Meine Mutter auch - ich brauche bitte eure Hilfe!

[Blume68]

Danke, liebe Krabben, Engelchen, und Marita. Es tut gut, von euch zu lesen.

Ich bin nur müde, sehr müde...

[Mapa]

Mein liebes Blümchen,
die Müdigkeit steht Dir zu nach der langen Zeit des ständigen Auf und Ab. Der Körper fordert irgendwann sein Recht auf Erholung ein.
Ich denke an Dich Sei lieb umarmt
Herzliche, noch immer sehr traurige Grüße
Mapa

[Annika0211]

Hallo, meine Süße.
Das Gefühl kenne ich - bei mir hielt es auch noch eine Zeit an.
Solange, bis man wirklich irgendwie zur Ruhe findet.
Ich denk an dich ganz doll!!!! Und ich drück dich!!! Versuche vielleicht, dich heute zu entspannen und dir was Schönes zu gönnen!

Schönen Sonntag für euch anderen Lieben!!!!

[Blume68]

Meine Lieben,

ich hab nun doch ein wenig Sorge, all denen, die mit dem Kleinzeller kämpfen, (ob Betroffene oder Angehörige) etwas Angst gemacht zu haben. Vor dem Kleinzeller, nicht vor "uns".)

Aufgrund der Fülle von Beiträgen der vielen lieben Menschen hier, die ich kennen gelernt habe, habe ich manchmal etwas Mühe, mir bei jedem/jeder die genauen Krankheitsbilder zu merken - seht es mir bitte nach.
Von einigen weiss ich sie, von einigen hab ich sie nicht immer parat.

Ja, der Kleinzeller ängstigt manchmal. Da gibt es leider wenig schönzureden.

Aber eines ist auch klar: es gibt KEINE verlässlichen Prognosen! Und jeder Mensch ist anders! Vieles machen die Voraussetzungen aus, die innere Einstellung, die Art der Betreuung, das Gefühl der Aufgehobenheit beim Arzt - sei es nun der Hausarzt, oder der Arzt im Krankenhaus.

Meine Schwester hatte über eine Freundin von einer Frau gehört, die auch einen Kleinzeller hatte, und die viele Jahre damit gelebt hat. Sie, und auch ich, wollte es nicht glauben, aber es gibt halt wirklich ALLES!

Ich denke nicht, dass mit der Trauer jetzt für mich leichter umzugehen ist, weil meine Ma schon ein bischen älter war, als manche hier im Forum.
Was sie vielleicht anfälliger machte für die nur kurze Zeit ihres Lebens nach der Diagnose war, dass sie einige mehr Verluste erlebt, und eine traurigere innere Einstellung dazu hatte. Sie war eine Kämpfernatur - immer! - aber jetzt auf andere Art. Sie hat gekämpft, indem sie offen war. Offen auch für die weniger schönen Möglichkeiten, die kommen konnten. Und ja, sie hat manchmal auch gesagt: "Ich habe doch ganz gut gelebt, es ist halt so." (Und das "gut gelebt" ist absolut schön geredet. )

Sie hatte nach diesen Verlusten einfach gesundheitlich stark abgebaut. Und danach hat sie, bei ihrer jetzt letzten Erkrankung, einfach weniger entgegen zu setzen gehabt.
Ich sehe und erlebe durchaus ältere Menschen, die wesentlich fitter sind, als sie es VOR ihrer Erkrankung war. Ich gebe zu, dass mich das manchmal nachdenklich und traurig macht. Wir hatten noch nicht mal diesen einen Sommer zusammen...

Ich möchte trotzdem bitte nicht, daß jemand von euch Parallelen zieht.
Das ist mir sehr wichtig zu sagen!

Die Liebe ist stärker, als ihre letzte Erkrankung. Das tröstet mich ungemein. Und, angeregt durch einige Ratschläge von euch, habe ich jede Stunde seit Wissen ihrer Erkrankung genutzt und genossen. Dafür bin ich unendlich dankbar! Nun kann ich selbst nur sagen: nutzt all eure Zeit! Sorgt für euch, passt gut auf euch auf - aber nutzt sie, für alles. Scheut keinen Gang zum Arzt, fordert jede gute medizinische Behandlung ein! Aber verdrängt bitte nicht euer Ängste und Sorgen...sie gehören dazu.

