeilen merke ist das gar nicht so einfach.

Begonnen hat alles mit dem 29. Januar 2004. Da wurde meinem Mann Klaus Peter die Diagnose Darmkrebs schon weiter fortgeschritten ziemlich schroff und ohne Anteilnahme vor "die Füsse" geworfen.

Wir sind noch am gleichen Tag ins Städtische Klinikum Ludwigshafen. Dort wurde der Behandlunsplan festgelegt. Klang alles so einfach, so als wär das reine Routine (für die vielleicht!). Nach 2 Chemoblöcken und gleichzeitiger Bestrahlung von 28 + 4 Sitzungen erfolgte dann die OP. Leider konnte ein künstlicher Darmausgang (Stoma) nicht verhindert werden. Aber damit konnten wir uns nach anfänglichem zögern doch ziemlich gut arrangieren. Nach der OP erfolgten noch 4 Chemoblöcke mit 5 FU. Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl als wir dachten am Ende der letzten Chemo wir könnten mit diesem Thema abschließen. Wie blauäugig waren wir doch. Eigentlich war ich nur so einfältig. Klaus Peter war immer der Meinung die Krankheit nicht hinter sich gelassen zu haben.

Er hat dann noch eine Reha gemacht. Viele schöne Stunden haben wir da gemeinsam verbracht. So viele wie noch nie zuvor in unserer 20-jährigen Beziehung. Sogar arbeiten konnter er wieder gehen. Das war vor allem ihm sehr wichtg. Arbeit, Familie und dann Vergnügen. Familie war ihm sehr sehr wichtig.

Die Nachuntersuchung im Januar 2005 blieb ohne Befund. Was war ich glücklich. Mein Mann dagegen blieb skeptisch. Leider hat er fast immer recht behalten mit seinen Vorahnungen, so auch diesmal.

Im April 2005 ging alles wieder von vorne los. Schmerzen, Behandlungen, genauere Untersuchungen und dann das Ergebnis: Tumor im 5. Lendenwirbel, nicht operabel da zu groß und zu schnell wachsend. Was für ein niederschmetterndes Ergebnis. Ich dachte die Welt stürzt ein, trotzdem gingen wir nochmal den Weg mit Chemo was erreichen zu wollen. Nachdem in Ludwigshafen wieder ein 4er Block Chemo erfolgt war wurde nach einer CT meinem Mann und mir mitgeteilt es wäre leider erfolglos gewesen und er solle die ihm bleibende Zeit ohne größeren Beschwerden nutzen und wieder kommen sobald die Schmerzen nicht mehr ertragbar wären. Toll! Das wars? Nichts mehr, einfach so? Ich konnte und wollte das nicht so akzeptieren. Nach Rücksprache mit unserem Hausarzt haben wir uns nach Heidelberg gewandt. Dort wurde nach genauer Sichtung aller Untersuchungsergebnisse mit einer ambulanten Chemo weiter gemacht. Sie waren dort voller Hoffnung für uns und haben uns sehr gut aufgebaut.

Das jedenfalls dachte ich. Mein Schatz war da anderer Meinung. Hat sie wie so oft ziemlich gut vor mir versteckt. Vielleicht wollte ich ja auch nicht wahrhaben was ich längst schon fühlte. Er wollte nicht mehr! Eine Woche vor seinem Tod hatte er ein Problem mit seinem Stoma, da hat er es auch ganz offen ausgesprochen. Er will und kann so nicht weiter. Das war das erstemal, dass ich ihn verstand. Trotz allem er hat mit der Chemo weitergemacht.

Dann der 14. November 2005. Im nachhinein ein guter, sogar sehr guter Tag was seinen Gesundheitszustand betraf. Er war etwas moblier als sonst. Konnte sogar wieder besser laufen und auch Treppensteigen. Damit hatte er große Probleme die letzten Wochen. Auch Autofahren ging an diesem Tag. Er war richtig fröhlich und gut gelaunt. Am Abend dann wollten wir sein Stoma frisch versorgen. Aber um 19.30 Uhr ist er in der Küche einfach umgefallen und um 20.00 Uhr auf dem Weg zur Klinik im Rettungswagen verstorben.

