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  #46  
Alt 05.02.2013, 14:36
aquila aquila ist offline
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Standard Chemo bei Knochentumoren /-metastasen

Hallo.

Ich suche noch immer (im Netz allgemein und halt auch hier) nach Antworten, wie wohl so viele andere in ähnlicher Situation (in meinem Fall als Angehörige) hier auch

Dazu werde ich jetzt nochmal eine andere, etwas allgemeinere Fragestellung versuchen...

Bei Knochentumoren /-metastasen soll ja die Chemo nicht sooo effektiv wirken, wie bei "organischen" Tumoren, habe ich mir erklären lassen. (Wg. Durchblutung usw.)
Nun meine allgemeine Frage in die Runde:

Wie sind eure Erfahrungen mit Chemos (ganz allgemein) bei nicht (mehr) -hormonsensiblen (!!), überwiegend osteoplastischen Tumoren / Metastasen der Knochen?

Konnte ein zeitweiliger Stillstand der Metas/Tumore erzielt werden oder gar ein Rückgang? Wieviel Zeit verging bis zum erneuten Wachsen der Metas und/oder bis zur nächsten Chemo?

Anmerkung: Bisphosphonate sollen natürlich auch gegeben werden (Pamidronat, glaube ich).Der Primärtumor (im Darm) ist in diesem Fall R0-resiziert/operiert worden, inkl. einiger befallener Lymphknoten. Weitere viszerale Metas sind derzeit nicht bekannt, bzw. noch keine aufgefallen.
D.h. die Chemo wird dann in Bälde ja hauptsächlich des diffusen Skelettbefalls wegen angesetzt, sowie als "Nebeneffekt" auch um eventuell vorhandene Mikrometas in anderen Organen / Bereichen zu bekämpfen/zerstören, die halt noch nicht zu erkennen sind.

Ich würde mich über jegliche Erfahrungsberichte freuen (ganz abgesehen von dem Primärtumor interessieren mich jetzt erstmal alle Erfahrungen mit Chemo bei Knochentumoren /-metas)

Danke!
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  #47  
Alt 05.02.2013, 20:25
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Jamila05 Jamila05 ist offline
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Standard AW: Chemo bei Knochentumoren /-metastasen

Also ich weiß nicht ob ich dich jetzt richtig verstanden habe, versuche aber mal zu antworten.
Meine Maus hatte ja ein Osteosarkom und die Chemo hat auf dieses Monster wunderbar angesprochen!!!(87% des Tumores waren platt)


Nun hat sie aber auch keine Metas gehabt....

Wie sie also auf Metastasen reagiert weiß ich nicht...

Die große Freundin von meiner Maus, hatte ein Ewingsarkom (ebenfalls über 80% platt ) und ebenfalls bestens auf ihre Chemo reagiert....

Ist es das was du wissen willst/wolltest?

Liebe Grüße
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  #48  
Alt 06.02.2013, 09:14
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Chemo bei Knochentumoren /-metastasen

@Jamila05

Also zumindest das Ewing-Sarkom ist ja - meiner spärlichen Info nach - auch bösartig...
Somit gibt mir Deine Antwort schon durchaus etwas Hoffnung.
Geht mir halt darum, wie Chemos auf Knochentumore und/oder -metastasen überhaupt so wirken (wegen der geringeren Durchblutung usw., man sagte mir, dass das bei Knochentumoren halt oft weniger Wirkung hat).

Also bei Deiner Kleinen und der Freundin hat es offenbar sogar einen "großen Schaden" an den üblen Gesellen angerichtet und das finde ich schon mal eine sehr positive Antwort.

Vielen Dank dafür und natürlich ganz-doll-daumen-drück für Deine kleine Maus!
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  #49  
Alt 06.02.2013, 10:03
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Jamila05 Jamila05 ist offline
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Standard AW: Chemo bei Knochentumoren /-metastasen

Beide Sarkome sind sehr ätzend bösartig!!!
Meine Maus ist nun seit 14 Monaten aus der Therapie raus und bis hier sieht alles sehr gut aus.....
Ich drück dir auch die Daumen und schicke einfach Kraft ohne Ende
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  #50  
Alt 08.02.2013, 14:00
aquila aquila ist offline
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Standard "Lügen" zum Hoffnung machen oder eher realistisch, wie verhaltet ihr euch und warum?