Es ist mir bewusst, dass meine Postings zwiespältige Gefühle auslösen können. Es ist trotzdem viel Mitgefühl in den Reaktionen. Das einzige, was ich versuchen kann, ist MUT zu machen.
Mut zur Offenheit, Mut zur gelebten Liebe. Mut, zu teilen. Gedanken, Gefühle, Sorgen, Ängste, Zweifel, und SCHÖNE Erlebnisse. Dazu möchte ich ermutigen. DAS zu geniessen. Und nach VORNE zu schauen! Nicht ängstlich, sondern mutig. Hoffnungsvoll. Wage-mutig! (welch ein schönes Wort!)
Es gibt nichts, was es nicht gibt! Und manches, was wir nicht erwarten, trifft dann doch ein! Vergesst das bitte nicht!

Und so wünsche ich euch eine Woche der Liebe, des Wage-Mutes, der erfüllten Hoffnung, der Besserung, der Entlastung, der Genesung,
und des "Jetzt-erst-recht"´s!

Wie schon Karl Wilhelm Freiherr von Humboldt schrieb:
"Es ist unglaublich, wieviel Kraft die Seele dem Körper zu leihen vermag."

Ich wünsche euch ALLEN eine GUTE und erholsame Nacht!
Danke für´s lesen,


euer Blümchen

[C. S.]

schlaf was Schönes, liebes Blümchen, und träum gut
C. S.

[Mapa]

Liebes Blümchen,
in Gedanken bei Dir
Herzlichst
Mapa

[Bianca-Alexandra]

Liebe Blume,

nun da ich weiß womit ich (und weiß Gott, so war es nie gemeint) Deine Sorge ausgelöst habe möchte ich Dir hier in Deinem Eckchen noch einmal dazu schreiben.

Du hast so einfühlsam, vorsichtig und liebevoll von Deiner Mutter, Ihrer Erkrankung, Eurer Beziehung und schlussendlich auch Ihrem Tod geschrieben - der nun mal dazu gehört, dass ich konstant beeindruckt war. Beeindruckt von Deiner Fähigkeit zum Gefühl, von Deiner Art, Dinge schnell und effizient zu lösen dass ich sehr viel Hochachtung vor Dir gewonnen habe. Gleichzeitig, und das ist nun mal Fakt, hatte ich zum zweiten Mal in meinem "Forum-dasein" eine konkrete Angst. Angst die ich zum ersten Mal anfassen und begreifen konnte. Es war die Trauer um eine Person die ich nicht kannte, aber von der ich wusste wie sehr Du sie liebst. Eben so, wie ich meine Mutter liebe. Es war Deine Mutter die ging und in mir wuchs die Angst ob ich, wenn es soweit ist, mit der gleichen Größe, Stärke und Liebe dasein kannst wie ich es von Dir gelesen habe. Die Angst, zu versagen. Das ist die Angst, von der ich gesprochen habe Dir gegenüber. Das hat nichts damit zu tun wie der Weg verlaufen ist. Es ist gut und richtig dass Du auch dies hier in Deinem Thread geschrieben hast. Es gehört zu Dir und ich würde es furchtbar finden, hättest Du dies nicht geschrieben oder wärst gar wirklich der Meinung hier nun nicht länger richtig am Platz zu sein.

Als ich schrieb dass Deine Mom 75 Jahre alt geworden ist habe ich es nicht so gemeint dass es (wie formuliere ich das bloß richtig?) der Lauf der Dinge ist. Sondern ich wollte in diesem Moment anderen, bei denen ich wohl die gleiche Angst vermutet habe wie bei mir, deutlich machen dass es eben auch vielleicht so schnell ging weil Deine Mutter nicht mehr soviele, altersbedingte, Reserven hat wie zum Beispiel meine Mutter.

Liebe Blume, nie und nimmer wollte ich Dich verletzen. Im Leben nicht. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was ich an Dir oder Deiner Art und Weise wie Du uns an diesen intimen Situationen hast teilhaben lassen, kritisieren möchte. Dankbar bin ich dafür. Und ich hoffe dass ich irgendwann dem gerecht werden kann. Das ich irgendwann genauso viel und richtig leisten kann wie Du.

So, ich hoffe beileibe ich konnte richtig stellen. Und ich hoffe sehr, die kleine "liebeserklärung" ist richtig angekommen. Manchmal, wenn ich es ganz besonders gut meine und mir Mühe gebe wie nur was sind es genau die falschen Worte die ich wähle.

