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  #1  
Alt 14.09.2013, 11:10
Rak Rak ist offline
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Beiträge: 3
Standard Kryokonservierung

Hi

Ich bin vor fast 12 Jahren an einem Teratokarzinom erkrankt (Nichtseminom Pt1 M0 N0). Nach Orchidektomie folgten zwei Zyklen adjuvante PEB. Diese habe ich insgesamt recht gut toleriert. Für einige Jahre hatte ich Probleme mit dem Raynaud Syndrom. Im Übrigen bin ich körperlich wieder völlig hergestellt und lebe ein ganz normales Leben. Man hat mir gesagt, dass im aufgetretenen Stadium ohne Metastasen, Blut oder Lympfinfiltration sowie der erfolgten Chemo, das Rückfallrisiko statistisch gegen Null geht. Daher machte ich aus dem sich anschließenden watchful-waiting ein ignore-and-let-the-doctor-wait und war seit Jahren bei keinem Arzt mehr.

Die Chancen sind gut, dass kein Rezidiv auftritt. Die hier vertretenen Langzeitrezidive sind absolute Ausnahmen. Die 99,9% bei den alles glatt läuft schreiben nun mal nicht hier. Allerdings bleibt ja das 5% Risiko für den Befall des Zweithodens. Einer von Zwanzig...

Jedenfalls möchte ich nun in die Private KV wechseln und dazu Voranfragen stellen. Zur Ausfüllung der Gesundheitsfragebögen bin ich nun gezwungen, mich wieder mit dem Krebs auseinanderzusetzen.
BTW: hat das schon mal jemand versucht und ist auch aufgenommen worden. Mit welchem Risikozuschlag? Wann gilt dieser Krebs als ausgeheilt?

Unabhängig von der organischen und kostenmäßigen Bewertung ist für mich "Angst" das Hauptproblem. Nicht vor Tod oder Schmerzen sondern vor der Unfruchtbarkeit. Diese möchte ich nun endlich adressieren. Dabei bin ich auf die Möglichkeit gestoßen Samen in einer Kryobank zu konservieren. Leider fällt dann eine nicht ganz billige jährliche Lagergebühr (300-360 Euro) an. Ich sehe es wie eine Versicherung.

Hat jemand Erfahrung damit? Kennt eine gute und günstige Bank in Zentraleuropa? oder hat Tipps?

Mir ist bewusst, dass dies für viele von Euch genau die Probleme sind die ihr gerne hättet :-) Vielleicht macht es ja dem einen oder anderen Neuling sogar Mut.
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  #2  
Alt 15.09.2013, 18:49
cooly cooly ist offline
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Beiträge: 85
Standard AW: Kryokonservierung

Kurz zum Thema PKV:

Auch mit einer gut heilbaren Hodenkrebserkrankung sieht es wohl damit relativ schwierig aus. Ich selbst habe zum Wechsel in die PKV (noch) keine Erfahrung, würde aber die Anfrage nur über einen Makler machen und auch keinen Leistungsauschluss akzeptieren.

Hast Du schon einmal alternativ über private Zusatzversicherungen nachgedacht? Ich bin aktuell selbst in der PKV, sehe aber den Hauptnutzen eigentlich nur bei einem Krankenhausaufenthalt, den man ja auch über eine Zusatzversicherung abdecken kann. Klar musst Du auch da eine Gesundheitsprüfung machen, aber vielleicht bekommt man es dort trotz Vorerkrankung noch eher, als bei einer Vollversicherung.

Die 5% Risiko für eine Erkrankung am anderen Hoden ist ja über alle Hodenkrebsarten und Stadien gemeint und damit recht unpräzise. Mein Onkologe meinte, dass man durch eine adjuvante Chemo auch gerade das Risiko für eine Erkrankung am anderen Hoden noch einmal signifikant senkt.

Daher würde ich bei Dir das Risiko deutlich unter 5% sehen und mich damit nicht verrückt machen...
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  #3  
Alt 15.09.2013, 19:35
1994 1994 ist offline
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Beiträge: 242
Standard AW: Kryokonservierung

Hallo,

ich hatte damals das Sperma bei Messer Griesheim konservieren lassen, hab aufgrund eines positiven Spermiogramms nach 3 Jahren darauf verzichtet, da es auch recht teuer ist und nicht erstattet wird.

