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  #1  
Alt 14.02.2007, 00:15
bkrull bkrull ist offline
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Registriert seit: 12.01.2006
Beiträge: 61
Standard Angstgefühle....

...beschleichen mich tatsächlich ab und an mal. Einmal vor einem Rezidiv im Sinne von Tumorprogress im Körper, zum anderen einfach auch noch das zweite Ei zu verlieren. Trotz regelmäßiger Nachsorge... Naja

Wer kennt noch die Sorgen.... in einem von PantaRei gelinktem Artikel war zu lesen, daß es gar nicht so selten Auftritt. Wie siehts mit euch im Forum so aus, zumindest bei denen wo das kritische ZeitIntervall noch nicht ganz vorbei ist? Was macht Ihr dann?
Ich stürze mich in die Arbeit, manchmal gehe ich einfach etwas früher zum Doc, um Nachsehen zu lassen.
Habe ein paar LK die zwar größenkonstant sind, aber immer so um 1cm und seit der Hodenbiopsie einen knotenähnlichen Gnubbel am verbliebenen Hoden... soll ne Narbe sein. Naja

ist trotzdem ein Gefühl einfach nur zum kotzen manchmal.....
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  #2  
Alt 14.02.2007, 09:04
voltron voltron ist offline
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Beiträge: 128
Standard AW: Angstgefühle....

Hi Bkrull,

Ich habe das ab und zu auch. Ich stelle mir dann immer vor wenn ich 60 wäre und auf ein Leben voller Angst zurückschauen müsste und bin mir sicher, dass das nicht sein darf.

Deshalb habe ich mir vorgenommen die begrenzte Zeit, die wir alle haben zu geniessen, mir die Wünsche zu erfüllen, die ich mir leisten oder auch nicht leisten kann; denn du weisst ja nie wenn es vorbei ist, kann ja auch sein, dass dir ein Ast auf den Kopf fällt. Dein Beitrag zu deiner Gesundheit kann nicht mehr als gesund essen und ein Leben im Mass (Alkohol, Nikotin, Drogen, Medikamente) sein, den Rest entscheidet jemand anders.

Hoffe das tönt nicht zu altbacken für mein Alter :-)
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  #3  
Alt 14.02.2007, 09:24
PantaRei PantaRei ist offline
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Beiträge: 470
Standard AW: Angstgefühle....

... sind nicht unnormal, denke ich.

Mich beschleichen die auch - v.a. wenn es wieder auf eine Nachsorge zugeht.
In den Tagen davor habe ich oft ordentlich schlechte Laune. Dann denke ich bei jedem Ziehen im Rücken, dass das sicherlich ein riesiger Lymphknoten ist.

Und auch die Beschäftigung mit dem Thema hier im Forum ist nicht immer förderlich. Bspw. hatten wir diskutiert, ob Strahlentherapie oder Chemo besser sind. Wenn ich dann lese, dass man mit Chemotherapie die Krebswahrscheinlichkeit im verbleibenden Hoden reduziert, dann kann ich sicher sein, dass das noch vorhandene Ei bei mir anfängt zu zwicken. Weil ich ja die falsche Therapie hatte.

Manchmal kann ich darüber lachen - manchmal finde ich das aber gar nicht komisch.

Ich habe aber das Gefühl, dass es besser wird mit der Zeit. Aber rein rational kann man das nicht in den Griff bekommen. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn die ersten 2 Jahre vorbei sind und ich nicht mehr so oft zur Nachsorge muss.

Klasse finde ich es, wenn man wie voltron (auch in jungen Jahren schon :-)) vernünftige Lehren daraus zieht. Habe auch mit dem Rauchen aufgehört und trinke weniger Alkohol (und mehr Mineralwasser) und esse gesünder. Nichtsdesdotrozt finde ich Äpfel eigentlich überhaupt nicht lecker und würde lieber Currywurst essen . Die Lehren ziehe ich also auch - aber nur gezwungenermaßen. Letztlich bleibt die Krebserfahrung doch ziemlich scheisse und überflüssig.

Wie siehst Du das bkrull? Hast Du nicht auch den Eindruck, dass die Angstgefühle weniger werden? Schliesslich bist Du ja auch schon einige Zeit "dabei"?

Gruss

PantaRei
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  #4  
Alt 14.02.2007, 09:55
andy1983 andy1983 ist offline
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Beiträge: 253
Standard AW: Angstgefühle....

Ich denke, dass die Angstgefühle jeder hat.
Ich kam gerade nach Hause. War gerade beim Urologen zur Besprechung der Blutwerte und des CT´s. Ist übrigens alles ok.
Als ich da so im Untersuchungsraum auf den Doc wartete hab ich richtig angefangen zu schwitzen. Ich finde immer die Sekunden vor der Verkündigung am schlimmsten. Aber danach kommt ja meistens ein gutes Ergebnis und die Glücksgefühle steigen
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  #5  
Alt 14.02.2007, 12:44
voltron voltron ist offline
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Beiträge: 128
Standard AW: Angstgefühle....

Super Andy !

