Mein Pap hat Lungenkrebs - Plattenepithelkarzinom

[Lilli81]

Hallo,

Ich bin neu hier und hoffe, dass ich hier Anschluß finde, denn ich trage das schon viel zu lang allein mit mir rum.
Mein Papa hat Lungenkrebs - Plattenephitelkarzinom mit Metastasenbildung. Eine Niere wurde bereits entfernt wegen Metastase. Hat schon zweite Chemo hinter sich und Tumor ist nicht größer aber er hat sehr viel Nebenwirkungen - Haarausfall, Apetitlosigkeit, Gewichtsverlust
Jetzt möchte er eine Antikörpertherapie versuchen. Hat jemand Erfahrung oder Tipps allgemein? Bin für alles dankbar! Auch allgemein zu dieser Diagnose.
Bin total fertig weil ich so hilflos bin und keiner weiß was noch passiert. Die letzten Wochen überkam mich die Realität - mein Paps ist erst 57 und wird viel zu früh an dieser schrecklichen Krankheit sterben. Seither geht es mir schlecht, ich habe regelrecht Schmerzen im ganzen Körper, kann kaum schlafen und kann mich mit nix ablenken. Es ist ein Geschenk, dieses Forum hier gefunden zu haben. Ich habe mich schon zig Stunden durch Beiträge gelesen und es tut gut etwas zu tun, sich mitzuteilen und sich zu befassen statt zu flüchten. Trotzden hab ich das Gefühl ich kämpf mich von einem zum nächsten Tag und immer ist dieser Schmerz da. Wie wird man damit fertig und woher nimmt man Kraft? Wie geht es euch dabei?

Bin für jedes Feedback dankbar!

Traurige Grüße

Lilli81

[Mapa]

Hallo Lilli,
sei herzlich gegrüßt, auch wenn der Anlass nicht der beste ist. 57 Jahre ist ja noch kein Alter. Mein Mann ist jetzt im Februar auch 57 geworden. Auch er hat ein Plattenepithelkarzinom. Nicht-kleinzellig T4-N0-M1. Das M1 bedeutet Lebermetastasen, die man nicht operativ entfernen kann. Ich hatte letztens einen eigenen Thread eröffnet mit dem Thema "Hoffnung trotz palliativ". Leider bekam ich darauf fast keine Antwort. Ich wollte mich aber nicht bei dem Adenokarzinom-Thread mit einreihen, um nicht aufdringlich zu wirken. Wäre wegen der Antworten vielleicht besser gewesen. Ich bin die ganze Zeit vorher stille Leserin gewesen. Man liest so viele Sachen, mit denen man sich vorher wenig oder gar nicht beschäftigt hat. Sicherlich hast auch Du vieles gelesen, manches negative, aber auch manchmal etwas Positives. Daran musst Du Dich festhalten. Solange man kämpft, kann man noch gewinnen, wenn man nicht kämpft hat man schon verloren. Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben und musst Deinem Papa Mut machen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Es geht mir auch oft so, dass ich denke, ich halte es vor Angst nicht mehr aus. Bei jedem Husten, jedem Schnupfen, jeder komischen Bewegung, die man sonst gar nicht beachten würde, denkt man gleich, es ist was Schlimmes. Ich versuche ständig, die negativen Gedanken zu verdrängen und optimistisch zu sein. Warum sollen wir nicht am Ende der Statistik stehen oder der Statistik überhaupt ein Schnippchen schlagen und sie positiv verändern? Es gibt immer Ausnahmen von der Regel. Warum sollen Dein Papa und mein Mann nicht dazu gehören? Wie sieht Dein Papa denn die Sache? Ist eher optimistisch eingestellt? Würde mich freuen, wenn Du antwortest. Einstweilen wünsche ich Dir alles liebe und viel Kraft. Gebt nicht auf zu kämpfen!
Ganz liebe Grüße
mapa

[Marita C.]

Hallo Lilli,hallo Mapa,
letztes Jahr im Mai bekamen wie die Diagnose: nichtkleinzelligen Adeno-Ca des li. Lungen-OL,pT2 N1 (3 /50) Mx G3
Die linke Lunge wurde komplett entfernt,der Tumor war 3cm groß.
Der Schock war groß.Ich habe auch einen eigenen Thread aufgemacht.
Nach der Chemo,die er gut vertragen hat,folgte die Reha.Die allerdings nichts gebracht hat.
Mein Mann wird nicht wieder arbeiten können......er ist 55 Jahre.
Liebe Lilli,
versuche stark zu sein,um deinen Vater aufzumuntern,sonst gibt er sich auf.Es ist für uns Angehöriger sehr schwer,aber man bringt diese kraft auf,weil man muss!!!
Liebe Mapa,
immer ist irgendwo Hoffnunf und es hat auch immer Wundergegeben.
ich wünsche euch ganz viel Kraft.

