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  #16  
Alt 17.09.2005, 17:50
Tatjana696 Tatjana696 ist offline
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Registriert seit: 16.09.2005
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Standard AW: Warum wenden sich "Menschen" ab oder heucheln??

hallo marcus, weiß zu gut was du meinst! mein kleiner bruder (17 Jahre) ist an krebs erkrankt. vor 5 wochen kam die diagnose und seit dem geht es rapide berg ab. in all den guten zeiten vorher habe ich ihm immer gesagt: "ich bin für dich da, würd mein leben für dich geben, hol dich immer und überall ab!" es war ja so einfach gesagt! tja, und nun hat er mir das geschenk gemacht, es ihm in den schlechten zeiten beweisen zu können, das ich es ernst gemeind habe. es ist sehr erschreckend wie sich die prioritäten verschieben, wie sich leute verändern, wie sich freunde und familie abwenden und fremde ihre arme öffnen. ich glaube es gibt viele leute, aber nur ganz wenig menschen. in diesem sinne alles gute für dich.
Tatjana
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  #17  
Alt 27.09.2005, 11:50
Marcus Marcus ist offline
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Ort: NRW Hagen
Beiträge: 25
Ausrufezeichen AW: Warum wenden sich "Menschen" ab oder heucheln??

Liebe Hanne, liebe Tatjana,

sorry, dass ich jetzt erst schreibe, aber habe bis vorgestern in der Klinik verbracht, wegen der Nachsorge . . . . . Es hat sich nichts zun negativen verändert, aber auch nicht gebessert!! Habe es einfach mal so hingenommen, lieber Stillstand als Verschlechterung!! Ich habe meine Wohnung auch renoviert, dass habe ich schon oft gehört, dass viele solche Dinge machen, aber aus welchem Grund?? Will man seinen Angehörigen keinen "Saustall" hinterlassen?? OK, das klingt recht negativ, aber diese Gedanken habe ich mit tatsächlich gemacht, habe Vorkehrungen getroffen, welche meine Familie nicht belasten!!! Die Renovierung war "furchtbar", wirklich . . . . . . !!
Habe am 2. Tag in der "Ecke gelegen", weil ich einfach nicht mehr konnte, hatte viel Hife von meiner Familie, die mir viel geholfen haben . . . . . Naja, haben mich in "Watte gepackt"!! Es hiess : Marcus tu´dies nicht, Marcus tu´das nicht!! Furchtbar!! ;o))

Es ist eine grosse Herrausforderung, jemandem in seinen schwersten Zeiten beizustehen . . . . . . . . Bei mir war es so, dass ich mir Hilfe und Unterstützung von jemandem gewünscht habe, der das nie tun würde!!!
Ich habe es schmerzhaft erfahren müssen, es wurde einfach die "Verantwortung" abgegeben, damit man nicht als Herzlos da steht, ich sage immer, der Apfel fällt nicht weit vom Birnenbaum!!!
Ich finde es sehr schön, dass Du zu Deinem Wort stehst und ihn begleitest und unterstützt, dies kann wirklich sehr zehrend sein und einen auffressen!!
Verspürt man eine Verpflichtung?? Für mich ist es so, wie auch für Dich, dass ich meine Familie liebe und alles für sie tun würde, auch sterben!!
Die Frage ist immer : Bin ich dem gewachsen??
Was ist das für eine Familie, die sich absolut abwendet und alle gegeneinander ausspielt?? Es gibt Familie, die sich bei soetwas wieder zusammenraufen!! Ich kenne das nicht, dass meine Mutter mich verleugnen würde oder mich nicht als Kind angeben würde, da frage ich mich, was ist das für eine "Mutter"??
Ich kann das nicht nachvollziehen!! Unbegreiflich für mich!!

Ich wünsche euch beiden Kraft und Halt, dass ihr alles durchsteht und denke an euch!! Hanne sei lieb gedrückt!!
Tatjana, Dir wünsche ich viel Kraft und Deinem Bruder alles liebe!!!

Marcus
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  #18  
Alt 27.09.2005, 22:18
hanne hanne ist offline
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Ort: bei Hamburg
Beiträge: 24
Standard AW: Warum wenden sich "Menschen" ab oder heucheln??

Hallo Marcus,
ich glaube nicht, dass man keinen "Saustall" hinterlassen will. Das wäre der Fall, wenn man alt ist und "genug"gelebt hat.

Wenn man aufgrund einer Erkrankung zu früh gehen muss, hält man sich - glaube ich - am Leben fest, indem man Dinge anfängt, die man unbedingt fertig machen muss. Ich war zeitweise nur fähig, Socken zu stricken. Ich bin immer wieder los, habe mir ein Knäul Strumpfwolle besorgt und - wie gesagt - Socken gestrickt. Ich habe genug Socken für die nächsten 10 Jahre, zumal man die nicht kapputt kriegt.

Außerdem sind diese Socken teilweise fürchterlich häßlich, knallgrün geringelt. orange, rot grün usw.

Ich muss Donnerstag zum Röntgen und Szinti, haben sie die ganze Zeit "vergessen". Bin jetzt beim Urologen. Ich glaube, dass ich da besser aufgehoben bin.
Zwei Jahre lang tun die Ärzte so, als wäre alles in Ordnung, macchen aber nicht die wichtigsten Untersuchungen. Hoffe, dass trotzdem alles in Ordnung ist.
Der Urologe hat mich gefragt, warum ich mich nicht eher informiert hätte. Ich habe ihm gesagt, dass ich das Thema Krebs einfach verdrängt habe. Dazu muss ich sagen, dass ich an der Wirbelsäule operiert bin, Dauerschmerzen habe und zu allem Überfluss noch eine Medikamentenunverträglichkeit. In der Schmerzklinik habe ich Menschen mit Krebs im Endstadium gesehen und mich damals gefreut, dass ich "nur" eine kaputte Wirbelsäule habe.

Das Maß war einfach voll. Aber jetzt habe ich beschlossen, noch ein paar Jahre etwas mehr zu tun, als nur Socken zu stricken, um einen Grund zu haben, aufzustehen.

Apropo Familie, wenn meine Geschwister Probleme hatten, war ich auch Nachts für sie erreichbar. Aber gerade die melden sich nicht mehr. Ein Onkel sagte kürzlich (auf einer Beerdigung) zu mir, ich sollte aufhören, mich für andere verantwortlich zu fühlen. Und das werde ich jetzt auch tun.

Schön, dass du mit deinen Ergebnissen zufrieden bist. Den Vorteil hat man ja, man freut sich über kleine Dinge.

Alles Gute
Hanne
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