Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

[Ariadne]

Zitat von Hasi1965

[I]

Was willst Du denn in Primitiv-Land ? In dem Land in dem die Möglichkeiten so "unbegrenzt" sind wie die Kosten für eine Krankheitsbehandlung ohne Versicherung. Da wo im Fernsehen der Rest der Welt nicht stattfindet, da wo 80 % übergewichtig und 20 % schönheitsoperiert sind und einen winzigen Horizont im gelifteten Köpfchen haben... ...............................

Liebe Jasmin,

Wie hieß es denn bei der Trauung: ....zusammen zu halten in guten und in schlechten Lebenslagen..........
David hat das gegebene Versprechen schlichtweg nicht erfüllt. Er ist einfach an der Aufgabe gescheitert, aus Unfähigkeit gescheitert.

Dir diese Hiobsbotschaft vor einem Vertragsabschluss irgendwo draußen auf der Straße zu unterbreiten, ist doch wohl schlichtweg die Leistung eines hinterhältigen, gewissenlosen Feiglings.

Nüchtern betrachtet: Sei froh, dass du ihn los wirst. Verzeih - ich weiß, dass man das so nicht betrachten kann. Aber trotzdem -
David ist nicht der Nabel der Welt.

Ein Mann, der seine Frau verlässt, weil sie mit den Schwiegereltern nicht klar kommt, da stimmt doch was nicht! Ich denke mal, dass David große Probleme mit sich selber hat, und Mama und Papa haben ihre Finger mit im Spiel. Das war noch nie ein gutes Fundament für eine Partnerschaft. Parallel ein unkluges, doch oft erprobtes, Spiel der Schwiegereltern

Mach dir bewusst: Nicht du hast ein Problem (wobei du jetzt wirklich eins hast), das Problem hat er (mit sich selber) und das Problem ist er (für euch beide).
Rede dir also bitte nicht ein, du seist "minderwertig". Begreife: Du bist du! Und daraus folgt: Du bist gut und wertvoll, und dein Selbstvertrauen ist wichtig, für dich und Julia.

Dir wurde offenbar ein Bröckchen "Hoffnung" zugespielt. Es besteht die Gefahr, dass du dich an diese Hoffnung klammerst, dich in ihr verlierst. Wie heißt es da so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich erkenne die Zeit, die mit hoffen verstreichen wird!
Du hast keinen Einblick in Davids Gedanken, noch weniger als vorher. Beachte, wie scheinheilig er neben dir gelebt hat. Vergiss das nie!
Ich denke, du solltest einen schnellen Schnitt tun. Und schon wieder ein Spruch : Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Da ist was wahres dran!

Stell dir vor, deine Julia würde eines Tage zu den 80% der Übergewichtigen gehören, wie Ulli schreibt. Ich habe auch eine Julia, und für mich wäre das eine furchtbare Vorstellung .

Du wärst gut beraten, das Angebot von Marisol anzunehmen, sie ist eine wunderbare Frau.

Aus dem hohen Norden von D wünsche ich dir bedachtes Handeln und, dass du auch in deiner Not einen klaren Kopf behältst.
Liebe Grüße
Marian

[rosa.sputnik]

Hallo ihr Lieben,

seit Samstag ist Funkstille hier, seit heute ist auch sein Handy aus...
Ich habe all meinen Stolz beiseite geworfen und nochmals bei seinen Eltern angerufen und endlich seine Mutter gesprochen.

Naja,... sie hatte nicht ganz unrecht mit ihren Punkten.
David war 10 Monate mit mir in Deutschland und mir war es zuviel nur 2 Tage bei ihnen zu bleiben als der Bruder so schwerkrank war... und einige Tage später seine Schwester aus Colorado kam... da wollte ich auch nicht mit, aber eben auch nicht dass er alleine fährt.

Ich hatte zwar für mich gute Gründe, aber ich habe seine Bedürfnisse da schlicht übersehen, ignoriert... war zu sehr mit mir beschäftigt

Ich sagte seiner Mutter dass ich es nicht so empfunden hätte, und sie sagte wenn ich ihn wirklich liebte, hätte ich es auch so getan und es auch gemerkt ohne dass er es anspricht...

Ich versprach ihr es zu ändern... sie sagte: Du kannst Dich nicht ändern, Du trägst Gott nicht im Herzen

Ich bin nicht gläubig, und das ist für diesen streng katholischen Haushalt ein großes Problem.

Ach Mann...

