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  #31  
Alt 13.01.2008, 19:59
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Manuela,
hatte schon vor zwei Wochen mit der Antwort angefangen, als das Posting noch ganz neu war, bin aber nie dazu gekommen, es mal zu Ende zu schreiben ... jetzt aber
Ich geh mal direkt auf deine Fragen ein.

Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Habt Ihr Euch nach der Diagnose irgendwie vorgenommen, etwas in Eurem Leben grundlegend zu verändern? Was wurde dann später daraus?
Nach der Diagnose (Anfang 2007) hab ich mir das gar nicht vorgenommen, weil ich doch überhaupt nicht wusste, ob das nötig sein würde. Die erste These ist doch erstmal, dass man wieder gesund wird. Ich hab während der Chemo1 erstmal weiter gearbeitet, das ging auch prima. In den Erholungszeiten der Chemo hab ich mich damals völlig (!) gesund gefühlt. Während der Chemowirkzeit natürlich nicht. Aber es war erträglich. Naja was draus wurde? Im August war die Krankheit wieder da und zwar so, dass ich nicht mehr arbeiten konnte bis jetzt und sicher noch ein bisschen länger. Was dann genau kommt, weiss ich noch nicht. Meine Erfahrung ist aber, dass man eine solche Entscheidung nicht mit der Diagnose fällen kann, sondern abhängig vom Krankheitsverlauf und eigentlich ganz normal wie immer im Leben: Veränderte Rahmenbedingungen bedeuten verändertes Leben. Und ich hab das auch früher schon immer wieder reflektiert.

Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Habt Ihr Euch Gedanken gemacht, was zur Erkrankung geführt haben könnte und je nach Ergebnis der Überlegungen entsprechend reagiert?
Ich denke, man macht sich da immer Gedanken drüber. Ich hab mich informiert, was es an Theorien und Erklärungsmuster gibt. Ich persönlich bin bislang zu dem Ergebnis gekommen, dass mein Eierstockkrebs mit Verhaltensweisen durch mich nicht vermeidbar gewesen wäre. Ich glaube schon, dass es allgemeine Risikofaktoren gibt. Ich bin z.B. als Baby in einem Raucherhaushalt gewesen. Kann sein, dass das nicht so toll ist, glaube Kleinkinder können mit den Stoffen noch schlechter umgehen als erwachsene Körper. Aber reagieren kann ich da nicht (der entsprechende Raucher ist auch schon tot ...) Naja, und ich bin in einer Zeit groß geworden, wo das Bewusstsein um die Kanzerogenität von verschiedenen Stoffen noch gering war. Da hat sich schon einiges getan... mein aktives Engagement für den Umweltschutz liegt schon etwas zurück, aber so gesehen, habe ich schon lange vorher reagiert :-) Und das werden nicht alle Faktoren sein und ich glaube, dass da auch simple Koinzidenz von Versagen von Schutzmechanismen ne Rolle spielt.


Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Fällt es Euch schwer, Gewohnheiten, die vielleicht nicht so wohltuend sind, aufzugeben zugunsten Eurer Gesundheit?
Ganz interessante Frage. Es handelt sich also wohl um Suchtverhalten??? Denn alles andere ist ja vermutlich irgendwie wohltuend, sonst würde man es nicht machen.
So ist es wohl nicht gemeint .

Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Wie konsequent ist man z.B. bei einer Ernährungsumstellung direkt nach der Behandlung und dann Monate oder Jahre später?
Ich habe jetzt Zeit, mich mit Essen zu verwöhnen, das hatte ich vorher nicht. Solange ich die Zeit haben werde, werde ich das weiterhin verfolgen.
Wenn man nicht mehr essen kann, weil der Körper keine Nahrung annimmt oder sowas, dann würde ich nicht von Ernährungsumstellung sprechen...

Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
- Fiel es Euch schwer "loszulassen", d.h. zuzugeben, dass Ihr manches eben kräftemässig nicht mehr schafft, was ja auch nicht schlimm ist, aber eine Umstellung...? - Teilt Ihr Eure Kräfte anders ein??
Wenn die Kräfte weg sind, ist es für mich einfach, das auch entsprechend zu kommunzieren. Wesentlich finde ich aber, dass die Kräfte nicht einfach durch eine Diagnose "Krebs" weg sind. Oder auch nicht einfach durch ne Chemo. Das ist schon deutlich differenzierter. Nach der ersten OP und der ersten Chemo bin ich erstmal wieder zu Kräften gekommen. Nach OP2, die noch Krebszellen übrig gelassen habe, war die Batterie fast leer. Und jetzt hab ich wieder mehr Kräfte (so wie es aussieht ausgelöst durch Chemo2). Das ist also alles andere als digital. Da gibt es kein Vorher-Nachher. Sondern es gibt immer wieder neue Zustände. Wenn die Standard-Therapie bei mir angeschlagen hätte, dann hätte ich vermutlich so lange wie möglich so weiter gelebt, wie "Vorher". Warum auch nicht?