Liebe "Leidensgenossen und -genossinnen"...

Betrifft meinen Lebensgefährten. (ossär metastasierter Darmkrebs)

Ich frage mich derzeit, wo alles noch recht "frisch" ist oft, wie ich mich am besten verhalte.

Manche im Freundes- und Kollegenkreis raten mir zu der Richtung "die Hoffnung auf keinen Fall nehmen!" und "immer zuversichtlich sein und das auch vermitteln!"
Andere meinen hingegen: "nichts vormachen" und "sonst wirft er Dir i-wann auch mal vor: warum hast Du mir nicht die Wahrheit gesagt?" und "er muss seine Angelegenheiten doch regeln" usw.

Ich bin wirklich derzeit hin- und hergerissen. Er kennt alle Fakten, es ist ihm selbstverständlich nix vorenthalten worden. Das finde ich im Übrigen auch wichtig.
Aber was diese Fakten in der Konsequenz wirklich bedeuten, macht er sich glaube ich nach wie vor nicht klar und blockt diesbezügl. auch massiv ab und ich lasse es auch dabei. Er geht halt noch immer davon aus, das ist noch "ganz gut behandelbar" und dass es sich noch (längerfristig) aufhalten lässt usw.
Bezügl. der Prognose über die Überlebenszeit wird nur seeehr vage spekuliert, seitens der Ärzte (mir gegenüber, ihm gegenüber wird das glaube ich noch gar nicht thematisiert, soweit ich weiß).
Also keinerlei Aussagen im Stil von "na ein halbes Jahr noch, mehr keinesfalls" oder "paar schöne Jahre haben Sie auf alle Fälle noch" oder ähnliches.
Ist in seinem relativ speziellen Fall wohl auch eher schwierig zu prognostizieren.

Natürlich sage ich ihm nicht, was ich im Grunde schon "weiß", nämlich dass von mehreren Jahren zu reden dann doch arg optimistisch wäre...
Ihm gegenüber rede ich bei Zeiträumen, wenn sie denn in irgendeinem Zusammenhang zur Sprache kommen immer von "Jahren" ganz allgemein
Also "in den nächsten Jahren wirst Du halt dann und wann wohl immer mal wieder ins KH müssen", z.B.

Aber er wirft mir schon mehrmals mangelnden Optimismus vor und vermisst halt ein bißchen mehr "Aufbauendes" von meiner Seite... Ok, ich bin ein sehr negativer Mensch, das weiß ich...
Aber soll man wirklich "lügen"? D.h. lügen im Sinne von etwas sagen, was man absolut nicht meint? Dem Kranken zuliebe?
Oder lieber auch mal direkt und ehrlich sein? (Was ich so allerdings auch noch nicht möchte, ich möchte ihm seine Hoffnung schon erhalten, so lange es geht, wenn ihm das doch die Kraft gibt, das alles zu ertragen und durchzuhalten).

Ich wollte einfach mal in die Runde fragen, wie ihr das so macht....
Zumal das ja von Mensch zu Mensch sicher total unterschiedlich ist, was besser oder "das Richtige" ist...
Das ist mir natürlich klar.
Aber ich wollte gern wissen, wie ihr es so macht / gemacht habt und wie eure Erfahrungen damit sind / waren und vor allem, wie die erkrankte Person das jeweils fand, bzw. ob da eher Dankbarkeit (sowohl in die eine, wie in die andere Richtung) oder eher Vorwürfe sind/waren...

Ich danke euch im Voraus.

Geändert von aquila (08.02.2013 um 14:07 Uhr)
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  #51  
Alt 08.02.2013, 14:18
Druide Druide ist offline
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Standard AW: "Lügen" zum Hoffnung machen oder eher realistisch, wie verhaltet ihr euch und war

Hallo Aquila

Der Volksmund sagt: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich denke es ist wichtig den Partner in jeglicher Hinsicht zu unterstützen und zu versuchen ihn dabei positiv zu begleiten. Das hat nichts mit schleimen zu tun, sondern einfach mit (deinem) inneren Willen, er möge wieder gesund werden.
Es ist richtig, viele schaffen es nicht mit dieser Krankheit fertig zu werden, aber das ist kein Maß. Er könnte ja zu der brühmten Ausnahme gehören, die trotz aller Erfahrungen die Krankheit mit Erfolg besiegt? Es hängt ja auch sehr viel davon ab, ob es mir gelingt der Krankheit ins Auge zu schauen. Ich kann sie ja auch als eine Herausforderung betrachten?