[Mariesol]

Liebe Jasmin,

was ich gelesen habe stimmte mich nachdenklich.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die 10 Monate in Deutschland auf sehr engem Raum, die sterbende Mutter pflegend, eine extrem Belastung war.
Dies geht nur wenn man eine extrem gute, sehr stabile Beziehung hat.
Bei Euch ging es nicht....
David ist ausgebrochen...bevor es noch ernster wird und ich denke er hat sich sehr schwer getan damit. Diese Feigheit ist pure Angst...etwas auszusprechen was sehr weh tut. Darum "versteckt" er sich und leckt auf seine Weise seine Wunden. Diese hat er sicherlich auch.
Aber ich denke diese Wunden sind nicht alleine während Eurer Ehe entstanden sondern ein Produkt seines Erziehung und seines sozialen Umfeldes. Dies extrem "bigottische" Geschichte die in den USA abläuft, ist auch nur zu krass.
Ich bin gläubig, habe meinen ganz eigenen Weg meinen Glauben zu leben...was aber da abläuft ist für mich ganz unverständlich. Bewerten!!
Bewerten sollte nur Gott...und nicht die Schwiegermutter. Liebe sollte man im Herzen haben...denn Liebe ist auch "Gott"! Das hast Du meine liebe Jasmin! Mache Dir keine Vorwürfe, dass Du nicht so funktioniert hast. Sie können nicht gut nachvollziehen, dass ein Mensch der gerade so viel Leid und Verlust erlitten hat, sich zurückziehen muss und sich nicht direkt einer andern Herausforderung dieser Art stellen kann. Schade, dass David nie versucht hat mit Dir darüber zu reden. Aber das konnte er wohl auch nicht.
Ich bin sehr berührt, wie hier alle in Deinem Faden schreiben.Das ist eine ganz tolle Gruppe hier, die in guten und in schlechten Zeiten absolut versteht und lebt.

Fühle Dich umarmt Deine Mariesol

[Kamuffel]

Hallo

packe dein Mädchen und komme heim. Dein Zuhause ist in deinem Herzen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie man sich fühlt als Tochter, wenn das Umfeld sprich Partnerschaft (bei mir waren es die Eltern, die sich nach 25jähriger Ehe haben scheiden lassen) zerbricht. Als Kind leidest du wie ein Tier und diese können sich nicht wehren, dann beißen sie um sich. Nimm deine Tochter zur Hand und komme wieder nach Deutschland. Sehe es als Neuanfang an. Für dich und deinem Kind.
Und von Gott ist nicht in deinem Herzen. Die spinnt die Gute. Wenn bei ihr Gott im Herzen wohnen würde, würde sie sowas nicht aussprechen.
Du hast ein großes Herz und Gott wohnt auch drin, bloss hat der halt ne riesengroße Darmverstimmung.
Also komm nach Hause.
Gruß Ilonka

[Hasi1965]

jawoll, komm heim !

[rosa.sputnik]

Hallo zusammen,

gestern abend hatte ich nach dem Genuss eines Tellers Spaghetti und Parmesan noch eine deftige Gallenkolik... hab' mich dann mit Buscopan, Ibuprofen, Wärmflasche (von Mama, und sie roch total nach ihr) und einer Tasse Tee ins Bett gepackt.
Aua... tat das weh.
Mein Angetrauter hat gestern ein einstündiges Telefonat mit einer guten Freundin geführt... sie ist Anwältin für Familienrecht und Mediatorin.
Wir werden sehen was es gebracht hat... ich habe mich zumindest gefreut dass er etwas Zeit genommen hat.

Hasi... Komm heim, sagst Du... sagt ihr alle...
Leider ist da kein "Heim" mehr...
Mariesol... ja bigott... genau das ist es... grauenhaft... was nutzt mir der stärkste Glaube wenn ich mich nicht sonderlich "christlich" verhalte???
Ilonka,... wenn ich im Moment auch nur ein bissel Mut und Stärke hätte, würde ich es vermutlich tun...
Aber, ehrlich gesagt, ich hoffe auf einen Versuch... eine Einigung...

Mal sehen was das Wochenende bringt...

Alles Liebe und Danke euch allen
Jasmin

[Mariesol]

Liebe Jasmin,

Heimat ist dort wo man geliebt wird!


Nur Du alleine wirst die Entscheidung treffen können, wohin Du gehst...wohin Dein Weg führen wird.
Angst ist immer ein schlechter Ratgeber und der vermeindlich einfachste Weg kann sich als der schwerste erweisen.