....
Zitat:
Zitat von MM-Tiga Beitrag anzeigen
z.B. beobachte, dass sie die wiederkommenden Kräfte doch wieder in Haushaltskram steckt ??
Ich wage jetzt mal eine kleine Textinterpretation. Das ist immer gewagt, weil ein Posting kurz ist und das was ich zwischen die Zeilen interpretiere, sehr falsch sein kann. Aber das, was ich gelesen habe, war... Da ist eine Krebserkrankung und ein Umfeld dass jetzt ganz genau weiss, was der Mama guttun würde. Es ist klar, dass die Krebsdiagnose das Leben verändert. Es ist klar, dass die Ernährung umgestellt werden muss. Es ist klar, dass früher die Verhaltensweisen falsch sind. usw.
Ich hab mich auch schon länger mit den Fragen, wo Krebs herkommt, beschäftigt und mir ist das alles gar nicht so klar.

Spannend fände ich die Fragen wie: Wie wurde entschieden, ob eine grundlegende Änderung des Lebens notwendig ist? Wie stabil war diese Entscheidung? Wer war warum in diesen Entscheidungsprozess involviert? Welche Gedanken habt ihr euch gemacht, was zu Erkrankung geführt hat, welche wieder verworfen? Welchen Unterschied haben Rezidive gemacht? Wie habt ihr entschieden, ob Gewohnheiten aufgegeben werden sollen? Wer war in diesen Entscheidungsprozess involviert...

Usw, usw.... Was ich zwischen den Zeilen lese ist, dass die Mutter das alles nicht wirklich entscheidet. Das Umfeld ist der Meinung etwas zu wissen. Leider kann sowas schnell auch nach "Schuldzuweisung" aussehen... der Kranke hat etwas zu verantworten,was falsch gemacht, das muss jetzt geändert werden! Am besten gestern! Das macht die Umwelt meiner Beobachtung nach am liebsten dann, wenn sie selbst ein schlechtes Gewissen hat, also Gewohnheiten, von denen sie der Meinung ist, dass man die besser nicht hätte, ungesundes Essen, wenig Bewegung, wenig Zeit, Rauchen... Muss nicht bös gemeint sein, wirkt nur meist nicht lieb. Und das prasselt dann alles auf den Kranken ein... ich finde es ganz nachvollziehbar, dass man in der Situation am liebsten an der Normalität festhält. Das ist eine Entlastung in Richtung "Entschuldung". Oft wie ich finde auch zu recht. Es ist nicht immer nötig, alles anders zu machen, das meiste im Leben vorher war vermutlich richtig. Aber man muss immer darüber nachdenken, wie man sich unter geänderten Rahmenbedingungen entwickelt.