Gute news sind immer ein Aufsteller !
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  #6  
Alt 14.02.2007, 16:22
marcel-berlin marcel-berlin ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Angstgefühle....

Habe auch manchmal solche Anwandlungen von Angstgefühl,besonders kurz vor dem Nachsorgetermin.Habe meinen am Freitag und promt habe ich schmerzen im Rücken und im Bauch die Züche macht schon viel aus,denn die Symtome habe ich jedes mal.aber die Prozentzahl eines Rückfalls sind gering und wenn doch ist es gut heilbar damit versuche ich mich zu trösten
gruss marcel
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  #7  
Alt 14.02.2007, 20:25
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Ort: Ende aus, Micky Maus
Beiträge: 2.177
Standard Ich bin zwar noch nicht so weit....

Ich bin zwar noch nicht soweit, aber ich denke dass meine Probleme während des Stagings zumindest ähnlich waren.

Dieses endlose Warten auf die Histologie ging mir schon auf die Nerven, machte mich etwas gereizt und so. Ich wollte wissen, wie es weiter geht. Kann ich wait-and-see machen, brauche ich doch eine CTX, wenn ja reicht ein Zyklus nach AUC 2006 oder doch zwei?
Dann noch die einsetzenden Rückenschmerzen an pädestinierter Stelle, und ich bekam es wirklich mit der Angst zu tun. Ich war einfach zum Nichtstun verdammt. Und ich schätze, dass es uns das auch so schwer macht.

Wir wurden mit der Diagnose konfrontiert, dann ging es bei allen von uns mehr oder minder schnell weiter. OP, Staging, PEB / RLA und weiß der Geier was die Docs mit anderen sonst noch so alles angestellt haben.
Solange man beschäftigt ist, lenkt das ab. Dann sind wir plötzlich durch mit der eigentlichen Therapie und es tut sich monatellang erst mal nicht mehr. Und das obwohl wir doch wissen wollen, dass alles weiter ok ist.

Wahrscheinlich ist es wirklich einfach wichtig, den Glauben an sich und dass alles wieder gut wird nicht zu verlieren. Klar, es wäre leichtsinnig sich einzureden, jetzt ist die CTX durch und jetzt kommt auch nichts mehr. Dann verliert man vielleicht die Objektivität und mißachtet vielleicht noch Warnsignale des Körpers.
Immer daran glauben, dass "es" wieder wird und bewußter versuchen, die schönen Seiten des Lebens zu sehen. Ich liebe Sonnenaufgänge, aber so ein schöner Schneefalltag hat doch auch etwas faszinierend schönes.
Keiner von uns (auch nicht die "Gesunden") weiß, was noch auf seiner Lebensuhr steht und noch weniger wissen wir, was uns später dieses Leben zu verlassen zwingt. Wäre es nicht furchbar schade, wenn man diese Zeit dann auch noch in Angst verbringen muss ?

Sorry, war´n bißchen lang, aber ich glaub ich hab gerade einen sentimentalen....

Liebe Grüße
Dirk
__________________

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  #8  
Alt 14.02.2007, 22:56
dpj dpj ist offline
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Beiträge: 29
Standard AW: Angstgefühle....

Hi,
ich denke ds ist normal - manchmal verfalle ich bei bestimmten Regungen meines Körpers fast in Panik - ein Bauchziehen oder ein leichtes Stechen im Hoden und die Frage kommt auf, wie viel Zeit mir mit meinen Kindern und meiner Frau noch bleibt .... vom Kopf her ist es Blödsinn, aber das Gefühl unterliegt nunmal nicht dem Kopf. An anderen Tagen ist es fast normal, aber ich denke, die Erfahrungen bekomme ich wohl nie mehr aus dem Hinterkopf. Aber das hat den Vorteil, dass ich mein Leben mehr schätze, die Zeit mit den Kindern bewußter wahrnehme, aufgehört habe zu rauchen (auch wenn meine Raucherei nichts mir Hodenkrebs zutun hat, aber das Bewußtsein, dass Krebs real ist hat mir komplett den Wunsch nach einer Zigarette getilgt), dass ich meine Prioritäten anders setze und dass ich gelernt habe echte Freunde wirklich zu schätzen. - Aber am meisten ist mir wieder bewußt geworden, was ich für eine tolle Frau habe. - Und es tut mir gut mit ihr über meine Ängste auch reden zu können. - Von daher hat auch die Angst nicht nur schlechte Seiten. -- Trotz alle dem habe ich einen mordsschiss vor dem 27.2., da habe ich mein Kontroll-MRT und dann zeigt sich, obd ie Bestrahlung erfolg hatte oder ich eine Chemo draufsetzen muss.

Viele Grüße
Dieter
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  #9  
Alt 14.02.2007, 23:45
Dirk1973 Dirk1973 ist offline
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Registriert seit: 22.11.2006
Ort: Ende aus, Micky Maus
Beiträge: 2.177
Standard AW: Angstgefühle....

