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  #31  
Alt 19.08.2010, 18:45
elkchen elkchen ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Hallo Andrea, danke der Nachfrage. Es geht mir nicht gut. Heute hätte mein lieber Mann seinen 54. Geburtstag.
Meine Kinder haben mich mit Hund ins Auto geladen und wir sind dorthin gefahren wo wir alle zusammen gern Urlaub gemacht haben.,
Mein Mann fehlt mir unendlich. Ich habe mir aber angewöhnt mit ihm zu reden wenn ich allein bin. Naja Du weißt ja selber wie das alles ist.
Ich sende Dir liebe Grüße
Elke
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  #32  
Alt 19.08.2010, 19:42
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Wasser13 Wasser13 ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Liebe Elke,

dann fühl' Dich heute einfach mal ... Deine Kinder haben es ja auch wirklich ganz lieb mit Dir gemeint.

Ja reden ... tue ich immer noch - und wie oft auf dem Heimweg im Auto ... ich denke mir dann immer: da bin ich mit ihm alleine.

Ach Elke, versuch' den heutigen Tag gut abzuschließen ...

Ganz herzliche Grüße ... Andrea
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  #33  
Alt 07.09.2010, 19:58
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Wasser13 Wasser13 ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Liebe Elke,

ich dachte gerade an Dich, wie es Dir und Deiner vierbeinigen Crew wohl gehen mag ... (?) Inzwischen ein kleines bisschen besser? ...

Na, vielleicht hast Du Dich ja nicht zurückgezogen und liest meine heutigen Grüße ... ... Andrea
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  #34  
Alt 08.09.2010, 09:22
elkchen elkchen ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Hallo Andrea,
es geht auf und ab.Tagsüber im Job merkt man mir meinen Kummer garnicht
an, abends wenn ich nach Hause komme bin ich total kaputt. Ich versuche mich schon abzulenken. Mit meiner Emma bin ich zur Zeit in Therapie, sie ist sehr ängstlich aber auch unerzogen. Habe mir einen guten Therapeuten gesucht und wir denken schon das alles gut wird. Am Wochenende werde ich erst einmal für ein paar Tage zu meinem Sohn fahren. Ich brauche dringend
Erholung und Luftveränderung. Er hat schon einige schöne Sachen für mich organisiert. Natürlich kommt Hundi mit, meine Katze zieht für die Zeit bei meiner Tochter ein.
Ich bin so froh, daß ich zwei so tolle Kinder habe ! Die sorgen schon dafür, daß ich nicht untergehe. Nach meinem Urlaub werde ich nach und nach mein
Schlafzimmer umgestalten. Wir haben uns zwar erst vor einem Jahr komplett neu eingerichtet aber ich kann unser Ehebett nicht mehr sehen bzw. das leere Bett von meinem Mann. Dann werde ich auch anfangen die Sachen meines Mannes auszusortieren. Ich gebe sie an die Kleiderkammer. Dadurch das er so abgenommen hatte, habe ich ihn ja auch noch neu eingekleidet.
Vielleicht freut sich dann jemand über die schönen Sachen.
Ich berichte meinem Mann jeden Abend wie der Tag so gelaufen ist obwohl ich denke er sieht es sowieso und hält schützend seine Hand über mich.
Ganz liebe Grüße sendet Dir Elke
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  #35  
Alt 08.09.2010, 10:03
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Sonnenblümchen Sonnenblümchen ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Hallo liebe Elke,

auch ich hoffe, dass es dir ein wenig erträglicher geht.

Morgen, am 9.09. ist es genau 3 Monate her, dass ich meinen Schatz an seinen Feind verloren habe.( DK 01/09 mit Peritonealkarzinose)
Ich erkenne sehr viele Gemeinsamkeiten zwischen uns. Auch wir waren gerade 31 Jahre verheiratet, insgesamt 36 Jahre zusammen, untrennlich, wie siamesische Zwillinge, beruflich und privat haben wir alles gemeinsam gemacht.
Wir hatten uns, wir brauchten keinen Freundeskreis....so wie du es von euch auch schreibst. Heute fehlt nicht nur mein Schatz so unendlich, sondern auch mal diejeneigen, wo man sich etwas Trost holen kann.
Ich schreibe schon länger hier im Forum, jetzt bin ich wie du im Hnterbliebenen-Forum gelandet.
Hier hätte ich noch zu Lebzeiten nicht einen Fuss reinsetzen können...sowas war undenkbar.....und doch sind es nun hier die Menschen, die die selben Gefühle und Gedanken spüren, die so wie ich selber alleine gelassen worden sind, wo man verstanden wird.
Obwohl heute mittlerweile 13 Wochen seit unserem Abschied vergangen sind, sind viele Tage einfach unerträglich und ich empfinde manchmal, dass es von Tag zu Tag schlimmer wird mit der Einsamkeit.
Habe mich auch schon manches mal an seinem Grab gefragt, warum er dort alleine liegen muss....er hätte mich doch an seine Hand nehmen können. Ich wollte nicht alleine zurück bleiben. Dann schimpfe ich genau wie ihr mit ihm, weil er mich einfach allein gelassen hat. Aber er wollte es ja selber garnicht, hat gekämpft und zuletzt einfach alles verdrängt. Ich hatte anfänglich auch Schuldgefühle, weil ich es war, die ihn auf diese Möglichkeit einer komplizierten OP aufmerksam gemacht habe, die er dann nicht überlebt hat. Wir haben uns zur Lebensverlängerung durch diese OP auf den Weg nach Bad Frankenhausen begeben und stattdessen wurde ihm das Leben dort genommen.
Lange habe ich seinen Satz im Ohr gehabt.......

Du hast mich hier hin gebracht, nun schau auch, dass ich wieder hier wegkomme.

