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  #91  
Alt 30.10.2007, 00:19
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Liebe Leena, liebe Ina, liebe Ulli und Ihr anderen lieben Menschen,

ja, nun ist es bereits ein Jahr her, daß unsere Kleine geboren wurde: morgens gegen 10 Uhr durfte ich sie zum ersten Mal in meine Arme schließen (großer warmer Glückssprudel im Innern).

Heute waren wir aber deutlich früher dran. In Rücksicht auf unseren Großen, für den die Schule wieder begann, haben wir mit dem spannenden Teil gegen 6:15 Uhr begonnen. Natürlich wurde zuerst gesungen, was bei uns immer witzig klingt, weil mein Mann mehr brummt als singt, während unser Großer nicht nur alle Töne richtig trifft, sondern im Kanon auch seine eigene Stimme hält. Da meine sangesfreudigen Eltern noch da waren, konnten wir also "Viel Glück und viel Segen" vollständig besetzt aufbieten.

Anschließend half der Große dann der Kleinen beim Auspacken. Weil er es war, der ihr die enthüllten Geschenke überreichte, interessierte sie sich lebhaft für jedes einzelne Stück von der Watschel-Ente bis zur Winterhose. Es folgte das Geburtstagsfrühstück. Die Kleine sah nach ihrem Nutella-Brot-Genuß, der ihr ganze Lobeshymnen entlockte, unbeschreiblich aus - aber auch unbeschreiblich glücklich...

Als der Große dann in der Schule war, machten meine Eltern sich auf den Heimweg. Das Geburtstagskind wurde von unserer guten Eierkuchen-Fee übernommen, die nach wie vor an jedem Werktag zu uns kommt (an den Wochenenden sind wir ohnehin häufig mit Freunden zusammen, da verteilen wir die Wochenendstunden lieber auf die Woche...).

Ich bin dann zur Blutbildkontrolle gegangen. Wie sagte die Dame vom Zentrallabor so schön? "Für Sie sind die Werte einigermaßen gut, noch knapp vor alarmierend". Am Donnerstag wird wieder kontrolliert, bei Bedarf natürlich auch früher...

Morgen habe ich endlich wieder Gelegenheit, mit meinem Psychotherapeuten zu sprechen. Wegen der Ohrengeschichte mußte ich meine letzten beiden Termine absagen und habe nun das Gefühl, daß ein solches Stündchen bitter notwendig ist. Irgendwie bin ich psychisch ein bißchen am Absacken. Es kommen Ängste hoch, die keinerlei rationale Grundlage haben, ja, denen die Fakten widersprechen - und dennoch sind sie da, das ist nicht gut...

Am Donnerstag habe ich dann einen Termin bei einem neuen Onkologen - als Kostprobe sozusagen.

Ihr Lieben, das muß für heute genügen (in diesem dauerdösigen Zustand brauche ich kleine Ewigkeiten zum Schreiben)...

Herzliche Grüße,
Eure Linnea
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- Christine Busta -
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  #92  
Alt 30.10.2007, 10:45
Zicke Zicke ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

och mönsch, linnea!

gut, daß du wieder nen gesprächstermin hast, blöde, irrationale ängste sind sch***. aber du sagst ja, die dame ist klasse, also bin ich fest überzeugt, es geht dir ganz bald wieder besser!

ich drück feste die daumen und bin in der zwischenzeit einfach neidgrün wegen eurer sangeskünste...hier bei uns brummen nämlich alle beim singen, nicht nur der papa!

sei lieb gedrückt, ich schick dir mal wieder ne wagenladung positiver gedanken!

dat zickchen
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  #93  
Alt 01.11.2007, 15:13
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Hallo Ihr Lieben,

liebes Zickchen, vielen Dank für Deine lieben Worte! Deine wagenladung ist angekommen, vielen herzlichen Dank dafür!

Ja, ich habe zur Zeit psychisch einen Hänger, aber das ist vielleicht auch so eine typische Phase? 4 von 6 Chemos sind verabreicht und nun drängen sich mehr und mehr solche Fragen auf wie "Wirkt das Zeug denn auch so wie es soll?" und "Wie geht's danach weiter?" Bei Eierstockkrebs dient sonst der Tumormarker CA125 der Verlaufskontrolle, aber der ist bei mir nicht sehr aussagekräftig, weil er vor der OP nicht besonders stark erhöht war und sich nun entsprechend wenig bewegt. Naja, muß ich eben abwarten... Gut, daß ich meinen wunderbaren Psychotherapeuten habe! Seine Hilfe ist wirklich nicht mit Gold aufzuwiegen!

