Resektion (Nachschneiden) bei DCIS?

[mcbeth]

Hallo,
meine Frau hatte eine BET, wobei ein Quadrant entfernt wurde. Dabei wurden zwei kleine Tumore (G1, G2 - ca. 1 cm Größe in 5,4 cm Abstand, einige lasen es vielleicht im anderen Thread) entfernt, allerdings auch ein ausgedehntes DCIS (> 4 cm) entdeckt, das nicht ganz entfernt werden konnte.
An einem Rand ist der Sicherheitsabstand nur 1 mm, an einer anderen Stelle wurde das Gesunde noch nicht erreicht. Es ließe sich jetzt auf Wunsch nachschneiden, man merkt aber, dass der Arzt eher zur Ablatio rät, wenn er es uns auch nicht so deutlich sagt!
Gibt es jemanden, der bzw. die in ähnlicher Lage war?
Es gibt keine Metas in Lunge, Leber oder Knochen. 15 Lymphknoten waren sauber.
Ist das Risiko, die Brust zu erhalten noch tragbar?
Oder muss die Amputation sein?
LG
Sabine und Michael

[staufda1]

Hallo Michael,

Ich bin zwar nicht selbst von einem DCIS betroffen aber meine Mutter ist vor kurzem an einem Rezidiv in Form eines DCIS erkrankt. Da ihr die Ärzte eine subkutane Mastektomie mit gleichzeitigem Wiederaufbau vorgeschlagen haben und ich damit nicht so einverstanden war (sie ist immerhin 73 Jahre alt und hat Alzheimer im Anfangsstadium), habe ich die Problematik auch mit meinen Ärzten besprochen (bin selbst an BK erkrankt im 2006).
Die Antwort war ganz klar: Im Alter meiner Mutter ist das vorgehen OK aber bei jüngeren Frauen bringt nur die Ablatio die beste Sicherheit. Selbst eine subkutane Mastektomie kann problematisch sein, weil dabei Zellen aus dem Drüsengewebe zurückbleiben können und sich daraus später wieder ein Tumor entwickeln kann.

Liebe Grüsse

Daniela

[anja 2007]

hallo michael und sabine,
ich war vor 3 wochen genau in dieser gleichen situation....hatte auch
"nur" DCIS" und zunächst wurde brusterhaltend operiert. aber nach der histologie waren auch schnittgrenzen betroffen, also sollte nachgeschnitten werden. aber ärzte haben sehr gut mit mir geredet und mir ganz klar gesagt, das es nicht tragbar wäre, und auch sehr gefährlich ist, brust zu erhalten.
und nebenbei mal gesagt, so schön ist eine mehrfach operierte brust auch nicht. ich wollte nur eins, total auf nummer sicher gehen !!!!!! den blöden krebs loszuwerden. also habe ich mir gesagt, geh auf nummer sicher und habe mir die brust komplett entfernen lassen. dann war ja wieder eine histol.
untersuchung und schau an, es versteckte sich in den DCIS ein zwar sehr kleiner, aber ein sehr böser im vorfeld nicht zu erkennender tumor!
ich dachte nur, es war total richtig die brust entfernen zulassen!!!!
lymphknoten, lunge etc. wie bei deiner frau alles sauber !!!
und das michael ist soooooooooo wichtig!!!
ich weiß wie schwer es ist, als frau, unseren busen abzugeben.....aber es gibt leider manchmal keinen anderen weg.
ich weiß wie deine frau sich jetzt fühlt und was sie denkt.
das wissen wohl alle BK patientinnen.
ich habe beide brüste nicht mehr, erste verlor ich mit 32 und jetzt mit 41 die andere. aber wenn es mein leben rettet, GERNE!!!!
Michael, sprecht nochmal mit den ärzten, geht kein risiko ein, es kann mal sehr gefährlich werden!
und deine frau ist ja sonst krebsfrei und wenn brust doch entfernt werden würde, dann seit ihr auf der richtigen seite !!!!!! auf der gesunden und mit sehr guter prognose für die zukunft.
aber wie ihr euch entscheidet, wieso, weshalb, warum ist natürlich ganz alleine eure entscheidung und diese würde ich immer respektieren.
redet nochmal mit den ärzten, weiß man denn schon ob hormonrezeptor positiv oder nicht?
ich wünsche euch ganz viel kraft, ihr werdet bestimmt das richtige tun.
ganz liebe grüße anja

