Habe Angst

[Katja79]

Hallo,

ich bin neu hier. Ich heiße Katja und bin 29 Jahre alt. Ich mache mich seit einiger Zeit verrückt, ich könnte Lungenkrebs haben. Seit gestern ist es ganz schlimm und ich muss nur noch weinen und werde wahnsinnig.
Wie ich dazu komme?
Meine Schwester ist vor 2 Jahren an Lungenkrebs verstorben. Es hieß, eine Vererbung sei hier höchstwahrscheinlich und wir drei weiteren Geschwister sollen uns unbedingt untersuchen lassen.
Aber ich schaffe es einfach nicht. Ich habe zuviel Angst. Auch jetzt beim Schreiben werde ich fast ohnmächtig vor lauter Angst.
Dazu kommt noch, dass ich seit ein paar Wochen ständig husten muss. Manchmal bekomme ich dann schlecht luft.
Ich bin Raucherin, versuche aufzuhören seit die Angst schlimmer geworden ist. Schaffe es aber nicht.
Gestern war ich bei einer Ärztin (Allgemein) und habe ihr alles geschildert. Dazu hat sie nicht wirklich was gesagt. Sie will jetzt ein paar Sachen abklären. Blutentnahme, Lungenfunktionstest, Langzeit EKG, Ultraschall, Allergietest...
Sie meinte, dass sie nicht die Möglichkeit hätte, genaueres festzustellen.
Wenn hier alles in Ordnung ist, habe ich vielleicht mehr Mut, um mich komplett checken zu lassen.
Jetzt habe ich noch eine Frage. Wenn der Husten von einem Lungekrebs wäre, kann es dann sein, dass wenn ich Vitamin C (in Tablettenform) zu mir nehme, dass der Husten besser wird? Das ist nämlich der Fall. Ich war in letzter Zeit öfter Erkältet (Wetter) und hole jetzt täglich Vitamin C zu mir, um das Immunsysthem zu stärken. Sobald es wirkt, geht der Husten zurück.
Welche Ursachen kann es denn sonst noch für einen langanhaltenden Husten geben?
Ich hoffe auf Antworten, die mir vielleicht etwas Mut machen, mich endlich untersuchen zu lassen.
Liebe Grüße
Katja

[Biba]

Hallo Katja ,

mit fast 30 solltest Du doch schon ein wenig erwachsener sein !

Wir sind keine Ärzte hier , nur Betroffene und Angehörige .
Wir haben alle unsere Sorgen , aber stecken nicht den Kopf in den Sand .

Lass´alles beim Arzt abklären !
Deine Hausärztin muss Dich weiter schicken . Z.B. Thorax-Röntgen .
Bestehe darauf .

Einfach so können wir Dir gar nichts sagen .

Ich kannte mal einen , der vor lauter Angst vor der Diagnose und
Angst davor alles abklären zu lassen , lieber gestorben ist .

Also , nimm Dein Leben in die Hand !
Höre auf zu Rauchen und gehe zum Arzt .

Alles Gute wünsch ich Dir !
Biba

[Tristanne]

Liebe Katja,

es tut sehr mir leid, daß Du Deine Schwester verloren hast. Ich kann mir vorstellen, daß Du nochmal all das durchlebst (quasi an Dir selbst), was Deine Schwester durchgemacht hat, indem Du es auf Dich projizierst. Bitte verstehe mich nicht falsch, ich meine nicht, daß Deine Beschwerden psychosomatisch sind, aber diese Angst ist - verständlicherweise - sehr groß.

Angst hat man in Unkenntnis, in Unsicherheit. Um diese Unsicherheit, und damit die Angst zu beseitigen, ist es nötig, sich der Situtation zu stellen, sich aufzuklären bzw. aufklären zu lassen. Auch wenn das altklug klingen mag, und ich (und wohl auch jeder andere Mensch in Deiner Lage) sicherlich auch nicht ohne Angst wären, eine andere Möglichkeit gibt's nicht.

Ein langanhaltender Husten kann alle möglichen Ursachen haben. Von hier aus kann es Dir niemand beantworten. Ein Arzt wird es Dir nach den entsprechenden Untersuchungen gewiß sagen können. Vielleicht reichen schon die von Deiner Ärztin anvisierten Untersuchungen für die Diagnose, sonst laß Dich komplett checken.
Nur mal ganz theoretisch angenommen, es wäre das Schlimmste, wovon wir nicht ausgehen, dann kannst Du es sowieso nicht verhindern, und je eher Du es erfährst, umso besser.

Was mir aber nicht klar ist, wie sollst Du den Lungenkrebs von Deiner Schwester "geerbt" haben? Man erbt doch nur von vorangegangenen Generationen... und daß Lungenkrebs erwiesenermaßen vererbbar ist, ist mir zumindest nicht bekannt.

