Hodentumor mit 31 Jahren

[3_fache_Mami]

Guten Abend zusammen.

Ich weiss derzeit einfach nicht mehr weiter. Mein Mann hat am 03.Dezember erfahren, das er einen bösartigen Tumor im rechten Hoden hat. Diesen lies er in einer Urologie untersuchen, und wurde direkt in ein Krankenhaus überwiesen. Dort sind wir dann auch erschienen, und liesen durch eine Sono prüfen, wie groß er ist. An dem Tag erhielt er die Information, das dieser Tumor direkt am 07 Dezember operativ entfernt werden müsse. Am linken Hoden entnahm man eine Biopsie. Am 12 Dezember dann, soll er in eine Röhre klettern, um zu schauen, ob der Tumor gestreut hat. Soweit er erfuhr,soll es sich um einen Nicht- Seminomen Tumor gehandelt haben. Die Ärzte sind sich wohl sicher, das der Tumor bereits gestreut haben muss.
Leider hat mein Mann mit dem Arztbesuch sehr lange gewartet,weil er einfach Angst hatte, schon mit 31 an Krebs zu erkranken.

Mein Mann sagt, wenn er in der Röhre war, und dann weiss wie und wo er vielleicht noch Krebs haben wird,will er auf keinen Fall eine Chemotherapie machen, er will dann warten bis es groß genug ist, es sich operativ entfernen lassen und dann ist gut. Aber er will auf keinen Fall, zur Chemotherapie.


Wie soll ich mich verhalten, denn in der Hinsicht habe ich keinerlei Einfluss auf Ihn ...

[BerlinPaul]

Vielleicht kannst Du ihn zu einer Therapie bewegen, wenn Du ihm klar machst, was er Dir (und den Kindern) antut, welchen Schmerz er verursacht, wenn er nicht zumindest versucht den scheiß Krebs mit allen Mitteln zu bekämpfen.

[xelay]

Auch wenn es extrem klingt, aber will er nur noch 1-2Jahre auf der Erde ruhen? Darüber sollte er mal denken und was er euch damit antut. Ich versteh nicht warum einige Leute erst so spät zum Arzt gehen und so gegen die Chemo sind.
Ich bin ein Stadium 3a Fall und habe mir nach meiner Diagnose eher Vorwürfe gemacht warum ich es nicht früher mitbekommen habe.

Und ganz ehrlich bei einem bösartigen Tumor zu warten bis die Metastasen groß genug sind um diese zu operieren ist sowas von dumm...damit kann das Zeug schön weiter streuen und es entsteht ein Fass ohne Boden...

Ich würde dir empfehlen ihn seelisch zu stärken und helfen dass er das durchzieht mit der Chemo, auch beim Krebs macht die Psyche viel aus.

[Andree]

Ich sag jetzt mal als Nichtmediziner, es wird bestimmt auch Regionen geben, an denen man gar nicht risikolos bzw. gar nicht operieren kann. Ok, es ist erstmal gut das Du Dich hier angemeldet hast. Für uns HK-Patienten ist so ein Verhalten natürlich zuerst mal völlig unverständlich und absurd, aber auch solche Menschen muß es geben und jeder geht mit der Diagnose eben anders um.

Dein Mann muß eine eventuelle Chemotherapie als "Hilfe" akzeptieren. Wenn er warten will bis die Metastasen operabel werden, an wie vielen Stellen will er sich denn aufschneiden lassen und Narben davontragen?
Eigentlich ist dieses Vorhaben völlig indiskutabel. Die Haare wachsen nach und die Nebenwirkungen verschwinden.

Vermutlich ist ihm der Ernst der Lage, bzw. dieser Diagnose nicht bewusst.

Vielleicht sollte er hier mal mitlesen und wenn er möchte, meldet er sich hier zu Wort. Hier bekommt er Infos aus erster Hand. Von anderen, die so etwas gerade durchleben oder bereits durchgemacht haben.

Alles Gute für Euch!

Andree

[Fee04]

Erstmal drücke ich euch für heute die Daumen,vielleicht habt ihr ja "Glück" und der Krebs hat noch nicht gestreut.

Wenn du keinen Einfluss auf deinen Mann hast, dann hoffe ich sehr stark das er zumindest dann auf seine behandelnden Ärzte hört,denn wie die anderen schon schrieben, hat der Krebs gestreut ist das eine tickende Zeitbombe.

Ich wünsche euch von Herzen alles Gute und gib bescheid wenn ihr was neues wisst.