Leidensfähigkeit ist ganz unterschiedlich. Was für die eine schon das Maximum ist, da hats bei der anderen grad mal begonnen.
Du wirst selbst fühlen was gut ist und wann es gut ist.
Was wir Dir hier zeigen wollten ist "DU BIST NICHT ALLEINE!"
Es gibt viele Wege.....
Gallenkolik...typisch! Der Körper zieht die Handbremse.
Hör auf ihn (könnte jetzt noch sagen rauch nicht wie ein Schornstein..sage es aber nicht...habe ja auch beim Papa aufgehört mit den unwillkommenen Belehrungen)


herzlichst Mariesol

[rosa.sputnik]

Ein Jahr...

ein Jahr ist vergangen, und ich kann kaum glauben dass es schon ein Jahr ist...

Heute vor einem Jahr hat meine Mama in meinen Armen ihren letzten Atemzug getan... meine Tochter und mein Mann hielten ihre Hände als sie ging...
Ich wachte an diesem Morgen auf, wusste dass der Tag gekommen war... warum, weiss ich nicht, es gab keine wesentliche Veränderung zum Vortag,... aber irgendetwas war anders...
Ich habe an diesem Morgen noch einige Male mit Gabi telefoniert und auch sie riet mir den Arzt anzurufen.
Der Arzt wollte später, gegen Mittag, kommen... um 11 Uhr rief ich ihn an... Mom's Atmung hatte sich verändert... ich hielt den Hörer an ihr Gesicht, so dass er es hören konnte.
Er sagte: "Bleiben Sie bei ihr, sie stirbt"... ich legte mich neben sie... nahm sie in den Arm..., weinte leise... sprach mit ihr.
Dann kamen David und Julia, nahmen ihre Hände, hielten und streichelten sie... es waren nur einige, wenige... ganz ruhige Minuten... nicht beängstigend, einfach nur ruhig.

Ich rief den Hausarzt an, sagte seiner Sprechstundenhilfe dass sie ihm sagen solle dass er, wenn er später kommt, den Totenschein mitbringen solle.
Sofort war er am Telefon, traurig, erschreckt dass es so schnell ging.

Er kam eine Viertelstunde später, nahm uns in den Arm... ging zu Mom... er war auch traurig...
Mein Mann ging mit einem Freund los... kaufte Blumen... und alles was ich gerne esse... ein anderer Freund und ich haben Mom gewaschen und hübsch angezogen... zurecht gemacht... Deo... ihr Lieblingsparfum... alle Medikamente weggeräumt... eine Kerze auf den Nachttisch gestellt...ein Photo.
Ich weiss heute nicht mehr wie ich es geschafft habe sie zu waschen... sie aufzusetzen... anzuziehen... ein langer weisser Leinenrock und eine rot-weisse Bluse

Immer mehr Freunde von mir kamen, brachten Essen, Blumen,... verabschiedeten sich von Mom, wir saßen abwechselnd draussen... und immer wieder gingen wir zu Mom, streichelten sie, umarmten sie, legten uns zu ihr.
Wir haben ihr die Hände gefaltet, ihr Blumen, Bilder und Glücksbringer in die Arme gelegt...

Den Bestatter habe ich erst für abends bestellt... der schlimmste Moment war als sie meine Mom vom Bett auf die Trage gelegt haben... ich bat noch um einen kurzen Moment und setzte mich zu ihr auf den Boden... nahm sie noch einmal in den Arm... ein letzter Kuss.

Dann wurde sie raus getragen... ich habe sie noch bis zum Wagen des Bestatters begleitet.
Ich bin unendlich froh und dankbar dass wir es ermöglichen konnten dass sie in ihrem zuhause sterben konnte...

Sie fehlt mir entsetzlich... wie gerne hätte ich, gerade jetzt, ihren Rat gehört, wenngleich ich auch wahrscheinlich wieder losgepoltert hätte... "So'n Quatsch" oder irgendetwas in dieser Art.

Ich habe nicht gedacht dass der Jahrestag doch soviel mehr schmerzt als alle anderen Tage, alle 364 Tage vorher... und ich hoffe immer dass sie weiss wie lieb ich sie hatte, obwohl ich sie oft im paar-Stunden-Takt auf den Mond hätte schiessen können!... die kleine Krawallschachtel....

Ich möchte ALLEN hier noch einmal ganz herzlich für Eure Unterstützung danken... während Mama's Erkrankung, nach ihrem Tod... und auch jetzt.
Es ist traurig dass wir uns hier kennenlernen mussten, aber ich habe hier einige Menschen gefunden die mir sehr, sehr viel bedeuten und die ich nicht mehr missen möchte... einen ganz besonderen Danke-Knutscher an mein Lieblingshessengeschwader!!!:kn uddel:

Eure Jasmin

[Bini1967]

Liebe Jasmin,

einfach nur so:



Ich denke an Dich.

LG
Sabine

[Sanni412]

Liebe Jasmin!