Lieben Gruss
Mona
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  #32  
Alt 13.01.2008, 21:56
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MM-Tiga MM-Tiga ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Hallo auch gleich nochmal, liebe Mona!
Zuerstmal vielen Dank für Deine ausführlichen Gedanken- und ich hab mal wieder gesehn, wie unterschiedlich Sätze tatsächlich gelesen werden können... finde ich aber sehr interessant...
Deswegen antworte ich nochmal zu paar Sachen:
ich hab nicht alle meine Fragen auf meine Mutter bezogen, es sind auch Fragen dabei, die mich allgemein beschäftigen und mich ganz einfach interessieren...so z. B. die Geschichte mit der Frage nach Ursachen der Erkrankung, die ja auch intensiv erforscht wird, da fragte ich mich - und Euch - wie man diese Fragestellung interpretiert, wenn man betroffen ist....meine Mutter z.B. sieht das auch als ein Zusammenwirken von Vor-Erkrankungen, Veranlagung, nachgelassenem Immunsystem, Alter, Anzeichen zu spät erkennen etc. ....
Bei "Gewohnheiten" meine ich nicht gleich Suchtverhalten , oje, ganz übertrieben! Ich meinte so eingeschliffene Dinge wie "Montags wird geputzt", ob Schmutz liegt oder nicht, das war auf meine Mutter bezogen und ich finde, wenn jemand bei jeder Bewegung ächzt und stöhnt und es offensichtlich sehr anstrengt, kann man schonmal drüber nachdenken, ob diese Woche unbedingt am Montag oder von ihr geputzt werden muss....(hat mich übrigens früher schon aufgeregt!) Aber zum Thema Putzen hab ich ja noch was in meinem letzten Eintrag nachgelegt .....
Die Ernährungsfrage war wieder allgemein- meine Mutter ernährt sich (und uns, wenn wir da sind) schon immer sehr ausgewogen und vernünftig, muss aber auch jetzt paar Sachen umstellen oder ergänzen, wegen veränderter Verdauungsorgane und starker Gewichtsabnahme...
Das mit Schwäche zugeben war "vor sich selber" gemeint, also sich selber eingestehen, dass manches so nicht mehr geht....damit umgehen, andere Stärken sehen und finden, Abläufe ändern...all sowas...
Und dann muss ich noch zum Umgang mit meiner Mutter sagen:
Ich habe sie zwar z.B. mal gefragt, ob sie das Putzen oder Rumräumen jetzt grad so wichtig findet etc., ihr aber nie reingeredet oder womöglich was vorgeschrieben - das ist nicht unsre Form des Umgangs miteinander, sie macht schon alles wie sie's für richtig hält, wenn ich ihr Infos zukommen lasse, auch die aus diesem Forum, dann als ANGEBOT, 1. damit sie weiss, dass sie nicht allein ist mit ihren "Zuständen" und 2. damit sie mehr weiss über ihre Krankheit und ihre Ärzte auch besser löchern kann (sie hat nunmal kein internet und wohnt im tiefsten bayrischen Wald, da gibts nicht viele Gelegenheiten, schnell an solche infos ranzukommen). Im Gegenteil, ich habe es bewusst vermieden ihr gute Ratschläge zu geben, mit welchem Recht auch? Aber sie bestärkt, wenn sie bei etwas unsicher bzw. unentschlossen war.... Da gabs auch einen kleinen Knatsch an Weihnachten mit meiner Schwester, die sich gar nicht informiert hatte über die Krankheit (hatte anderen Stress, auch wichtiges), aber meiner Mutter dann eben Tips geben wollte, was wohl jetzt alles zu tun sei- da hab ich ziemlich gedampft, weil ich bis dahin immer versucht hatte sowas zu vermeiden....naja, hat sich wieder eingerenkt...
Meine Mutter bedankt sich auch immer wieder für all die Infos etc. die ich ihr geschickt habe und freut sich, dass ich sie auf diese Weise unterstütze, mein Vater im Alltag, auch meine Schwester mit Berichten aus dem ganz normalen Wahnsinn , was ja auch ein Stück Normalität ist...
Also: meine Mutter entscheidet alles selbst, ich bin mit keinem ihrer Ärzte in Verbindung oder sowas, wenn nötig, geht mein Vater da mit hin, sie ist ja nicht irgendwie alt und taperich, ich habe auch keinen haargenauen Einblick in ihre Befunde, da erzählt sie mir nur alles, was ich wissen muss um zu recherchieren! In Watte haben wir sie auch nicht gepackt und sie nimmt am "gesellschaftlichen Leben" so gut wie möglich teil und steht z. B. dazu (und wir auch!), dass sie halt grad keine Haare hat....
Wie schonmal erwähnt - da ist sie ganz cool !
Blöd, dass meine Fragen so bissl missverständlich waren, wieder was gelernt....
Ich hoffe jetzt, dass das Bild etwas mehr der Realität entspricht...
Alles Liebe
Manuela
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  #33  
Alt 14.01.2008, 13:55
Bluebell Bluebell ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Christine

Ja, das wusste ich alles schon, aber trotzdem vielen Dank denn lieber hoehre (lese) ich es zweimal und es ist richtig, als einmal und es koennte was falsch sein und dann wuerden Kosten auf uns zukommen die wir nie im Leben bezahlen koennten.
Es ist richtig dass ich warscheinlich zu Anfang nicht arbeiten gehen kann, wir muessen abwarten und Tee trinken.
Mein Mann wird sofort mit seiner Arbeit anfangen und dann bin ich (wie schon geschrieben) bei ihm mitversichert. Gott sei Dank!