Wünsche dir alles Liebe
lg Druide
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  #52  
Alt 08.02.2013, 15:06
Andrea_X Andrea_X ist offline
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Standard AW: "Lügen" zum Hoffnung machen oder eher realistisch, wie verhaltet ihr euch und war

Hallo Aquila,

ich denke, der Betroffene entscheidet, wie mit der Situation umgegangen werden soll.

Manche können offen damit umgehen und möchten auch unbedingt wissen, wie es wirklich um sie steht und wie viel Zeit ihnen noch bleibt...vielleicht auch um Dinge zu regeln oder sich zu verabschieden.

Andere wiederum können sich den Dingen nicht so leicht stellen und verdrängen lieber. Sie würden vielleicht nachts kein Auge mehr zubekommen, würden grübeln oder hätten schlimme Angst.

Wieder andere entwicklen einen großen Optimismus und kämpfen mit allem gegen die Krankheit an.

Ich denke, man sollte jeden bei dem Weg unterstützen, der ihm am leichtesten fällt. Wenn sich Dein Partner dazu entscheidet seine Situation zu verdrängen, oder zu beschönigen, dann ist das seine Art und Weise damit umzugehen, vielleicht schafft er es nicht anders...die Tatsachen sind ihm ja im Großen und Ganzen bekannt.

Stehe ihm einfach zur Seite. Dabei ist es doch egal, ob Ihr von Wochen, Monaten oder Jahren sprecht. Versucht das jetzt so gut es geht zu geniesen...

Alles Gute,
Andrea_X
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  #53  
Alt 08.02.2013, 19:12
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: "Lügen" zum Hoffnung machen oder eher realistisch, wie verhaltet ihr euch und war

Hallo Aquila! Ich bin Tochter eines Lungenkrebspatienten im fortgeschrittenem Stadium. Für meinen Vater gibt es keine "erfolgversprechende" Therapieform mehr. Das wurde uns sowie ihm vom KH gesagt. Er hat es (so denke ich) am Anfang schon richtig verstanden, war geschockt, hat geweint. Wir haben kurz darüber gesprochen.
Er will nicht darüber reden, zumindest macht er keine Anzeichen. Ich bzw. wir sind zu feig ihn anzusprechen weil ich Angst habe es könnte eine Gefühlslawine losgehen. Mein Papa war nie ein Mensch großer Worte und das ist er auch heute nicht. Man merkt ihm an, er knabbert sehr an der Diagnose und am Fortschreiten der Krankheit. Ich versuche ihm trotz allem Hoffnung zu geben bzw. ihm die Hoffnung nicht zu nehmen. Ich weiß es ja selbst nicht wieviel Zeit wir noch haben. Es ist schwierig für uns Angehörige. Manchmal wünsche ich mir ein "klärendes" Gespräch aber eigentlich ist es mir noch zu früh. Die Zeit wird kommen oder auch nicht. Momentan ist es noch nicht so weit, so empfinde ich es zumindest.
Ich denke auch, dass viel vom Betroffenen ausgeht. Wenn er darüber reden will, dann wird er es auch signalisieren und ansprechen, ansonsten ist die Zeit noch nicht reif.
Aber ich verstehe dich so gut, mir geht es auch nicht anders. Man weiß einfach nicht wie man sich richtig verhält.
Ich wünsche dir viel Kraft und schöne und glückliche Momente! Liebe Grüße Nina
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  #54  
Alt 13.02.2013, 01:21
Marina- Marina- ist offline
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Standard AW: Wie "funktioniert" ihr weiter??

Zitat:
und habe sowohl Hemmungen, als auch Bedenken bezügl. jeglicher Medi's aus dem Bereich Psychopharmaka und/oder Beruhigungsmittel.
Hallo aquila (und andere).

Ich bin durch Zufall in diesen Fred geraten und las deine letzten Beiträge.