Liebe Grüße Marita

[Lilli81]

Liebe Mapa, liebe Marita

erstmal vielen Dank für die Antworten. Ich kucke hier jeden Tag rein weil ich sehr dankbar bin für alle Resonanz. Bevor ich diese Seite kannte fühlte ich mich einfach nur verloren. Krebs ist allgegenwärtig, jeder hört mal von jemandem der es hat. Aber wenn es die eigene Familie betrifft, fühlt man erstmal großen Schmerz und Ohnmacht. Ich habe schon Stunden in diesem Forum verbracht und gemerkt wie gut es tut sich überhaupt mit dem Thema zu befassen, sich nicht einfach nur hängen zu lassen.
Mein Papa ist natürlich sehr niedergeschlagen. Mal abgegsehen von der körperlichen Verfassung schlaucht dieser Kampf auch seelisch. Diese ewige Ungewissheit macht sehr kraft- und mutlos. Aber ich fühle mich schon besser seit diesem Forum, da ich das Gefühl habe etwas zu tun. Und das teile ich auch mit Papa, und wir reden sehr viel auch über unsere Gefühle und Gedanken. Aufgeben werde ich nie, aber manchmal werde ich einfach von Schmerz und Trauer übermannt.
Wir setzen nun unsere Hoffnug in diese Antikörpertherapie, ich hoffe sehr es bringt etwas und hilft meinem Vater.
Medine lieben Mitfühlenden,
Ich hoffe wir können uns noch öfter austauschen und ich möchte euch auch nochmal ans Herz legen, jede verbleibende Zeit zu nutzen. das tue ich auch mit Papa. Ich liebe Ihn sehr und werde ihn immer unterstützen und ihm beistehen. Ich drücke uns allen die Daumen, dass wir Positives erleben werden.

Liebe Grüße

Lilli81

[Marita C.]

Liebe Lilli,
wann immer du Kummer hast,schreib es,wir hören dir zu.Ganz viel Kraft schick ich dir.

Liebe Grüße Marita

[Bommel2008]

Hallo,

ich bin auch Angehörige.
Mein Schwiegervater (73) hat ebenfalls ein Plattenepithelkarzinom mit Metastasen in der Leber und in den Lymphdrüsen. Wir bekamen die Diagnose Juni 2007. Der Tumor in der Lunge war 9cm groß. Die Diagnose lautete T4N2M2.
Er hat 6 Chemos und 25 Bestrahlungen bekommen. Seid ein paar Wochen haben wir Ihn zuhause. Leider haben sich nach den ganzen Behandlungen keine Erfolge ergeben. Der Krebs ist weitergewachsen. Seid ein paar Wochen bekommt er 24 Stunden Sauerstoff und Morphium.

Wir haben die Möglichkeit ihn zuhause zu pflegen. Er akzeptiert kein Pflegepersonal und in ein Hospitz möchte er auch nicht gehen.

Man glaubt nicht, was man für eine Kraft entwickelt. Man funktioniert einfach. Wir kümmern uns alle abwechselnd um Ihn.

Das wichtigste ist, dass man immer für den kranken da ist. Man sollte jeden Tag, den man geschenkt bekommt miteinander genießen.

Ich will Euch damit sagen, man schafft es von ganz alleine. Ich gehe damit so um, dass ich jeden Tag nehme wie er kommt. Ich mache mir nicht jeden Tag Gedanken was morgen sein könnte. Für mich ist das die beste Möglichkeit damit umzugehen.

Ich wünsche Euch viel Kraft für die kommende Zeit.

Wenn Ihr irgendwelche Fragen habt, oder einfach mal weinen möchtet, dann macht ihr das hier einfach. Es ist immer jemand da der sich Euch annimmt.

Liebe Grüße
Bommel

[Lilli81]

Hallo,

heute geht es mir ganz ok. Hab mich mit meinem Papa für morgen verabredet.
Freu mich so auf Ihn!
Er beginnt morgen auch die Antikörpertherapie, hoffe es bringt was!!
Hat jemand von euch schonmal was davon gehört?

Lilli81