Aber jetzt muß ich mal die gute Nachricht des Tages verkünden: Ich habe einen Onkologen gefunden, mit dem ich prima zurechtkomme!

Meine bisherige Onkologin wird zwar immer sehr angepriesen und ist auch fachlich sehr gut. Aber Ihr ganzes Wissen nützt mir ja nicht viel, wenn sie nie richtig mit mir redet, sondern im Grunde genommen nur sagt "Schlucken Sie dies, machen Sie das und zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, dazu bin ich ja da".

Nachdem ich neulich eine weitere Onkologin "ausprobiert" hatte, deren psychologische Qualitäten auch nicht eben berauschend waren, bin ich heute mit nicht allzu hoch gesteckten Erwartungen in die neue Praxis gegangen. Aber dann wurde ich sehr angenehm überrascht.

Gut, mein "Neuer" hat ziemlich gruselige Sprechzeiten: er praktiziert ab 6 Uhr morgens Aber mein Termin war ja "erst" um 8 Uhr

Es war sehr angenehm mit ihm zu sprechen. Er hat eine ganz besondere Ausdrucksweise, die erkennen läßt, daß er sich darüber Gedanken macht, WIE er etwas sagt. Das war mir von Anfang an sympathisch.

Wie sich herausstellte, hatte er meine Unterlagen, die ich ihm vorab dagelassen hatte, bestens durchgearbeitet und sich sogar bezüglich meines NLPHL und meiner Augendruckgeschichten Kollegenmeinungen eingeholt. Er sagte mir, daß er von der Gastroenterologie herkomme und sich deshalb erst in meinen Krempel einarbeiten müsse, aber er war top informiert und sehr bemüht. Außerdem hat er mir von Anfang an erklärt, warum er sich an welchem Punkt nicht so sicher sei. Daß er seine Wissensgrenzen eingestehen kann, hat mir sehr gefallen, und auch daß er mir auseinanderlegt, was für ihn als Onkologen fachlich ganz klar ist und wo der Bereich anfängt, in dem die Optionen schwieriger gegeneinander abzuwägen sind. So habe ich mir das vorgestellt! Was ein Glück, daß es solche Ärzte tatsächlich gibt!

Jedenfalls kann ich jetzt beruhigt meinen Termin bei meiner bisherigen Onkologin absagen. Die wird sich wundern - wo sie meinen Zweitkrebs doch so spannend fand

Außerdem gibt's noch etwas Gutes zu berichten: ich beginne langsam zuzunehmen! Ich hätte nie gedacht, daß ich mich darüber mal so freuen könnte, aber mit 1,80m immer so bei 52kg herumzukrebsen (im wahrsten Sinne des Wortes) taugt wirklich nichts...

Ach, das hat mich heute doch sehr aufgemuntert!
Euch allen wünsche ich einen wunderschönen Tag!
Es grüßt Euch herzlich
Eure Linnea
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- Christine Busta -
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  #94  
Alt 01.11.2007, 21:22
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Liebe "große" Linnea!
1,80 bist Du groß! Ui, da bin ich dann "Deine kleine Leena"!

Ach, mich freut es total, daß Du so einen Menschen-Onkologen gefunden hast. Wahnsinn! Ich finde es total klasse, daß er sich schon vorab Deine Unterlagen angesehen hat. Wie oft habe ich erlebt, daß die Herren und Damen in Weiß gar nicht wußten, weshalb man kam?!
Ein Beispiel (Du weißt ja, ich "senfe" gern ), allerdings etwas anders gelagert: Als ich zur ersten Enddarmspiegelung nach der OP zu einem neuen Arzt kam, habe ich brav gewartet im Wartezimmer, meine Unterlagen fest in der Hand (hab´ja auch eine eigene Akte, die ganz schön dick ist ). Irgendwann wurde ich dann aufgerufen: "Frau M., kommen Sie bitte hier ins Untersuchungszimmer, ziehen Sie diesen Kittel an..." Ich war geschockt, habe nur gesagt: "Moment mal, ich gehe da nicht rein, ziehe mich aus und lasse mich von jemandem untersuchen, mit dem ich vorher nicht ein Wort gewechselt habe ." Das war dann alles ein wenig lästig, aber kurze Zeit später saß ich dem Doc dann AM TISCH gegenüber. Nee, sowas kann man doch nicht machen!