[mosescat]

hatte vor 4 wochen auch das problem, ( kann man in der raubkatzenstudie nachlesen); Bei mir wurde ein tumor ( 3,3cm)und eine zyste,an deren rand wurde auch dcis gefunden.
bei mir wurde nach einen intensiven gespräch mit mehreren ärzten eine nachresektion durch geführt. geöffnet wurde die brust an der alten narbe. nach den pathlogischen befund wurde nichts mehr gefunden in den nachgeschnittenen gewebe.
hört auf euer herz , hätte man mir geraten eine amputation vorzunehmen, hätte ich dies gemacht.

[spunki]

Hallo Sabine und Michael,

auch ich hatte ein ausgedehntes DCIS (>5 cm) mit invasivem Anteil.

Nach der ersten OP war der invasive Anteil zwar weit im gesunden entfernt, der Sicherheitsabstand aber wie bei Sabine R1. Es erfolgte die erste Nachresektion und wg. eines Hämatoms habe ich einer weiteren Nachresektion zugestimmt. Ergebnis R0.

Allerdings wurde auch mir (Begründung: wg. des ausgedehnten DCIS und wg. der multiplen Vor-OPs(!)) dann nach der 3. OP eine Ablatio empfohlen, welche ich nicht mehr habe vornehmen lassen.

Bei einer R0-Situation des DCIS mit nachfolgender Strahlentherapie hoffe ich einfach, zunächst das Richtige getan zu haben - klar, ein Chirurg neigt eher zur Ablatio - aber sowohl mein onkologisch versierter Gynäkologe als auch die Strahlentherapeuten haben meine Entscheidung gutgeheissen. Ich bin sehr froh, meine Brust behalten zu haben, ich habe zwar einen großen Gewebsdefekt, mit der plastisch-rekonstruktiven Wiederherstellung der Restbrust bin ich aber zufrieden.

Und falls sich wider Erwarten doch ein Rezidiv bilden sollte, kann eine Abatio immer noch erfolgen - warum also nicht zunächst eine BET-Nachresektion versuchen?

Ich habe meine Entscheidung bisher nicht bereut, natürlich ist immer der Einzelfall zu berücksichtigen, in Eurem Fall spielen auch die invasiven Tumore eine Rolle - aber wenn für alle Bestandteile eine R0-Situation hergestellt werden kann und sich eine Strahlen- bzw. weitere Therapien anschliessen - warum es nicht versuchen?

Ich wünsche Euch viel Glück, egal welche Entscheidung Ihr trefft - wenn sie aus Überzeugung getroffen wird, ist es immer die richtige Entscheidung.

Liebe Grüsse,
Spunki

[Isabelle]

Hallo Sabine und Michael,

auch bei mir versuchte man bei einem invasiv gewordenem DCIS, brusterhaltend zu operieren. Da bei mir die Ränder ebenfalls nicht frei von Tumorzellen waren, wurde 6 Tage später die Ablatio vorgenommen. In diesem Gewebe wurde dann noch ein weiterer - vorher ungesehener - bösartiger Knoten entdeckt.

Spunki schreibt:
"Und falls sich wider Erwarten doch ein Rezidiv bilden sollte, kann eine Abatio immer noch erfolgen"

Ja, das stimmt, aber die Frage ist doch, wann dieses entdeckt wird. Auch der kleinste Knoten ist leider schon in der Lage, früh zu streuen.

Ihr fragt euch nun: "Ist das Risiko, die Brust zu erhalten noch tragbar?"

Für mich kann ich sagen, dass ich froh bin, auf "Nummer sicher" gegangen zu sein, insbesonders, als ich die Pathologieergebnisse der 2. OP bekam.

