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  #511  
Alt 13.06.2003, 17:17
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Ihr Lieben,
Katrin,ich kann Dich schon verstehen...mit dem anpinkeln
;-)....!
Geht mir im Moment genauso! Ich habe im Moment echt richtige Frusttage! Am liebsten möchte ich im Moment alles hinschmeißen...meine Kinder sind im Moment unausstehlich...richtige Kotzbrocken....mit meinem Männe hatte ich auch letztes Wochenende einen richtig heftigen Streit...ich...temperamentvoll, wie ich bin...habe gesagt, er kann seine Koffer packen!? Will ich doch nicht! Schau, meinen Job schmeiße ich jetzt hin...ich will nicht jammern, habe aber im Moment das Gefühl, daß ich kurz vorm Nervenzusammenbruch stehe....doof! Eigentlich müßte ja gerade jetzt alles in Ordnung sein...
Aber ich fühl mich momentan total alle..ausgelaugt! Komisch..in der ganzen Zeit der akuten Krankheit meines Vaters gings mir "gut", naja nicht gut, aber ich hatte irgendwie Kraft...davon ist im Moment leider nichts mehr da!
Könnte im Moment nur heulen...bin eigentlich nicht der Typ....woran liegt das? Ist die ganze Anspannung weg...und jetzt entlädt sich das? Null Ahnung!
Gestern habe ich eine Mail von Olivia bekommen...sie schrieb, ich bin stark....also im Moment bin ich ´ne richtige Memme und kann mich deswegen momentan überhaupt nicht leiden....! Mir geht es doch gut...also das mir alles so über den Kopf wächst, habe ich noch nie erlebt!

Mein Tag ist im Moment so vollgestopft....ab morgens halb 6 Kind, das Ganze bis abends um 21.00, teilweise mit 4-5 Kindern...Zwischendurch zum schwimmen, zum Mutter-Kindturnen, zum Musikunterricht...muß ich eben mehr oder weniger alles noch mitmachen, dazu sind meine Kiddies noch zu klein.Mein Männe im Moment viel zu tun...geht zur Zeit morgens um 5.00 aus dem Haus, kommt abends um 20.00 heim....Samstags auch...Sonntag könnte er auch, aber das macht er Gott sei Dank nicht...Kinder ins Bett bringen...dann muß ich ja noch meine 2 Stunden arbeiten, bin teilweise erst 24.00 oder noch später wieder zu Hause...das ganze Familienleben kommt im Moment zu kurz...deswegen, ich änder da jetzt was...Und von den 4-5 Stunden Schlaf die ich habe muß ich noch mind. 4X aufstehen, weil irgendeiner wieder quarkt.Ich schlaf ja sowieso nicht mehr...steh aber den ganzen Tag unter Strom...und abends wenn ich abschalten könnte...gehe ich arbeiten.Gott sei Dank muß ich den Job nicht aus finanz. Gründen behalten...war halt für mein Ego...habe jetzt den ganzen Streß ein Jahr durchgehalten...!
Mein Männe hatte schon länger die Faxen dicke...weil ich halt so gereizt war...aber zum schnellen aufgeben bin ich nicht geboren...aber es ist eine Schraube ohne Ende...ich bin gereizt, dadurch ist mein Mann schnell sauer...dadurch sind meine Kinder natürlich auch unausgeglichen und schnell weinerlich...sie spüren meine Unruhe...und dadurch werde ich natürlich noch gereizter...!Meine kinder dürfen nicht leiden...ich liebe sie über alles...und genauso sieht es mit meinen Mann aus.
Christa hat schon recht ein Streit (oder war es Beate?)reinigt mal die Luft...bei uns ist er ja Gott sei Dank nach ein paar Minuten wieder vorbei...und er klärt die Fronten...wir haben halt gemerkt...so geht es nicht!
Von meinem Mann kann ich nicht erwarten, daß er arbeitstechnisch kürzer tritt, er muß es machen....fertig,aus.
Die Auftragslage ist da im Moment so und wir können froh darüber sein, daß er einen guten Job hat, der ihm auch Spaß bringt....Kinder wollten wir beide....auf dem Land leben wollten wir auch beide..da ist eben, was die Unterbringung der Kinder betrifft, doch einiges schwieriger als in der Stadt...also werde ich weiter die Hausmamsell spielen...bringt mir eigentlich auch Spaß...und wenn erst mal wieder Ruhe eingekehrt ist!

Ich wollte Euch eigentlich nicht zudröhnen, Ihr habt es alle schwer genug...entschuldigt bitte...!
Aber löschen werde ich es jetzt auch nicht wieder!

Katrin, wie ist es mit Deinem Freund? Kann er nicht vielleicht mal mit zu Deinen Eltern kommen...er wäre doch auch bestimmt bereit Euch zu helfen! Weißt Du Partner sollten zusammen durch dick und dünn gehen...! ich weiß ja nicht, wie es bei Euch läuft, aber fühlt er sich vielleicht ausgegrenzt? Oder liegt es einfach nur daran, daß Du jetzt mehr Zeit bei Deiner Familie verbringst, als bei ihm? Also ist er da Egoist? Ich weiß es ja nicht..
Ganz klar...Familie geht vor! Aber gehört er nicht auch mit zur Familie? Ich weiß nicht wie lange Ihr zusammen seid...aber wenn es schon länger ist...hat er doch ein Recht darauf, Dich zu unterstützen! Er macht sich doch sicherlich auch Sorgen..um Deine Mutter...aber auch um Dich! Dafür muß man nicht verheiratet sein.
Weiß ja nicht, wie es bei Euch ist...