Ach, ich möchte gern noch Kuchen haben, den Du großartig angeboten hast vom Geburtstag. Aber nur, wenn er ohne Sägespäne gebacken wurde!

Sind Deine Eltern noch da?

Fühl Dich gedrückt und schlaf´schön,

Leena
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  #95  
Alt 03.11.2007, 00:04
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Meine liebe "kleine" Leena,

wieder einmal danke ich Dir herzlich für Deine Zeilen. Es ist so schön, daß Du mich wieder besuchst. Leider kann ich Dir gar nichts anbieten: der Kuchen ist inzwischen restlos vertilgt (es waren nämlich keine Sägespäne darin ) und ich habe noch keinen neuen gebacken. Ich grübele noch über den Zutaten:

Auf jeden Fall müssen Liebe und Freude hinein sowie Hoffnung, damit das Ganze auch ordentlich aufgehen kann. Aber man muß diesen Teigansatz warmstellen, damit er nicht einfällt. Zur Zeit ist es bei mir im Haus leider sehr zugig. Nur selten finde ich ein Plätzchen für meine Teigschüssel. Daher gerät der Teig nicht so oft. Aber wenn er aufgeht, quillt die Schüssel schier über von der zarten, luftigen Masse. Dann frage ich mich, wie es weitergeht: Kennst Du die anderen Zutaten?

Für heute nur soviel... (ach so, eins noch: meine Eltern sind schon am Montag wieder abgereist..)

Dich und alle anderen hier grüße ich herzlich!
Linnea
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  #96  
Alt 03.11.2007, 16:44
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hope38 hope38 ist offline
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Meine liebe Linnea!
Hmm, Kuchen!

Du hast weise Deine Zutaten gewählt. Da bleibt mir kaum noch etwas, was ich hineinlegen würde. Laß mich mal überlegen...! Gut, hier kommen meine Zutaten:

Mut gehört hinein, nicht zu knapp, Zuversicht, Lachtropfen, Neugierde, aber nur eine Prise, denn sie vermischt sich besonders gut mit dem Mut. Das kneten wir dann schön durch.
Damit es aber ein "runder" Teig wird, darf auch ein Fünkchen Angst nicht fehlen. Sie ist wichtig für uns. Sie macht uns wachsam.
In meinem Haus ist es zur Zeit auch eher fröstelig-zitterig. Muß noch ein paar Tage durchhalten, dann wird es, hoffentlich, besser !

Wie sagt man? Viele Köche verderben den Brei! Aber viele Hände können einen tollen Kuchen backen, mit den edelsten Zutaten. Ich hoffe, wir können lange von ihm zehren!

Eine warme Umarmung,

Deine Leena
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  #97  
Alt 03.11.2007, 22:44
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Linnea Linnea ist offline
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Meine liebe Leena,

dachte ich's mir doch, daß Du als erfahrene Kuchenbäckerin die Zutaten kennst! Du hast recht: Mut! den hätte ich glatt vergessen, dabei geht es ohne ihn doch gar nicht. Muß mal nachsehen, ob ich davon noch genug im Haus habe oder ob wir zusammen einkaufen gehen müssen. Dann könnten wir auch gleich noch ein Paket Zuversicht mitbringen. Es kann ja nie schaden, davon etwas vorrätig zu haben. Lachtropfen - doch, die habe ich noch, und Neugierde ist auch noch genügend vorhanden. Ach, ich freue mich riesig, daß Du mir beim Backen hilfst!

Ich hoffe, Du erträgst mich, obwohl ich heute ziemlich jammerig bin. Weißt Du, mein Mann ist bei einer Tagung, wo er heute einen Vortrag gehalten hat. Da kann er sich dann, wenn andere vorne stehen, auch nicht einfach so verdrücken, das sehe ich vollkommen ein. Außerdem weiß ich, daß es ihm guttut, mal hier rauszukommen, mit Kollegen über Fachfragen zu sprechen und zum Abendessen auszugehen. Aber nun sitze ich doch hier auf dem Sofa und bekrisele mich. (Ich war schon mehrmals in Deinem Thread und habe mir immer wieder eine achtarmige Umarmung geholt - das tut so gut, Du Liebe!)