Sein noch herbei gerufener Hausarzt hatte mich Gott sei Dank noch auf die Seite genommen, als er im Rettungswagen bereits das erstemal reanimiert wurde. Er hat mir sehr offen gesagt mein würde den abend nicht mehr überleben. Er wisse zwar nicht was genau passiert sei, aber es wäre leider hoffnungslos.

Nachdem ich mich dann dazu durchgerungen hatte eine Obduktion vornehmen zu lassen kann ich jetzt ein klein wenig besser mit der Ursache leben. Es war eine beidseitige Lungenembolie ausgelöst durch den Tumor.

Jetzt versuche ich irgendwie weiter zu leben. Die Kinder brauchen mich. Hahaha. Die werden immer selbstständiger. Ich kann einfach nichts mit mir anfangen. Ausgehen? Von wegen! Einmal hab ichs versucht. Danach hatte ich 3 Wochen wieder mehr mit meiner Depression zu kämpfen. Jeder Tag ist wie ein Kampf. Und die vielen "nett" gemeinten Ratschläge und die tollen "aufmunternden" Worte. Manche sollten besser den Mund zu machen und gar nichts sagen als wie z.B. die Zeit heilt alle Wunden, dass ich nicht lache. Sogar gefragt hat einer ob ich mich denn schon mit dem Tod meines Mannes ein bisschen abgefunden hätte? So ein blöder Id...!!! Der hat ja keine Ahnung. Ich weiss viele wollen mir wirklich nur Mut machen und trösten. Aber wie auch immer finden sie meist nicht die richtigen Worte. Auch meine Freunde stehen der Situation ziemlich hilflos gegenüber. Sie sehen wie sehr ich leide und können mir doch nicht helfen.

So jetzt werde ich für heute mal Schluß machen. Ich hoffe, durch den Besuch in diesem Forum vielleicht ein kleines bisschen besser auf meinem neuen Weg voran zu kommen. Im Moment mache ich ab und zu ein paar Schritte vor, aber dann auch wieder ganz viele Schritte zurück.

Bis bald sagt euch Sabine.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 11.06.2006, 14:50
Anemone Anemone ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 533
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Hallo liebe Sabine,
wie gut kann ich Dich verstehen!
Floskeln wie: Das Leben geht weiter, die Zeit heilt alle Wunden etc. kann ich auch einfach nicht mehr hören. Mein lieber Mann ist vor fünf Monaten (mit 65 Jahren) an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben und ich vermisse ihn immer und ewig und jeden Tag.
Einer Bekannten, die mir erzählte, dass das Leben weitergeht, habe ich mal gesagt: Mein Leben geht nicht weiter, mein Leben war das Leben mit meinem Mann. Und das ist zu Ende. Ich muss jetzt ein neues Leben anfangen, und das ist verdammt schwer und kostet mich unendlich viel Kraft.
Ich glaube, wir dürfen den Menschen, die uns solche Allgemeinsätze sagen, nicht böse sein. Es ist einfach Hilflosigkeit. Sie wissen nicht, wie sie mit uns Trauernden umgehen sollen. Mir sind dann die lieber, die mich ohne Worte einfach mal kurz in den Arm nehmen und mir alles Liebe wünschen. Aber das kann halt auch nicht jeder.
Mit den Kindern hast Du schon Recht, meine sind zwar sehr, sehr lieb und kümmern sich um mich, aber sie sind erwachsen, haben ihre eigenen Familien und auch ihre eigenen Sorgen, mal ganz abgesehen davon, dass sie auch arg traurig sind, weil sie ihren Papa nicht mehr haben. Er fehlt ihnen sehr.
Ich hab gute Freunde, die schon seit vielen Jahrzehnten mit meinem Mann und mir befreundet sind. Die sind auch sehr lieb und immer für mich da, aber natürlich ist alles kein Ersatz für den liebsten Menschen, den man verloren hat.
Liebe Sabine, schau doch mal im Hinterbliebenen-Forum unter dem Thread "Stammtisch" nach. Dort gibt es so viele, liebe "Mädels", die alle um einen Menschen trauern, der ihnen sehr nahe gestanden hat. Mir hilft es oft, dort ein bißchen zu lesen. Du kannst da immer wieder "herumjammern", auch immer wieder das selbe schreiben - jede wird Dich verstehen. Im Gegensatz zu anderen Leuten, die halt nicht in unserer Lage sind.
Wenn es Dir am "Stammtisch" nicht gefällt, oder Dir das alles nicht reicht, versuch doch mal rauszubekommen, ob es in Deiner Stadt/Gemeinde vielleicht eine Selbsthilfegruppe für Trauernde gibt.
Ich weiß, dass ich Dir nicht wirklich helfen oder Dich wirklich trösten kann, aber ich drücke Dich in Gedanken ganz fest und fühle mich mit Dir verbunden.
Liebe Grüße,
Anemone
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 11.06.2006, 15:07
tharau tharau ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.04.2006
Ort: Hessen
Beiträge: 987
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Liebe Sabine,