So, Ihr Lieben
werde Euch mal alle ganz lieb drücken
Pedi
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  #512  
Alt 13.06.2003, 18:03
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Ach Pedi,

vielleicht liegt es am Wetter, daß es uns so heulemäßig geht, eigentlich geht es mir wie dir. Ich fühl mich momentan auch so ausgepowert. Dein Job, die Kinder, ich hätte gedacht, da hast du Abwechslung, kannst auch mal an was anderes denken. Ist wohl aber absolut nicht so, oder? Siehste, ich sitz zu Hause, hab es scheinbar so gut, keine anderen Probs etc. Aber mir geht es zur Zeit auch beschissen, weil eben der Krebs den Alltag von morgens bis abends bestimmt. Allerdings muß ich zugeben, ich schlafe momentan wie ein Stein, fühl mich aber morgens nach dem Aufstehen so, als ob ich eine durchzechte Nacht erlebt hätte. Es geht uns allen gewaltig an die Substanz. Wir sind keine Roboter. Ich bin froh darüber, daß ich bei Mutter im gleichen Haus wohn und daher immer in ihrer Nähe bin. Aber ich merk, daß dieser Krebs auch mir die psychische Kraft rauszieht. Und die brauchen wir doch so nötig. Wie ich bei Claudia K. schon geschrieben hab, ich würde so gern mal wieder mit Männe unbeschwert essen gehen oder endlich mal wieder mit Männe auf dem Motorrad los, aber der Kopf spielt nicht mit. Nenn es schlechtes Gewissen oder sonstwas. Ich war auch schon besser drauf als momentan. Hab ja gestern schon geschrieben, daß ich mich am Liebsten in ein Mauseloch verkriechen würde. Es ist eben auch so, ich hab verdammte Angst, nach meinem Vater jetzt auch womöglich in nicht allzu ferner Zeit meine Mutter zu verlieren. Ich hoffe, ich hab sie noch lange, aber nicht für den Preis, daß sie leiden müßte. Im Gegensatz zu den betroffenen Angehörigen, bei den es bei euch geht, ist meine Mutter eben in dem Alter, daß man sich eben auf den Tod einstellen muß. Ist klar, macht es mir aber kein bißchen leichter. Als mein Vater gestorben ist, hatte ich wenigstens noch meine Mutter. Wenn Mutter was passiert, weíß nicht, wie ich das verkraften kann. Auch wenn ich mit Gerd schon bald 3 Jahrzehnte zusammen bin, es ist bei aller Liebe irgendwie ein Unterschied, ob es um die Beziehung zwischen Eltern und Kind oder eben Partner geht.
Pedi, jetzt hab ich euch auch zugedröhnt.

Ich geh jetzt zu Mutter, ist ja das Schöne, wenn man nur eine Treppe hoch muß. So ganz doll geht es ihr heute nach der Chemo nicht, auch die Aussicht auf evtl. noch einen Chemo-Zyklus zieht sie wohl nieder und der ganze Untersuchungs-Marathon, der wohl wieder ansteht....

Pedi, schick doch mal wieder einen Smiley rüber :-))

Drück euch alle in Gedanken

Christa
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  #513  
Alt 13.06.2003, 23:07
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Ach Mensch...seid Ihr alle lieb!
Ich dachte schon...jetzt kommt sowas, wie...was will sie denn, ist doch alles jetzt soweit gut...!
Ich sach ja...fühl mich im Moment wie ein Jammerlappen...aber es wird wieder.

Liebe Christa,
bin ich froh, daß es nicht nur mir so geht....aber ganz ehrlich...von Euch allen , müßte es mir doch eigentlich am besten gehen...na, tut es vielleicht ja auch...Ihr jammert halt nur nicht soviel.
Ja, Du hast recht....die Abwechslung ist schon da...aber irgendwann braucht man einfach mal einen Moment für sich, um auch mal Probleme bekämpfen zu können und nicht nur wegzuschieben...diese Zeit fehlt mir momentan einfach!
Ich kann Dich vollkommen verstehen...einfach mal weg....spontan...aus den Bauch heraus..aber geht bei mir ja auch nicht..nicht wegen meinem Vater, aber wegen der Kinder, darüber möcht ich mich jetzt aber nicht beschweren, da ich froh bin sie zu haben und es mir selbst ausgesucht habe...aber verstehen tu ich Dich trotzdem....Du hast es Dir nämlich nicht so ausgesucht.
Ja, wenn man immer zu Hause ist....ja dann grübelt man wohl nur noch...ist wohl auch nicht das Wahre...Kinder sind da dann doch manchmal wahre Wundermittel!
Die Angst um Deine Mutter kann ich verstehen....es ist immer zu früh...egal welches Alter. Klar, irgendwann geht jeder diesen Weg, aber das macht es auch nicht einfacher den geliebten Menschen gehen zu lassen...aber auch das Loslassen müssen wir irgendwie lernen....! Frage mich nur...wie?

Liebe Biba,
ich danke Dir besonders für Deine lieben Worte...eigentlich dürftest Du mich überhaupt nicht verstehen...gerade Du müßtest sagen....was will sie denn, SIE ist doch gesund....SIE ist doch nicht der Betroffene...

Klar...ich wäre nicht ich, wenn ich aus diesem Loch nicht wieder rauskomme...wäre doch gelacht! Nicht mit mir!

Deswegen...morgen geht es mit neuer Energie wieder los....

Das all Eure Wünsche in Erfüllung gehen...
Pedi
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  #514  
Alt 14.06.2003, 09:57
Christa1 Christa1 ist offline
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Hallo Pedi,

Energie aufgetankt??

Mir schwirrt heute morgen andauernd Joe Cocker´s "With a little help from my friends" durch den Kopf. Geht mir ab und zu so, da brummt mir ein bestimmtes Lied den ganzen Tag so durch den Kopf. Mußte dann auch an dich, Katrin und alle hier denken. In Gedanken schick ich für alle das Lied über den Äther :-). Aber nur die Woodstock-Version :-).

Mutter meinte heute morgen, sie fühlt sich garnicht gut. Nun, gestern Chemo, kein Wunder. Dann dieses bescheuerte Wetter. Ich hab zu ihr gesagt, laß doch alles links liegen, leg dich hin. Aber nix zu wollen, schleppt sich wieder mit Staubtuch durch die Wohnung und Betten machen und sonstwas.......Einerseits ist es ja gut, wenn sie noch so rumwurschteln will, aber müßte momentan bei 27 - 28 °C am frühen morgen in ihrer Wohnung wirklich nicht sein. Ich krieg ja selbst kaum den Hintern in unserer etwas kühleren Wohnung hoch. Der Eisbär sehnt sich nach Alaska :-), muß aber jetzt ans Tageswerk :-(.

Grüß euch alle ganz lieb.

