Geht es nur mir so ???

[schnekkerle]

Liebe Cindy,

es tut mir unendlich leid, daß Du innerhalb so kurzer Zeit zwei liebe Menschen verloren hast. Aber wie alle schon geschrieben haben, sie haben die Qualen hinter sich gebracht und Mama und Tochter sind nun im Himmel wieder vereint.

Du warst eine wundervolle Tochter/Enkeltochter und das weißt Du hoffentlich auch. Du hast alles menschenmögliche gemacht.

Sie werden Dich und Deine Familie beschützen und werden in Euren Herzen weiterleben.

Ein stiller Gruß

Brigitte

[Susanne1969]

Hallo Cindy

Meine Mutter wurde am 13.01. notfallmässig ins Spital gebracht, sie hatte epileptische Anfälle. Mein Vater sagte mir am Telefon dass die Ärzte nicht damit rechnen dass sie die Nacht überlebt.
Ich habe keine Minute geschlafen und nachträglich glaube ich dass ich in dieser Nacht Abschied genommen habe.
Am 14.01. besuchten wir sie im Spital, sie hat uns erkannt aber sie konnte nicht mehr sprechen. Ich stand an ihrem Bett und wir sahen uns in die Augen und ich "sagte" ihr dass es für mich stimmt wenn sie nun gehen möchte....
Am 15.01. ist sie am frühen Morgen gestorben.

Ich wusste dass sie schwer krank war, dass sie schon wieder Metastasen hat und trotzdem habe ich zu Gott gebetet dass er ihr noch 1-2 Jahre Zeit lässt mit dem Sterben. Irgendwie wollte ich wohl nicht sehen wie schlimm es um meine Mama stand, auch wenn sie seit November 2008 eigentlch nur noch abgebaut hat...

Ich konnte zuerst auch nicht weinen, aber als mir die Arbeitskollegen letzte Woche kondolierten flossen die Tränen... Und auch an der Beerdigung... aber ich empfand das nicht als schlimm sondern als grosse Erleichterung.

Während den Tagen bis zur Beisetzung war das Aufwachen das Schlimmste... Die Realität traf mich wie ein Hammerschlag..
Seit der Beerdigung geht es mir besser, ich kann auch wieder gut schlafen.

Und es geht mir wie Dir.... manchmal habe ich das Gefühl ich hätte es noch gar nicht richtig realisiert dass meine Mama nicht mehr bei uns ist. Vor ein paar Tagen kam mir plötzlich in den Sinn dass mir nun niemand mehr mein Lieblingsessen kochen wird.....

Manchmal habe ich auch das Gefühl dass ich einfach funktioniere... Ich kann es schlecht erklären, aber mein Vater und ich sind eher "Kopfmenschen". Vielleicht schützt uns dies auch vor dem kompletten Zusammenbruch?

Ich wünsche Dir viel Kraft für morgen und denke an Dich.


Susanne

[stellina]

liebe cindy,
mein beileid zum tod deiner mama. wie gut, daß du bei ihr sein konntest. jetzt hat sie frieden, keine schmerzen und kann sich vom leben und leiden erholen.
für morgen wünsche ich dir ganz viel kraft, damit du diese letzten irdischen schritte mit deiner mutter gehen kannst.
ich drück dich, tina.

[Biggi1979]

Hallo Cindy,

auch von mir ein aufrichtiges Beileid zum Tod deiner Mama. Schön, dass du den letzten Weg mit deiner Mama gemeinsam gehen konntest. Das war das schönste Geschenk, dass du ihr auf ihrem letzten Weg mitgeben konntest.

Ich wünschte, ich hätte das bei meinem Vater auch machen können. Aber das war leider nicht möglich, weil es dann doch viel zu schnell passiert ist...

Ich wünsche dir für die nächste Zeit ganz, ganz viel Kraft!

Ich denk' an dich.

Lieben Gruß,
Birgit

[Geske]

Liebe Cindy,
auch ich möchte Dir mein herzliches Beileid zum Tode Deiner Mutter aussprechen.
Liebe Grüße
Geske

[münchfriedel]

Liebe Cindy
Auch von mir ein herzlichstes Beileid.
Nettie

[Cindy 69]

Ein großes Dankeschön für eure Anteilnahme...

Ich habe nun den gestrigen Tag "überlebt". Wie, weiss ich nicht. Ich musste dafür meine letzten Reserven aktivieren, um nicht umzufallen.
Aber trotzdem: Ich kann es noch immer nicht wirklich annehmen. Was ich jetzt begreifen muss ist, dass ich für mich nun viel mehr Zeit habe. Ich musste drei Monate gleichzeitig Oma und Mama in ihren jeweiligen Pflegeheimen besuchen und ich wusste nicht bei wem mein Besuch dringender war.
Es war die letzten Wochen und Monate eine unglaubliche Belastung für mich.
Meine Oma ist am 22.12.08 gestorben, meine Mama am 22.01.09.
Ich denke, dass ich einfach noch Zeit brauche...