Ich kann dir aus eigener, jahrelanger Erfahrung, aber auch aufgrund von Erfahrungen einiger Freunde sagen: Hab' keine Angst vor Antidepressiva!
Ich selbst bin kein Medikamentenfreund, habe z.B. auch vor Jahren die Pille abgesetzt usw. Ich bin eigentlich gesund, will keine unnötige "Chemie" in meinen Körper schustern und habe auch Respekt vor einer Abhängigkeit.

Aber was Antidepressiva (AD) angeht, kann ich dich beruhigen.
Ich habe einige Sorten durch, auch monatelang, und ein Absetzen war nie ein Problem. Man sollte nach längerer Einnahme (mehrere Monate) ein paar Tage /Wochen die Dosis reduzieren (das wird der Arzt dann entscheinden), um sog. "Absetzsymptome" zu vermeiden. Diese Symptome sind aber plausibel, denn letztlich verändert ein AD ja den Hormonhaushalt, mal ganz plump gesagt.
Ich habe jedoch nie reduziert, da ich ein Mittel nie länger als 4-5 Monate nahm, ich habe es meistens einfach abgesetzt und hatte nie Probleme. Aber jeder reagiert anders.

Opipramol kenne ich. Es hat bei mir leider keine Wirkung (aber auch keine Nebenwirkung) gezeigt, ich erhoffte mir hauptsächlich ein "zur Ruhe kommen" und wieder besser Schlafen zu können. Meine Freundin schwört jedoch darauf, sie wird müde nach der Einnahme und kann wunderbar schlafen, es wirkt auch gut angstlösend und antidepressiv.
Das könnte bedeuten: Es macht "ruhiger", die Gedanken routieren nicht mehr so extrem, man hat nicht mehr so das Bedürfnis so oft zu weinen und fühlt sich "leichter", weniger angstvoll. Unter Umständen kann es aber auch "gleichgültig" und träge machen. Hier muss man dann fallweise entscheiden, was einem lieber ist.

Die antidepressive (und ja eigentlich hauptsächlich gewünschte) Wirkung tritt bei den meisten ADs aber erst nach einigen Wochen auf (ca. 4-6 Wochen). Und nicht jedes Mittel wirkt bei jedem gleich!

Das Opipramol wird sehr gerne von Hausärzten verschrieben, da es im Grunde genommen auch ein "leichtes" AD ist. Ich denke, du wirst für den Anfang 50mg oder 100mg bekommen, abendliche Einnahme.

Eine Alternative wäre auch Remergil/Mirtazepin, eins der bestverträglichsten, aber tendentiell stark sedierendsten ADs. (ggf. mit Gewichtszunahme bzw. gesteigertem Appetit rechnen)

Ein AD kann helfen, wenn man sehr stark belastet ist. Warum sollte man es ablehnen? Ich weiss, dass ich in meiner schwersten Zeit ohne dieses Mittel "durchgedreht" wäre. Es kann auch schon insofern helfen, als dass man das Gefühl hat, aktiv etwas zu tun.

Schaden tun diese Mittel erstmal nicht. (Eine jahrelange Einnahme lasse ich mal aussen vor.) Und wenn man unerwünschte Nebenwirkungen (Übelkeit, Appetitsteigerung/-minderung, Kopfschmerzen usw.) hat, muss man abwägen und ggf. wieder absetzen. Im Normalfall treten diese - wenn! - nur in den ersten 1-2 Wochen auf und geben sich wieder. Ich hatte bei mehreren Mitteln nie nennenswerte Nebenwirkungen.

Wie du siehst, es ist alles ganz harmlos. Was ich allerdings niemals nehmen oder empfehlen würde, wären Neuroleptika, auch keine "niederpotenten". (zur Beruhigung/zum Schlafen oder bei sonstigen depressiven Gemütszuständen). Diese werden von Hausärzten auch schon mal gerne verschrieben.

Ich hoffe, mein Bericht hat dir vielleicht etwas geholfen.

Liebe Grüße, M.
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  #55  
Alt 13.02.2013, 01:44
Marina- Marina- ist offline
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Standard AW: Wie "funktioniert" ihr weiter??

Noch ein Nachtrag (vllt. hilft es ja auch noch weiter):

In den ersten Beiträgen habe ich noch die Empfehlung Citalopram und Tavor gelesen.