Christa
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  #515  
Alt 14.06.2003, 11:57
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Hallo Ihr Lieben
Pedi, ich habe dich in der ganzen zeit noch nicht jammern hören warum sollte es dir nicht auch zustehen. ich denke wir haben alle die gleich schwere zeit-wobei wenn ich bei dir lese ich auch fast glaube etwas zuviel oder?.und es ist absolut so das man den typischen zusammenbruch erst dann bekommt wenn alles überstanden ist oder scheint. in dem schockzustand in dem man steht wenn man die diagnose hört bekommt man alles andere nur am rande mit- das familienleben geht ja weiter auch wenn man für sich glaubt die welt bleibt stehen. deine kinder sind auch wohl noch in dem alter wo sie nicht unbedingt verstehen warum es mama schlecht geht und für sie geht der tag so weiter wie vorher, ist ja auch gut so nur das du nicht alles so leicht nimmst wie zu anderen zeiten.
meine kinder sind da sehr einfach bei dem großen ist es auch schon das alter und versteht wenn ich sage es geht mir nicht gut ich mache mir sorgen um opa und dann nimmt er sich seinen kleinen bruder und spielt mit ihm, das ist absolut eine große hilfe.ihr lebt wie du schreibst auf dem lande es ist dort bestimmt nicht einfach jemanden zu finden der mal auf eure kinder aufpasst, doch vielleicht ergibt sich ergibt sich doch mal die gelegenheit. packt deinen mann und dich dann einfach mal ein und geht nett essen. würde den job wohl übernehmen wenn wir nicht so weit auseinander wohnen würden.aber ich glaube du findest schon eine lösung.und wenn du dann wieder etwas aufgetankt hast klappt es wieder besser. eine mutter und ehefrau muß nicht funktionieren wie ein roboter, ausserdem haben selbst roboter manchmal ihre akkus leer.ich gehöre wahrscheinlich zu den wenigen menschen die egoistisch oder nicht die schon immer auch an sich gedacht haben ich hatte und habe in schweren zeiten oder manchmal auch einfach nur so meine mutter und meine schwester die die kinder mal nehmen mal fürs wochenende oder in den ferien auch für 1 oder2 wochen ich sehe wohl ein das der absolute luxus ist und ich bin auch dankbar dafür und kann immer nur danke sagen. genauso bin ich so egoistisch auch mal alleine los zu ziehen mein mann passt dann auf die kinder, ich weiß auch wohl das dieses nicht die regel ist.aber ich kann es jeder mutter nur raten. dann hat man auch wieder die kraft die die familie braucht.


Viele liebe grüße an euch alle

Ich schicke euch ganz viele smileys in gedanken denn anders weis ich nicht wie es geht

Beate
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  #516  
Alt 14.06.2003, 20:00
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liebe pedi, du und ein jammerlappen??? ich schmeiss mich gleich weg.... grins... also das lassen wir doch auf gar keinen fall gelten! als ob du nicht wirklich genug um die ohren hast. das hört sich doch eher nach 24-stunden full-time-job an und da darf man getrost auch mal das handtuch werfen. dass du müde und ausgepowert bist, ist doch vollkommen klar. vielleicht könnt ihr ja eure kleinen "lümmels" mal jemanden aufs auge drücken und ihr könnt euch einen gemütlichen abend zu zweit machen? ich würd sie dir gerne nehmen - aber doch ein bißchen weit.

ich glaube ein streit mit dem partner ist in den situationen so gut wie normal. ich war auch oft sehr gereizt und ungerecht. dann tut es einem wieder unendlich leid. aber es gehört wohl dazu.

ich denke oft, dass problem bei vielen männern ist, dass sie nicht so offen und viel mit uns über unsere sorgen, nöte und ängste sprechen können. sie versuchen es, aber wehe ein "falsches" wort und schon versteht man alles wieder andersrum - nerven spielen da wohl etwas verrückt.

liebe katrin, ich denke bei euch ist das momentan ähnlich. vielleicht würde es ja wirklich helfen, deinen freund mitzunehmen. wenn er dich unterstützen kann direkt vor ort und auch sieht wie es tatsächlich deiner mutter geht.
du, wie beate auch schon gefragt hat - wie sieht es denn wirklich mit der astronautennahrung aus? also es gibt da recht leckere süppchen (muss man halt noch ein klein bissl verfeinern - damits wirklich lecker ist) obstsäfte und milchprodukte in verschiedenen geschmacksrichtungen. die sachen haben super viel kalorien und sind soweit ich weiss gleich auch sehr vitaminreich. evtl. könnt ihr sie mit sowas ja ein bißchen zur normalen kost aufpäppeln. die sachen werden vom arzt verschrieben und müssen NICHT bezahlt werden.
viell. mal den arzt drauf ansprechen, von alleine rücken die meist sowas nicht raus.

liebe christa, schön dass deine mutter aber noch so fleißig druch die wohnung wuschelt. das zeigt doch, dass sie noch ihren eigenen kopf duchsetzt und ihren eigenen willen hat. das ist gut so.
hat`s bei dir heut mittag auch so kräftig gewittert? man das ging ja rucki zucki. erst affenhitze und ein paar minuten später so dunkel, als ob die welt untergehen würde.
christa, du solltest dir auch tatsächlich mal den abend mit deinem "bullen" (hi,hi) alleine gönnen. in enkenbach kann man doch glaub ich auch ganz schnuffig was futtern gehen? ich weiß, auch dann kann man sicherlich die gedanken nicht verdrängen. aber ein mini, mini, mini-bißchen ablenken.

beate, hoffe auch sehr für dich, dass dein vater sich bald dir gegenüber mehr öffnen wird. das wär soviel einfacher für ihn und für dich. meinst du, dass es wirklich an der räumlichen trennung liegt? ich weiss nicht. wie meinst du ihr arbeitet daran? denkt ihr an umziehen? oder hab ich das nun falsch verstanden....

so morgen wollen wir mit unseren drei nichten (5,6,8 jahre) einen ausflug machen. je nach wetter-u.stimmungslage steht schwimmbad, holiday-park oder zoo auf dem programm. uff, die werden uns wieder schön auf trapp halten. aber gut so.