Heute morgen war ich wieder zur Blutkontrolle. Es nervt mich inzwischen sehr, weil die Werte sowieso immer grottenschlecht sind. Dem Blutbild sieht man das Erythropoetin jedenfalls (noch) kein bißchen an. Gut, die Epo-Wirkung sollte sich nach zwei bis drei Wochen spätestens zeigen, hieß es, und es sind erst knapp zwei Wochen herum. Bisher läßt sich also noch nicht sagen, ob ich darauf "anspreche" oder nicht. Aber im Moment geht es mit den Werten so schnell abwärts, daß ich finde, das Epo könnte sich aber auch mal ein bißchen beeilen. Denn ich habe einfach keine Lust auf Klinik und weitere Ery-Konzentrate. So, daß mußte mal raus...

Ihr Lieben alle, jetzt habe ich Euch wieder mit schwarzem Seelenbrei besudelt... Ich hoffe, Ihr kommt mich trotzdem wieder besuchen...

Ganz liebe Grüße an Euch alle!
Eure Linnea

PS: Weiß jemand etwas von Peter Skipper? Ich mache mir Sorgen, weil ich solange nichts von ihm gehört habe. Hoffentlich macht er nur Urlaub!
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  #98  
Alt 03.11.2007, 23:08
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struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Meine liebe Linnea,

nun wird's mal wieder höchste Zeit das ich mich hier "platze" bzw. poste! Schwarzer Seelenbrei? Nee, so ist es sicherlich nicht und man kann all diese Dinge hier ruhig ablassen, wenn nicht hier wo dann?!!!
Hab'ich doch alles verfolgt in den letzten Tage, aber irgendwie habe ich nicht all das geschafft was ich mir vorgenommen hatte. Du hattest ja nette Gesellschaft, mit Hope an Deiner Seite! Das ist tatsächlich sehr viel wert.
Wie ich gelesen habe befindest Du Dich auch derzeit in einem Tief. Nun, leider bleibt das bei vielen nicht aus, es ist ja auch eine Menge was da verarbeitet werden muß. Es freut mich natürlich riesig das Du einen wirklich guten Onkologen gefunden hast (wieder eine Belastung weniger!), und Dein Psychoonkologe scheint ja auch Klasse zu sein. Aus diesem Tief wirst Du hoffentlich relativ schnell wieder heraus kommen. Manchmal ist es ein "Auf" und ein "Ab" und man hat es schwer damit umzugehen. Mir geht es derzeit auch nicht viel anders. Ich bin auch für mich selbst recht zuversichlich das ich es mit der Hilfe an meiner Seite gepackt bekomme.
Aber......... erst einmal muß man da durch mit kleinen Schritten in die richtige Richtung! Und das mit Deinen Blutwerten: wollen wir doch einmal hoffen das es diesmal doch noch besser wird! Ich halte Dir insgesamt die Daumen, ich wünsche Dir in jede Richtung baldige Besserung!







Liebe Linnea, lass Dich mal ganz fest (virtuell) knuddeln, das gibt auch positive Kraft und Energie - so als Reserve für "den Kuchen"!

Alles Liebe Dir
Ina

Hmmm.............hast recht, von Skipper haben wir wirklich schon länger nichts gehört! Ich hoffe es geht Beiden gut!
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  #99  
Alt 04.11.2007, 11:00
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Linnea Linnea ist offline
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Liebe Ina,

habe vielen herzlichen Dank für Deine liebe Worte! Wie schaffst Du es bloß, trotz Deiner eigenen Probleme, immer noch so verständnisvoll auf meinen Kleinkram einzugehen?

Mir ist es schon ein bißchen peinlich, daß ich zur Zeit so jammerig bin, denn vielen geht es wirklich viel schlechter. Insgesamt zweifle ich auch nicht daran, daß das wieder vorbeigeht. Und mein ärztliches Helfer-Team ist jetzt nahezu perfekt - ich sollte ich freuen!