Die Anteilnahme aller mir umgebenden war und ist unglaublich. Eine Freundin heute meinte ich sei eine Kämpferin... Aber was bleibt mir denn anders übrig ?

Liebe Diana: Was mir mit dem ambulanten Hospizdienst wiederfahren ist, ist wirklich unglaublich. So etwas hab ich auch noch nie gehört. Dir wünsche ich auch viel Kraft für die kommende Zeit. Geniese deine Mama...

Liebe Tina: Danke für deine Wünsche. Hatte gestern die Kraft... Und hoffe, dass ich sie später einmal wiedersehen darf...

Liebe Birgit: Dabei sein können oder nicht... Mach dir keine Vorwürfe. Es kommt wie es kommt. Wir können es nicht beeinflussen. Ich war ein paarmal während ihrer Sterbephase an der frischen Luft. Es hätte auch da passieren können...

Liebe Geske: Danke für deine Aneilnahme...

Liebe Susanne 1969: Dir auch weiterhin ganz viel Kraft !

Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen...

Man wächst mit der Situation... genauso hab ich es empfunden.
Viel Kraft für euch alle !

Liebe Grüsse
Cindy

[waldi5o]

Liebe Cindy,
ich möchte Dir mein tief empfundenes Beileid aussprechen.
Zuerst die Oma und dann die Mama.
Ich weiß, nichts kann Dich trösten. Aber Du weißt wenigstens, daß beide jetzt keine Schmerzem mehr leiden müssen.
Ich denke Du wirst die Kraft finden, alles irgendwann zu verarbeiten. Mit Hilfe Deiner Familie.
Wie schön, daß Du so eine Freundin an Deiner Seite hast. In solchen Situationen bewährt sich wahre Freundschaft.
Ich wünsche Dir alles Liebe.
Waltraud

[Cindy 69]

Hallo Waltraud,

herzlichen Dank für deine tröstenden Worte. Es ist alles noch immer sehr schwer. Wenn ich die beiden Namen auf dem Grabstein lese, kann ich es kaum fassen. Wir haben ein Urnengrab für beide. Kurz vor Weihnachten waren sie noch beide am Leben.
Ich empfinde eine gewisse Einsamkeit und Leere. Es ist einfach unfassbar...
Ich trage ihre Uhr, ihre Kette die ich ihr an ihrem 58. Geburtstag gekauft hatte. Ihrem letzten Geburtstag...
Inzwischen merke ich, dass ich viel durch meinen Alltag verdränge. Ich bin ja schon froh, dass ich alles so schaffe wie ich es schaffe. Meine Freundin, ruft mir immer wieder an oder schreibt mir Sms, um zu wissen wie es mir geht. Sie ist einfach unglaublich, mein Engel hier auf Erden. Dass ich keinen Vater oder Geschwister habe macht sich nun schmerzhaft bemerkbar... Was hilft es ? Ich muss da durch...

Liebe Grüsse
Cindy

[Cindy 69]

Hallo ihr Lieben hier !

Ich muss, denke ich, einfach mal schreiben, wie es mir derzeit geht. Ich hoffe ich finde die richtigen Worte...

Meine Mama ist ja nun seit dem 22. Januar nicht mehr unter uns (Bronchialkarzinom). Seither hat sich sowieso mein Leben verändert und ich flüchte mich in meinen Alltag und meine Arbeit. Wahrscheinlich um zu verdrängen damit ich diesen schweren Verlust ertragen kann.

Was mich derzeit beschäftigt, ist die Tatsache, dass ich mich mit manchen Menschen nicht mehr wohlfühle. Dass mich Oberflächlichkeiten und unwichtiges Gerede verrückt macht. Welche Klamotten kaufen, was ist derzeit in und out ?
Es macht mich irre... Ich habe meine Mutter verloren. Dieser Verlust steht an oberster Stelle. Da habe ich keinen Sinn für Unwichtiges. Bin ich mit solchen Menschen zusammen, wenn auch nur für ein paar Stunden, bin ich danach unheimlich gestresst. Ich kann es nicht richtig erklären. Es sind viele Dinge unwichtig geworden.
Viele meinen sie müssten das Thema meiden und machen mir gegenüber einen auf lustig. Danach komme ich nach Hause und bin fix und fertig.
Wie soll das denn weiter gehen ? Ich kenne mich selbst nicht wieder...
Wenn ich nach der Beerdigung von der Familie meines Mannes angesprochen werde, nun könnte ich ja im April mit in den Urlaub (da ja meine Mutter nun tot ist), da geht mir echt der Hut hoch.
Ich habe im Moment das Gefühl, dass mich nur ganz Wenige verstehen. Und mit diesen Wenigen bin ich auch gerne zusammen. Alle anderen versetzen mich in Dauerstress.
Ich hoffe, ich habe verständlich geschrieben wie es mir im Moment geht. Würde gerne wissen, wer nach dem Tod eines nahestehenden Menschen ähnlich fühlt wie ich.