die letzten tage haben wir im garten von "papa" verbracht. leider müssen wir ihn zum großteil stillegen. wir schaffen das ansonsten einfach nicht. das einzige was wir noch retten konnten waren erdbeeren, johannisbeeren (gab`s heut mittag als kuchen - christa bärmsche hi, hi) rhababer und vor allem das unkraut. das wächst und gedeiht und fühlt sich pudelwohl. nun ja wir versuchen es zu bekämpfen. mein männchen hat 30 sack rindenmulch
a`60 liter ca. 35 stufen raufgeschleppt. das war nun erst der anfang. der garten ist schon riesengroß. und momentan haben wir doch alle hände voll zu tun. an papa`s sachen trauen wir uns aber noch nicht dran. das bleibt erst noch schön alles wie es ist. ich kann mich von nichts trennen. selbst seine alten, vergammelten, verschlissenen gartenschuhe konnte ich nicht wegwerfen. es ist wie wenn ich ein stück von ihm hergeben würde. versteht ihr das? eine kollegin von mir hat im letzten jahr ihre mutter ganz plötzlich verloren. die haben nach 14 tagen alles von ihr ausgeräumt. aber nur so haben sie sich besser gefühlt. so unterschiedlich sind die menschen. und man kann nicht sagen was richtig und falsch ist. gibt es wohl nicht.
war dann noch bei paps am grab und hab ihm erzählt was wir wieder alles noch ernten konnten. ich glaub er hat sich gefreut. nein, ich bin SICHER er hat sich gefreut!!! wenn ich nur wüßte wo er steckt? die wini in "lungenkrebs" hat mal geschrieben, es ist wie ein umziehen in ein schöneres haus. das sag ich mir nun immer vor.
so die krokodilstränen sind nun nach den paar zeilen von papa schon wieder in strömen da und ich seh gleich nix mehr.
ich wünsch euch allen ganz ganz ganz viel kraft.

allen einen knuddeligen abend und einen suppi sonntag.
ach ja, noch schöne grüße an meine "namensvetterin" claudiaK
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  #517  
Alt 14.06.2003, 21:39
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Hallo Ihr Lieben,

die Tips, die Ihr mir da gebt....tja, die würde ich auch jeden anderen geben...aber so einfach ist es leider nicht. Mit meinem Mann war ich das letzte Mal vor einen halben Jahr alleine weg...nur wir 2...im Kino! Herr der Ringe...
Krieg meine Kleinen leider nicht so ohne weiteres unter, meine Eltern mag ich da zur Zeit nicht mit kommen und meine Schwie-eltern...na ja. Kann Euch da ein Beispiel geben...noch nicht lange her...mein Mann war mal wieder auf Geschäftsreise...ich muß aber trotzdem irgendwie arbeiten, mein Mum hat aufgepaßt, aber ein Tag ging es eben einfach nicht. An dem Tag sind meine Schwie-Eltern vorbeigekommen..mein Schwiepa wollte was bei uns arbeiten...für sich wohlgemerkt, nicht für uns...Schwiema kam mit, hat sich ein Stuhl genommen sich in mein Garten gesetzt...
ich habe meine beiden Mäuse mit zum arbeiten genommen...habe bald doppelt so lange gebraucht....was meint Ihr? Hätte sie nicht mal kurz auf die beiden...wohlgemerkt, Ihre Enkelkinder, aufpassen können?
Deswegen...hinterher betteln tu ich da nicht...würdet Ihr auch nicht machen! Dann krieg ich das auch schon so irgendwie hin...meine Große ist auch nicht das Problem, die spielt ja auch woanders..die krieg ich schon unter, aber der Lütte? der ist jedem zu klein..und reagiert auf Menschen, die ihm nicht so vertraut sind, ziemlich unwirsch...! Da ist es wieder...nur meine Eltern kriegen das gebacken...sie bemühen sich eben auch...aber die haben im Moment Streß genug....dann schläft er ja auch nicht durch und weint...das mag und kann ich denen im Moment echt nicht zumuten!
Tja, Beate...die Auszeit alleine hatte ich auch mal...aber dann habe ich eben diesen Job angenommen..wenn mein Mann kommt...schnell,schnell,schnell alles besprechen...Kinder ins Bett...ich zur Arbeit...dafür bleibt mir leider nicht die Zeit...und Wochende? Da bin ich froh das wir 4 mal zusammen sind und ich wenigstens mal dann mit meinem Männe ein paar ruhige Minuten verbringen kann...das Familienleben kommt im Moment schon arg zu kurz! Haben dann ja auch oft Besuch...aber es ist eben nicht das Gleiche, wie einfach mal raus...!
Aber nun es ist ja nun besprochen, zum 30.Sept. kündige ich und dann wird wohl auch einiges wieder besser...Eure Worte haben mir sehr gut getan! Danke! Ich weiß es zu schätzen...denn diese Problemchen gehören hier ja eigentlich nicht rein...tat aber gut zu schreiben...da kann einen niemand unterbrechen! Und jetzt Schluß damit...es kann nur besser werden.Und wird es auch!

Bärmsche? Was ist das?
Claudia...ich bin mir sicher Dein Paps hat es gesehen und sich gefreut! Mit den persönlichen Sachen wegwerfen...kann ich verstehen, daß das nicht einfach ist...irgendwie verbindet man ja mit jedem Teil eine Geschichte oder ein Bild...ich glaube auch, wenn man alles entsorgt, wird einem richtig klar, wie unwiderruflich alles ist..
Liebe Claudia, laß Deine Tränen zu...sie erleichtern, ich drück Dich ganz doll...!
Katrin hatte mir mal das Buch " Leben nach dem Tod" empfohlen...bin ich gerade bei zu lesen...kann ich jeden nur empfehlen...vielleicht würde es Dir auch ein wenig helfen...oder kennst Du es schon?

So, Ihr Hasis...jetzt muß ich erstmal wieder in die Küche...mein Männe hat morgen Geburtstag...muß noch viel vorbereiten...grrr!

