Kampf für das Leben! - Seite 9 - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Danie3971 · #**121** 15.08.2006, 20:50

Liebe Anette,
mein Paps ist am Freitag letzter Woche aus dem Krankenhaus gekommen. Es geht ihm einiger maßen gut. Er bekommt Akupunktur. Scheint ihm zu helfen. Er ist jetzt von Schmerztabletten auf Pflaster umgestiegen und die verträgt er wohl auch. Im KH hat man sich sehr viel Mühe gegeben, das er schmerzmäßig eingestellt wird. Vielleicht haben die das jetzt hinbekommen. Er hat wohl zwar noch Schmerzen, aber er kann sich wieder unterhalten und auch mal einen frechen Spruch machen. Lange konzentrieren ist leider nicht möglich. Man merkt richtig das er nach einer gewissen Zeit zu macht. Na ja, muss ja auch nicht sein, lange anstrengende Gespräche. Die Entzündung durch den Port ist auch fast weg. Es ist zwar alles noch rot, aber die Schwellung ist raus. Er hat dafür, bzw. wahrscheinlich davon Wasser im rechten Arm und auch Berührungsschmerzen. Aber das wird schon wieder. Im KH hat man nun endlich auch eine Darmspiegelung gemacht. Mein Paps wollte immer nicht. Aber, lt.seinen Aussagen, ist da wohl alles i.o. Jetzt sagt er auch schon wieder, das er gegen den Krebs angehen will. Das ist so schön von ihm zu hören.

Am Wochenende war ich wieder bei meinen Eltern. Habe mit ihm gesprochen, wegen der Firma und dem Anlernen. Er würde es machen, aber nur wenn hier alles abgeklärt ist. Und da bin ich gerade dran. Hatte letzte Wochen ein Gespräch mit meinen direkten Chef. Habe ihm die Sache geschildert. Ich hatte vor geraumer Zeit ihm schon erzählt das mein Paps krank ist. Er wollte sich was überlegen. Heute war ich dann bei meinem obersten Chef. Er will nichts dazu sagen, da es die Entscheidung meines Chefs ist. Na, morgen habe ich wieder einen Cheftermin - mit Beiden. Mal sehen ob die mich für 2 1/2 Tage aus der Fa. lassen. Mehr wollte ich erst mal nicht machen. Hoffentlich stelle ich mich dann nicht zu blöd an und mein Paps hat die Geduld mich anzulernen. Ich habe nichts mit Buchhaltung zu tun und genau das ist es was ich machen soll. Puh. Habe schon ein bischen Schiß!!!

Dr. Büchler hat sich bei mir gemeldet, aber nichts richtiges vorgeschlagen. Er hat gefragt ob ich meinen Paps nach HD bringen kann. Leider ist er, trotzdem es ihm einigermaßen geht, nicht trasportfähig. Ich habe meinen Paps die Mail zukommen lassen. Die Entscheidung, was er damit anfängt, leigt bei ihm. Aber ich bin schon mal froh und stolz, das der Prof. sich überhaupt gemeldet hat.

ich hoffe das es deiner Ma mitlerweilen wieder besser geht! Hat man den Port entfernt? Es ist schade, ihn entfernen zu müssen, da ja die zusätzliche Nahrung dann wieder fehlt. Aber bevor sie eine Trombose, wie mein Paps, bekommt. Lieber entfernen lassen. Mein Paps bekommt jetzt fette zusätzliche Nahrung, die ihm wohl auch bekommt. Wenn deine Ma die Chemo nicht verträgt, das ist Mist. Mein Pa bekommt momentan gar keine Chemo. Er musste auch einige Male wechseln. Das ist nicht so schlimm. Schlimm wird es erst, wenn keine mehr gegeben wird und man sagt, es bringt nichts!!! Das hat ein Arzt zu meinem Paps im KH gesagt! Furchtbar!!! Er hat aber schon wieder von Chemo gesprochen. Ich denke mal das es wieder los geht früher oder später.