Wie hier schon erwähnt wurde: Citaopram ist auch ein AD. Man wird nicht abhängig. (ich schrieb ja schon etwas dazu)
Das Citalopram hat allerdings eine andere "Wirkung" als z.B. Opipramol, Remergil/Mirtazepin, Saroten usw.
Das Citalopram ist nicht sedierend, sondern eher antriebssteigernd.

Die ADs werden - mal ganz pauschal gesagt - in 2 Gruppen eingeteilt: Antriebshemmend/sedierend und antriebssteigernd. Je nach Beschwerdebild/Depression wird dann entschieden, welche Gruppe besser passt.

Ich bin keine Medizinerin (und ich möchte an dieser Stelle betonen: DAS sind nur meine Worte), würde dir aber dazu raten, eher ein antriebshemmendes Mittel zu nehmen. Es "beruhigt", lässt einen besser schlafen (sofern man nachts nicht zur Ruhe kommt), löst Ängste und mindert Heulattacken usw.
Die andere Gruppe ist - pauschal gesagt - eher bei einer agierten Verfassung (Apathie usw.) angezeigt. Wenn man Schlafprobleme hat, könnte es eher noch kontraproduktiv wirken.
Es gibt noch viele andere Erkrankungen, Indikationen und Wirkungsweisen, die ich nun aber nicht erwähnt habe, weil es hier nicht das Thema ist.


Tavor ist ein "beruhigendes" Benzodiazepin, kein AD. Es ist ähnlich "strukturiert" wie viele Schlafmittel bspw. Und somit hat es leider ein hohes Abhängigkeitspotenzial.
Aber ich würde nicht pauschal davon abraten - denn wenn es von Nöten ist, eine schnelle (!) Wirkung zu erzielen, ist der Einsatz angemessen.
Man darf/sollte es nur nicht wochenlang nehmen. Manche Leute jedoch müssen es aufgrund von best. Erkrankungen oder Notwendigkeiten lange einnehmen - und bis auf die Abhängigkeit stellt es auch kein großes Problem dar, denn die (Langzeit)Nebenwirkungen sind relativ gering. Im Vergleich wäre es für die Organe, Blutwerte usw. sicher weitaus bedenklicher, Schmerzmittel oder andere Medikamente über einen langen Zeitraum zu nehmen.
Ich selbst habe Tavor auch wochenlang genommen vor ca. 10 Jahren. Es war okay. Ich habe beim 3. oder 4. Arztbesuch kein neues Rezept mehr erhalten und gut war's.


Ich wünsche allen Angehörigen/Betroffenen viel Kraft, die schwere Zeit durchzustehen.
M.

Geändert von Marina- (13.02.2013 um 01:47 Uhr)
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  #56  
Alt 13.02.2013, 11:17
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Wie "funktioniert" ihr weiter??

Auch bin bin am Ende meiner Kraft angelangt.
Mein Körper macht mir das sehr deutlich.

Ich bin bei jedem Gespräch dabei, welches geführt wird.
Ich weiss dass meine Mama trotz ihres hohen Alters(wird 76, ist aber innerlich einfach viel jünger, deshalb fällts mir nicht auf) erstmal eine Standardtherapie bekommen wird.
Momentan erholt sie sich noch von der OP und macht sich zum Glück absolut keinen Kopf wegen eines möglichen Fortschreitens der Erkrankung.
Aber ICH, mich macht es fertig.
Ich habe immer wieder so einen Anflug von "Panikattacke", mir bleibt für einen Moment die Luft weg, mein Herz fängt an zu rasen.

Meine Hausärztin(= unsere Hausärztin) hat mir als Soforthilfe erstmal IMAP gespritzt, gleichzeitig Opipramol verordnet.
Das Opipramol braucht etwas, bis die Wirkung einsetzt,deshalb die Spritze als Soforthilfe- die bekomme ich jetzt 3 oder 4 x einmal die Woche .

Als meine Schwester vor 3 Jahren erkrankte, fühlte ich mich genau so.

Seit ganz vielen Jahren habe ich immer einen Winterblues(SAD),den ich von Oktober bis Ostern (wie die Winterreifen ) wunderbar mit Johanniskraut im Griff habe- aber in der jetzigen Situation reicht das nicht aus.

