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  #1  
Alt 04.07.2011, 02:51
Ute2004 Ute2004 ist offline
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Registriert seit: 04.07.2011
Beiträge: 27
Standard Was kann man tun, um den Körper nach den Chemos und OPs wieder aufzubauen

Ich bin wirklich froh, dass ich diese Seite gefunden habe, da ich langsam nicht mehr weiss, wer einem helfen kann oder will. Die Ärzte fühlen sich nie so wirklich verantwortlich oder sind redefaul.

Bei meinem Sohn (jetzt 17) wurde letztes Jahr ein Hodenkarzinom entdeckt. Er hatte den Knoten schon 9 Monate vorher entdeckt, sich im Internet informiert, was es sein könnte und hatte den Mut gefasst, selbst bei einem Urolgen einen Termin ausmachen zu wollen, jedoch war dieser im Urlaub und bei einem anderen Urologen wurde er abgewiesen. Wir beide haben eine super Beziehung und er hätte diese Scham vor mir nicht gebraucht, aber leider ist es jetzt nun mal so passiert. Es haben sich durch die lange Wartezeit Metastasen gebildet. Er hatte einen 15 cm grossen Tumorbalg an der linken Niere und klagte am Wochenende über starke Schmerzen, so dass ich mit ihm ins Krankenhaus bin. Die Diagnose Hodentumor hatte mich völligst umgehauen und es tat mir so leid, dass er sich monatelang mit diesem Wissen alleine quälte. Hätte er gleich etwas gesagt, wäre auch die Behandlung wesentlich kürzer gewesen und er hätte sich vieles ersparen können.

Sie entfernten gleich am nächsten Tag den Hoden, es folgten 4 Chemo-Zyklen, dann eine Operation des Bauchraumes bei der alle vergrösserten Lymphknoten und der Tumorbalg an der Niere (ist selbst durch die Chemos nur auf 10 cm geschrumpft) entfernt wurden und zuletzt im Januar diesen Jahres eine OP der Lunge, um einen verdächtigen Knoten zu entfernen, obwohl man nach der Untersuchung nicht sicher sagen konnte, ob dieser Tumormaterial enthielt.

Da das Brustbein für diese OP durchsägt werden musste, bekam er 5 Drahtschlingen um den Knochen, die ihn momentan Probleme bereiten, da sie wohl etwas verrutscht sind, so dass sie nach unserem Urlaub jetzt wohl entfernt werden müssen.

Nach der letzten OP war er sehr motiviert und wollte alsbald wieder Fussball spielen, jedoch hat sein Körper das nicht ganz mitgemacht. Er ist immer noch müde und sehr dünn, obwohl er so viel isst wie es geht. Sein Arzt meinte, dass diese beiden Narben (bis auf eine kurze Unterbrechung von 1 cm ziehen sich die Narben vom Hals bis runter in die Schamgegend) die Energie des Essens komplett aufbräuchten. Mit der grossen Narbe und den Blicken der Anderen scheint er gut umgehen zu können, da er sie nicht versteckt, jedoch stört ihn, dass er immer noch so dünn ist und noch nicht die Kraft hat, wie vor den Behandlungen. In eine Jugend-Reha möchte er leider nicht, da er einfach nur sein normales Leben will und selbst zur Schule geht er jetzt gerne :-) Ich hätte eine psychologische Betreuung in der Reha oder auch Gespräche mit anderen Jugendlichen, die etwas Ähnliches erfahren mussten, für ihn gut gefunden. Aber er will nicht.

Kennt Ihr vielleicht irgendetwas, was ihm helfen könnte, zuzunehmen oder die Regeneration des Körpers zu beschleunigen? Natürlich keine Chemie-Keulen, jedoch vielleicht gibt es noch irgendwelche bestimmten Physiotherapien oder Ernährungspläne. Ich weiss, dass es seine Zeit dauert, bis sein Körper das verdaut hat, was er durchgemacht hat, aber vielleicht kann man es etwas unterstützen. Leider gibt es, wie gesagt, von den Ärzten keine Infos.

Vielen lieben Dank

Ute
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  #2  
Alt 04.07.2011, 08:39
Ute2004 Ute2004 ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Was kann man tun, um den Körper nach den Chemos und OPs wieder aufzubauen

oder wie lange habt ihr gebraucht bis ihr wieder fit gewesen seid nach Chemo und evtl. OPs?

