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  #1  
Alt 03.03.2010, 16:49
andrea-hh andrea-hh ist offline
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Registriert seit: 03.03.2010
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Beiträge: 2
Böse Todesurteil für meine Mutter

Hallo Forum,

vor kurzem musste meine 72-jährige Mutter mit einer heftigen allergischen Reaktion auf Medikamente gegen eine Magenbakterieninfektion ins Krankenhaus. Bei den ganzen Untersuchungen wurde auch Hämoglobin im Blut gefunden und Gallensteine - die wurden operiert. Die CT hat ergeben dass in der Galle noch etwas anderes war, was sich leider als Krebstumor herausgestellt hat.

Ich kann das K-Wort nicht mehr hören. Mein Vater starb mit 70 letztes Jahr im November, nach 12 Jahren Krebsquälerei (erst Blase, dann Prostata, Niere usw...).

Man sagte meiner Mutter vor der OP noch, sie hätte Glück, dass man den Tumor so früh entdeckt hätte und es gäbe keine Metastasen. Trotzdem war eine schwere OP mit ca. 7 Stunden angesetzt, die Blase und ggf. Teile der Leber sollten entfernt werden. Ich hatte so gehofft, dass alles gut wird.

Gestern nun die niederschmetternde Nachricht: Die Blase ist raus, der Tumor nicht. Der sitzt an einer Stelle, wo er nicht entfernt werden kann. Der Scheiß Krebs wird sie töten, man hat ihr gesagt, dass sie noch maximal ein Jahr zu leben hat. EIN JAHR!!! Und ich kann noch nicht mal viel Zeit mit ihr verbringen, da ich 300 km weit weg lebe und zu meinem Leidwesen einen neuen Job anfange, wo ich sicher so schnell keinen Urlaub werde bekommen können.

Meine Mutter war ihr ganzes Leben für andere da, und jetzt das. Wer jetzt noch glaubt, dass es irgendwo einen (gütigen oder überhaupt) Gott gibt, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich bin jedenfalls froh, dieser christlichen Sekte schon lange nicht mehr anzugehören, in die man hierzulande zwangsweise hineingetauft wird.

Ob sich eine Chemo 'lohnt' werden wir wohl erst nächste Woche erfahren. Naja, sie ist ja nur Kassenpatientin. Das so genannte 'Gesundheits'wesen ist meiner Meinung nach in erster Linie ein Wirtschaftsunternehmen, in dem Kassenpatienten die Verlierer sind.

Ich weiß grad nicht wo ich mit meiner Wut, Trauer und Hilflosigkeit hin soll.
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  #2  
Alt 03.03.2010, 20:47
vintage vintage ist offline
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Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 745
Standard AW: Todesurteil für meine Mutter

hallo andrea,

das tut mir leid, dass so eine prognose getroffen wurde und du so weit von deiner mama entfernt lebst und arbeitest.
die prognose ist nicht so eng zu sehen, es ist evtl. nur eine orientierung, es gibt immer ausnahmen usw.
hier schreiben im forum menschen, die ihre prognose um jahre überlebt haben.

ich weiss nicht, ob eine zweitmeinung einzuholen noch ein weg ist, um sich die erste prognose bestätigen/ widerlegen zu lassen und sich evtl. noch weitere behandlungsspielräume daraus ergeben.
es ist auf alle fälle gut, sich an ausgesprochene fachkliniken zu wenden, keine "wald- und wiesenkrankenhäuser".

das gesundheitswesen in deutschland hat bestimmt seine macken, gehört aber unterm strich zu den besten, die es auf der welt gibt. ein bißchen muesst ihr da vertrauen haben, denn wer alles *doof* findet, kann sich nicht auf seinen zustand konzentrieren und wut usw. klauen nur energie, die ihr für konstruktivere überlegungen einsetzen solltet.

chemos werden auch gemacht, wenn patientInnen "alt" und/ oder "kassenpatientInnen" sind.
sie werden nur dann nicht gemacht,
wenn sie dem patienten nicht förderlich sind, was es ja gibt.
mein vater war kassenpatient und hat in dem alter deiner mutter chemo bekommen.
und blutkonserven, bis sein leben endgültig dem ende zu ging.
ich hatte nicht das gefühl, das "gespart" wurde.

zu diesem speziellen krebs gibt es bestimmt auch leute hier,
die dazu was sagen können.
ich wollte dir schreiben, weil die überschrift und deine zeilen so verzweifelt klangen.

ich wünsche dir viel kraft, sehe nicht den langen schweren weg, sondern step by step und so werdet ihr zusammen das was kommt, auch bewältigen.

liebe gruesse, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #3  
Alt 03.03.2010, 21:26
andrea-hh andrea-hh ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2010
Ort: Hamburg
Beiträge: 2
Standard AW: Todesurteil für meine Mutter

Hallo Vintage,

danke Dir.

Ich weiß auch nicht, ob meine Mutter überhaupt Chemo haben möchte, mit all der Quälerei. Mein Vater hat mehrere Male Chemo bekommen, und die Nebenwirkungen haben ihm extrem zugesetzt, hätten ihn ein Mal fast umgebracht, da er an Wassereinlagerungen im Körper erstickt wäre, wenn meine Mutter nicht so schnell und geistesgegenwärtig reagiert hätte.

Zum Glück lebt mein Bruder in ihrer Nähe, der spricht auch mit den Ärzten und steht ihr im Alltag bei, ich werde tun was immer geht, so viel Zeit mit ihr verbringen wie ich kann und hoffen dass sie noch eine lange, möglichst beschwerdefreie Zeit hat.

Das Ganze macht mich aber ziemlich fertig. Der Tod meines Vaters ist noch so frisch, und jetzt das... Ich komme mir vor wie Don Quichote gegen die Windmühlen.

Liebe Grüße
Andrea
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