Dennoch weine ich viel, was rein körperlich gesehen nicht so toll ist, weil ich einen entzündeten Augenwinkel habe. Aber es muß raus. Und wenn es nicht noch andere Dinge zu tun gäbe in der Welt, würde ich meinen Mann bitten, mich die ganze Zeit über im Arm zu halten.

Meine Psyche verhält sich zur Zeit wie ein scheuer Straßenkater: wenn man ihm Nahrung gibt, ihn vorsichtig streichelt, scheint er sich fast zu einem behaglichen Schnurren durchringen zu können. Aber ein störendes Geräusch, ein unfreundlicher Ton und er ist weg. Dann braucht man wieder viel Geduld, bis er sich erneut vorwagt...

Liebe Ina, ich weiß, daß Du mit viel schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen hast. Daß Du trotzdem andere so anteilnehmend tröstest, finde ich groß!

Ganz liebe Grüße an Dich und alle anderen lieben Menschen hier!

Linnea
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  #100  
Alt 04.11.2007, 11:50
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struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Zitat:
Zitat von Linnea Beitrag anzeigen
Dennoch weine ich viel, was rein körperlich gesehen nicht so toll ist, weil ich einen entzündeten Augenwinkel habe. Aber es muß raus.

Liebe Linnea,

ja, es muss raus, es sind all die Dinge die sich so ansammeln und die man nicht direkt bemerkt! Mir tun die Tränen mitunter sehr gut - es ist oftmals eine deutliche Erleichterung zu spüren! Ich hoffe es ergeht Dir ähnlich, mit den "Engeln" an Deiner Seite ist es um ein vielfaches einfacher!

Meine Psyche verhält sich zur Zeit wie ein scheuer Straßenkater: wenn man ihm Nahrung gibt, ihn vorsichtig streichelt, scheint er sich fast zu einem behaglichen Schnurren durchringen zu können. Aber ein störendes Geräusch, ein unfreundlicher Ton und er ist weg. Dann braucht man wieder viel Geduld, bis er sich erneut vorwagt...

Auch in diesem Punkt gebe ich Dir recht, wir sind empfindlich geworden, es ist fast wie Glas, eine falsche Handhabung und es zerbricht etwas. Die Geduld hast Du, dessen bin ich mir sicher! Es ist nicht leicht, aber Du gehst mit diesem Bereich sehr gut um.

Und dann noch etwas: meine Probleme sind nicht größer oder kleiner als die von Dir oder von anderen! Es verlagert sich sicherlich immer etwas, von Person zu Person sind doch eben Unterschiede zu erkennen.

Liebe Ina, ich weiß, daß Du mit viel schwerwiegenderen Problemen zu kämpfen hast. Daß Du trotzdem andere so anteilnehmend tröstest, finde ich groß!

Meine Probleme halten mich in keinster Weise davon ab anderen ein paar liebe und aufbauende Worte zu schreiben und evtl. etwas Halt zu bieten. Es bereitet mir stets Freude, ich denke es geht Dir ebenso!?
Sodele, leider ist das Wetter hier bei uns sehr trübe und recht ungemütlich, also werde ich mich jetzt hinstellen und Waffeln backen - mit Kirschen und Sahne. Etwas Gutes braucht der Mensch!


Euch Allen jetzt noch einen angenehm gestalteten Sonntag und liebe Grüße aus Aachen

Ina
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  #101  
Alt 04.11.2007, 12:59
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Standard AW: Hodgkin - mein neuestes Sammlerstück

Liebe Ina!
Deine Worte sind so lieb...Danke einfach mal dafür von Herzen !