Liebe Anette, deine Ma wird schon wieder! Ich hatte auch sehr grosse Angst, als mein Pa im KH war. So weit unten habe ich ihn noch nie erlebt. Aber jetzt, wo er wieder zu Hause ist, geht es ihm, wie ober geschrieben, wieder besser. He, das wird wieder!!! Das sind die sch... auf und ab!!! Wir kämpfen bis zum Letzten und geben nicht auf!!! Und wir haben alle Kraft der Welt! Das ist unsere Liebe! Die hält uns und auch unsere Lieben beisammen und gibt unendlich viel Kraft. Ich hoffe deine Ma ist wieder aus dem KH entlassen.

Meine Mail Adresse gebe ich dir gern. Ich weiss nur nicht wie das übers Forum geht. Ich probiere das gleich mal aus. Ansonsten schreibe ich sie dir das nächste mal hier rein.

Also liebe Anette, viel Kraft und Liebe - ich umarme dich ganz ganz dolle!!! Das wird schon - kling blöd, aber wir kämpfen und lieben, das ist wichtig!
Alles liebe
Danie

Anette123 · #**122** 18.10.2006, 11:29

Hallo zusammen,

ich war nun schon sehr lange nicht mehr im Forum... Hier ein kurzer Zwischenbericht über den Krankheitsverlauf meiner Mutter für all diejenigen, die es interessiert...

Nach der Lungenentzündung im Juli 06, einer anschließenden Portentzündung und weiterer kleinerer oder größerer Komplikationen hat man nach dem 2. Staging im September 06 festgestellt, dass der Tumor gewachsen ist. Meine Mutter hatte ein paar Tage schon extreme Bauchschmerzen und eine Auswölbung am Bauch. Der Tumor hat den Darm förmlich abgeklemmt. Es folgte eine Not-OP in Bochum, in der ihr ein künstlicher Darmausgang gelegt wurde. Von dieser OP hat sie sich nur schwer wieder erholt. Leider hat sich eine Wundheilungsstörung ergeben und durch das viele Liegen eine Wunde am Steiß entwickelt... Meine Mutter hat in dieser Zeit weiter an Gewicht verloren und ist auch heute noch sehr geschwächt.

Die Ärzte in Bochum haben uns mitgeteilt, dass wir nun "in der Endrunde" angekommen sind. Der Tumor hat sich weiter ausgebreitet und der Darm ist nun auch befallen. Verdammte Schei...
In Absprache mit Bochum wird meine Mutter nun in einem Krankenhaus direkt am Wohnort behandelt. Am Montag wird sie dort eine "neue" Chemo (d.h. eine Chemo mit einem anderen Medikament) beginnen.

Ich hoffe, dass die Ärzte mit dieser Chemo die Begleiterscheinungen der Erkrankung in den Griff bekommen und meine Mutter eine möglichst schmerzfreie und leidensfreie Restlebenszeit erleben darf.
Diese Krankheit ist ein Albtraum...

Ich wünsche allen von ganzem Herzen einen positiveren Verlauf der Krankheit, viel Kraft und alles Gute !

Etwas traurige Grüße, Anette

Sonja A. · #**123** 18.10.2006, 18:08

hallo anette!

ich schreibe jetzt absichtlich mal bewusst einfach nur sachlich (wie leid mir das alles tut, das weißt du sicherlich)...
habt ihr mal darüber nachgedacht, auf eine rein palliative behandlung zu wechseln? nachdem was du schreibst, verkürzt ihr mit der chemo die restlebenszeit deiner ma statt sie zu verlängern.
sie schwächt den körper noch weiter und die organe werden eher aufgeben, als es ohne chemo der fall wäre.
chemo lindert in dem stadium keine schmerzen.