Liebe Gruesse Belinda

Liebe Manuela

Die Behandlung hier in England faellt wirlich mager aus. Aber man kann von Glueck reden dass man nicht in der dritten Welt lebt und womoeglich noch ohne Schmerzmittel auskommen muss. Das waere noch schlimmer!
Ich habe damals, bis wir nach England umgezogen sind gearbeitet und somit meine Steuern und Krankenkasse bezahlt, aber trotzdem fuehlt man sich ein bisschen unwohl in meiner Situation. Mein Vorhaben ist aber, sobald es geht, wieder arbeiten zu gehen und das hift dann ein wenig. Denn ich will ja und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Meine Arbeit hat mir immer Spass gemacht, egal was es war, denn ich bin gerne unter Menschen und man lernt den Einen oder Anderen kennen und man fuehlt sich dann nicht so alleine.

Liebe Gruesse Belinda
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  #34  
Alt 14.01.2008, 23:16
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Hallo

heute ist mir noch etwas anderes in den Sinn gekommen zum Thema "davor und danach" - kein Bad putzen - aber ich denke, es passt hier rein...

War heute beim Hausarzt, ein ganz lieber Doktor, der selbst Prostata-Krebs hatte.
Und ich weiss nicht warum, aber .. ich hab plötzlich angefangen, zu heulen, einfach so, bin sonst immer recht optimistisch und packe den Alltag, meine Familie, den Job, alles.
Und nun sass ich da und flennte... Der gute Doktor schaute mich lange an, zückte dann entschlossen seinen Rezepteblock - und verschrieb mir ein Psychomedikament für volle 6 Monate ! Meinte, ich sei depressiv. Ich bin aber nicht depressiv ! (meine Meinung...)
Soll ich die Pillen schlucken ? Was meint ihr ???

Von intellektueller Bewältigung (Bücher) der Krebserkrankung halte ich nicht viel, einfach, weil es mit dem Intellekt nicht zu begreifen ist, dass da einige Zellen im Körper verrückt spielen.

Meint es der Doktor nur gut mit mir, oder soll man in Ausnahmesituationen wie dieser wirklich mal zu solchen Glückspillen greifen ? Schadet das was ? Wird man abhängig, süchtig danach ?????
Oder soll ich das Rezept einfach zur Seite legen und mich weiter durchwurschteln mit meiner angeknacksten Seele ??
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #35  
Alt 15.01.2008, 08:31
frieda3 frieda3 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Nikita,

in kleinschreibung: also es gibt ja eine studie, deren ergebnis ist, dass krebserkrankte längere überlebensraten haben, die bei depressionen mit psychopharmaka behandelt werden. die neueren medikamente machen n i c h t süchtig und man kann sie jederzeit problemlos wieder absetzen. meine therapeutin hat mir in meiner ca. dreimonatigen depression (war wirklich schlimm) insidon, ein älteres modernisiertes mittel, angeboten zu nehmen. ich habe es mir überlegt. von anderen patienten aus der psychosomatik in kassel (reha habichtswald) weiß ich, dass ein "kurschatten" von mir sagte, er hätte seine medis,die übrigens erst nach ca. 2 wochen wirken, weil der wirkstoff im blut einen schwellenwert erreichen muss, einmal abgesetzt. dann fühlte er sich wieder schlecht u. nimmt die dinger nun wieder. parallel macht er therapie.

dann: deine reaktion ist doch mehr als berechtigt. der arzt genießt dein vertrauen in vielerlei hinsicht. ihr sprecht über die thematik. du lässt dich einmal fallen und weinst. kein grund zum nehmen von tabletten! solltest du jedoch, wenn du allein bist, dich traurig, antriebslos u. dergleichen fühlen, könnte man darüber nachdenken.

nimm es als liebes angebot (vielleicht kennt er die studie, übrigens von christine ek forum reingestellt, glaub ich) des arztes, eines mannes, die als männer sowieso eher bedrohlich finden, wenn wer heult. der mann meiner kollegin, ein macho, aber sehr nett, würde mit seinem prostata-krebs nicht heulen. wenn meine kollegin weint, sagt er, sie soll nicht weinen, weil sie doch beim autofahren beide an die wand fährt. sie sagt, das tue ich, wenn ich nicht weinen darf. soviel zum unterschied in der rezeption von jungs u. mädchen. meine erfahrung auch sonst!!

setz dich nicht unter druck, lass dir zeit, leg dir das rezept hin u. nimm es als stütze gedanklich. ansonsten entscheidest du!!

meine cranio-sacrale therapeutin (osteopathie-form) sagt immer, wenn sie behandelt bei mir u. ich "ohne grund" sagenhaft heulen muss, lassen sie es laufen. danach fühle ich mich immer super ganz lange. übrigens waren meine depris weg, als der tumormarker toll war. von heute auf morgen.

lass es schritt für schritt laufen, ruhig angehen
herzlichst
frieda3
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  #36  
Alt 15.01.2008, 10:43
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Hallo Nikita,
also erstmal kommt es mir komisch vor, aufgrund eines einzelnen Eindrucks ein Psychomedikament verschrieben zu bekommen. So wie du das schilderst, hätte ich vermutlich im Moment nicht so viel Vertrauen zu dem Arzt.