Ich wünsche euch eine gute Entscheidung,

Herzliche Grüße
Isabelle

[deena3]

Liebe Sabine, lieber Michael,
obwohl ich kein "DCIS" hatte, sondern invasiv lobulär (6,1 cm, G3) ohne Metas in Lunge, Leber oder Knochen und "saubere" Lymphknoten, hatte man auch zu knapp am Gesunden operiert und wollte nachoperieren. Ich entschied mich - übereinstimmend mit dem Pathologen (und meinem Mann!!) - für die Ablatio (obwohl im "Rest" nichts Bösartiges war...), aber ich habe meine Entscheidung nicht bereut. Natürlich ist dies auch eine Frage des Alters, denn mit 67 geht man lieber auf "Nummer sicher" (was ist schon sicher???). Ich lebe seit einem Jahr gut mit meiner Entscheidung, aber jeder trifft "seine".

Liebe Grüße deena3

[staufda1]

Zitat von Isabelle

Hallo Sabine und Michael,

auch bei mir versuchte man bei einem invasiv gewordenem DCIS, brusterhaltend zu operieren. Da bei mir die Ränder ebenfalls nicht frei von Tumorzellen waren, wurde 6 Tage später die Ablatio vorgenommen. In diesem Gewebe wurde dann noch ein weiterer - vorher ungesehener - bösartiger Knoten entdeckt.

Spunki schreibt:
"Und falls sich wider Erwarten doch ein Rezidiv bilden sollte, kann eine Abatio immer noch erfolgen"

Ja, das stimmt, aber die Frage ist doch, wann dieses entdeckt wird. Auch der kleinste Knoten ist leider schon in der Lage, früh zu streuen.

Ihr fragt euch nun: "Ist das Risiko, die Brust zu erhalten noch tragbar?"

Für mich kann ich sagen, dass ich froh bin, auf "Nummer sicher" gegangen zu sein, insbesonders, als ich die Pathologieergebnisse der 2. OP bekam.

Ich wünsche euch eine gute Entscheidung,

Herzliche Grüße
Isabelle

Hallo Isabelle,

ich kann Dir nur recht geben. Ist man erst einmal an Krebs erkrankt fragt man sich nicht mehr: Was wenn der Arzt etwas findet sondern, was wenn er es nicht rechtzeitig (= vor dem streuen) findet!
Da ein DCIS springt (es können mehrere cm gesundes Gewebe zwischen zwei Herden sein) wäre auch ich auf Nummer sicher gegangen.

ich bin so wie es aussieht noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen, habe allerdings erst das erste Jahr hinter mir.


Liebe Grüsse und ein schönes Wochenende

Daniela

[Amylie]

Liebe Sabine,lieber Michael
bei mir wurde 2003 das erste mal ein Dcis festegestellt .Ich wurde operiert und betrahlt. Die Ärztin die mich operierte riet mir schon damals zur Ablatio.
Andere Ärzte meinten Bestrahlung würde ausreichen.Zwei Jahre später fand man ein rezidiv direkt an der Narbe.Gott sei dank wieder nur ein dcis. Am dortigen Brustzentrum erklärte mir der Prof. der Senologie, dass bei dieser Krebsvorstufe in meinem Alter (43J) Bestrahlung nichts nützen würde. Das sicherste wäre Ablatio. Ich habe mich dann zu einem Brustaufbau mit Eigengewebe, Diep Flap entschieden. Wurde im September letzen Jahres operiert. Mir geht es blendend.
Arbeite schon seit Dezember wieder voll. Das Ergebniss ist super geworden, sieht genauso aus wie die gesunde Seite und ich habe keinerlei Probleme.
Nach zwei Op`s sah die Brust auch nicht mehr schön aus.
Manchmal überfällt mich trotzdem die Angst wegen der anderen Seite. Dann denke ich wenn mein Bauch gereicht hätte ,wär es besser gewesen gleich beide Seiten zu operieren.
Wünsche dir liebe Sabine viel Glück und Mut zur Entscheidung, denn ich weiß ,dass ist sehr schwer.
Liebe Grüße Amylie