nicht ohne Traurigkeit habe ich deinen thread gelesen,
ich habe so manche Parallele gesehen zu dem Leidensweg
meines Mannes.

Er starb am 20. dezember 2005 an Lungenkrebs. Am Tag vorher
sprachen wir mit der Ärztin über Krankenhaus-Entlassung noch vor
Weihnachten, er fühlte sich kräftig genug.
Am frühen Morgen kam der Telefonanruf: "Können Sie gleich kommen?"
Ich war bei ihm, als er gegangen ist.

Sabine, ich habe gemerkt, daß keiner, der es nicht selbst erlebt hat,
verstehen kann, was in dir oder in mir oder in anderen Hinterbliebenen
vor sich geht. Wir verstehen es ja selbst kaum.
Viele fragen:" Wie gehts dir?"
Wie soll man diese Gefühlsschwankungen beschreiben?
Du denkst, heute ist ein ganz guter Tag, und plötzlich überfällt es dich-
jemand hat es das "Trauertier" genannt. Und genau so plötzlich
kann es manchmal auch wieder weg sein.

Ich habe 2 Kinder, 12 und 16 Jahre alt, beide in der Pubertät.
Ich bin froh und glücklich, daß ich sie habe, ich kann mich nicht
ganz in der Trauer vergraben.
Andererseits habe ich oft das Gefühl, diesen ja ganz normalen
Machtkämpfen momentan nicht gewachsen zu sein.
Dann wünsche ich mir, meine Trauer mehr ausleben zu können.
Geht es dir auch so?

Ich gehe auch ab und zu aus, so wie du, habe das gleiche
schlechte Gewissen, aber ich weiß auch, daß unser Leben doch
weitergehen muß.
Mein Berthold war immer ein geselliger Mensch, und ich denke nicht,
daß er sich eine nur noch traurige Familie wünscht.
Dafür hat er doch nicht gelebt.

Auch dein Mann würde sicher nicht wollen, daß seine Familie
jetzt nur noch traurig ist.

Trotzdem wünscht man sich seine Lieben zurück, ich verstehe dich
sehr gut.
Ich wünsche dir viel Kraft.

Liebe Grüße

Ulrike
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 12.06.2006, 13:21
Tanja2005 Tanja2005 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.10.2005
Beiträge: 32
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Liebe Sabine,

meine Mutter ist im Januar gestorben und erst am Samstag hat mich die Tante meines Partners gefragt, ob ich den Tod meiner Mutter denn jetzt so einigermaßen überwunden hätte. (!!!???) Äh nee, eigentlich geht es mir schlechter als direkt danach. Da war ich einfach froh für meine Mutter, dass sie sich nicht mehr quälen muss und auch keine Angst mehr haben muss und außerdem war da so viel zu erledigen.

Aber jetzt ist es das erste Mal seit fast 4 Jahren ruhig in meinem Leben und ich könnte einfach nur entspannen und genießen. Geht aber nicht - dann fängt nämlich der Kopf an, sich zu drehen und ich sehe die Welt in schwarzem Licht.

Vor ein paar Wochen habe ich mir ein Buch zu Thema Trauerbewältigung gekauft - mich hat der Titel so angesprochen: Es wird wieder gut - es wird nur nie wieder so wie es war. Stimmt irgendwie - aber ich will eben, dass es so wird, wie es war undd vor allem so, wie ich es geplant hatte.