Ich hoffe, dass ich auch Niemandem Angst gemacht habe, der jetzt vielleicht erfahren hat, dass er Hodenkrebs hat. Mein Sohn hatte einen Mischtumor und es hat sehr lange gedauert bis er was gesagt hat. Unser Arzt hatte uns gleich am Anfang gesagt, dass er auf jeden Fall überleben wird, da Hodenkrebs sehr gut heilbar ist, aber es käme auf den Weg an, ob er hart wird oder nicht. Und wir beide waren uns einig, dass wir das zusammen schaffen. Wir sind immer ein Schritt nach dem Anderen gegangen und wussten auch nie was als nächstes kommt, was vielleicht auch gut so war. Die Chemo hatte er sehr gut vertragen. Kein Erbrechen, keine Übelkeit. Die Haare sind zwar ausgefallen, aber er hatte seine Spässe damit gemacht, weil er fand, dass er mit der Glatze aussieht, wie ein "russischer Türsteher". Wir haben auch während der ganzen Zeit viel gelacht, vieles mit Humor genommen und viel geredet, wenn er im KH war. Ansonsten hat er sehr viel geschlafen, was vielleicht auch gut war. Die Haare sind jetzt auch wieder da, vielleicht noch nicht ganz so füllig, aber sehr viel schöner wie zuvor, weil sie auch sehr weich noch sind. Ihm geht es momentan sehr gut (bis darauf, dass er noch dünn ist) und er befindet sich gerade mit seinen Freunden auf Lloret und geniesst das Leben :-) Ich denke, dass er jetzt vieles zu geniessen weiss, was für Andere selbstverständlich ist.

Mein Sohn hat mich auch gefragt, warum gerade er Krebs hat und sonst niemand von den Jugendlichen, die er kennt. Fakt ist, dass man gar nicht weiss, ob die Anderen auch Krebs haben und sie es nur noch nicht wissen. Er weiss es und er wird in kurzen Abständen untersucht. Von daher müsste er sich sicherer fühlen wie die Anderen.

Egal wie, Kopf hoch und durch. Jeder der Ärzte sagte uns, dass wenn er sich eine Krebsart aussuchen könnte, es dann Hodenkrebs wäre, weil er heilbar ist.

Liebe Grüsse

Ute
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  #3  
Alt 04.07.2011, 09:28
SamsRosa SamsRosa ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Was kann man tun, um den Körper nach den Chemos und OPs wieder aufzubauen

Hallo und guten Morgen Ute,

Deinen Junior hat es schon früh ziemlich krass erwischt - sicher eine furchtbare Zeit für Euch beide.

Zu Deinem ersten Beitrag wollte ich nur sagen: Rede noch einmal mit ihm, wenn er aus den Ferien kommt. Er hat schon einmal den Fehler gemacht, zu lange zu warten und zu verdrängen ... Eine Reha- und Aufbaumaßnahme wäre JETZT für ihn wichtig. Er MUSS seinem Körper JETZT helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

Alles Gute
Rosa
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  #4  
Alt 04.07.2011, 13:56
Ute2004 Ute2004 ist offline
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Beiträge: 27
Standard AW: Was kann man tun, um den Körper nach den Chemos und OPs wieder aufzubauen

Hi Rosa,

da werde ich wahrscheinlich auf taube Ohren stossen. Wir fahren übernächste Woche nochmal zusammen in den Urlaub und da werde ich nochmal mit ihm reden. Ich weiss auch nicht, was in seinem Kopf vorgeht und ich habe hier einige Beiträge gelesen von Betroffenen, die sehr unter der Angst leiden, dass der Krebs wiederkommt. Ich denke, er sagt mir auch nicht alles, um mich auch nicht zu belasten oder dass ich mich sorge. Er hat nächste Woche CT und es wurden schon drei vergrösserte Lymphknoten wieder entdeckt, die jedoch auch von der Wundheilung her kommen könnten. Ich hoffe, dass alles gut wird und dass es jetzt nur noch bergauf geht.
Er mag einfach nichts mehr von der Krankheit hören und will auch in kein KH mehr. Die Drähte will er sich auch ambulant ziehen lassen.