Meine liebe "groß-kleine" Linnea!
Ja, das Gefühl kenne ich, am liebsten im Arm zu liegen und einfach zu weinen... In diesem Strudel zu versinken. Die Gedanken sortieren sich dabei. Mir geht es so, daß ich morgens aufwache nach einer entspannten Nacht, der erste Schwung aus dem Bett und -krach- da ist die Wahrheit wieder. Da ist es wieder, das Wissen, daß ich Krebs habe. Kaum schaffe ich es dann, ins Bad zu gehen, zu duschen, Frühstück zu machen, nachdem die Kleinen alle geweckt wurden, mich anzuziehen, alles wegräumen, den Kleinen in den Kindergarten zu bringen und schnell nach Hause, schnell die Tür auf und wumm---da könnte ich auf den Boden sinken und nur noch weinen. Es strengt in dem Moment an, aber es erleichtert auch.
Schließlich, liebe Linnea, ist nicht nur unser Körper krank, sondern ganz und gar bis in jede Faser unsere Seele. Beraubt. Illusionen und Vorstellungen kaputt. Es ist mühsam, alles daliegen zu sehen, zu wissen, man muß anfangen, zu reparieren. Zu begreifen, das Bild wird ganz und gar anders werden. Bei mir hat es zB auch gedauert, bis ich fühlte, daß es MEIN Körper war. Fremd über lange Zeit.
Eine ganz liebe Freundin schrieb mir, daß da viele Löcher sind auf dem Weg, die man nicht umlaufen, überspringen kann. Man muß durch jedes einzelne hindurch. Und das tut weh.
Meine Erkenntnis ist aber: Wer nie fällt, kann auch nie aufstehen. Ein schwacher Trost!
Eins muß ich nochmal senfen: Mein Sohn (5) lag vorgestern mit mir im Bett, wir hatten gelesen (ich habe dabei meine beiden Kleinsten links und rechts im Arm) und danach kommen dann seine 10000 Fragen! Er sagte ganz ernst zu mir, ob ich sterben würde, wenn er stürbe. Ich war erschrocken, habe dann aber gesagt, daß ganz sicher ein großer Teil in mir sterben würde, ich aber auch noch eine Verantwortung den anderen Kindern gegenüber hätte und irgendwie wußte ich nicht mehr zu sagen. Er sah mich aus seinen tiefbraunen Augen an und meinte: "Ich würde sterben, wenn Du stirbst" Schluck! Und er fügte hinzu: "Mama, am besten wäre es, wir würden alle zur gleichen Zeit sterben, dann wäre niemand traurig"....

Ich backe mit Dir! Und ich hoffe mit Dir, daß Deine Blutwertekörperchen endlich mal in die Gänge kommen Ab an die Arbeit!!!

Fühl Dich lieb gedrückt und genieße diesen Tag, der zumindest hier sonnig ist,

Deine Leena
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  #102  
Alt 04.11.2007, 14:57
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Liebe Linnea,

es tut mir sehr leid, dass es Dir z.Zt. nicht gut geht. Doch solche Talsohlen sind leider im Preis inbegriffen ich bin sicher, Du hast einen guten Weg vor Dir, und Du hast Wegbegleiter. Und wenn Dir danach ist, dann heul alles raus. Ich mache das heute noch. Vor einigenTagen sagte meine Freundin, sie kennt mich nicht anders, als dass ich immer Haltung bewahre, egal was kommt, ich wirke stark.
Ich habe ihr gesagt, dass auch ich meine Löcher habe, und dass ich manchmal das Gefühl habe, ich müsste jetzt mal heulen und dann geht es nicht. Dann helfe ich nach höre ganz bestimmte Heulmusik oder lese ein ganz bestimmtes Gedicht - klappt immer - und dann gehen die Schleusen auf. Und mir geht es hinterher besser.

Ich stelle mir immer vor, dass ich so mit 80 oder so mal jemandem sage, ich HATTE mal Krebs, aber das ist lange her.

Im umarme Dich
Beate
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  #103  
Alt 04.11.2007, 20:26
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Liebe Ina, liebe Leena, liebe Beate,

ich weiß gar nicht recht, wie ich anfangen soll, aber es läuft alles auf ein großes DANKE hinaus! Danke für Euer Verständnis. Danke für Eure lieben, tröstenden Worte. Danke dafür, daß Ihr daseid!

Ja, die Tränen müssen raus. Und einige sind auch prompt gekommen, als ich Eure lieben Antworten gelesen habe.

Liebe Ina, Du bist so lieb! Und weißt Du, Deine positive Denkweise und Deine Tapferkeit versuche ich mir immer zum Vorbild zu nehmen. Die Welt wird so viel heller dadurch! Danke!