Ich bin jetzt seit zwei Monaten in einem Fitnessstudio und habe einen Kurs über gesunde Ernährung angefangen. Damit bin ich schon mal 4 Abende die Woche für zwei Stunden beschäftigt. Aber das alleine reicht nicht aus. Deshalb habe ich heute morgen einen Termin mit einer Psychotherapeuten ausgemacht, mit der ich bespreche, was ich tun kann, damit ich nicht nur zurück, sondern auch nach Vorne schaue.

Vielleicht wäre so ein Gespräch (eventuell mit einem anderen Ziel) auch mal was für Dich? Trauergruppen oder ähnliches gibt es in vielen Städten.

Liebe Grüße,

tanja
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 12.06.2006, 14:24
Jeannie1984 Jeannie1984 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.06.2006
Ort: Hessen
Beiträge: 2
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Hallo Sabine!

Ich bin auch das erste mal dabei meine Geschichte in einem Forum zu "erzählen".

Meine Mama bekam am 24. April 2006 die Diagnose. Sie hatte Brustkrebs der in die Leber und in die Knochen gestreut hatte. Sie hat aber auch bis zum bitteren Ende gekämpft. Keine sechs Wochen später musste ich sie zu ihrem Grab begleiten. Meine Mama war erst 46 Jahre alt. Ich bin erst 21. Es ging alles so schnell. Die Ärzte machten nur eine lapidare Angabe die da hieß, dass meine Mutter nicht alt wird. Wer kann mit solchen Worten viel anfangen. Meiner Meinung hätten sie meiner Mama die letzten Wochen ohne Chemo lassen sollen. Da hätte meine Ma mehr davon gehabt. Sie kam auch nur bis zur dritten Sitzung, weil sie kurz darauf an Multiorganversagen starb. Das schlimme ist, dass mein Papa in Österreich lebt. Wohnen tue ich jetzt bei meinem Freund. Ansonsten hätte ich nicht mal ein Dach über dem Kopf. Als Azubi kann man sich schlecht eine Wohnung (und alles was dazu gehört) leisten. Mein Bruder und meine Oma (mütterlicher seits) haben sich mehr schlecht als recht um meine Mutter gekümmert. Im Nachhinein machen sie mir Vorwürfe, dass ich nicht alles getan hätte. Sie haben sich nicht einmal um die Beerdigung gekümmert. Es war so wie immer... die Jeannie macht das schon! Und dann wird nur gegen mich gewettert! Manchmal frage ich mich, ob manche Leute nicht merken, dass ich gerade meine Mutter verloren habe?! Sie fehlt mir so schrecklich. Auf der einen Seite sage ich mir, dass ihr vieles erspart geblieben ist. Was ja auch stimmt. Aber ich kann nicht glauben, dass meine Mama nicht mehr da ist. Sie war alles was ich hatte und brauchte. Wir waren ein Herz und eine Seele. Und das soll jetzt alles vorbei sein?

Es tut mir für Dich so wahnsinnig leid, dass auch Du jemanden verloren hast, den Du geliebt hast.

So gut wie es von vielen gemeint ist... aber die blöden Sprüche ziehen einen noch weiter runter. Was ich aber teilweise noch schlimmer finde, sind diese mitleidigen Blicke. So sehr man es vielleicht auch will, aber das "weitermachen" ist leichter gesagt als getan. Jeder Schritt und jeder Ort erinnert einen an den den man verloren hat. Und selbst wenn an davor die Augen schließt, hat man die Bilder vor Augen, die man am liebsten vergessen wüde. Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich jedes Mal das Bild meiner Mutter vor mir, wie sie in der Patologie lag. Es raubt mir den Schlaf, den Apetit einfach alles.

Ich hoffe, dass Du dich über meinen kleinen Roman ein bisschen freuen kannst!

Es gibt immer einen der an Dich denkt. Jetzt gehöre ich auch dazu!

Viele liebe Grüß Jeannie
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 15.06.2006, 19:07
Monika W. Monika W. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.03.2005
Beiträge: 123
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Liebe Sabine,

freue mich, daß ich von Dir lesen kann, daß Du auch hierher gefunden hast. Natürlich traurig, daß es dieses Forum sein muß.
Es hilft Dir bestimmt, hier zu schreiben. Die hier sich melden sitzen alle im selben Boot.