eine möglichst - nein, verdammt, nicht möglichst - wirklich schmerzfreie restlebenszeit erreicht ihr, wenn ihr deine ma auf eine palliativstation verlegen lasst. dort wird sie aufblühen und eine wirkliche restLEBENSzeit haben. habt ihr die ärzte gefragt, welchen nutzen deine ma konkret in ihrem stadium von der chemo hat? glaubt ihr, dass sie weitaus mehr nutzen als schaden bringt?

bitte überlegt gut. niemand "muss" chemo machen. niemand muss gegen windmühlen kämpfen. manchmal ist es viel schöner, sich an die hand zu nehmen und treiben zu lassen. v.a. dann, wenn das treiben länger dauert als das kämpfen...

alles gute, sonja

HolgerS · #**124** 18.10.2006, 19:26

Hallo Anette,

das tut mir unendlich leid. Ich bin sehr traurig.

Holger

ciangi · #**125** 18.10.2006, 21:24

liebe anette,

es tut mir sehr leid für dich und deine mama. ich hoffe wirklich von herzen, dass ihr die schmerzen in den griff bekommt. ob eine neue chemo wirklich noch erfolg bringen kann? ich befürchte nämlich, dass sich der leidensweg deiner mum dadurch nur verlängert. vielleicht wäre es doch besser, wenn sie noch ein klein wenig zeit ohne chemo und die damit verbundenen nebenwirkungen verbringen könnte. denkt doch bitte noch mal darüber nach und wägt das für und wider ab.
ich wünsche euch von herzen, dass ihr die richtige entscheidung trefft. ich weiß, dass das nicht einfach ist. alle kraft der welt wünsche ich euch von ganzem herzen.
liebe grüße:monika

Anette123 · #**126** 19.10.2006, 11:15

Liebe Sonja, liebe Monika und lieber Holger,

vielen Dank für eure Nachrichten und Anteilnahme...

Ich habe mir auch schon die Frage gestellt, ob die Durchführung dieser Chemo wirklich noch sinnvoll ist. Ich habe meine Zweifel, aber meine Mutter verspricht sich von dieser Therapie Besserung und vielleicht auch ein Wunder... Sie will leben und in der Chemo sieht sie eine Chance dafür...

Das Krankenhaus, in dem sie nun behandelt wird, hat eine Palliativstation. Ich muss allerdings zugeben, dass "mein" Draht zu den Ärzten nicht so gut ist wie in Bochum.
Ich werde den behandelnden Arzt aber auf jeden Fall noch mal unter vier Augen sprechen. Auch wegen der Schmerztherapie. Da meinte er nämlich, dass man den Patienten die Schmerzen nicht immer komplett nehmen könnte. Damit kann und will ich mich nicht zufrieden geben.

Für eure Tipps, Meinungen und Denkanstösse bin ich immer offen und dankbar. Ich hoffe, wir können das Bestmögliche für meine Mutter tun.

Von Herzen alles Liebe und Gute für euch !

Anette

Anette123 · #**127** 22.11.2006, 12:04

Hallo ihr Lieben,

leider habe ich sehr traurige Nachrichten...

Am 09.11.2006 ist meine Mutter für immer eingeschlafen.
Der einzige Trost ist, dass sie schmerzfrei gehen konnte und nun nicht mehr leiden muss.

Ich wünsche allen hier von Herzen sehr viel mehr Glück im Kampf um das Leben und für die Zukunft alles erdenklich Gute.

Liebe Grüße und vielen Dank für eure Unterstützung in den vergangenen Monaten,

Anette

Anemone · #**128** 22.11.2006, 12:30

Liebe Anette,
ich möchte Dir mein herzliches Beileid zum Tod Deiner lieben Mama aussprechen. Es ist so traurig, dass wieder jemand aus dieser Runde den tapferen Kampf für das Leben verlieren musste.
Ich bin in Gedanken bei Dir und Deiner Familie und wünsche Euch für die kommende Zeit viel Kraft, Mut und Zuversicht.
Liebe Grüße,
Anemone