Seid herzlich gegrüßt
Cindy

[gitti]

Liebe Cindy!

Hier ist jemand,der Dich versteht und der es genauso geht.

Meine Eltern sind beide tot,und beide sind an Krebs gestorben.

Mein Vater im August 2005 und meine Mutter am 31.12.2008,also noch sehr frisch.

Seit meine Mutter nicht mehr da ist,komme ich nicht mehr auf die Füsse und gehe auch manchmal Leuten aus dem Weg,die mir irgend eine belanglose Sch... erzaehlen,bla bla bla.


Ich mag mich nicht immer verstellen und versuche auch,so zu sein,wie ich bin,

naemlich nicht gut drauf,sehr traurig.

Es ist mir absolut unwichtig,ob Frau A 1 Pfund zu oder abgenommen hat oder Frau B ein grünes oder rotes Kleidchen traegt.

Im Prinzip kommt es darauf im Leben überhaupt nicht an,es gibt wichtigere Dinge.

Ich kenne da so einen Spruch:"Der Gesunde hat viele Wünsche,der Kranke nur einen"

Ist ein trauriger Weg,den wir gehen müssen.

Ich drück Dich mal.

[Cindy 69]

Liebe Brigitte,

auch du hast heftige Verluste erlitten. Es ist grausam ohne Eltern zu sein.

Habe zu meinem Vater keinen Kontakt. Meine Eltern haben sich, als ich 9 Jahre alt war, getrennt. Geschwister gibt es keine. Meine Oma ist am 22.12.08 gestorben. Vier Wochen vor meiner Mutter. Es gibt praktisch keine Familie mehr. Diese Umstände machen es natürlich schwierig.

Wahrscheinlich kann man einfach nicht davon ausgehen von sämtlichen Menschen die einen umgeben, verstanden zu werden. Es ist sicher auch schwer mit mir umzugehen, denke ich. Der Eine versteht es, ein Anderer nicht.

Auch ich kann mich nicht immer verstellen. Eine Freundin sagte zu mir, ich sei sehr streng mit mir. Ich würde meine Trauergefühle nicht ausleben. Mich immer kontrollieren. Und sie hat recht. Ich zwinge mich mit den Menschen, die mir nicht gut tun klar zu kommen. Habe leider noch keinen richtigen Weg für mich gefunden. Diese Menschen zu meiden wäre eine Möglichkeit. Vielleicht muss ich einfach mehr auf mich achten und das tun wobei es MIR gut geht.
Theoretisch ist mir vieles klar.

Ich bin froh, dass du verstehst was ich meine. Der Verlust deiner Mama ist ja nun auch noch nicht lange her.

Es ist wirklich ein trauriger und schwerer Weg den wir gehen müssen. Der Spruch von dir trifft es genau.

Herzliche Grüße
Cindy

[Teddy43]

wie gut kann ich euch vestehen....

[Summer 175]

Liebe Cindy,
ich kann vieles von dem nachvollziehen, was du schreibst ...
Auch wenn ich jetzt (noch) nicht dieses tiefe Gefühl der Trauer in mir habe - ich vermisse meine Mutter, bin traurig, dass sie nicht mehr lebt, aber andererseits eben mehr als dankbar, dass ihr so vieles letztlich erspart blieb -, bin ich anders als vorher.
Ich greife im Kleiderschrank automatisch nach "gedeckten" Farben, obwohl ich sonst fröhliche Farben liebe. Mir fällt zunehmend bei manchen Leuten eine Oberflächlichkeit auf, die mir früher eben nicht aufgefallen ist - oder ich merke, dem einen oder anderen bin ich gar nicht so wichtig, wie ich immer dachte ... Ich reagiere sensibler auf Zwischentöne ...
Aber eigentlich finde ich es gut, wenn man plötzlich aufmerksamer, sensibler durch die Welt geht und feststellt, was oder wer tut einem gut und wer oder was eben nicht ... Und sich dann an dem orientiert, was gut für einen selbst ist - auch wenn das bedeutet, dass man sich vielleicht von alten Gewohnheiten oder auch alten "Freunden" (letztlich vielleicht doch nur gute Bekannte?) abgrenzt ....
Durch das Leiden meiner Mutter und die Trauer meines Vaters nach ihrem Tod (sie hätten im August Goldenen Hochzeit feiern können) sehe ich vieles bewusster, nehme früher Selbstverständliches als nicht mehr selbstverständlich hin ...
So gesehen, kann ich aus all dem Traurigen für mich noch etwas Positives ziehes - ich sehe vieles klarer ...