Ansonsten kann ich mich meinen Vorredner nur anschließen, ich würde auch eher in der gesetzlichen KV bleiben und eine private Zusatzversicherung abschließen. Mit dem Alter wird die private immer teurer und Du musst Kinder extra versichern, bei der gesetzlichen sind diese mitversichert. Ehepartner übrigens auch. Und was nicht zu vernachlässigen ist: Du bekommst zuerst alle Rechnungen und darfst sie bezahlen und kannst Sie dann bei der KV einreichen, meist wird nicht alles erstattet. Das ist ein hoher administrativer Aufwand, Spaß macht das nicht, Ich war damals während meiner Erkrankung privat versichert und habe tonnenweise Rechnungen nach Hause bekommen, jeder Chefarzt hat noch mal separat abgerechnet. Besser behandelt wirst Du jedenfalls nicht, vielleicht bekommst Du schneller einen Termin, aber die habe ich so auch bekommen. Ich war jedenfalls froh als ich mit Jobbeginn wieder in die gesetzliche durfte.

Bei der Risikolebensversicherung und der Berufsunfähigkeitsversicherung kannst Du getrost nach 10 Jahren Dich als gesund bezeichnen und musst nichts angeben zu der Vorerkrankung. Bei der privaten Kv würde ich mich einfach mal inkognito telefonisch informieren.

By the way: Ich würde mir nicht so viele Gedanken über die statistischen Wahrscheinlichkeiten machen. Die Frage ist dabei auch, werden hier nur die Teilnehmer von Studien ausgewertet oder wirklich alle Erkrankungen. Dann hören die Untersuchungen meist nach 5 max. 10 Jahren auf. Zu Spätrezidiven habe ich nur Doktorarbeiten gefunden, welche sich aber nur auf die Patienten einer Klinik beziehen. Die gingen aber auch nur bis max. 10 Jahre. Solange gibt es die PEB-Therapien auch noch nicht, wer weiß was noch hochkommt. Daher ist die Frage, ob es überhaupt verlässliche Statistiken gibt. Hätte ich mich auf die Statistik und meinem Hausarzt verlassen, würde ich jetzt noch fröhlich mit meinem Rezidiv rumlaufen und in einigen Jahren mit Rückenschmerzen zum Orthopäden gehen. Auf jeden Fall hat man ein signifikant höheres Risiko, solange man seine Lymphknoten noch hat. Ein reifes Teratom spricht nicht auf die Chemo an. Daher würde ich unbedingt die Nachsorge weiterführen, wenn Du nachher der „1% Quotendoofe“ bist, hilft Dir die Statistik nicht weiter. Oder das Motto: Wenn ich nicht zum Arzt gehe, bin ich auch nicht krank.
Mich haben die Nachsorgeuntersuchungen ab dem 4. oder 5. Jahr auch nicht mehr belastet, teilweise hab ich sogar vergessen nach den Ergebnissen zu fragen. Ich bin aber jedes Jahr hingegangen. Sein Auto bringt man schließlich auch jedes Jahr zur Inspektion, pflegt und hegt es. Da würde ich mir bei dem wertvollsten was ich habe - nämlich meiner Gesundheit - erst recht die Zeit nehmen. Grundsätzlich ist Hodenkrebs sehr gut heilbar, es wird meist nur dann kritisch, wenn man entweder falsch therapiert wurde, es sehr spät entdeckt wird oder man einen aggressiven Tumor hat, welcher nicht auf die Chemo anspricht.
Trotzdem: nicht verrückt machen lassen !!
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  #4  
Alt 15.09.2013, 20:33
cooly cooly ist offline
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Standard AW: Kryokonservierung

Zitat:
Zitat von 1994 Beitrag anzeigen
Ansonsten kann ich mich meinen Vorredner nur anschließen, ich würde auch eher in der gesetzlichen KV bleiben und eine private Zusatzversicherung abschließen. Mit dem Alter wird die private immer teurer und Du musst Kinder extra versichern, bei der gesetzlichen sind diese mitversichert. Ehepartner übrigens auch. Und was nicht zu vernachlässigen ist: Du bekommst zuerst alle Rechnungen und darfst sie bezahlen und kannst Sie dann bei der KV einreichen, meist wird nicht alles erstattet. Das ist ein hoher administrativer Aufwand, Spaß macht das nicht, Ich war damals während meiner Erkrankung privat versichert und habe tonnenweise Rechnungen nach Hause bekommen, jeder Chefarzt hat noch mal separat abgerechnet. Besser behandelt wirst Du jedenfalls nicht, vielleicht bekommst Du schneller einen Termin, aber die habe ich so auch bekommen. Ich war jedenfalls froh als ich mit Jobbeginn wieder in die gesetzliche durfte.
Das mit den Abrechnungen kann ich nur bestätigen: Die eigentliche OP wurde zwar direkt zwischen Krankenhaus und Krankenkasse abgerechnet, aber in den Wochen danach kamen jeweils einzelne Rechnungen von der Urologie, Anästhesiologie, Pathologie, Radiologie...