Viele Grüße

Monika
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 15.06.2006, 19:39
the Schwalbs the Schwalbs ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.06.2006
Ort: Battenberg/Pfalz
Beiträge: 6
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Hallo Jeannie,

jetzt mache ich den zweiten Versuch Dir auf Deinen Brief zu antworten. Heute vormittag hatte ich Probleme mit meinem Kennwort, deshalb vermute ich ist mein erstes Schreiben wohl verloren gegangen.

Es tut mir leid, dass gerade jetzt in der schwierigsten Zeit so kurz nach Deinem Verlust so gar keine Hilfe von der Verwandtschaft zu bekommen ist. Aber es ist wie so oft im Leben, dann wenns darauf ankommt muss man sehen wie man alleine klar kommt.

Erfreulich ist, dass Du einen lieben Freund hast der Dich unterstüzt.

Jaja die Götter in Weiß. Erst ist alles ganz einfach und wenns dann nicht so läuft wie erwartet, tja dann stellt man schnell fest die können mit der Situation einfach nicht umgehen. Die lernen ihre Therapie anzuwenden, aber wenn es dann nicht mehr hilft fehlt es an der nötigen Psychologie. Traurig aber wahr.

Aber sei versichert auch wenn ich selbst noch gar nicht sicher bin wie mein weiterer Weg aussieht, trotzdem gibt es auch für uns wieder irgendwann Licht am Ende des Tunnels. Kann man sich im Moment nicht vorstellen, aber vielleicht stimmt es ja wirklich.

Ich habe mich sehr über Deine liebe Antwort gefreut. Es ist nur schade sich unter solch traurigem Anlass kennen zu lernen. Ach es ist blöd. dass mein erster Brief an Dich verloren gegangen ist, der war viel besser. Ich lösche dauernd einige Passagen, weil ich das Gefühl habe ich verwende genau solche Floskeln wie wir sie zur Genüge von anderen "mitfühlenden" Menschen vor die Füße geknallt bekommen.

Würde mich freuen auch von Dir wieder was an mich lesen zu dürfen, es kommt bestimmt Antwort. Kann manchmal nur dauern habe noch Probleme mit meinem neuen DSL-Anschluß. Der hat die Angewohnheit mich ab und zu (fast einmal die Woche) im Stich zu lassen. Erst gestern war ein Techniker hier, hoffe das endlich Ruhe ist. Schaun wir mal.

Also Jeannie ich wünsche Dir viel viel Kraft für die nächste Zeit und ich werde Dich in Gedanken begleiten. Wenn ich eines aus meiner Kur gelernt habe, dann nicht die Macht der Gedanken zu unterschätzen.

Ganz liebe Grüße an Dich Jeannie von Sabine
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 15.06.2006, 19:50
the Schwalbs the Schwalbs ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.06.2006
Ort: Battenberg/Pfalz
Beiträge: 6
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Zitat:
Zitat von Monika W.
Liebe Sabine,

freue mich, daß ich von Dir lesen kann, daß Du auch hierher gefunden hast. Natürlich traurig, daß es dieses Forum sein muß.
Es hilft Dir bestimmt, hier zu schreiben. Die hier sich melden sitzen alle im selben Boot.

Viele Grüße

Monika
Hallo Monika, habe noch so meine Probleme mit der Antwort auf die verschiedenen Mitteilungen. Hoffe so ist es jetzt richtig.
Hab heut morgen schon eine längere mail an Dich geschrieben, deshalb mach ichs jetzt kurz und wünsch Dir noch ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße Sabine
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 15.06.2006, 20:00
the Schwalbs the Schwalbs ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.06.2006
Ort: Battenberg/Pfalz
Beiträge: 6
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

[QUOTE=Tanja2005]Hallo Tanja,

ich habe nach dem Tod meines Mannes zuerst eine 6-wöchige Kur in Diez an der Lahn gemacht. So war das erste Weihnachten und Silvester einigermaßen zu ertragen. Jetzt mache ich seit ungefähr 2 Monaten eine Psychotherapie. Es fehlt nur noch die Genehmigung der Krankenkasse. Mein Therapeut hat 45 Sitzungen für mich beantragt. Ich hoffe das klappt. Diesen Termin einmal die Woche brauche ich unbedingt.