Wenn du meinst, du brauchst die Pillen nicht, würde ich auch dazu tendieren, sie nicht zu schlucken. Ich glaube allerdings, dass man das nicht mit sich selbst ausmachen sollte. Wenn du nicht depressiv bist, dann pack die Dinge an und besorg dir nen Termin bei dem Arzt und hau ihm auf den Tisch, dass du nicht depressiv bist und dir diese Verschreibungsaktion auf den Wecker gegangen ist und du nicht vorhättest das Zeug zu schlucken, weil ja eben nicht nötig. Wenn er noch Argumente hätte, sollte er das jetzt sagen, sonst hättest du ihn jetzt halt informiert. Ich denke, der behandelnde Arzt sollte das wissen.

Die andere Frage: Warum hältst du nichts davon, über die Krebserkrankung nachzudenken? Ich würde das nicht intellektuelle Bewältigung nennen, hab schon ein paar Bücher gelesen, intellektuell war da noch nichts ;-)
Krankheitsbewältigung heißt meines Erachtens auch nicht nur, zu begreifen, was die Krebszellen im Körper machen, sondern was Kranksein mit dem Kranken in der Gesellschaft macht. Das ist was ganz anderes und ich denke, zumindest der Teil ist ganz gut begreifbar und durchdenkbar, machst du hier ja auch oft

LG
Mona

Geändert von Mona66 (15.01.2008 um 10:54 Uhr) Grund: kleine Ergänzung
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  #37  
Alt 17.01.2008, 13:06
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Frida
danke für deine Zeilen, sie haben mich beruhigt und froh gemacht

Liebe Mona
Zitat:
Krankheitsbewältigung heißt meines Erachtens auch nicht nur, zu begreifen, was die Krebszellen im Körper machen, sondern was Kranksein mit dem Kranken in der Gesellschaft macht
das verstehe ich nicht ... Wieso die Gesellschaft ? Ich habe eine sehr teuere Behandlung kostenlos bekommen , (keine Reha..sowas gibt es hier nicht) - beomme alle Medikamente und Arztbesuche kostenlos, brauche keine Lohnsteuern mehr zu zahlen, die Hälfte der Zinsen meines Hauskredits bezahlt der Staat...
Von Oktober bis März arbeite ich bei vollem Lohnausgleich nur 4 Stunden/Woche .. erst dann wieder voll... hat die Chefin der Firma so entschieden...

Also: ich fühle mich nicht verletzt von der Gesellschaft, sondern eher umhegt und behütet.

-----------

Was ich intellektuell nicht begreife, ist die Krankheit an sich !
Gestern z.b. wurde eine Frage in meinem Stammforum gestellt: ob Bestrahlungen auch ein zweites Mal nach Rückkehr vom Krebs möglich sind - promt schreibt da eine Frau, das ihr Krebs wiedergekommen ist, nach nur 2 Monaten, sehr aggressiv . Nun zerbreche ich mir den Kopf - auch mein Krebs war im vorletzten Stadium, ich wurde zur gleichen Zeit behandelt, wie diese Userin - warum kommt wohl der Krebs bei einigen Frauen zurück, bei anderen nicht oder später ???

Warum hat jemand FIGO 1 - und bekommt Metastasen und jemand mit FIGO 3 erfreut sich bester Gesundheit ???
Ist es wahr dass die "Einstellung" , Sport, Optimismus, Immunsystem, .. eine Rolle spielen ???? (im Grunde glaub ich das nicht)

wieso ist das alles sooo unberechenbar ?
Nachdem die Therapie beendet war, ging es mir seelisch relativ gut, der Tumor war weg und Punkt.

Nun vergehen die Monate und ich sitze wie auf Kohlen, kann nicht schlafen, höre in mich rein....
Es ist eine TORTOUR !!!!!!!!! Und das wird nun immer so weiter gehen, ohne Ende....
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton
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  #38  
Alt 17.01.2008, 18:43
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Christine R. Christine R. ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Nikita

gehe gerne auf diesen regen Austausch ein.
aber eines wäre ganz wichtig zu wissen:

Hat er dir Benzodiazepine (wie Valium usw)
oder Antidepressiva (neueste Generation SSRI, selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer) verschreiben ?

