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  #1  
Alt 08.04.2004, 09:00
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Standard Sport

Hallo,

ich habe in den letzten Tagen hier gelesen, dass man möglichst keinen Sport treiben sollte , da das nicht so gut wäre.
Wieso soll man besser keinen Sport treiben ? Ich würd gern wieder schwimmen gehen wenn ich körperlich wieder fitter bin. Das sollte doch drin sein. Oder ? Da wird der Puls ja nicht in schwindelerregende Höhe getrieben. Kann mir jemand einen Rat geben ?

Grüße

Michaela
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  #2  
Alt 08.04.2004, 10:01
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Beiträge: n/a
Standard Sport

Hallo Michaela,

sicherlich darfst Du schwimmen gehen.

Ich habe Dir hier etwas kopiert, wo es um Krebs und Sport geht:

Sport und Krebs
Auszüge aus dem Interview mit dem Kölner Sportimmunologen
Prof. Dr. Gerhard Uhlenbruck


Professor Dr. Uhlenbruck. Die Diagnose Krebs stellt für die Betroffenen ein Maximum an Stress dar. Was kommt denn erst mal alles auf denjenigen zu, der diese Diagnose gestellt bekommen hat?

Bei der Diagnose Krebs kommen zwei Faktoren zusammen. Der Körper hat schon gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, dass er Krebs hat. Das heißt, der Krebskranke ist in gewisser Weise schon physisch vorgeschädigt. Und dann kommt natürlich der enorme mentale Stress dazu, der von dieser Diagnose ausgeht, was zur Folge hat, dass das Immunsystem durch die Stresshormone drastisch reduziert und gehemmt wird. Das Schlimme ist natürlich: Es darf nicht so sein, dass durch ein geschwächtes Immunsystem der Krebs jetzt sozusagen noch Auftrieb bekommt und sich noch besser entfalten, eventuell sogar metastasieren kann, weil eben die körpereigene Abwehr darniederliegt.

Welche Bewältigungsstrategien stehen einem Krebspatienten zur Verfügung?

Der Krebspatient sollte in der Rehabilitation auf Körper und Psyche achten. Als Stichwörter sind moderates Ausdauertraining und mentale Entspannungstechniken zu nennen.

Wie könnte ein moderates Ausdauertraining aussehen?

Moderates Ausdauertraining beinhaltet, dass es nicht leistungsorientiert, sondern leistungsmotiviert ist. Man möchte wieder eine gewisse Fitness erreichen, und das kann man in ganz moderater Form, mit drei mal die Woche Training oder Ausdauerbelastung in Form von Schwimmen, Radfahren, Walken, Joggen, Inlineskaten oder auch gymnastischen Übungen. Und da kommt man als Richtschnur ungefähr auf die Zahl von 2000 Kalorien, die durch den Sport pro Woche verbrannt werden. Es hat sich herausgestellt, dass bei dieser Dosis das Immunsystem stabilisiert wird, trainiert wird, aktiviert wird, und dass außerdem natürlich eine ganze Reihe von positiven Nebenwirkungen auftreten, nämlich in bezug auf das Herz-Kreislaufsystem, im Bezug auf die Erkrankung an Diabetes, in Bezug auf Osteoporose, etc. .

Trimming 130 war in den Achtziger Jahren so eine Richtlinie für die Pulsfrequenz beim Ausdauertraining. Ist diese Zahl so noch aktuell?

Dies ist auch heute noch so. Als Faustregel nimmt man die Formel: 180 minus Lebensalter = Pulsfrequenz für das Ausdauertraining. Aber anfangs auf jeden Fall langsam angehen lassen.

Sie forschen an der Kölner Universität auf dem Gebiet der Psycho-Neuro-Immunologie. Was kann der Laie darunter verstehen?

Die Psycho-Neuro-Immunologie ist, was man früher mit Leib-Seele-Konstellation bezeichnet hat. Wir haben hier ein Vernetzungssystem zwischen Gehirn, dem Hormonsystem, den verschiedenen Immunzellen und den ganzen Regelkreisen, die durch Stress aktiviert werden.

Sie sagen in Ihren Arbeiten, dass es möglich ist, auch für das Immunsystem einen Trainingseffekt zu erreichen. Wie muss man sich das vorstellen?

Es gibt einen interessanten Zusammenhang zwischen dem Ausdauertraining und einem sogenannten Training des Immunsystems. Wir wissen , dass durch das Ausdauertraining im Muskelbereich und dem angrenzenden Gewebe entzündungsähnliche Vorgänge ablaufen, die wiederum das Immunsystem durch Freisetzung einer ganzen Reihe von Botenstoffen aktivieren und stimulieren. Das Immunsystem erhält eine gewisse Fitness, die Zellen sind besser drauf und sind besser im Erkennen von Fremdstrukturen. Im Hinblick auf Bakterien, Viren aber eben auch Tumorzellen. Wir haben hier eine konzertierte Aktion zwischen Muskelgewebe einerseits, dem Immunsystem und auch Botenstoffen des Gehirns andererseits, die sozusagen von oben das Immunsystem stabilisieren und in gewisser Hinsicht eine Stressresistenz bewirken.