Man muss schlafen können, sonst hält man das nicht durch, kann keine Unterstützung sein.
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #57  
Alt 16.02.2013, 12:27
aquila aquila ist offline
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Standard AW: "Lügen" zum Hoffnung machen oder eher realistisch, wie verhaltet ihr euch und war

Hallo.

Danke für eure Antworten.
soweit ich es verstehe scheint "mein" Weg wohl auch der zu sein, den ihr empfehlt... Aus euren Erfahrungen heraus.
Ich lese bei euch raus, dass man das, was man sagt und was man bespricht und wie weit man was thematisiert oder halt nicht von dem Patienten "abhängig" machen sollte...
Und im Grunde mache ich es ja auch so. Und hielt das auch für das bestmögliche.
Ich war halt nur unsicher, ob es auch wirklich so "richtig" ist, bzw. ob ich mehr in eine Richtung gehen / drängen sollte. Also entweder halt unbedingt immer Hoffnung zusprechen, wider besseren Wissens (was halt auch lügen beinhalten würde), oder halt auch mal die Realität klar thematisieren.
Aber ich werde es wohl weiter so machen, wie bisher...
Also "angepasst" an das, was ihm halt guttut, bzw. thematisieren nur das, was er zulässt.

Wie gesagt, das ist ja, wie ich es mache und ich fühle mich durch eure Antworten darin auch etwas bestätigt und bestärkt.

Vielleicht kann ich ja auch, wie er es sich wünscht, ein bißchen mehr Optimismus aufbringen... Daran muss ich unbedingt arbeiten, das weiß ich Fällt mir sehr schwer...
Zumal es derzeit echt drunter und drüber geht und wir nicht zur Ruhe kommen und es einen Rückschlag nach dem anderen gibt

@Gina79
Zitat:
Ich denke auch, dass viel vom Betroffenen ausgeht. Wenn er darüber reden will, dann wird er es auch signalisieren und ansprechen, ansonsten ist die Zeit noch nicht reif.
Ganz genau so sehe ich das auch. Und danach werde ich auch weiter handeln.

@M10
Zitat:
Wenn sich Dein Partner entscheidet, nicht drüber reden zu wollen, dann musst Du das respektieren und Dir zum Reden jemand anderen suchen (Arzt, Pfarrer, Freundin, Eltern etc.).
Da muss ich kurz widersprechen, das kam wohl falsch rüber. Es geht NICHT um MEIN Bedürfnis mit ihm über meine Sorgen zu sprechen, die die Krankheit mit sich bringt! Keineswegs! Ich habe durchaus Freunde, mit denen ich darüber sprechen kann und ich versuche auch, ihn damit möglichst völlig zu verschonen!! (Also mit meinen Ängsten und so weiter). Versuche in seiner Gegenwart auch die Heulerei wegzudrücken (klappt meistens, also zu 90%) usw. Also das hab ich wohl mißverständlich ausgedrückt.
Es geht wirklich allein darum, was ich zu SEINEM Besten lieber klar sagen/ansprechen, oder halt nicht thematisieren sollte.

@Andrea_X
Zitat:
Andere wiederum können sich den Dingen nicht so leicht stellen und verdrängen lieber. Sie würden vielleicht nachts kein Auge mehr zubekommen, würden grübeln oder hätten schlimme Angst.
Ja, das ist ja meine Befürchtung. Daher möchte ich ihm - von meinem Gefühl her - NICHT die Realität so krass unter die Nase reiben.
Ich denke, wenn die Verdrängung ihm hilft, mit der Situation irgendwie zurecht zu kommen, dann sollte ich ihm das nicht "nehmen".
Und letztlich weiß ja keiner von uns, wohin die Reise noch gehen wird, bzw. wie lange es noch dauert, wie es sich von der Lebensqualität weiter entwickelt usw.
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  #58  
Alt 16.02.2013, 21:48
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: "Lügen" zum Hoffnung machen oder eher realistisch, wie verhaltet ihr euch und war