Schlaft schön und träumt was Schööööööönes!
Pedi
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  #518  
Alt 14.06.2003, 22:08
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Hallo Claudia,

ja, es hat heute mittag gewittert, aber so schlimm war es nicht. Es war einfach eine himmlische Abkühlung :-). Irgendwie sieht es so aus, als ob es nochmal was gibt, es bauschen sich gerade wieder heftige Wolken auf. Mal sehen. Weißt du, wo ich gern zum Futtern hingeh? Ins "Idyll" bei Eselsfürth, kennst du bestimmt. Nicht zu teuer, dann an einem Weiherchen... Mir ist allerdings mal so nach einer richtigen Knobi-Orgie beim Griechen.... Wenn du mir einen im Kreis KL empfehlen kannst... :-). Ich glaub, wir warten mit dem Essengehen, bis Mutter wieder auf den Beinen ist und nehmen sie dann mit.
Ei, e Bärmche hats geb :-). Pfälzisch ist doch schön, gell? Was war dann druff?
Bei uns hängt auch jetzt die ganze Gartenarbeit an uns. Wenn es mir wenigstens Spaß machen würde....
Claudia, als mein Vater starb, stand danach ja sein roter Fiat in der Garage. Ich konnte in das Auto einfach nicht rein, hab meinen gammeligen Kadett dann immer weitergefahren, obwohl der kurz vorm Zusammenbruch war. Erst nach über einem halben Jahr hat mein Mann dann gemeint, weg mit dem chaotischen Kadett, nimm den Fiat, bevor der auch noch total zusammenrostet. Ich seh meinen Vater noch immer vor mir, wie er seinen Fiat immer gewienert und poliert hat. Ich seh ihn vor mir, mit seiner Arbeitsmütze, als ob es gestern wäre. Vater hing sehr an einem Fensterblatt, einer Grünpflanze, kennst du bestimmt. Ich hab immer noch einen Ableger, den ich trotz ungrünen Daumens immer weiter durchbringe. Es sind Kleinigkeiten, die uns überlebenslang mit unseren Lieben verbinden. Ich versteh dich voll und ganz. Ich hab vor kurzem einen Brief meines Vaters gefunden, den er mir nach dem 1. Herzinfarkt geschrieben hat, ich war da evtl. 10 Jahre alt. Seine Handschrift, seine Worte, einfach eine Kostbarkeit für mich. Aber manche wollen sich eher schnell von den persönlichen Dingen trennen, es ist wohl ihre Art zu trauern, muß man akzeptieren. Der Sohn meiner Patentante, die im Februar verstorben ist, hat jetzt schon das Haus ausgeräumt und verkauft. Ich hab auch gedacht, das könnte ich nicht. Aber Peter meinte, er könne sich eben um das Haus nicht kümmern, es wäre schwer, aber es ginge nicht anders.
Mein Vater ist ´87 gestorben. Es vergeht kein Tag, an den ich nicht an ihn denke. Ich vermisse ihn unheimlich, besonders jetzt. Aber ich spür auch oft seine Gegenwart. Das gibt mir irgendwie wieder eine gewisse Ruhe. Und nach all den vielen Jahren, ja, da kommen mir immer noch die Tränen, weil ich meinen Vater so sehr vermisse. Aber er lebt in meinem Herzen weiter, bis ich auch irgendwann den Löffel abgeben muß.

Biba, du bist nicht allein!!! Schreib dir doch alles vom Herzen runter, alles was dich belastet!!! Sicher, keiner kann dir die Erkrankung abnehmen, aber vielleicht eben ein Teil der Ängste, einfach seelisch unterstützen. Ich kenn jetzt leider deine Diagnose nicht. Aber glaub mir, als Angehöriger macht man auch die Hölle durch. Du mußt dir die Sorgen von der Seele reden oder schreiben. Egal, ob Betroffene/r oder Angehörige/r, wir brauchen psychische Unterstützung und ich hoffe, wir finden sie hier. Mir ginge es bedeutend schlechter, wenn ich nicht auf die lieben Menschen hier getroffen wäre, einer liegt mir besonders am Herzen, den ich von meinem grauen Monsterchen ein paar liebe Schnabelschnubser rüberschicken soll :-)). Biba, ich schick dir eine dicke Umarmung und gib nicht auf. Mutter wird bald 80, aber sie kämpft!

Nun wünsch ich euch allen noch einen ruhigen und auch hoffentlich schönen Abend.

Liebe Grüße

Christa
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  #519  
Alt 14.06.2003, 22:37
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Claudia, wer von uns klärt Pedi denn nun übers Bärmche uff ;-)??????

Pedi, im Kino war ich schon seit über 20 Jahren nicht mehr. Männe hat zu lange Beine und fühlt sich in den Kinositzen nicht wohl.... "Herr der Ringe" hab ich mir dafür auf DVD zugelegt und schon mindestens 5 oder 6 mal angesehen. Und wohl tausendmal gelesen.....
Ich denke, du bist völlig urlaubsreif. Kommen jetzt ja auch bald die Sommerferien und dann gibt es wohl nochmal Streß mit den Kiddys.....
Ich wünsch dir eine ganz dicke Portion Kraft, ist wohl auch keine schlechte Idee zu kündigen, es gibt wichtigere Sachen als Job und Geld.
Wie geht es deinem Vater, wie lange geht noch die Kur?


gute Nacht an euch alle


Christa
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  #520  
Alt 15.06.2003, 16:08
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Hallo Ihr Lieben,
nein claudia wir werden nicht umziehen aber vielleicht schaffe ich es ja auch anders meinen vater zu überzeugen.
ich glaube heute habe ich den totalen durchhänger. wird sich hoffentlich bald wieder ändern.