Wie erkenne ich, ob eine Zelle fit oder schlapp ist?

Man kann den Trainingszustand einer Zelle sogar feststellen. Das gilt nicht nur für Immunzellen, sondern auch für Körperzellen insgesamt. Die Zellen, die durch den Sport in ihrem Stoffwechsel und ihrer Funktion enorm gefordert und beansprucht werden, entwickeln natürlich auch äußerlich auf ihrer Oberfläche ein bestimmtes Outfit. Sie zeigen sozusagen auf ihrer Membran die Muskeln, und die kann man sehr schön bestimmen. Ich hab das mal als Rokoko der Rezeptoren auf einer solchen Zelle definiert. Es sind also unglaubliche Verzierungen auf einer solchen Zelle, in Gegensatz zu einer Zelle, die nicht so gefordert wird, die sieht an ihrer Oberfläche relativ uninteressant aus, ich würde sagen, mehr oder weniger glatt, im Gegensatz zu der wunderbar verzierten, trainierten Zelle.

Kann man schon während der Krebstherapie mit dem Sport beginnen?

Es hat sich gezeigt, dass es natürlich ganz wichtig ist, mit dem Sport oder dem Bewegungstraining so weit wie möglich und so schnell wie möglich während der Therapie, vor allem aber nach der Therapie zu beginnen. Eine Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dimeo in Berlin betreut Patienten, und lässt diese bereits an einem am Bett befestigten Fahrradergometer trainieren. Es gibt auch Patienten, die in den Phasen der Chemotherapie und Bestrahlung sich moderat durchaus belasten können und es hat sich herausgestellt, dass es in dieser Hinsicht auch auffällig ist, dass die Leute weniger an Ermüdungserscheinungen leiden, dass sie unter anderem auch etwas gegen auftretende Gewichtzunahmen tun, die zum Beispiel häufig beim Brustkrebs der Fall sind. Das sind Dinge, die neben der enormen psychischen Wirkung von Sport bei diesen Leuten hervorgerufen werden. Das heißt, ihr Selbstwertgefühl wird wieder gesteigert, und sie fühlen sich mehr oder weniger durch das Bewegungstraining schon auf dem Wege der Besserung, bzw. haben die durchaus richtige Vorstellung, mit dieser Erkrankung fertig zu werden.

In welchen Phasen der Therapie sollte man keinen Sport treiben?

Man sollte während der Bestrahlung den Sport reduzieren oder gar keinen Sport machen. Man darf während einer Antibiotikabehandlung keinen Sport treiben, weil dadurch das Immunsystem drastisch geschwächt wird und die Infektionsgefahr durch andere Erreger gegeben ist. Man sollte auch keinen Sport machen, wenn man Fieber hat, wenn Infekte anstehen. Man soll sich natürlich nicht von einem Schnupfen abschrecken lassen, aber wenn die Temperatur ansteigt ist Vorsicht geboten. Dafür sollte man allerdings seinen Ruhepuls, seinen Trainingspuls und seine normale Körpertemperatur kennen. Wenn die Temperatur über ein halbes Grad ansteigt und der Ruhepuls bei 5 bis 10 Schlägen über dem Normalen liegt kann dies schon auf einen Infekt hinweisen, und dann ist absolutes Sportverbot angesagt. Im Zweifelsfall sollte man jedoch vorsichtshalber seinen behandelnden Arzt fragen.

Ist Sport also auch in der Krebsvorbeugung wirksam?

Es ist bewiesen bei Darmkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs, Hodenkrebs, Lungenkrebs und auch bei Krebs des Eierstocks. Das ist schon mal in sicheren Tüchern, wie man heute so schön sagt. Und das ist auch eine Motivation für Leute, die keinen Krebs haben, Sport zu treiben, sich zu bewegen und fit zu bleiben. Sie tun nicht nur was für ihr Herz-Kreislaufsystem, oder die schlanke Figur oder für ihren Stoffwechsel, sondern sie tun auch wirklich etwas gegen das Risiko an Krebs zu erkranken.


LG
Babs
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  #3  
Alt 08.04.2004, 11:08
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Standard Sport

Hallo Michaela,

am besten kaufst du dir eine Pulsuhr und probierst einfach alles aus. Ich habe eine Freundin, die kann noch nicht einmal locker walken, ohne dass ihr Puls auf 140 schießt (weil sie nie Sport getrieben hat) .Ich habe mein Leben lang Sport getrieben, deshalb kann ich sogar Aerobic machen. Ich kontrolliere aber immer meinen Puls uns lasse extreme Sprungkombinationen aus.
Liebe Grüße
Cornelia
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  #4  
Alt 10.04.2004, 22:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Sport

Danke für eure Antworten. Das ist recht interessant. Und ich bin froh dass ich dann auf mein "gemütliches" schwimmen nicht verzichten muss. Denn ein bisschen Ausgleich zum Büro möchte ich schon haben wenn ich denn wieder etwas fitter bin.

Grüße an alle und ein geruhsames Osterfest
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