Ich hoffe, dem ist heute nicht so.

[Blume68]

Meine liebe Bibi,

sitze hier, und bin mehr als berührt von deinen Zeilen...du weißt, eine "Richtigstellung" wäre wirklich nicht nötig gewesen!...mir war es nur wichtig, denen, die auch mitlesen und mit meiner Offenheit Probleme haben könnten, etwas mir wichtiges zu vermitteln.

Du hast ja Recht mit den "altersbedingten Reserven". Bitte, mach dir keine Gedanken darüber, ob du mich in irgendeiner Weise "verletzt" haben könntest. Wirklich!

Bibi - du HAST soviel Stärke und Liebe in dir! Ich bin sicher, du musst dir keine Sorgen machen darüber, ob du sie dir im Falle eines Falles erhalten könntest. Ich habe letzte Tage ein wenig in meinen (reichlichen) Tagebuchaufzeichnungen seit Beginn der Erkrankung meiner Ma gelesen. Und schon Ende März las ich, dass ich kaum noch Kraft verspürte, ja, ich hatte auch Angst, diesen für mich hoch gesteckten Level nicht halten zu können. Und wie sehr bin ich in diese Aufgabe hineingewachsen! Und du - du hast sogar noch SOVIEL Kraft für viele andere hier übrig, kannst soviel geben. Bitte zweifle nicht an dir! Du schaffst das!

Mal was anderes.
Heute an meinem ersten Arbeitstag seither hat eine (nicht direkte) Kollegin mich angesprochen (wohl wissend um meine Situation). Sie kam auf mich zu und meinte "fröhlich" zur Begrüssung: "Na? Alles in Butter?!" Ich war etwas konsterniert. Meine Antwort "Wenn du es ehrlich wissen möchtest, finde ich diese Wortwahl jetzt ziemlich unpassend" erzeugte bei ihr einen beleidigten Flunsch, und die Antwort, SIE hätte ja schon zwei oder drei ähnliche Erfahrungen gemacht (ich auch, auch ähnlich, aber egal), und da sage man halt zwei oder drei nette Sätze, und gut wär´s. Woraufhin ich entgegnete: "Ja, gut, also, alles in Butter prima- möchtest du das hören?" Blödes Gesicht. Ja, was sie denn dann sagen solle?
"Nun, dann sag doch besser einfach gar nichts."

Meine Güte - ich hab wirklich Verständnis dafür, dass es Menschen schwer fällt, das "passende" zu sagen - oft reicht schlicht ein lieber Händedruck - oder von mir aus einfach schweigen. Aber sowas? Das hat mich den ganzen Resttag echt geärgert.

Und dann lese ich bei euch hier, und kann nur sagen: gut, daß es Menschen gibt, denen Menschlichkeit, Rücksicht und Einfühlungsvermögen noch wichtig sind.

In diesem Sinne - einen herzlichen Knuddler in alle Richtungen!

Blümchen

[Bianca-Alexandra]

[Mae-Geri]

Liebes Blümchen,

hab die Tage immer wieder bei Dir gelesen und musste auch immer wieder feststellen wie sehr in jedem einzelnen Satz die Liebe zu Deiner Mama zum Ausdruck kam!

Zu Deiner Kollegin: Eigentlich ja ohne Worte. Aber Du machst das ganz richtig, dass Du nicht schweigst/ ihr sagst, dass war nicht o.k. Ich habe auch gelernt manche nicht an mich ran kommen zu lassen...

Liebe Bibi,

ich mag auch noch eine paar Worte an Dich richten (wenn ich darf).

Woher kommen Deine Selbstzweifel, ich würde sie Dir gerne ein Stück weit nehmen...

...in mir wuchs die Angst ob ich, wenn es soweit ist, mit der gleichen Größe, Stärke und Liebe dasein kannst wie ich es von Dir gelesen habe. Die Angst, zu versagen...