Schönen Sonntag euch allen
Beate
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  #521  
Alt 15.06.2003, 19:49
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Ihr Lieben,

ich warne euch gleich vor, es folgt eine ellenlange Litanei. ;-)
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Zunächst mal die gute Nachricht: ich bin von gestern bis heute bei meinem Freund gewesen, und meine ellenlange Rede über Egoismus und Bedürfnisse hat vielleicht doch nicht ganz ins Leere getroffen. Jedenfalls hat er sich gut betragen! ;-)
Ich hab bei unserer Diskussion versucht ihm klar zu machen, dass er momentan einfach nicht in der Position ist, Forderungen an mich zu stellen. Aber ich habe auch versucht ihm klarzumachen, dass er jetzt wichtig für mich ist. Das denkt er wahrscheinlich nicht, weil wir uns so wenig sehen. Vielleicht fragt er sich dadurch, was er mir grad bedeutet. Aber das wichtigste ist doch jetzt das WISSEN, er ist da, wenn ich ihn brauche. Und er hört mir zu, und sei es nur am Telefon. Und er ist nicht sauer auf mich, weil ich seinen Bedürfnissen jetzt nicht gerecht werden kann. Mehr ist doch gar nicht nötig.
Mal sehen, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass auch für die nächste Zeit jetzt alles geklärt ist.
Ich würde ihn aber nie mit nach Hause nehmen. Meine Mutter würde nicht wollen, dass irgend jemand sie so sieht, und mein Freund könnte uns hier einfach nichts abnehmen. Das einzige, was ich tun kann ist, ihm immer wieder klar zu machen, dass es mir schon viel bedeutet, wenn er mir (am Telefon) zuhört und ich um seinen guten Willen weiß.
Wißt ihr, wir sind jetzt 6 ½ Jahre zusammen, aber man kann nicht gerade sagen, dass wir eine Beziehung mit Familienanschluss führen. Wir mögen die jeweils andere Familie, und auch unsere Eltern kennen sich und finden sich sympathisch. Aber das war es auch schon. Und ich finde das okay so. Deshalb kann ich ihn jetzt aber auch nicht so in die Geschehnisse einbeziehen, wie es manche von euch mit ihren Männern tun.
Vielleicht ist das etwas, was mir leichter fällt als ihm. Aber das Spekulieren ist müßig. Ich hoffe einfach, das beziehungstechnisch in nächster Zeit alles geklärt ist und ich auf ihn zählen kann. Punkt.

Und sonst? Tja, das Dronabinol war DER Schuß in den Ofen. Meine Mutter hat morgens um fünf die zweite Kapsel genommen und lief ab sechs Uhr wie aufgezogen rum, räumte den Kühlschrank aus, erzählte wirres Zeug, warf mit Flaschenverschlüssen und ging zwischendurch immer wieder ins Bett. Irgendwann im Laufe des Vormittags wurde sie dann ruhiger und hat die meiste Zeit geschlafen. Übel war ihr den ganzen Tag zwar nicht, aber Appetit hatte sie trotzdem auch nicht. Vielleicht ist diese Hyperaktivität nur die ersten paar Tage so schlimm, oder es ist eine Wechselwirkung mit ihrem Schmerzpflaster. Aber das werden wir nicht erfahren. Wir können es uns nicht leisten, ein paar Tage am Stück Mama völlig aufgedreht hier rumlaufen zu lassen. Es müsste wirklich permanent jemand wach sein und aufpassen. Denn wenn sie so durcheinander ist, stürzt sie womöglich noch, oder haut sich gleich ein ganze Ladung von Tabletten rein. Zudem hat sie selber gesagt, sie will nix mehr haben. Gegen Übelkeit nimmt sie die Zäpfchen und zusätzlich wieder Paspertin, fertig.

Ich könnte echt kotzen! Was habe ich (wir alle) für Hoffnungen da rein gesetzt. Ich kam mir auch noch vor wie der Esel des Tages, weil wir auf meine Initiative das Medikament besorgt haben. So eine Enttäuschung. Aber wißt ihr, irgendwie haben wir alle schon ein bißchen damit gerechnet, dass es nicht helfen würde. Wir haben (vor allem natürlich meine Mutter) in den letzten Monaten so viel gemacht, rausgesucht, probiert, gelesen ... und wo stehen wir heute? Es soll wohl einfach nicht sein. Es ist egal, was meine Mutter tut, es wird alles immer nur schlimmer. Sogar die kleinste Erleichterung bleibt ihr versagt. Ich verstehe das einfach nicht.
Es geht ihr auch so schon schlecht genug! Aber nein, dass sie sich Tag und Nacht um Kopf und Kragen spuckt reicht noch nicht! Ihre Nase blutet vom Sauerstoff, der da reinpustet und alles austrocknet. (Zum Glück braucht sie das Ding nicht mehr oft). Ihr ist schlecht von der Chemo, fast täglich übergibt sie sich. Aber auch das reicht nicht! Sie kriegt noch unerträgliche Nervenschmerzen, die es erforderlich machen, sie unter Dauermedikation zu stellen. Davon wird sie wieder dauer – müde. Und nun haben wir Hoffnung gehabt, dass wir ihr wenigstens die Übelkeit nehmen und den Appetit wiedergeben könnten, damit sie etwas kräftiger wird und ein bißchen Lebensqualität gewinnt – aber nein! Das darf natürlich nicht sein! Ich verstehe es einfach nicht.
Ich habe wirklich das Gefühl, das Schicksal pinkelt uns so richtig an Bein, und was wir auch tun, wir kriegen bloß eine lange Nase gedreht!

Meine Mutter isst weniger als ein Spatz. Mit Astronautennahrung haben wir es schon versucht. Mein Vater hat ein paar Proben mitgebracht, Getränke in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Aber sie kann es nicht trinken, weil es süss ist. Alles Süße kann sie nicht essen, weil es für sie widerlich schmeckt: kein Obst, keine Säfte, kein Eis, nichts. Sie trinkt immer noch viel Milch und Buttermilch (ein Glück, da sind wenigstens noch Nährstoffe drin). Eine Tasse Hühnersuppe mit Nudeln hat sie heute mittag gegessen, heute abend konnte ich sie zu einem Fruchtgläschen (für Kinder) nötigen. Ich hatte ihr erst haferflockensuppe gemacht, aber die kriegte sie nicht runter. Hat sie dann mit weinerlicher Stimme abgelehnt. Habe dann gesagt „Mama, ich will dir doch nix böses, ich will ja nur, dass du wieder auf die Beine kommst.“ Sie sagte, ja Kind, ich weiß, und hat dann nach dem Gläschen verlangt. Hat sie auch aufgegessen.
Ich muss jetzt erstmal selber was essen. Außerdem wird der Beitrag gleich zu lang. Schreibe lieber später weiter.(Aber ich fürchte, dann fasse ich mich auch nicht kürzer :-) Da müsst ihr jetzt durch, ihr armen Hasen.)
Also bis später!
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  #522  
Alt 15.06.2003, 20:00
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Dann nehme ich den armen hasen schon mal auf mich, katrin schreib und wir lesen. ich werde mir bestimmt nicht arm vorkommen höchstens hilflos weil ich wie ihr mit dem latein am ende bin und einfach nicht mehr weiß was ich noch als hilfe für euch anbieten kann.ausser meine augen die lesen und meine gedanken die bei euch sind.