[3_fache_Mami]

Erst einmal Vielen Dank, für eure Antworten.
Es ist halt nicht einfach,ihm zu erklären, das die eventuelle Chemo sehr wichtig ist. Klar ist ihm bewusst,wie schwer es werden könnte, aber er will einfach nicht zur Chemo, weil er Angst vor den Nebenwirkungen hat. Zusätzlich kommt er mit dem Gedanken nicht klar, das er ca 23 Stunden an irgendwelchen Schleuchen angeschlossen ist, und 1 Woche dauerhaft im Krankenhaus bleiben muss. Das schafft er einfach nicht, das weiss ich. Immerhin hat er sich 3 Stunden nach der HodenOP selbst entlassen und kahm wieder nachhause. Er kann einfach nicht alleine sein, und wenn er dann 1 Woche im Krankenhaus aufentalt hätte, weiss ich, das seine Psysche definitiv, noch angegriffener sein wird, wie er so schon seelisch und psyschich kaputt ist. Ich kenne meinen Mann bereits seid 8 Jahren,wovon wir 3 verheiratet sind, und so wie er jetzt ist, kennt ihn KEINER. Ich bin einfach ratlos ...

[3_fache_Mami]

Vielen lieben Dank HanSolo, für deinen Beitrag.
Heute hatte mein Mann ja einen Termin für die Röhre.
Er hat erfahren, das er Lungen - und Lymphknotenmetastasen hat.
Am Montag hat er dann endlich einen Termin bei seinem Urologen,der uns hoffentlich die Bilder die gemacht wurden, erklären wird. Die Befunde hat er auf einer CD für seinen Arzt mitbekommen, allerdings kann man dort nicht wirklich etwas erkennen. Die Lymphknotenmetastasen sollen wohl 2 cm groß sein.
Ist das bedenklich? Besteht dort auch die möglichkeit auf eine ambulate Chemotherapie?
Ich glaube, er ist nun doch bereit ... wenn es ambulant gemacht werden kann ...

[xelay]

Bedenklich ist jedes Tumorgewebe im Körper, 2cm gehen noch von der Größe aber solange keine Chemo gemacht oder das Zeug rausoperiert wird wächst es weiter und kann dann Nerven oder andere Organe angreifen.
Die Metastasen in der Lunge sind natürlich nicht so schön, aber die reagieren meistens gut auf die Chemo und werden daher beim Hodenkrebs nicht so kritish gesehen. Ich hoffe der Urologe wird deinem Mann die Augen öffnen und lasst euch nicht abwimmeln oder schnell abfertigen von ihm.

Bzw. ich habe mal auch versucht in den CT-Bildern meine Metastasen zu finden, habe aber nichts gesehen. Ich glaube dafür braucht man schon ein geschultes Auge oder eine Metastase die schon riesig ist.

[Pitchcontroller]

Hi,

lest euch doch das mal durch und alternativ auch mit dem zweiten link ist euch gut geholfen.

Informationsbroschüre der Krebsliga in der Schweiz
http://assets.krebsliga.ch/downloads/1504.pdf

Zweitmeinung der Uniklinik in Ulm
http://www.zm-hodentumor.de/


Das sollte deinem Mann auf jeden Fall die Angst nehmen!

Viel Erfolg!

[3_fache_Mami]

Ich habe da mal eine frage. Mein Mann hatte ja nun diese Semikastration am rechten Hoden, und das hier ist seine Narbe.
Sieht ein wenig komisch und verpfuscht aus oder ?

http://www.imagebanana.com/view/01qtx5qk/DSC_0026.jpg

[oli]

Nö, meine sah auch so aus. Solange das um die Narbe herum nicht rot/heiß/anschwillt ist alles ok. Narbenpflege danach (ggf. auch Physio) schadet nicht.

Schau lieber, dass er seine Chemo macht und ihr das zeitnah angeht, sonst ist das mit der Narbe gar kein Problem mehr.

[Ka-Ramba]

also die Narbe sieht doch super aus...
von der werdet ihr später kaum noch was sehen. Meine war genau so und ist jetzt (knapp 1 1/2 Jahre danach) nur noch seeeeeeehr schwer aufzufinden. Hab grad versucht sie zu finden... hab aber nur ne stelle gefunden die es vermutlich sein könnte... Exakt zu orten ist sie nichtmehr...

Ergo: ihr habt da ne 1A Naht Die Vernähung in Längs-Richtung ist auch gut... von der Seite her: alles Bestens !
Meine war genau so genäht, ich hab weder eine Narbenpflege, Salbe, Creme, Physio oder sonstwas gemacht... einfach Faden raus nach 2 Wochen und fertig...