Da ist in dem Ansatz der Behandlung ein riesengrosser Unterschied


Ganz lieber Gruss

Christine
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  #39  
Alt 17.01.2008, 21:29
Dorle Dorle ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Nikita
als ich zum ersten mal erkrankte fragte mich jemand"warum ausgerechnet du?"und ich habe geantwortet "warum nicht ich,warum soll es immer die anderen treffen?" Ich habe meine erkrankung immer an dem zufallsprinzip festgemacht.Ich sehe da weder ein festes system noch,und das schon gar nicht eine schuldzuweisung.dagegen wehre ich mich.
Ich rauche nicht,ich trinke nur ab und an ein glas wein,
ich treibe schon mein ganzes leben lang regelmäßig sport,
ich bin nicht übergewichtig,und mein immunsystem ist absolut in ordnung.ich habe eine tolle familie mit zwei gut geratenen söhnen und führe eine ehe die demnächst schon seit 30 jahren glücklich ist.
Ach so, meine einstellung-nach der ersten erkrankung durchaus optimistisch und trotzdem hat es mich erwischt.
figo 1b,behandlung,chemo und dann nach 3 jahren ein rezidiv.Warum? Vielleicht sollte es einfach so sein?
Meine mutter starb mit 39J da war ich gerade 5--Warum?
Ich habe wenigstens das glück und kann sehen wie sich meine jungs zu sympatischen männern entwickeln.das ist
doch schon viel oder nicht?
Und hoffnung können wir doch auch noch haben.es gibt immer noch behandlungsmöglichkeiten,und immer wieder kommen neue mittel auf den markt darauf baue ich.
Tja und die Angst die ist nunmal unser begleiter mal mehr und mal weniger.wir dürfen uns nur nicht zu sehr auf sie einlassen sonst nimmt sie uns die freude an den dingen die uns wichtig sind und wir leben nur noch für sie.
Obwohl,manchmal lässt sie sich halt nicht verjagen das weiß ich und die heißen kohlen die kenne ich auch das kannst du mir glauben.
In der reha hatte ich ein gespräch mit einer psychologin.
nachdem sie mich nach meinen gefühlen fragte habe ich ganz spontan gesagt,"ich habe das gefühl ich lebe nicht, ich warte"und im gleichen augenblick wußte ich was bei mir falsch läuft.
Heute,ein halbes jahr später habe ich mein leben und meine ängste wieder im griff.sie sind da, aber sie nehmen mir nicht mehr die freude am leben.
In diesem sinne viele liebe grüße
dorle
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  #40  
Alt 17.01.2008, 23:02
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MM-Tiga MM-Tiga ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Dorle,
grad hab ich Deinen Beitrag gelesen-
soo entspannt, "aufgeräumt", klar, .....das ist wie Balsam, so wohltuend... ,
auch wenn Du wahrscheinlich eben auch nicht immer so ruhig bist, es tut gut, zu lesen, wie jemand mit seinem "Los zufrieden" ist, das macht richtig zuversichtlich, denn obwohl ich ja "nur" Angehörige bin, hab ich schon manchmal sehr Angst vor dem, was mit meiner Mutter wird, auch obwohl sie selbst ganz zuversichtlich ist....naja, grade ist sie wegen dem blöden Bauchwasser wieder etwas frustriert , aber es wird behandelt und der Onkologe kennt sich aus....
kurzum- Dein Beitrag kam gerade richtig, nachdem ich wieder mal eine schlaflose Nacht hatte .....schön, wie heilsam manche Worte sind.....
Danke!... ganz toll finde ich die Geschichte mit dem "Warten".....ja, man läuft Gefahr vor lauter vorauseilendem Absichern das Jetzt zu verpassen....
Weiterhin gute Zeiten und zuerstmal gute Nacht
wünscht Manuela
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  #41  
Alt 18.01.2008, 09:00
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Nikita,

vielleicht bekomm ich es besser erklärt, ich probier es mal...

Okay, du fühlst dich in der Gesellschaft umhegt und behütet. Gut. Aber es mag andere geben, die würden, wenn sie etwas "geschenkt" bekämen, sich evtl. nutzlos fühlen. Sie sind es gewohnt, dass sie etwas dafür bekommen, dass sie Leistung erbringen. Und nun bekommen sie etwas geschenkt, weil sie "behindert" sind darin, zu leisten. Das mag doof sein, aber für manche ist das etwas, dass sie verarbeiten müssen.