Liebe grüße
Beate
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  #523  
Alt 15.06.2003, 20:05
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Standard Diagnose Lungenkrebs

liebe pedi,
was ein "bärmsche" is?? grins... na typisch pflalz auf jeden fall.
hm probier es mal zu erklären. ein ganz einfacher rührteig. eier, zucker, vanillezucker, mehl unterheben - fertig. das ganze nennt sich glaub ich auf hochdeutsch tortenboden, aber in der pfalz ist es eben ein "bärmsche". und das kann belegt werden mit früchten was es halt grad so gibt. bei uns waren es die johannisbeeren aus papas garten.
mmmh mit lecker frischer sahne, gut gekühlt - da verzichte ich doch glatt auf jede torte.
christa, war das richtig so?? wird bei euch sicher ah so gemacht. oder?
so, bin etwas in eile. melde mich morgen wieder.
knuffelgrüße an alle
claudia
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  #524  
Alt 15.06.2003, 22:04
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Standard Diagnose Lungenkrebs

So, da bin ich wieder.

Ja, wie gesagt, meine Mutter ißt weniger als wenig. Nun bin ich mir manchmal nicht sicher, ob sie nicht essen KANN oder nicht essen WILL. Ich möchte ihr da nichts unterstellen, und ich kann mich schließlich auch nicht in ihre Lage versetzen. Aber wenn sie 20 mal hintereinander wie ein Mantra sagt „ich kann nicht essen, ich kann nicht“, Mahlzeiten schon ablehnt, bevor wir sie ihr überhaupt angeboten haben und nach einem Fruchtgläschen meint, sie hätte „zuviel gefressen“, dann bin ich mit meinem Latein am Ende!

Manchmal spricht sie davon, dass die Ärzte im KH ja eigentlich in 2 Wochen schon wieder die nächste Chemo mit ihr vorhaben. Dann sagt sie „die sollten mich jetzt mal sehen“. Meine Schwester, dass sie vielleicht aus Trotz nicht essen will, so nach dem Motto „jetzt habt ihr mir die Hammer – Chemo verpasst, jetzt werdet ihr sehen, was ihr davon habt“.
Der Witz ist: sie weiß ja, dass alles Süße ihr nicht schmeckt. Trotzdem müssen wir ihr Äpfel reiben, Eis kaufen und Säfte. Dann nimmt sie ein bißchen in den Mund, verzieht das Gesicht, sagt „Iih, ist das süß, nein, dass kann ich nicht essen“ und ich muss es wegschmeißen. Aber das ihr zum Beispiel das Eis nicht schmecken würde, habe ich vorher schon gewußt. Und ich vermute, sie auch. Dann kriege ich das Gefühl, ich musste es nur kaufen, damit sie einmal mehr beweisen kann, was sie alles nicht essen kann.
Und wenn ich sowas denke, fühle ich mich schon wieder schrecklich ungerecht. Ich darf ihr doch nichts unterstellen, denn ich weiß ja nicht, wie sie sich wirklich fühlt. Vielleicht hat sie wirklich gehofft, es würde ihr bekommen! Wenn sie die Milchsuppe wegschiebt, weil sie meint, wenn sie das isst übergibt sie sich, wie kann ich ihr unterstellen, sie übertreibe?
Ich hasse mich selbst in solchen Augenblicken dafür, dass ich ihr gewisse Dinge unterstelle. Dann tut sie mir schon wieder schrecklich leid, und ich frage mich, wie um alles in der Welt ich das alles schaffen soll, was die Zukunft uns bringt.

Dann ihr Husten: sie spuckt wesentlich weniger Schleim als noch vor kurzem. Dafür hustet sie mehr. Es ist ein trockener Husten, und meistens spuckt sie nicht viel aus. Aber ich habe manchmal den Eindruck, sie hustet absichtlich wie verrückt, mehr als eigentlich nötig. Zum Beispiel kurz nachdem sie das Fruchtglas gegessen hatte. Da stand sie im Bad und hat gehustet wie verrückt. In dem Moment kam mir der Gedanke, ob sie vielleicht mit Absicht erbrechen wollte, den Hustenattacken haben schon öfter dazu geführt .Ich dachte, vielleicht will sie mich dafür bestrafen, dass ich sie dazu gekriegt habe, was zu essen, indem sie es wieder erbricht, um dann zu sagen „siehst du?!“.
Doch dann frage ich mich wieder, wie ich dazu komme, so etwas zu denken. Und sie tut mir wieder furchtbar leid, weil ihr einfach nichts schmeckt.
Vielleicht isst sie auch so wenig, weil sie eben so eine Riesenangst vor dem erbrechen hat, was ich wirklich gut verstehen kann. Aber dafür sind schließlich die zwei Mittel, und wenn sie sich permanent einredet, sie müsse sich gleich übergeben, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch höher!

Ich möchte nicht, dass ein Betroffener, der dies hier vielleicht liest den Eindruck bekommt, ich wolle alles besser wissen. Nein, ich habe noch keine Chemo hinter mir und weiß nicht, wie es einem danach geht. Ich bin auch kein Kranker, der trotz aller eigenen Bemühungen nur Rückschläge hinnehmen musste und immer elender wird.
Deswegen bin ich mit meinem Urteil über meine Mutter vorsichtig. Und wenn sie jetzt einfach ein Phase hat, in der sie frustriert und demotiviert ist, dann kann ich das verstehen. Sie hat so lange gekämpft, vielleicht hat sie einfach die Schnauze voll davon, und das kann ich ihr nicht verübeln. Ich hätte das Handtuch wahrscheinlich schon viel eher geworfen.
Langer Rede kurzer Sinn: ich weiß nicht, was jeweils die Gründe für ein bestimmtes Verhalten sind. Als besorgter und liebender Angehöriger mache ich mir eben meine Gedanken dazu. Eben auch weil ich mich immer fragen muss: wie kann ich da helfen? Was kann ich am besten tun?