Meine Mami ist auch an dieser Scheiß-Krankheit gestorben. Ein Husten hat nicht zu der Diagnose geführt, man hat den Tumor erst durch die Knochenmetastasen bzw. durch die Osteolysen gefunden. Sie hatte vor der Diagnose überhaupt nicht gehustet.

In jedem Fall ist es immer richtig, mit dem Rauchen aufzuhören!

Alles Liebe,
Anne

[Katja79]

Hallo Biba,
ich weiß nicht, was das mit Erwachsen sein zu tun hat, wenn man Angst hat, dass man krank ist.

Hallo Tristanne, danke für Deine nette Antwort. Das hat mir jetzt doch schon sehr viel Mut gemacht. Ich hatte die letzte Zeit solche Angst, dass ich mir schon eingeredet habe, dass ich Lungenkrebs habe und vielleicht bald sterben muss. Vielleicht hört sich das für viele hier verrückt an.
Ich habe das damals alles ganz gut weggesteckt und hätte nie gedacht, dass es mich zwei Jahre später mal so fertig macht.
Es ist schlimm hier so die Beiträge zu lesen und es tut mir für alle so leid.
Mit dieser Erbgeschichte kenne ich mich nicht so aus, ich weiß nur das, was der Arzt damals zu mir und meinen Geschwistern sagte.
Ich war ja jetzt mal bei einer Ärztin und habe ja in den nächsten Tagen zwei weitere Termine. Das hat mich schon sehr viel üßberwindung gekostet aber ich weiß ja selbst, dass ich keine andere Chance habe.
Mit dem Rauchen, ich habe es schon sehr reduziert, vielleicht schaffe ich es ja ganz. Es ist verdammt schwer....
Ich wünsche hier allen, alles erdenklich gute und ganz viel Kraft

[Engel07]

Liebe Katja,

erstmal willkommen, hier. Das mit deiner Schwester tut mir leid.

Ich glaube, was Biba meinte, war eher, dass du so erwachsen sein solltest um es abklären zu lassen. Wir alle hier sind erwachsen und haben auch oft große Angst. Manche um sich selbst, andere um einen geliebten Menschen. Die Angst ist ein Teil von uns allen hier.

Sie wollte dir sicher sagen, dass du so erwachsen sein sollst, trotz aller Angst auch Vernunft walten zu lassen und dich den erforerlichen Untersuchungen zu stellen. Da hat sie ja nicht unrecht. Dann hast du Gewissheit und wenn nichts ist, hat die Angst keine Macht mehr über dich.

Und ist doch etwas, was ich nicht hoffen mag, dann kannst du etwas unternehmen.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft

[östel]

Hallo Katja, ich bin Betroffene und habe einen 25 jährigen Sohn. Er hat auch Angst die Disposition geerbt zu haben. Ausserdem befürchtet er, jedes frühere Fehlverhalten, wie Rauchen oder bigparty, könnte nun jetzt oder zukünftig Krebs bei ihm auslösen. Ich weiss, dass er so die Ängste verarbeitet, die meinem möglichen Tod gelten. Jede allgemeine Lebensangst oder eine nicht bewältigte Angst kann sich auf eine konkrete Befürchtung beziehen und ist so besser zu bewältigen. Oft haben die gesunden Familienmitglieder auch Gefühle der Schuld. Was habe ich zur Krankheit beigetragen oder warum musste meine Schwester sterben und nicht ich. Dass Du so viel weinen musst und dich so verrückt machst wirkt auf mich so, als hättest Du den Tod deiner Schwester noch nicht verarbeitet, bist immer noch traurig und hast Angst.
Mir erwachsener Bewältigung meint Biba wahrscheinlich und ich bin ebenfalls der Auffassung, dass Du den Teil den Du aktiv beeinflussen kannst, beeinflussen sollst. Das ist nun mal das Rauchen. Vielleicht würde es Dir helfen psychologische Unterstützung dazu zu holen um ruhiger zu werden, weniger panisch.
Ich würde Dir raten, was ich meinem Sohn geraten habe und was wir gemeinsam durchgezogen haben: Röntgenaufnahme, Blutbild. Da Du hustest würde ich einen Lungenfacharzt aufsuchen und der Sache auf den Grund gehen. Versuch dich in kleinen Schritten an die Diagnose und Behandlung des Hustens heran zu tasten. Such am Sonntag einen Facharzt und mach am Montag einen Termin. Uns so gehts weiter. Ich denke Du wirst Dich immer besser fühlen. Bewundere uns nicht für unsere Kraft denn Du hast sie genau so. Lass von Dir hören was Du geschafft hast. LG Regina