Mit anderen Ablenkungen klappt es weniger gut. Ich war einmal mit Freunden bei einem Laienspiel, das ging fürchterlich in die Hose. Noch 3 Wochen danach waren meine Depressionen ziemlich heftig.

Auch was Freizeit-Gestaltung angeht muss ich noch sehr viel an mir arbeiten. Aber kommt Zeit kommt Rat, das hoffe ich jedenfalls.

Aber Danke für den netten Vorschlag, bin für weitere gerne offen.

Bis bald Sabine
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 03.07.2006, 18:47
the Schwalbs the Schwalbs ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.06.2006
Ort: Battenberg/Pfalz
Beiträge: 6
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Zitat:
Zitat von tharau
Liebe Sabine,

nicht ohne Traurigkeit habe ich deinen thread gelesen,
ich habe so manche Parallele gesehen zu dem Leidensweg
meines Mannes.

Er starb am 20. dezember 2005 an Lungenkrebs. Am Tag vorher
sprachen wir mit der Ärztin über Krankenhaus-Entlassung noch vor
Weihnachten, er fühlte sich kräftig genug.
Am frühen Morgen kam der Telefonanruf: "Können Sie gleich kommen?"
Ich war bei ihm, als er gegangen ist.

Sabine, ich habe gemerkt, daß keiner, der es nicht selbst erlebt hat,
verstehen kann, was in dir oder in mir oder in anderen Hinterbliebenen
vor sich geht. Wir verstehen es ja selbst kaum.
Viele fragen:" Wie gehts dir?"
Wie soll man diese Gefühlsschwankungen beschreiben?
Du denkst, heute ist ein ganz guter Tag, und plötzlich überfällt es dich-
jemand hat es das "Trauertier" genannt. Und genau so plötzlich
kann es manchmal auch wieder weg sein.

Ich habe 2 Kinder, 12 und 16 Jahre alt, beide in der Pubertät.
Ich bin froh und glücklich, daß ich sie habe, ich kann mich nicht
ganz in der Trauer vergraben.
Andererseits habe ich oft das Gefühl, diesen ja ganz normalen
Machtkämpfen momentan nicht gewachsen zu sein.
Dann wünsche ich mir, meine Trauer mehr ausleben zu können.
Geht es dir auch so?

Ich gehe auch ab und zu aus, so wie du, habe das gleiche
schlechte Gewissen, aber ich weiß auch, daß unser Leben doch
weitergehen muß.
Mein Berthold war immer ein geselliger Mensch, und ich denke nicht,
daß er sich eine nur noch traurige Familie wünscht.
Dafür hat er doch nicht gelebt.

Auch dein Mann würde sicher nicht wollen, daß seine Familie
jetzt nur noch traurig ist.

Trotzdem wünscht man sich seine Lieben zurück, ich verstehe dich
sehr gut.
Ich wünsche dir viel Kraft.

Liebe Grüße

Ulrike

Hallo Ulrike,

hat etwas lang gedauert mit einer Antwort auf Deine netten Zeilen. Habe gerade eine schwere Zeit hinter mir. War der erste Geburtstag meines Mannes ohne ihn. Zu allem Elend hatte meine Tochter Christina an genau diesem Tag auch noch ihre Schulentlassfeier. Wir wussten nicht sollen wir lachen oder weinen. Wir haben dann beides getan. Meine beste Freundin, die zufällig auch Ulrike heißt, war mir an diesem Tag eine große Stütze. Ich habe das Glück, dass alle unsere liebsten Freunde noch immer an meiner Seite stehen. So habe ich immer jemanden der mir hilft oder einfach nur da ist für mich.

Ich wünsche Dir, dass es Dir ebenso ergeht. Denn jetzt weiss man erst was es heißt gute Freunde zu haben.

Aber trotz Freunde habe ich Schwierigkeiten öfter was zu unternehmen. Ich bin am liebsten zu Hause. Es tut so weh, wenn ich "intakte" Familien erlebe. Damit kann ich noch sehr schlecht umgehen.