Meine Mutter ist zum Teil sehr patzig zu meinem Vater. Ich habe hier schon öfter gelesen, dass die Person, die den größten Teil der Pflege übernimmt es dem Kranken plötzlich nicht mehr recht machen kann. Vielleicht spielt da der unterbewußte Frust eine Rolle, dass man selber so leidet und der Partner aber völlig gesund ist. Auch da kann ich nur spekulieren.
Aber wenn sie dann so ungerecht zu ihm ist, werde ich wütend auf sie. Dann kriege ich wieder Schuldgefühle und Mitleid. Ich denke, ich darf nicht wütend auf sie sein, denn sie ist totkrank. Dann denke ich mir wieder, nur weil sie krank ist, hat sie nicht das Recht so patzig, zum Teil fast aggressiv zu werden. Aber dann überwiegt doch wieder das Mitleid. Mein Vater und meine Schwester sehen da wohl als erstes den Menschen und reagieren dann schon mal selber ein bißchen harscher. Ich jedoch kann das nicht. Ich denke mir, dass sie nicht mit Absicht so ungerecht ist, und sie es schwer genug hat.
Ich lasse ihr sicherlich deswegen nicht alles durchgehen, vor allem nicht, was das essen angeht. Aber ich schweige lieber und bringe eine Eselsgeduld auf. Und frage mich: in ihrer Situation, braucht sie da den Tritt in den Hintern oder Trost? Oder ihre Ruhe?
Eines weiß ich aber ganz bestimmt: den Tritt in den Hintern kriegt sie nicht von mir!
Wenn ich so darüber nachdenke, könnte ich schon wieder heulen. Ich hasse es, dass ich mir überhaupt solche Gedanken über meine Mutter machen muss. Auf der einen Seite denke ich manchmal, das ist überhaupt nicht mehr derselbe Mensch. Sie ist so anders, seit sie hier zu Hause ist. Doch auf der anderen Seite weiß ich, das ist Mama, und ich würde alles tun, wenn ich ihr irgendwie helfen könnte.

Ich habe mich schon manches Mal bei dem Gedanken ertappt, es möge doch einfach alles vorbei sein. Der Zustand, wie er jetzt ist, kann nicht ewig so weitergehen. Wenn es die Möglichkeit gäbe, mit dem Finger zu schnippen und alles wäre in Ordnung, dann werde ich das natürlich tun. Ich wünsche meiner Mutter schließlich nicht den Tod. Und ich weiß, dass ihr Tod mir so unvorstellbaren Kummer bringen würde, dass ich schon wieder merke, dass der Wunsch nicht ganz der Realität entspricht. Der Gedanke, dass sie irgendwann einfach weg ist, ist immer noch furchtbar weit weg!
Und dann fühle ich mich auch schuldig, weil ich denke, ich habe sie aufgegeben, bevor sie es selber getan hat. Und das will ich nicht, habe mir geschworen, das nicht zu tun.

Doch im Moment fühle ich mich wie in einem Zeitloch. Alles dreht sich nur noch um die Krankheit. Die Tage haben ein unheimliches Gleichmaß. Wir alle in meiner Familie bringen einfach nur die Tage hinter uns und harren der Dinge, die da kommen mögen. Es regt sich nichts. Und doch, so sehr ich mir Veränderung wünsche, so sehr fürchte ich mich auch davor.

Wenn ich Menschen im Zug sehe, die einfach lachen und sich über Banalitäten unterhalten, komme ich mir vor wie ein Außerirdischer. Ich kann diese Leute nur staunend beobachten und belauschen, und die Unbeschwertheit, die sie haben kommt mir völlig fremd vor.
Ich will mich nicht beschweren, dass ich jetzt nicht unbeschwert sein kann. Ich wünsche mir diesen Zustand nicht um meinetwillen, sondern für meine Mutter herbei. Denn ich könnte nur unbeschwert sein, wenn sie gesund wäre.
Ich will nur sagen, ich bin gar nicht wütend auf andere Menschen wegen ihrer Sorglosigkeit. Ich staune einfach nur darüber.

Das war jetzt wirklich viel, und ich habe immer noch nicht alles ausgedrückt.

Ich hoffe nur, ihr fangt jetzt nicht das schielen an nach diesem schier endlosen Beitrag.
Selbst wenn ihr es nicht alles lest, bin ich doch froh, es einfach aufgeschrieben zu haben. Meine nächste Umgebung will ich mit diesen Wirren nicht auch noch zuschütten.

Ich habe eure Beiträge in den letzten tagen verfolgt und wollte zu so vielen Sachen auch was sagen. Aber ich hab die Zeit nicht gefunden, und jetzt lass ich es auch besser, sonst sprenge ich endgültig den Rahmen.

Vielen Dank für´s zulesen, und macht euch keinen Kopf, weil ihr mir nicht helfen könnt: ihr helft mir schon, weil ihr einfach da seid und besser als andere versteht, was ich meine. Und schließlich hat jeder von euch genug damit zu tun, sich über die eigenen Probleme den Kopf zu zerbrechen.

Ich drück euch alle, schicke jedem einen Danke – Schmatzer und wünsche euch eine erholsame Nacht!
Alles Liebe,
Katrin
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  #525  
Alt 15.06.2003, 22:45
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Standard Diagnose Lungenkrebs

Hallo Katrin,

puuh....! Das mit dem Droni hatte ich schon gelesen...Du hast schon recht...ich hab auch das Gefühl...alles was Ihr versucht, geht irgendwie nach hinten los...!
Menno, helfen, Tips geben kann ich Dir nicht ..schon gar nicht im Umgang mit Deiner Mutter...ich war ja noch nie in so einer Situation. Aber zulesen und an Dich denken ...das tu ich...hab auch nicht das Schielen bekommen.
Worte des Trostes? Kann man glaube ich nicht geben...aber ich weiß, daß das Schreiben hier erleichtert...also schreib...egal wie lang! ich denke, wir alle fühlen mit Dir...

Ich schick Dir den Schmatzer zurück...
und hoffe, daß DU eine erholsame Nacht hast!
Liebe Grüße
Pedi
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