Ebenfalls ohne viel Worte und einfach nur ein Drücker

Lg Sanni

[Hasi1965]

Liebe Jasmin,
... ich erinnnere mich noch an den Tag vor einem Jahr und davor... wir hatten auch über dieses Forum regelmäßig Kontakt, weil unsere Mütter quasi parallel so krank und immer kränker wurden.... meine Ma hatte es bereits vor 8 Wochen am 2.6. geschafft...und ich wusste so genau wie Du Dich fühlen musstest... und auch wie Du Dich heute fühlst... am 2.Juni ging es mir wie Dir am heutigen Tag...

Sie fehlt immer noch, auch wenn sie , genau wie Deine, eine kleine Zicke sein konnte, die wenig Veränderung durch Außen zugelassen hat....bei den Entscheidungen meines beruflichen Lebens konnte sie mir schon lange nicht mehr helfen, weil es für sie schwer zu verstehen war, was ich mache. Aber in den klassichen Dingen des Lebens, in Gesundheits - und Beziehungsfragen bspw. habe ich mich sehr gerne von ihr beraten lassen, denn da hatte sie einfach ein paar Jahre mehr Lebenserfharung auf dem Buckel.

Ja, ich kann Dich gut verstehen...
ich hoffe, das Deine Beziehungsprobleme sich vielleicht doch lösen lassen/ließen? ohne das endgültige AUS ?!

...und ich wünsche Dir das Du diesen Tag einigermaßen überstehst....sie ist sicher bei Dir ....

Ich drück Dich....
Ulli

[Mapa]

Liebe Jasmin,
ohne viele Worte:
herzlichst, Mapa

[Thessa76]

Liebe Jasmin,

nun ist der Tag auch bei Dir vorbei. Gott sei Dank. Das, was Du schreibst, kenne ich nur zu gut. Der Tag war auch für mich schlimm, ganz schlimm... bis es dann irgendwann nach der Sterbeminute besser wurde.
Aber leider auch nicht nachhaltig.

Das, was Du beschreibst, so, wie Ihr das Sterben Deiner Mama gestalten konntet, liest sich trotz der Umstände schön. Es war herzlich. Und das ist es, was zählt.

Ich hoffe, Du konntest gestern irgendwie vertragen. Was hast Du gemacht? Deinen katastrophalen Beziehungs-SuperGAU lese ich erst jetzt hier. So ein Mist. Davon ist ja bei FB nichts zu sehen.

Das tut mir sehr leid und ich hoffe inständig, dass Ihr eine Lösung findet. Zeichnet die sich vielleicht sogar bereits ab?

Alles Liebe, heute wird gewiss ein besserer Tag.

Thessa

[rosa.sputnik]

Ach ihr Süßen...

ganz lieben Dank für Eure Anteilnahme... ja, der Tag war schlimm...
Da wir hier sieben Stunden zurück sind, und ich nicht schlafen konnte... war ich wach zu der Zeit als sie letztes Jahr starb.

Merkwürdigerweise bin ich aber gestern nicht zu ihrer Urne gegangen... ich weiss nicht warum...

Thessa... ja... mein "Ex-Mann" in spe ist selbst bei FB... seine restliche Familie (ausser der Schwester die mich gleich gelöscht hat) auch, ich werde mich hüten da irgendetwas reinzuschreiben!

Diesbezüglich gibt es aber nichts wirklich Neues... ich hoffe darauf dass er irgendwann, bald, hierher kommt... wir müssen reden, wie auch immer...
Aber damit scheine ich recht alleine dazustehen... er hat da nicht soviel Redebedarf wie ich...

Naja, ich bin froh dass der Tag vorbei ist... es kann nur besser werden...

Was meint ihr? Ich glaube, ich sollte ins Hinterbliebenenforum umziehen, hm? Ich habe mich bisher sehr schwer getan mit dem Gedanken..., aber irgendwie denke ich dass es jetzt besser wäre..., oder???


Jasmin

[Karowerin]

Liebe Jasmin,

ich bin nun 58 und schreibe hier aus dem unten ersichtlichen Grund.

Meine Mutsch habe ich vor 18 Jahren verloren, da war ich also 40. Und soll ich dir etwas sagen? Ich rede noch heute ganz oft mit ihr, nicht nur am Grab. Manchmal habe ich das Gefühl, sie sei ganz nah bei mir. In den Träumen lachen wir ab und zu gemeinsam über meinen Vater und was ich toll finde: Meine Stimme wird der ihren immer ähnlicher.

Warum schreibe ich dies? Unsere Mütter scheinen immer wieder irgendwie für uns da zu sein, und sei es "nur" in den Gedanken oder Träumen". Ist das nicht großartig? Mögest du es ähnlich empfinden.

Herzlichst, die Karowerin