Liebe Cindy, ich wünsche dir so sehr, dass du deinen Weg aus der Trauer findest und diese große Traurigkeit irgendwann etwas anderem Platz machen kann ...
Alles Liebe für dich, Karin

[Susanne85]

Hallo liebe Cindy,

auch ich kann dich so gut versehen. Morgen sind es drei Monate, dass Mama nicht mehr da ist.

Zuerst war ich betäubt. Ich habe zwar viel darüber gesprochen, aber kaum geweint. Das ging so ca. 2 Monate. Und seit ca. 1 Monat geht es mir unglaublich schlecht. Ich bin in ein tiefes Loch gefallen. Und da sitze ich nun allein. Auch ich muss mir taktlose Sprüche anhören. Ein paar Beispiele:

Mein Nachbar stellte ca. 2 Wochen nach ihrem Tod fest, dass ich nun ihr Auto habe. Sein Kommentar "Naja, das ist doch auch was!"

Eine andere Nachbarin traf mich letztens im Hausflur und fragte mich "Na, haste dich jetzt wieder gefangen?" Sie meinte dann noch, dass man die Eltern ja immer erst zu schätzen wisse, wenn sie nicht mehr da sind!!

Mein Freund kommt auch nicht mit mir klar. Wenn ich weine, ignoriert er mich einfach. Er meinte auch, ich könnte mich doch langsam wieder einkriegen und solle mal ein Buch über positives Denken lesen.

Als ich ihm dann sagte, dass er vorübergehend vielleicht besser ausziehen und mich allein lassen sollte und er das auch tat, rief ich aufgelöst meine Schwester an. Ich dachte, sie würde mich verstehen, denn sie ist ja in der gleichen Situation. Sie meinte allerdings auch, ich sollte mich mal wieder einkriegen und einfach mein altes Leben weiterleben. Sie würde das ja schließlich auch tun. Außerdem sollte ich mehr Rücksicht auf meinen Freund nehmen, denn es würde ja reichen, wenn ich leide. Da müssten ja nicht andere auch noch leiden.

Und mein egoistischer Alkoholiker-Vater fand es nur gerecht, dass ich nun auch allein bin, so wie er.

In der Arbeit bin ich total gereizt, wenn man mit mir wegen sämtlichen Kleinigkeiten 10 Min diskutiert. Ich frage mich dann immer, ob die meinen, dass ich nichts besseres zutun habe, als um Dinge zu diskutieren, die nun mal so sind.

Auch Freunde (?) haben sich von mir abgewendet. Eine von denen ist im gleichen Fitnessstudio wie ich. Sie ignoriert mich einfach.

Aber ich schließe mich Summer an: Wir orientieren uns neu, gehen mit geöffneten Augen aufmerksamer durchs Leben. Und das ist sicherlich kein Nachteil. Wir achten mehr darauf, wer uns wirklich liebt und wer nicht. Und wir achten mehr auf uns.

Sicher ist es für die anderen Menschen nicht leicht, mit uns umzugehen. Denn sie stecken nicht in uns drin. Aber sie sollten sich vielleicht einfach mal vorstellen, dass uns das schlimmste widerfahren ist, was es gibt. Das Schicksal hätte bei mir nicht härter zu schlagen können. Und dann sollen sie einfach mal darüber nachdenken, was sie tun würden, wie sie drauf wären, was sie brauchen würden.

Wir haben die Krankheit durchgestanden, den Tod miterlebt und müssen das nun erstmal alles verarbeiten. Nebenbei müssen wir uns damit auseinandersetzen, dass wir nie wieder eine Mama haben werden und den Alltag müssen wir auch noch meistern. Wen es da wundert, dass wir gereizt sind, der hat Pech gehabt.

Ich bin total egoistisch. Ich denke nur an mich. An das, was ich will und was mir gut tut. Die Menschen, die mich lieben, stehen das mit mir durch. Alle anderen sind es nicht wert und die werde ich in meinem Leben auch nicht vermissen. Und mittlerweile bin ich auch so "unhöflich" und sage es den Menschen, wenn mich was nicht interessiert. Und bevor ich mir wieder taktlose Kommentare anhören muss, sage ich, dass ich nicht darüber reden will, wenn mich jemand auf Mama anspricht.

Auch ich dachte schon, ich drehe durch. Aber scheinbar geht es uns allen in einer gewissen Art und Weise doch gleich. Und es ist schön, sich wenigstens hier austauschen zu können, wenn man es im eigenen Umfeld teilweise nicht kann.

Brigitte hat recht: Es ist ein schwerer und trauriger Weg.

Viele Grüße


Deine Susanne