Diese Woche wird auch wieder sehr schwierig werden. Da ist am Wochenende unsere Kerwe. Da haben Klaus Peter und ich seit 20 Jahren immer unseren Dienst versehen. Außerdem liege ich genau zwischen den beiden Weingütern wo dieses Fest gefeiert wird. Aber abhauen kommt nicht in Frage, sonst muss ich mich nächstes Jahr dem ganzen stellen. Also Augen zu und durch!?!?!?!

Du hast sehr richtig geschrieben, keiner kann genau nachfühlen wie uns zumute ist. Nur wir verstehen uns auch ohne große Worte. Deshalb vertraue ich auf das was ich in meiner Kur gelernt habe: "Unterschätze nicht die Macht der Gedanken!". Deshalb ich bin in Gedanken bei Dir und vielleicht können wir uns noch öfter austauschen. Würde mich freuen.

Bis bald Sabine
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 03.07.2006, 18:47
the Schwalbs the Schwalbs ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 08.06.2006
Ort: Battenberg/Pfalz
Beiträge: 6
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Zitat:
Zitat von tharau
Liebe Sabine,

nicht ohne Traurigkeit habe ich deinen thread gelesen,
ich habe so manche Parallele gesehen zu dem Leidensweg
meines Mannes.

Er starb am 20. dezember 2005 an Lungenkrebs. Am Tag vorher
sprachen wir mit der Ärztin über Krankenhaus-Entlassung noch vor
Weihnachten, er fühlte sich kräftig genug.
Am frühen Morgen kam der Telefonanruf: "Können Sie gleich kommen?"
Ich war bei ihm, als er gegangen ist.

Sabine, ich habe gemerkt, daß keiner, der es nicht selbst erlebt hat,
verstehen kann, was in dir oder in mir oder in anderen Hinterbliebenen
vor sich geht. Wir verstehen es ja selbst kaum.
Viele fragen:" Wie gehts dir?"
Wie soll man diese Gefühlsschwankungen beschreiben?
Du denkst, heute ist ein ganz guter Tag, und plötzlich überfällt es dich-
jemand hat es das "Trauertier" genannt. Und genau so plötzlich
kann es manchmal auch wieder weg sein.

Ich habe 2 Kinder, 12 und 16 Jahre alt, beide in der Pubertät.
Ich bin froh und glücklich, daß ich sie habe, ich kann mich nicht
ganz in der Trauer vergraben.
Andererseits habe ich oft das Gefühl, diesen ja ganz normalen
Machtkämpfen momentan nicht gewachsen zu sein.
Dann wünsche ich mir, meine Trauer mehr ausleben zu können.
Geht es dir auch so?

Ich gehe auch ab und zu aus, so wie du, habe das gleiche
schlechte Gewissen, aber ich weiß auch, daß unser Leben doch
weitergehen muß.
Mein Berthold war immer ein geselliger Mensch, und ich denke nicht,
daß er sich eine nur noch traurige Familie wünscht.
Dafür hat er doch nicht gelebt.

Auch dein Mann würde sicher nicht wollen, daß seine Familie
jetzt nur noch traurig ist.

Trotzdem wünscht man sich seine Lieben zurück, ich verstehe dich
sehr gut.
Ich wünsche dir viel Kraft.

Liebe Grüße

Ulrike

Hallo Ulrike,

hat etwas lang gedauert mit einer Antwort auf Deine netten Zeilen. Habe gerade eine schwere Zeit hinter mir. War der erste Geburtstag meines Mannes ohne ihn. Zu allem Elend hatte meine Tochter Christina an genau diesem Tag auch noch ihre Schulentlassfeier. Wir wussten nicht sollen wir lachen oder weinen. Wir haben dann beides getan. Meine beste Freundin, die zufällig auch Ulrike heißt, war mir an diesem Tag eine große Stütze. Ich habe das Glück, dass alle unsere liebsten Freunde noch immer an meiner Seite stehen. So habe ich immer jemanden der mir hilft oder einfach nur da ist für mich.

Ich wünsche Dir, dass es Dir ebenso ergeht. Denn jetzt weiss man erst was es heißt gute Freunde zu haben.