Ein anderes Beispiel sind die Reaktionen der Angehörigen: Ich glaube, du hattest geschrieben, dass Dein Sohn Panikattacken hatte? Ist ja auch egal, angenommen ein Angehöriger hätte sowas. Wenn dich das dann belasten würde, dann hätte das nichts damit zu tun, dass du Krebszellen intellektuell nicht begreifst. Es geht um die Einbettung in die Gesellschaft. Es geht um Mutter-Kind-Beziehungen. Und die Ursache der Panikattacken hat mit ziemlicher Sicherheit etwas mit der Gesellschaft, mit der Kultur in der wir leben zu tun. Es geht darum, welches Verhältnis die Gesellschaft zum Sterben hat, welches zu Krebs.

Auch Deine "Wut", dass du die Krankheit nicht verstehst, hat eine gesellschaftliche Komponente. Die aufgeklärte Gesellschaft möchte eben alles durchdringen und verstehen. Und das was nicht geht, dafür ist dann eben "Gott" da... Stell dir vor, du würdest in einer Gesellschaft leben, in der es gar nicht erstrebenswert wäre, zu verstehen. Deine Ängste sähen ganz anders aus, wenn du überhaupt noch welche hättest...

Ganz direkt finde ich, ist die Wirkung der Gesellschaft in den direkten Reaktionen der Mitmenschen zu spüren. Man bekommt einen diffusen Mix von Erklärungen und vor allem von den Ängsten der Mitmenschen vor den Latz geknallt, mit dem man erst mal klar kommen muss und den man irgendwie handhaben muss. Da gibt es ganz viele Ursachensucher, die nach "Schuldigen" für die Krankheit suchen und das alles ganz genau wissen, ohne etwas Genaues über die Kranken zu wissen. Da gibt es Theorien von Krebspersönlichkeiten usw. Da ist eben momentan immer noch der gesellschaftliche Stand des Wissens, irgendwann vor 20 Jahren gesät und bis sich so was ändert, dauert es eben... Ich fand das ziemlich nervig. Meine Erkenntnis war, dass man als Kranke in der Lage sein muss, sein Umfeld zumindest am Anfang meinungsmässig zu führen, sonst nervt das ziemlich, was die Leute aus Unwissenheit erzählen. Wenn man das kann, geht es ziemlich gut und die Gespräche mit den Mitmenschen sind eine Bereicherung, von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen. War für mich aber auch erstmal eine Erkenntnis zu akzeptieren, dass ich mich um die Hilflosigkeit meiner Mitmenschen kümmern muss und nicht umgekehrt.

Das waren jetzt ein paar Beispiele... verständlicher, was ich meinte??
viele Grüße
Mona
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  #42  
Alt 18.01.2008, 10:06
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Christine R. Christine R. ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Mona


finde ich beachtlich den Satz oder die Erkenntnis "ich muss mich um die Hilflosigkeit meiner Mitmenschen kümmern und nicht umgekehrt"
und das in dieser im Moment scheinbar für den Betroffenen schier ausweglosen Situation

Deshalb gerade nachvollziehbar, da sich bei vielen Erkrankten einige "gute" Bekannte zurückziehen weil sie mit der Situation überfordert und hilflos sind und nicht damit umgehen können.....

Hut ab und ich bewundere jeden der dann in der Lage ist, seine Mitmenschen aus der Hilflosigkeit zu holen , wenn er selbst jeden Funken Hilfe braucht.

Danke


Christine
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  #43  
Alt 18.01.2008, 10:24
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

liebe Christine und liebe Mona,
......und ist aber bei aller Absurdität dieses Umstands "sich in eigener Hilfsbedürftigkeit um die Hilflosigkeit anderer kümmern zu müssen" nicht auch ein Funken "Souveränität", Kompetenz oder sowas in der Art zu spüren, gibt das nicht evtl. sogar ein kleines Fitzelchen das Gefühl einer Stärke? - Könnte ich mir vorstellen.....nur so theoretisch gedacht als Angehörige....ich habe z.B. manchmal das Gefühl, meiner Mutter tut es gut, uns / mir Zusammenhänge ihrer Krankheit, die man ihr mitgeteilt hat, zu erklären -und damit sich auch selbst nochmal zu vergegenwärtigen, vielleicht einfach auch weil es guttut, drüber zu reden?....allerdings komme ich mir nicht hilflos vor, es ist oft eher die reine Neugierde, Interesse....
das nur zwischenreingeschoben.....
schönen Tag noch
LG Manuela
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  #44  
Alt 18.01.2008, 11:09
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Liebe Mona