Bibi, Du kannst und Du wirst - und zwar mit der gleichen intensiven, liebevollen, beinahe aufopferungsvollen Art und Weise wie Du es schon jetzt die ganze Zeit tust Deiner Mutter sein! Du stehst doch ganz konstant, felsenfest an Ihrer Seite, das wird sich nicht ändern! Glaub mir das bitte. Es ist "nur" Dein Kopf der Angst hat/ Dir Angst macht. Aber Du lebst mit der Liebe die Deine Mutter in Dich gepflanzt hat, mit dem Herzen das am rechten Fleck ist. Deine Entscheidung ist schon längst gefallen. Ich rede Dir kein Honig ums Maul, das ist eine Tatsache. Und auch wenn es eigenartig klingt, das was Du gibst kommt zurück. Ich zehre noch heute von den tiefen, liebevollen intensiven Erinnerungen an die damalige Zeit. Auch an den Erinnerungen an seine letzte Zeit.

Du versagst nicht! Du bist da. Ich kann jedem nur einen Mensch wie Dich an seiner Seite wünschen!


Sandra

[Engel07]

Liebes Blümchen,

es hat gut getan. Ich wünschte nur, ich hätte dich in den Arm nehmen können.

Tausend Dank

[Annika0211]

Liebes Blümchen.
Unsensible Kollegen mit falschen Ausdrücken in falschen Momenten... ich glaub, sowas kennen viele und ich finde auch, dass du absolut richtig reagiert hast. Direkt sagen, was Sache ist - fertig. Dann braucht sich das Gegenüber nicht zu "quälen", wenn man sauer/enttäuscht/traurig/fassungslos dreinschaut. Solche Leute gibts immer wieder.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass keine doofen Sprüche kamen - aber ich habe bei manchen auch die Fragen vermisst.
Aber ich weiß selbst, wie ich letztes Jahr bei einer Freundin reagiert habe, deren Papa gestorben ist. Ich war (durch Papas Krankheit schon sehr angspannt) völlig ängstlich und wusste nicht, was ich ihr sagen sollte.
Ich schrieb ihr einfach. Im Nachhinein hab ich gedacht: he, sie ist eine Freundin von dir - sag ihr einfach, dass du nicht weißt, was du sagen sollst...
Aber es war für sie OK.

Liebe Bibi.
Das eine so starke Persönlichkeit wie du auch mal Selbstzweifel hegt, find ich absolut normal. Ich denke, du hattest einen kraftlosen Moment, in dem vieles hochkam, hm? Aber ich glaube auch wie die anderen, dass du alles schaffst. Du bist so im Thema drin bei deiner Mama, ständig zur Stelle und auch hier immer eine Anlaufstelle, bei der du kompetente Antworten geben kannst - sowas muss man erstmal leisten. Das schafft nicht jeder.
Viele hier wissen um die Kraft, die man dafür braucht.
Wie Sandra auch anmerkte: jemanden wie dich an seiner zu wissen, beruhigt einen Menschen.

Blümchen und Bibi: Ihr seid einfach stark! Mehr gibts da nicht zu sagen!

Und da hier noch mehr Leute sind, die fast Übermenschliches leisten - sei es ihre Teilnahme als Hinterbliebene hier im Forum, als Angehörige oder gar Betroffene -, will ich die auch nicht vergessen und ganz herzlich drücken .

[Blume68]

Liebe Daggi (hab dich schon vermisst )-

danke für deine lieben Zeilen. In meiner Firma mit nicht wenigen Leuten) gab es nur...*kopfkratz*...wenige Reaktionen, zweimal ein lieber Händedruck, eine einzige ernstgemeinte Nachfrage, und der dusselige Spruch der Kollegin.

Gut, am ersten Arbeitstag bin ich schon froh, nicht zuviel drüber reden zu müssen, man ist ja doch nah am Wasser...Nachfragen wie "Na, haste einen schönen Urlaub gehabt?" sind allerdings auch nicht wirklich der Hit.

Drückerchen!

vom Blümchen

[Bianca-Alexandra]

Vielen Dank für Eure lieben Worte. Aber so war es nicht gedacht. Ich wollte nur gegenüber Blümchen meine ungeschickte Wortwahl richtig rücken und erklären wie es dazu kam, welches der Kopfkinos wo mitspielte. Aber gut tut es dennoch dass ihr mich so einschätzt. Ihr seid sooo liebevoll.

Danke.

[Annika0211]

Liebe Bibi.
Manchmal schickt man ungewollt Zeichen ins Feld... dafür sind dann die aufbauende Worte, die die Kraft verstärken und neuen Mut geben sollen.