Vitamine blockieren Chemo???

[pequenita]

Hallo!

Meine Mutter (53) ist seit Oktober 2004 an Brustkrebs erkrankt, Januar diesen Jahres Lokalrezidiv, Februar Lungenmetas entdeckt, im April eine Hirnmeta, die zum Glück operiert werden konnte. Meine Mutter hat zuerst eine leichtere Chemo gekriegt, die die Lungenmetas auch verkleinert hat. Während einer Pause, wegen der Kopfbestrahlung, sind die allerdings wieder gewachsen. Daraufhin wurde die Chemo gewechselt. Wenn ich es richtig verstanden habe zu Taxotere. Gestern war meine Mama wieder bei einer Kontrolluntersuchung und der Lungentumor ist weiter gewachsen.

Jetzt zu meiner Frage: Meine Mutter nimmt seit einigen Monaten hochdosierte Vitamine für Krebspatienten (orthomolar, oder so ähnlich). Ihr Onkologe gestern hat ihr nun dringend davon abgeraten, die Vitamine weiter zu nehmen, da er vermutet, dass sie zu hoch dosiert sind, v.a. das Vitamin C und die Chemo blockieren. Er meinte auch, dass es absolut nicht normal ist, dass meine Mutter ihre Haare noch nicht verloren hat, nach 2 Monaten Taxotere.
Weiter will er jetzt so vorgehen, die Dosis um 20 bis 30% zu erhöhen. Meine Mutter bekommt die Chemo immer 3 Wochen jeweils 1x und dann eine Woche Pause. Haltet ihr es für möglich, dass die Vitamine wirklich die Wirkung der Chemo beeinträchtigen?? Meiner Mutter geht es nämlich ziemlich gut mit ihnen. Allerdings, und das können sich die Ärzte noch nicht erklären, sind ihre Leukozyten trotz Chemo erhöht, bei 11.

Von einer Misteltherapie rät der Onkologe auch ab. Kennt ihr noch weitere Alternativen?

Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen. Ich weiss, dass es nicht gut um meine Mutter steht, deshalb bin ich auch für jeden noch so kleinen Tip dankbar.

Ganz liebe Grüße und schon mal vielen Dank!

Astrid

[Kalamitykarin]

Hallo Astrid!
Ich habe auch Taxotere bekommen und alle Haare verloren, aber ich weiß von einigen Mitpatientinnen, dass man unter Taxotere durchaus seine Haare behalten kann. Ich habe während der Chemo Careimmun genommen, weil es kein Eisen enthält. Herr Prof. Beuth von der Uni-Klinik hat es in seinem Buch über Komplementärmedizin empfohlen. Du kannst ihn im Google unter Prof. Beuth, Köln finden. Dort sind auch Berichte über Mistelstudien während Chemo, das sehr zur Linderung der Nebenwirkungen bei Chemo und auch zur Stärkung des Immunsystems beitragen soll. Mittlerweile gibt es Gerichtsurteile, dass die Krankenkassen die Misteltherapien zahlen müssen, was ja wohl alles zu deren Wirksamkeit sagt.
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter alles Liebe und vielleicht könnt Ihr ja nochmal eine 2. Meinung einholen. Der Arzt Deiner Mutter scheint doch sehr eingefahrene Meinungen zu haben.
Liebe Grüße, Karin

[munki]

Hallo Astrid!
Ich kann hier nur von meinen Erfahrungen reden. Habe 6 x FEC bekommen und die Ärztin sagte mir bei der ersten Chemo, dass ich keine zusätzlichen Vitamine nehmen sollte als die in einer ausgewogenen Ernährung vorkommenden. Nicht mal Brausetabletten. Sie sprach auch von einer möglichen "Chemo-Blockade". Habe weiterhin jede Menge Obst u. Gemüse gegessen, dagegen ist nichts einzuwenden.
Zur Mistel-Therapie kann ich nichts sagen, konnte mich bis jetzt nicht dazu entschliessen.

Grüssle munki

[Kugelrot]

Hallo Astrid,
zur Komplementärmedizin gehen die Meinungen seht weit auseinander.
Was die Gabe von Vitaminen angeht, kannst du im Internet nachverfolgen, dass viele Klinken ihre vitaminprogramme eingestellt haben. landläufige Meinung ist, dass die sogenannten zellschutzviotamine E, D und C tatsächlich einer Chemotherapie entgegenwirken, da sie nicht nur die gesunden sondern auch die Krebszellen schützen. Empfohlen wird dagegen zusätzlich Zink und Selen einzunehmen, wobei die Höhe der Dosierung bei Selen sehr unterschiedlich ist, auch sehr divergiert in den einzelen Ländern (Deutschland, Schweden, USA, England habe ich verglichen. Zu den Taxanen wird allgemein die Einnahme von B1 und B6 empfohlen. Diese Empfehlungen hatte ich im Internet recherchiert und ich war sehr erleichtert, dass meine Ärztin für Komplementärmedizin mir das auch genauso vorgeschlagen hat.
Zur Misteltherapie meinte die Ärztin auch, dass es besser wäre während der Chemo dem Imunsystem ersteinmal die Chance zu geben sich selbst zu regenerien und die Misteltherapie dann einzusetzten, wenn man sieht dass das Immunsystem schlapp macht. Ansonsten wollte sie erst nach überstandener Chemo mit einer Misteltherapie beginnen.

Wenn du noch näheres wissen willst, kannst du dich ja nochmal melden.
Ich wünsche dir und deiner Mutter viele schöne Stunden!!!