Zum einen hat man den administrative Aufwand und muss in Vorkasse treten, das größere Probleme bei mir war, dass die Krankenkasse bei vielen Rechnungen nicht den vollen Betrag bezahlt hat (z.B. weil in den Rechnungen ohne Begründung mit erhöhten Faktoren, z.B. das 3,5-fache, abgerechnet wurde).

Dann ging der große Papierkrieg erst richtig los: Da ich nicht auf den Kosten sitzen bleiben wollte, habe ich wieder an die private Abrechnungsstelle geschrieben, die dann wiederum den Arzt informiert hat, und wenn alles funktioniert, korrigiert diese die Rechnung und man bekommt wieder eine neue Rechnung zugesendet...

Das kommt nicht nur bei Krankenhausaufenthalten vor, sondern auch bei "normalen" Arztterminen und nervt langsam wirklich, da es ein ewiges hin und her ist, bis man zu seinem Geld kommt...
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  #5  
Alt 16.09.2013, 21:58
Rak Rak ist offline
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Standard AW: Kryokonservierung

Hi,

danke erstmal für Eure Antworten.

Leider wohne ich im strukturschwachen Osten, wo die Facharztdichte gering ist und sich tendenziell auch weiter verschlechtert, Termine bei Facharzt gibt es nur mit zwei/drei Monaten Vorlauf. Soweit kann ich aber nicht planen. Außerdem sitzt man dann trotzdem den halben Tag im Wartezimmer. Viele Ärzte nehmen neue Patienten ohne Überweisung gar nicht mehr an.

Daher liegen meine Beweggründe für die PKV eher in der besseren ambulante Versorgung und daneben natürlich in der blauäugig(?) erhofften Ersparnis.

Außerdem arbeite ich immer häufiger im Ausland und brauche eine gute Auslandsdeckung. Die Zusatzversicherung deckt reguläre Arztbesuche nicht ab. Auch dafür gibt es passende Zusatztarife. Kostet nur wieder extra...

Ein Risikoausschluss kommt genauso wenig in Frage, wie ein exorbitanter Risikozuschlag. Ich habe gesehen, das einige PKV dieses Jahr Öffnungsaktionen mit Aufnahmegarantie und max. 30% Zuschlag haben. Leider nur für Beamte und Neu-Freiwillig- Versicherte. 25-30% wäre mich die Obergrenze.

Die Abwicklung der Krankenhaus- und Arztrechnungen hat sich aus dem Maklermund irgendwie anders angehört. Sicherlich ein Aspekt der zu beachten ist.

Insgesamt bin ich mir mittlerweile auch unsicher ob die PKV das Richtige ist. Daher warte ich erst mal die Angebote ab. Wahrscheinlich gibt es ja die Qual der Wahl ohnehin nicht.

Berufsunfähigkeit ist ein gutes Stichwort. Hab heute mal ein paar Angebote angefordert und zutreffend "keine Erkrankungen in den letzten 5 Jahren" angegeben. Trotzdem ist mir dabei nicht ganz wohl.

Bezüglich Nachsorge hab ich immer noch das Gefühl das Aufwand, Belastung und Nutzen in keinem Verhältnis stehen. Objektiv mag das nicht sinnvoll erscheinen. Ein Spätrezidiv halte ich für äußerst unwahrscheinlich, und wenn dann könnte dies an den abstrusesten Ecken des Körpers auftauchen und so unentdeckt bleiben. Meine Lymphkonten möchte ich eigentlich behalten und nicht prohylaktisch auf Verdacht entfernen lassen. Einen zweiten Primärtumor würde ich schon rechtzeitig entdecken.
Das Leben ist halt riskant.
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  #6  
Alt 16.09.2013, 22:29
1994 1994 ist offline
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Standard AW: Kryokonservierung

Prophylaktisch würde ich die Lymphknoten auf keinen Fall entfernen lassen, erst recht nicht nach 12 Jahren, Die haben ja schließlich eine Funktion.
Wenn dann treten Rezidive aber meist dort auf. Das läßt sich mit einem MRT feststellen und einmal im Jahr die Marker checken lassen finde ich keinen großen Aufwand. Ein CT würde ich auch nicht jedes Jahr machen lassen, Sonografie und MRT belasten nicht.

Aber das muss jeder für sich selber entscheiden, wie er sich besser dabei fühlt. Bei mir steht jetzt mit 46 ohnehin die jährliche Krebsvorsorge auf dem Zettel, gibt 120 Euro Bonus von meiner Kasse. Ohne gibt es nix.
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