Ich versuchs mal. Hast Du Erfahrung, wie lange es nach einer Chemo dauert bis sich der Körper wieder regeneriert hat ?

vielen lieben Dank

Ute

P.S: Es war (und ist manchmal immer noch) eine furchtbare Zeit mit vielen Ängsten, aber komischerweise hatte sie auch ihr Gutes. Ich plane viel mehr Zeit für ihn ein und wir unternehmen Sachen, einfach nur um gemeinsame Zeit zu geniessen. Kleine Probleme sind für uns nicht mehr tragisch :-) und er weiss jetzt, dass er sich auf mich verlassen kann und dass ich da bin, wenn er mich braucht. Ich bin alleinerziehend und dadurch auch ganztägig berufstätig, jedoch hatte mein Arbeitgeber gottseidank Verständnis, so dass ich von zuhause abends arbeiten konnte. (gut, mir wäre es auch egal gewesen, ob sie mich gefeuert hätten in dem Moment). Wie gesagt, man geniesst nun mehr die Sachen, die für viele nur selbstverständlich sind.
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  #5  
Alt 04.07.2011, 22:33
SamsRosa SamsRosa ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Was kann man tun, um den Körper nach den Chemos und OPs wieder aufzubauen

Zitat:
Zitat von Ute2004 Beitrag anzeigen
Hast Du Erfahrung, wie lange es nach einer Chemo dauert bis sich der Körper wieder regeneriert hat ?
Hallo liebe Ute,

ich kann nicht mit Erfahrung dienen. Bin hier angemeldet, weil mein Mann Sam68 (auch hier) seine erste Chemo vor sich hat. Montag gehts los.

Zitat:
Zitat von Ute2004 Beitrag anzeigen
... und er weiss jetzt, dass er sich auf mich verlassen kann und dass ich da bin, wenn er mich braucht. Ich bin alleinerziehend und dadurch auch ganztägig berufstätig, jedoch hatte mein Arbeitgeber gottseidank Verständnis, so dass ich von zuhause abends arbeiten konnte.
Das ist auch sehr sehr wichtig, dass man Zeit und Gelegenheit hat, mit dem ganzen umzugehen. Privat oder auf der Arbeit auch noch Megastress ... das wäre ja kaum auszuhalten ...

Alles Gute
Rosa
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  #6  
Alt 04.07.2011, 23:02
Gerdsch Gerdsch ist offline
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Standard AW: Was kann man tun, um den Körper nach den Chemos und OPs wieder aufzubauen

hallo ute.
ich hatte mit 19 genau das selbe problem wie dein sohn (bin jetzt 22) und ich muss ehrlich sagen ich hab mich bis jetzt noch nicht zu 100% erholt.
hatte auch einen tumor im bauchraum und metas in lunge und leber d.h. ähnliche narben wie dein sohn und 8 zyklen (4 peb 4 tip).
ich denke dein sohn braucht einfach noch zeit.er soll sich keinen stress machen.wozu denn auch?im alter nimmt man sowieso zu :-)
mfg
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  #7  
Alt 05.07.2011, 08:41
Ute2004 Ute2004 ist offline
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Registriert seit: 04.07.2011
Beiträge: 27
Standard AW: Was kann man tun, um den Körper nach den Chemos und OPs wieder aufzubauen

Zitat:
Zitat von SamsRosa Beitrag anzeigen
Hallo liebe Ute,

ich kann nicht mit Erfahrung dienen. Bin hier angemeldet, weil mein Mann Sam68 (auch hier) seine erste Chemo vor sich hat. Montag gehts los.



Das ist auch sehr sehr wichtig, dass man Zeit und Gelegenheit hat, mit dem ganzen umzugehen. Privat oder auf der Arbeit auch noch Megastress ... das wäre ja kaum auszuhalten ...

Alles Gute
Rosa
Hi Rosa,

ganz ehrlich. Nicht alle Kollegen haben es verstanden. Die mit Kindern ja, der Rest meist nein. Die Geschäftsführung hatte kein Problem damit, meine Chefin damals auch nicht. Sie sagte mir, dass ich mir die Zeit für ihn nehmen soll, die ich brauche und ich habe mich abends noch gequält, damit ich trotzdem noch etwas tue, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, auch wenn es nicht auf 8 Stunden kam. Ich bin Teamleiterin in einer Bank und manche aus diesem Team haben es nicht verstanden. Sie warfen mir vor, nicht im Büro zu sein und ich habe ihnen auch gesagt, dass ich nicht gerade auf einer Kreuzfahrt wäre, sondern im KH bei meinem Sohn. Bis heute gibt es noch Manche, die es mir vorwerfen und ich wirklich an deren sozialer Intelligenz zweifel :-) Vielleicht muss es jedem erst selbst passieren.

Ich wünsche Euch viel Glück!

Liebe Grüsse

Ute

Geändert von Ute2004 (05.07.2011 um 08:45 Uhr)
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