Alles Liebe
Anna

[pequenita]

Hallo!

Vielen Dank für eure Antworten. Meine Mutter hat die Tabletten jetzt abgesetzt und ich hoffe mal, dass die Chemo, wenn sie jetzt auch stärker dosiert ist, besser anschlägt.

Nach Professor Beuth habe ich gegoogelt und in einem Dokument über einen Vortrag in Aachen tatsächlich die Empfehlung gefunden, auf Vitamine zu verzichten, v.a. auf hochdosiertes Vitamin C. Und das war ja genau das, was der Onkologe so kritisiert hatte.

Eine Misteltherapie wird meine Mutter nicht machen, weil die Chemo bei ihr durchgängig läuft und das noch eine zusätzliche Belastung wäre.

Liebe Grüße und viel Kraft euch allen,

Astrid

[Ina N.]

Hallo Astrid,
ja das ist nicht so einfach, denn wir möchten ja nichts versäumen. Und irgendwie antworten unsere Ärzte auf unsere Fragen wohl alle unterschiedlich.
Ich nehme seit vielen Jahren einen Vitamincocktail, u.a. auch Vitamin C (da nehm ich die 24h Pillen aus dem Aldi (morgens und abends), Vit E, A, Biotin, dazu noch Zink, Selen, Wobenzym und, und.... Jedenfalls all das, wo ich meine, es tut mir gut. Mein Onkologe hat mir nur dringend von Vit C in Brausetabletten abgeraten, wegen der empfindlichen Schleimhäute. Mistel kann er während der Chemo nicht empfehlen, weil noch nicht genügend bekannt ist, wie es zusammen reagiert.
Bisher ist meine Chemo (ich hatte heute die sechste und damit letzte FEC!), gut angeschlagen und vielleicht ist es Einbildung, aber ich glaube, dass u.a. auch mein Pillensortiment dazu beigetragen hat. Aber ich glaube, wir müssen auch davon überzeugt sein und dran glauben, dass es hilft. Wenn wir uns dazu zwingen müssen, tut es vielleicht nicht gut. Daran glaub ich halt. Meine im April erkannten Leber-, Haut- und Lymphmetastasen sind jedenfalls erst mal nicht mehr zu erkennen und ich hoffe, dass sie lange, lange nicht wieder erscheinen.
Hatte mich auch einmal orthemolekular beraten lassen und das auch eine zeitlang gemacht, aber es wurde mir echt zuviel. Diese vielen Pülverchen und Pillen bekam ich irgendwann nicht mehr hinunter und dann war auch mein Budget ein wenig begrenzt. So hab ich mir dann meinen Cocktail selbst zusammengestellt, aus Fachbüchern und aus den Erfahrungen anderer.
Weiß auch gar nicht, ob man die 2 Vit.C Pillen dann schon als hochdosiert bezeichnet?!
Ich wünsche deiner Mutter, dass sie die neue Chemo gut verträgt, das die Metastasen wieder verschwinden und das ihr noch viel Zeit miteinander verbringen könnt.
Alles Gute für euch beide,
herzlichst,
die Ina

[Elfe]

Liebe Astrid
Da streiten sich mal wieder die Gelehrten *lach* , denn mir wurde genau das Gegenteil erzählt, dass z.B. unter 5-Fluorouracil die Folsäure die Chemo enorm verstärkt, weil damit alle Zellen sozusagen "beschossen" werden, die unheimlich schnell Folsäure aufnehmen können, insbesondere die Tumorzellen.

In Europa ist Ava.... zur First-Line-Behandlung von Patienten mit metastasierenden Kolon- oder Rektum-Karzinomen in Kombination mit einer Chemotherapie mit intravenös verabreichtem 5-Fluorouracil/Folsäure oder intravenös verabreichtem 5-Fluorouracil/Folsäure/Irinotecan zugelassen.

aus:
http://www.presseportal.de/story.htx...&firmaid=24678
Hier als Zusammenfassung:
http://www.biokrebs-heidelberg.de/us...krebs_1205.pdf
und
http://www.biokrebs-heidelberg.de/us...Glutathion.pdf
Hier findest Du auch interessante Zusammenfassungen zur Misteltherapie.
auch hier:
http://www.aerztezeitung.de/docs/200...ernativmedizin
Alles Gute und liebe Grüße Elfe

[Heidi O.]

Liebe Astrid,
wie man hier schon liest, gehen die Meinungen stark auseinander.
Mir sagte die Ärztin, ich solle zu der Chemo bitte keine Mittel einnehmen ohne es mit ihr abzusprechen.
Allein schon bei einer Vitamin C-Tablette könnte man heute nicht sagen, wie es die Chemo beeinflußt.
Habe keine zusätzlichen Mittel genommen, außer halt die verschrieben Spritzen bei meinen schlechten Blutwerten und die Tabletten die ich in der Onkologie bekommen habe.
Aber das macht jeder anders und jede von uns Frauen hier hat andere Infos von dem behandelden Arzt bekommen und entscheidet selbst.
Ich kann da nur von meiner Person berichten.

Ich hatte 4x EC und 4x Taxotere und hatte das Gefühl, dass bei der Taxoterechemo ein leichter Flaum wieder kam. Nun sind acht Monate seit der letzten Chemo vergangen und ich fühle mich mit dem Kurhaarschnitt sehr wohl.

Wünsche euch für die nächsten Wochen alles Gute, Heidi