Hallo! Ich finde es auch sehr sehr schwierig herauszufinden wie weit der Betroffene wirklich ist. Mal denke ich mein Papa stellt sich dem allen und weiß genau bescheid wie es letztendlich ausgehen wird und dann wiederum denke ich das Gegenteil. Da schmiedet er Pläne über seine Zukunft und träumt.
Ich lasse mich da voll und ganz auf meinen Papa ein. Es fällt mir natürlich nicht immer leicht, gerade wenn es ihm nicht gut geht, positiv zu sein. Aber ihm gegenüber bin ich eigentlich immer positiv auch wenn ich dann wenn ich alleine bin fast zerbreche vor lauter Tränen und vor lauter Schreien.
Auch grüble ich sehr viel nach und die Krankheit lässt mich weder am Tag noch in der Nacht wirklich los. Ich denke eigentlich immer daran.
Wir haben es wirklich nicht leicht und sind dabei "nur" Angehörige. Ich kann mir nur wage vorstellen wie es unseren Liebsten manchmal geht wenn diese blöden Gedankenmonster wieder kommen.
Mein Papa hat in diesem Jahr schon so viel mitgemacht, ich versuche mir keine all zu großen Gedanken über das was kommt zu machen sondern erst dann zu überlegen wenn die Situation wirklich eingetreten ist. Und so versuche ich auch dass ich mir keine Gedanken mache bzgl. Hoffnung geben oder lügen. Es kommt meistens anders als wir uns das vorstellen und ich handle dann aus der Situation heraus.
Ich wünsch euch alles Gute und dir wünsch ich ganz viel Kraft! Du hast ja geschrieben dass es zur Zeit wieder drunter und drüber geht und keine Ruhe einkehren will. Auch mein Paps ist wieder im KH und es wird nicht wirklich ruhig bei uns. Wir schaffen das! Liebe Grüße Nina
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  #59  
Alt 17.02.2013, 13:38
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JessyHH JessyHH ist offline
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Standard AW: "Lügen" zum Hoffnung machen oder eher realistisch, wie verhaltet ihr euch und war

Hallo Aquila,
ich glaube es ist wichtig das gesunde Mittelmaß zu finden und sich da ganz auf den Erkrankten einzulassen.
Bei meinem Papa war es sehr schwankend.... manches mal war der Arzt der offen mit Ihm redete ein "Ar***loch" weil er das tat und ein anderes mal weil er "um den heissen Brei herum redete"...
Ich glaube das kommt immer auf die aktuelle Stimmung drauf an und da muss man sich dann wohl einfach darauf einlassen.
Ich denke nicht dass man immer wieder vor Augen führen muss dass die Person sterben wird um die zum "Angelegenheiten klären" oder "Verabschieden" zu animieren denn das merkt der Erkrankte aus meinen Erfahrungen selbst früh genug und kann dann selbst entscheiden.
Mein Papa hat z.B. 3Tage vor seinem Tod noch alles wegen seiner Beriebsrente geklöert (was er vorher immer wieder raus geschoben hatte) und sich 2Tage vor seinem Tod massenhaft Leute zum Besuch eingeladen.
Ich denke dort wusste er dann schon genau dass es nun höchste Eisenbahn wurde....
Obgleich er doch eine Woche vorher noch sagte wir müssten doch demnächst schon mal neue Winterschuhe für ihn kaufen, denn erhätte garkeine vernünftigen mehr.... (er ist im August verstorben) wo meine Ma und ich uns schon mit Tränen in den Augen ansahen da uns schon relativ klar war dass er diese Winterschuhe wohl leider nicht mehr brauchen wird

Von daher lasse dich da ganz auf deinen Partner ein.... Wenn es Ihm hilft und stärkt kann es nicht verkehrt sein. Und schließlich ist es doch immer das Ziel Palliativpatienten die letzte Zeit so "schön" und "unbeschwert" wie möglich zu machen. Ich denke da ist "flunkern" und bewusstes/beabsichtigtes naiv sein erlaubt.

Fühl dich gedrückt
__________________
Mein Papsi....
13 Monate tapfer gekämpft und nun doch friedlich in unseren Armen für immer eingeschlafen

*15.04.1958 - +17.08.2012

Wir werden uns wieder sehen...... irgendwann


Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #60  
Alt 17.02.2013, 18:49
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: "Lügen" zum Hoffnung machen oder eher realistisch, wie verhaltet ihr euch und war

Jessy, ich bin ganz deiner Meinung!
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