Aber trotz Freunde habe ich Schwierigkeiten öfter was zu unternehmen. Ich bin am liebsten zu Hause. Es tut so weh, wenn ich "intakte" Familien erlebe. Damit kann ich noch sehr schlecht umgehen.

Diese Woche wird auch wieder sehr schwierig werden. Da ist am Wochenende unsere Kerwe. Da haben Klaus Peter und ich seit 20 Jahren immer unseren Dienst versehen. Außerdem liege ich genau zwischen den beiden Weingütern wo dieses Fest gefeiert wird. Aber abhauen kommt nicht in Frage, sonst muss ich mich nächstes Jahr dem ganzen stellen. Also Augen zu und durch!?!?!?!

Du hast sehr richtig geschrieben, keiner kann genau nachfühlen wie uns zumute ist. Nur wir verstehen uns auch ohne große Worte. Deshalb vertraue ich auf das was ich in meiner Kur gelernt habe: "Unterschätze nicht die Macht der Gedanken!". Deshalb ich bin in Gedanken bei Dir und vielleicht können wir uns noch öfter austauschen. Würde mich freuen.

Bis bald Sabine
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 03.07.2006, 23:52
tharau tharau ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.04.2006
Ort: Hessen
Beiträge: 987
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Liebe Sabine,
wir können uns gerne hier austauschen, du kannst mir auch ein PN schreiben, wenn du möchtest.
Ich hatte auch wieder mal schlimme Tage, wir hatten Hochzeitstag, der war für mich schlimmer als Berthold´s Geburtstag. Und ich hatte Freunde an meiner Seite, hier bei mir zu Hause und auch hier im Forum. Das war gut.
Den Schmerz kann einem keiner nehmen, aber es ist doch etwas leichter, wenn man weiß, man steht nicht allein da.

Hier ist ein thread im Forum: "wieder lachen können", dort habe ich ganz liebe Menschen kennengelernt, die das gleiche oder ähnliche Schicksal erlebt haben wie du oder ich, ich habe eine Herzlichkeit erfahren, die einfach gut tut.

Und ich möchte dir gerne sagen, daß ich für dich da sein möchte, wenn du mich brauchst.

Ganz liebe Grüße
Ulrike
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 04.07.2006, 07:20
Alinore Alinore ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.04.2006
Beiträge: 15
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

HEute ist die Beerdigung meines Vaters, der auch im Ludwigshafener Klinikum behandelt wurde.
Ich fühle aus vielen Gründen mit dir.

LG
Sabine
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 10.07.2006, 21:31
Sternschnuppe Sternschnuppe ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 05.11.2005
Beiträge: 4
Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Hallo Sabine !
Es tut mir sehr leid ! Ich selbst weiß seit fast zwei Monaten wie schwer es ist einen geliebten Menschen zu verlieren. Alle Worte sind fehl am Platz, es tut einfach nur weh und es tut mir sehr leid für Euch. Ich hoffe es ist jetzt nicht komisch, aber vielleicht kannst Du mir sogar ein bißchen helfen. Ich bin 26 Jahre alt und habe meinen Papa ´mit 56 Jahren verloren. Ich weiß selbst nicht wie ich mit meinem Schmerz umgehen soll, aber vielleicht kannst Du mir ungefähr sagen, wie sich meine Mutter (53) dabei fühlen muß und wie ich Ihr helfen kann. Sie wohnt ganz alleine in meinem Elternhaus. Sie möchte auch dort bleiben. Ich und meine Schwester sind allerdings beide weggezogen. Ich telefoniere zwar täglich mit ihr und versuche Sie auch mindestens 1 x die Woche zu besuchen oder etwas mit Ihr zu unternehmen, aber reicht das ? Wie wird man als Frau mit dieser Trauer fertig, wenn es mich als Tochter schon fast zerreist ? Ich weiß Du hast bestimmt selbst genug Probleme aber es wäre nett, wenn Du mir evtl. ein paar Ratschläge geben könntest. Wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und vielleicht tröstet Dich der Filmsatz aus "My Girl" auch ein bißchen, mir tut er meistens gut " Du denkst der Tod hat Euch für immer entzweit, aber in Euren Herzen seid Ihr eins, in Ewigkeit !"
Gruß Ina
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:50 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55