Liebe Leena, ich kann mir denken, daß es einem durch und durch gehen muß, wenn die eigenen Kinder unter diesen Umständen über den Tod reden. Unser Großer hält das Thema bisher noch auf Distanz, genauer gesagt er beschäftigt sich anscheinend damit und will mit nichts in Berührung kommen, was nach Tod oder Sterben aussieht.

Es ist so anders, wenn die Kinder selbst die Erkrankten sind: ich hatte mal über zwei Jahre hinweg sehr intensiven Kontakt zu krebskranken Kindern im Alter von 4 und 5 Jahren. Diejenigen unter ihnen, die in diesem Alter gestorben sind, konnten so gelöst diese Welt verlassen - sie haben sogar oft im Sterben noch ihre Eltern getröstet. Engelhafter kann man nicht Abschied nehmen.

Liebe Beate, das ist eine schöne Vorstellung, den Krebs in eine so ferne Vergangenheit schieben zu können. Mir imponiert es, mit wieviel Konsequenz Du es durchziehst, von Deinem Schalentier grundsätzlich in der Vergangenheitsform zu sprechen.

Ihr Lieben alle, ich habe heute mit Eurer Hilfe die passende Backform für unseren Kuchen gefunden. Hier ist sie:



Und wenn Ihr mich fragt, warum um alles in der Welt dieser besondere Kuchen in einer Rosenform gebacken werden muß, dann kann ich Euch nur einen Gesangbuch-Liedtext zur Antwort geben, den mir Eure Antworten hier in Erinnerung gerufen haben. Ich habe lange überlegt, ob ich ihn hier hineinschreiben soll, aber mir erschien er so passend, daß ich ihn gerne mit allen, denen er etwas bedeuten kann, teilen würde:


Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht
und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt,
dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
dann wohnt er schon in unserer Welt,
dann schauen wir heut schon sein Angesicht
in der Liebe die alles umfängt.

Wenn die Hand, die wir halten, uns selber hält
und das Kleid, das wir schenken, auch uns bedeckt,
dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
dann wohnt er schon in unserer Welt,
dann schauen wir heut schon sein Angesicht
in der Liebe die alles umfängt.

Wenn der Trost, den wir geben, uns weiter trägt
und der Schmerz, den wir teilen, zur Hoffnung wird,
dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut,
dann wohnt er schon in unserer Welt,
dann schauen wir heut schon sein Angesicht
in der Liebe die alles umfängt.

(Claus-Peter März)

Herzlich Grüße

Eure Linnea
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  #104  
Alt 04.11.2007, 21:25
flautine flautine ist offline
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Liebe Linnea,

ich habe das Gefühl, dass Du auch in Deinem seelischen Tief sehr stark bist. Mir imponieren Dein Umgang mit Deinen Gefühlen wie auch die Offenheit, mit der Du schreibst (ebenso wie andere hier, Ina, Beate, Leena). Das macht den Austausch hier im Forum auch zu etwas Besonderem, dass man offen sein kann im Vertrauen verstanden zu werden. Danke an dieser Stelle auch allen, die dazu beitragen!
Das Lied, das Du zitierst, kenne ich gut, habe es heute aber noch mal mit anderen Augen gelesen. Ich finde es sehr passend, auch und gerade für Deinen Kuchen! Ich würde noch jeweils eine großzügige Portion (Gott-) Vertrauen und Gelassenheit dazugeben.
Trügt mich mein Gefühl, oder geht es Dir schon wieder ein wenig besser? Ich wünsche es Dir jedenfalls sehr!

Ganz liebe Grüße
flautine
__________________
Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB
8 Zyklen R-CHOP ab März 07
August 07 Rezidiv
Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation
08. April 08 allogene Stammzelltransplantation
03. Juli 08 REMISSION

Juli 2014: 6 Jahre Remission!
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  #105  
Alt 05.11.2007, 10:39
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Linnea Linnea ist offline
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Liebe Flautine,

nein, Dein Gefühl hat Dich nicht getrügt. Eure lieben Beiträge hier hatten mir sehr viel Auftrieb gegeben und ich fühlte mich gleich besser.

Leider lassen sich dadurch die Blutwerte nicht in die Höhe treiben. Bin inzwischen wieder in der Klinik: nachdem heute morgen ein Hb von 5,7 g/dl gemessen wurde, gibt's jetzt wieder Erys.

Liebe Grüße aus der weißen Welt
Eure Linnea
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