Hallo Dieter,

Deinen Mordsschiß vor dem CT kann ich nur zu gut nachvollziehen. Zeitlich scheinen wir ja in etwa gleich zu laufen, nur dass ich halt z.Zt. noch mitten in der CTX (2. Zyklus) stecke.
Wenn ich daran denke, dass ich vor dem dritten Zyklus am Aufnahmetag ein neues CT fahren werde um zu sehen, wie sich dieser schrottige LK nun unter der PEB entwickelt hat, wird mir auch mulmig. Schließlich entscheidet sich ja dann, ob das Vergangene sinnvoll war und wie es dann halt auch weitergeht.
Richtig Bammel hätte ich vor einer Residual-Tm-Resektion. Aber daran will und kann ich nicht denken.Aber ich möchte Dir speziell die Angst vor der CTX nehmen. Sollte der ganze erste Anlauf nicht die Erfolge gebracht haben und eine CTX wird nötig, kann ich Dir versichern, dass sich vieles im Zusammenhang mit Chemo wirklich schlimm anhört und liest. Letztlich wächst man aber in diese Situation herein und erlebt sie dann auch anders als vorgestellt. So war es zumindest bei mir. Was habe ich mir ausgemalt....... kotzen, Tabletten fressen, Schmerzen, Haare weg vom Kopf dafür das Bett voll, Literweise Nachtschweiß, den körperlichen Verfall im Gesicht.... ich könnte ewig weiterschreiben.
Aber das waren einfach nur meine Ängste.
Zumindest in Sachen PEB kann ich wirklich nur Mut machen. Klingt übel, die Einverständniserklärung zur Durchführung der PEB-CTX liest sich wie das eigene Todesurteil, aber ansonsten eine moderate und vor allem leider (zumindest in meinem Fall) zwingend notwendige Maßnahme wieder gesund zu werden.
Und ewig lockt der Link zu meinem Tagebuch........

Und jetzt drücken wir einfach fest die Daumen und gehen davon aus, dass Deine Bestrahlungen nicht umsonst waren!


Liebe Grüße
Dirk
__________________


Geändert von Dirk1973 (14.02.2007 um 23:50 Uhr)
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  #10  
Alt 15.02.2007, 02:11
bkrull bkrull ist offline
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Registriert seit: 12.01.2006
Beiträge: 61
Standard AW: Angstgefühle....

@PantaRei
so unterschiedlich sind die Intentionen....ich frage mich ständig, ob nicht doch die Bestrahlung das ultimativ richtige gewesen wäre. Das ist wohl das Dilemma der Wahl.
Was die Mitarbeit in diesem Forum betrifft, so habe ich sehr viel hilfreiches zum Umgang und Wissen mit der Krankheit, als auch die extrem optismistische Prognose bestätigt bekommen. Hart sind wirklich die Termine und Wartezeiten bei den Nachsorgen und wenn ich mir meine Narben betrachte.

@dpj
da hast du einfach nur Recht! Bei mir hat es zwar deutlich gearbeitet in der Beziehung aber letztendlich ist Sie spürbar fester geworden. Na und ohne meine Frau wäre ich wohl bis heute noch nicht beim Arzt gewesen und das Stadium I wäre schon lange Geschichte !!!!!


@all
es ist schön nicht ganz allein zu sein. Klar wird nicht mein Leben durch Angst bestimmt, aber ich habe festgestellt, daß die Angst und das Wissen auch HKrebspatient zu sein, mein Leben deutlich verändert hat. Daran ändert leider auch der Luxus einer extrem guten Prognose nix.

Es ist wirklich sehr wichtig nicht allein zu sein, zumindest für mich. Am einfachsten kann ich übrigens mit den Leuten in meinem nächsten Umfeld umgehen, die wisssen was los ist... Naja, nicht alle wissen was los ist. Im Job scheue ich z.B. ein wenig die Offensive, da ja doch manche Mitmenschen im ersten Moment reagieren ohne Nachzudenken, was nervt. Dafür poste ich hier z.B. mit dem real Namen, da ich auch keine Angst habe mich als HK Patient zu "outen". Das ist übrigens auch eine erfogreiche Strategie mit meiner Angst umzugehen. Ich habe gestaunt, das sich insgesamt 3 Männer in meinem weiteren Umfeld nachträglich auch als HK Patienten zu erkennen gaben. Und für alle Beteilligten war es gut zu wissen nicht allein zu sein und mal über die HK bedingten Probleme auch zu reden.

Wenn es mich richtig nervt stürze ich mich einfach wild in mein Hobby, das Segeln und basteln am Boot. Da spürt man wieder ganz schnell das "normale" Leben, die Prioritäten der Natur und wenn ich auf meine beiden Kinder sehe, den weiteren Sinn meines Lebens. Und das hilft mir wahnsinnig doll!!! Ich kann mich dann besten Gewissens in meinen Job werfen........

Klar gesünder leben tu ich auch, wobei ich auch im Gegensatz und Einklang zugleich sehr intesiv lebe. Gutes Essen ist noch wichtiger, vor allem die Zeit es zu genießen! Aber auch der Wein dazu darf nicht mehr fehlen... :-)

Geändert von bkrull (15.02.2007 um 02:25 Uhr)
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