Weiterhin alles gute für euch !!

[patafix]

Sachen, die ihm vielleicht helfen:

Sich hier anmelden, Erfahrungsberichte lesen, die Realität akzeptieren. Ich kenne eine ähnliche Situation, hatte das mit meinem Vater. Bei ihm war es allerdings Lungenkrebs und verglichen damit und mit vielen anderen richtig fiesen Krebsarten haben wir Hodenkrebskranken das Privileg, an einer exzellent behandelbaren Krebsart zu leiden.

Die Realität für Deinen Mann lautet: Hodenkrebs ist sehr gut zu behandeln und er hat damit gute Chancen, mit Euch gemeinsam alt zu werden. Wenn er sich entscheidet, nicht zu behandeln, dann wird er das vermutlich nicht werden.

Ich hatte vor zwei Jahren einen Tumor ertastet (mit Mitte 30, meine Geschichte liegt hier auch irgendwo als Erfahrungsbericht rum). Ich hatte vor den Nebenwirkungen der Chemo auch Schiss, weniger vor der Übelkeit, eher vor dem Haarverlust und dem "mir sieht es jeder an".

Hol Dir mit Deinem Mann gemeinsam eine Zweitmeinung ein. Ich war an dem UK in Aachen bei Prof Heidenreich, da bekommt man auch kurzfristig einen Termin. Er hat sich Zeit genommen, hat viel erklärt. Und in Aachen ist auch gerade ein Superweihnachtsmarkt, wenn das helfen sollte

Wie schon jemand sagte, die Haare wachsen nach. Bei mir hat es ca 4 Monate nach der letzten Bleo Spritze gedauert, der Haarausfall selbst hat um den 13. Tag des ersten Zyklus begonnen. In meinem Fall hatte ich nur einen Zyklus PEB statt zwei Zyklen, allerdings gab es bei mir auch noch keine feststellbaren Metastasen. Bei Deinem Mann werden es vermutlich mindestens zwei Zyklen werden.

Er wird vermutlich nicht 23h an Schläuchen hängen. Eine Tagesbehandlung hat bei mir ca 5 Stunden gedauert, dabei fließen ca 5 bis 7 Liter Flüssigkeiten in den Körper. Die Chemo selbst dauert nur ne knappe Stunde, der Rest ist vorrangig Kochsalzlösung Ich hatte einen Zugang am linken Arm, bei mehreren Zyklen wird allerdings meines Wissens ein richtiger Port gelegt.

Was mir im Krankenhaus geholfen hat, war ein Einzelzimmer zu haben. Erkundigt Euch, ob das bei Deinem Mann ginge, und nehmt die Kohle dafür in die Hand. Es lohnt sich auf jeden Fall, allein weil man nicht mit Mitkranken konfrontiert wird, deren Hauptzeitvertrieb darin besteht, Dir ungefragt ihre Krankengeschichte zu erzählen.

Was mir noch geholfen hat: mit Freunden reden. Im Wissen, dass die Behandlung Erfolg haben wird. Das, speziell das Wissen, machte es (für mich) echt einfacher.

Und man kann es nicht häufig genug sagen: vom Ignorieren wird er nicht gesund. Und die Taktik "bei Bedarf" rausoperieren kann er aber sowas von vergessen. Wie häufig und an welchen Stellen will er sich den aufschneiden lassen?

Ich wünsche Dir viel Kraft.

[patafix]

Ein Gedanke noch: ich wollte statt der Chemo zunächst auch "wait and see" machen, vor allem da ich gerade vor einem neuen Job stand. Ich hatte Angst vor Fragen der Arbeitskollegen, der Probezeit, so ein Zeug halt. Meine Frau war über diese Grundüberlegung (zurecht) entsetzt, auch wenn ich das damals in dem Moment nicht nachvollziehen konnte.

Was mich überzeugt hat, ist dass "sofort" eine relativ kurze Chemo mit sehr guten Heilungschancen das kleinere Übel ist verglichen mit mit warten und viel OP und vielen, vielen Zyklen Chemo. Eine Chemo macht einen Körper ein Stück weit kaputt (dafür ist sie da), aber er erholt sich wieder. Ein Krebs macht einen Körper Stück für Stück kaputt, und davon erholt man sich nicht wieder.

Alles wird gut

[3_fache_Mami]

guten morgen zusammen.

kann mir vielleicht jemand weiterhelfen und mir sagen, um welche art von tumor es sich hierbei handelt ?

"ICD-O DA M-9085/3"

Vielen Dank