Zitat:
Okay, du fühlst dich in der Gesellschaft umhegt und behütet. Gut. Aber es mag andere geben, die würden, wenn sie etwas "geschenkt" bekämen, sich evtl. nutzlos fühlen. Sie sind es gewohnt, dass sie etwas dafür bekommen, dass sie Leistung erbringen
meiner Meinung nach ist das übertrieben - ich bekomme nichts "geschenkt" - ich zahlte in die Sozialversicherung ein, dann wurde ich krank - und werde unterstützt.
Dazu habe ich im Oktober aus eigenem Antrieb entschieden, mich wieder in der Firma sehen zu lassen - und mitzuarbeiten. (hätte auch weiter zu Hause bleiben können)
Im nachherein gesehen, war das eine gute Entscheidung, die Vergesslichkeit ist weg, ich bewege mich und liege nicht auf dem Sofa, ich bin wieder in die Normalität eingebunden....

Zitat:
Und die Ursache der Panikattacken hat mit ziemlicher Sicherheit etwas mit der Gesellschaft, mit der Kultur in der wir leben zu tun. Es geht darum, welches Verhältnis die Gesellschaft zum Sterben hat, welches zu Krebs.
was du zur Mutter/Kindbeziehung schreibst, das ist schon richtig, mein jüngerer Sohn hatte/hat an meiner Erkrankung schwer zu knabbern. Das tut weh...
Die Angst, die er hat, mich zu verlieren ist aber bestimmt nicht, weil die Gesellschaft nicht mit dem Thema Sterben umgehen kann , denn das kann niemand, vor allem kein Kind, wenn es seine Mama mit 46 Jahren betrifft...

Die Krankheit verstehe ich nicht (und warum sie wann, wen, trifft, warum kommt sie wieder, warum nicht), du hast recht, wenn ich an Gott glauben würde... könnte ich ihm die Schuld in die Schuhe schieben....

Um die Hilflosigkeit meiner Mitmenschen (in meinem Fall die Familie) kümmerere ich mich auch, aber das ist nur möglich, weil es mir (im Moment) gut geht.
Würde ich in einem Krankenhausbett liegen, ausgezehrt und einen Sauerstoffschlauch in der Nase, könnte ich das nicht...
Komischerweise zieht sich niemand von mir zurück - sondern ich bin es, die keine Lust auf geselliges Beisammensein hat , bin viel zu viel mit mir selbst beschäftigt... Da lehne ich viele Einladungen und Treffen ab, kann nicht mehr wie früher unbeschwert mit anderen, gesunden Menschen zusammensein...

Meine Angst und Unruhe besteht darin, dass ich darauf warte, ob der Krebs zurückkommt - diese Warteschleife, die nun fast ein Jahr anhält, macht mich mürbe....
Respekt, vor Christine, die das nun schon 13 Jahre mitmacht.
Es ist nicht angenehm zu wissen, dass man sein ganzes Leben mit dem Bewusstsein des eigenen Todes leben muss, ich dachte früher nie an meine Sterblichkeit - wieso auch, mit 46 Jahren ist das Leben wunderbar, da denkt man nicht an den Tod.
Also intellektuell hab ich es ja soweit verstanden: ich muss vielleicht vor der Zeit gehen und nicht schmerzlos...
Das macht mich verrückt !!!
Da helfen auch keine Bücher, Medikamente , die Revolte ist enorm !!!

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Liebe Christine
ich kann den Namen vom Antideppressivum nicht auf dem Rezept entziffern (Arztklaue) - aber ich gehe heute mal in die Apotheke und lass es mir entziffern.
Nehmen will ich sowas nun doch nicht, seit ich mich beim Doktor ausgeheult habe, geht es mir wunderbar ..komisch, nicht wahr ???
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (18.01.2008 um 11:20 Uhr)
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  #45  
Alt 18.01.2008, 12:59
Mona66 Mona66 ist offline
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Standard AW: VORHER-NACHHER-Wie geht Ihr mit der Lebensumstellung um

Liebe Manuela,
klar entwickelt der Kranke da auch Kompetenz. Und die Kranken, die vorher stark waren, werden auch nicht von einem Tag auf den nächsten schwach. Aber es ist eben anders als bei Windpocken oder einem Beinbruch... da gibt es diese ganzen Komponenten mit Angst und Unwissen und und und.. die den Aufbau von "Kompetenz" ja umso nötiger machen, meiner Erfahrung nach gar nicht...

Und wirklich? Du kamst dir im Umgang mit der Krankheit deiner Mutter nie hilflos vor? Nicht kurz nach der Diagnose? Kurz nach der Mitteilung, dass ein Rezidiv vorliegt? Wenn eine Therapie den Kranken ins Krankenhaus bringt? Nie?

LG
Mona
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