Ich weiß, dass er es nicht wirklich so gemeint hat. Es sollte wohl eher ein Ansporn für mich sein.....aber das war garnicht erforderlich, da ich alles in meiner Macht stehende versucht habe, ihn nach Hause zu bekommen.

Er hat es dennoch nicht mehr geschafft.

Aber es war auch eine Chance, diese OP und daran denke ich immer, um meine Schuldgefühle wegzubekommen.
Wenn dein Schatz dich hätte dabei haben wollen, glaub mir, er hätte auf dich gewartet. Du musst dich nicht schuldig fühlen, warst wie ich in der ganzen Zeit bei ihm. Er hat mit dir vorher noch gesprochen, solange es ihm möglich war und er hat dir nichts zu verzeihen, hat er dich doch so sehr geliebt.

Als ich Teenager war, gab es in der Bildzeitung immer eine Serie, die hieß:

"Liebe ist...."

Was mir daraus immer noch in Erinnerung ist, ist folgender Spruch

Liebe bedeutet, dass man einander nie um Verzeihung bitten muss.

Ich wünsche dir und allen anderen weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Das ist das einzige, was wir nun noch für unsere Liebsten tun können.....auch wenn es jeden Tag auf`s Neue schmerzt und nicht zu schaffen scheint.
Wie die meisten anderen hier kannst du dich im Job ablenken. Ich hab nicht mal diesen Ausweg.

Traurige Grüße
Sonnenblümchen
__________________
Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.



*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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  #36  
Alt 08.09.2010, 10:50
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Wasser13 Wasser13 ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Schön dass Du Dich gemeldet hast ...

Liebe Elke,

ja, das kenne ich auch: der Job lenkt ab. Da bleibt keine Zeit, die Gedanken davon laufen zu lassen.

"Aufräumen". Das habe ich hier (natürlich) auch hinter mir. Ich hier alleine - und der Blick in den Wäschekorb. Das war so ein Gefühl ... Simpelste Handgriffe wurden plötzlich irrwitzig. Blick auf seine Unterwäsche ... - und der Verstand sagt: "nein Andrea, die brauchst du nicht mehr waschen". Erstmal im Korb lassen? Tja, und wie lange willst du das machen? Also? - Mülltonne. Besser ging es mir danach nicht. Danach immer der Blick auf seine Hemden, seine Krawatten (an jeden Kauf konnte ich mich erinnern), seine Anzüge ... die warme Hose, wir noch "kurz vorher gekauft hatten", weil er ja fast bis zum Schluss gearbeitet hat und noch auf eine Dienstreise nach Russland wollte (kalt wäre es dort gewesen). Jedes Teil hatte ich in den Händen - und ich habe das meiste in die Altkleidersammlung gegeben. Auch ich dachte: vielleicht freut sich jemand über die guten Stücke ... Dabei jede Innentasche "kontrolliert" (Himmel! Das habe ich während der 22 gemeinsamen Jahre nicht getan, nun kam ich mir vor, wie eine Frau, die ihrem Mann "nachspioniert"). Hier ein Parkschein, dort ein Bon. Erinnerungen. Ich habe das ganz alleine gemacht, mir nicht helfen lassen, weil ich dabei Zeit für mich haben wollte - und niemanden an meiner Seite ertragen hätte, als ich mir die Augen ausgeheult habe.

Als nächstes kam das Schlafzimmer dran. Umgestaltet. Dann folgte das Wohn- und Esszimmer. Total verändert. Ich wollte einfach niemanden (egal wen - ob nun Bruder, Nachbar, Freundin) auf "seinen Plätzen" sitzen sehen. Nicht missverstehen: ich wollte (und habe) damit nicht all die Jahre "rausgefegt" - mein Mann ist und bleibt Teil meines Lebens. Er gehört zu mir.

Trotzdem wollte ich mir selber eine Chance auf ein zweites Leben einräumen. Das ist es auch, was er mir vor seinem Tod gewünscht hatte. Ein neues, anderes, zweites Leben war für mich aber nur vorstellbar, wenn ich nicht in die Lage käme, "zu vergleichen" (ich denke, das wäre in der "alten Umgebung" passiert).

Ich bin in meinem "zweiten Leben" angekommen - und habe in die Erinnerungen an all die gemeinsamen Jahre mit meinem verstorbenen Mann (wir hatten zusammen "viiiel Leben im Gepäck") hierin eingebunden.

Liebe Elke, schön, dass Deine Kinder Dich aufgefangen haben - dies weiterhin tun und einfach an Deiner Seite sind.

Zuerst einmal wünsche ich Dir nun aber viel Glück mit Emma , da bist Du sicher auch auf einem guten Weg . Na, und dann: erholsame Tage mit ihr bei Deinem Sohn. Ja, und weiterhin alles Gute beim "aufräumen" ...

Damit hier liebe Grüße ... und: eine PN habe ich auch noch für Dich ...

... Andrea
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  #37  
Alt 08.09.2010, 10:52
elkchen elkchen ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Hallo Sonnenblümchen, als ich Deine Zeilen las, sind mir gleich die Tränen gekullert. Ich denke und fühle genau das was Du geschrieben hast. Auch bei mir wird es ja jetzt ein Vierteljahr ( am 14.) Meine Kinder schimpfen mit mir wenn ich solche Gedanken habe, warum er mich nicht mitgenommen hat. Sie haben ja auch irgendwie Recht aber als wir noch jünger waren und an Krankheit garnicht zu denken war haben wir immer gesagt, daß wir mal zusammen gehen wollen.
Ich stehe oft vor dem Bild meines Mannes und frage ihn ob ich alles richtig mache, was ich tue. Ich bin sehr unsicher geworden obwohl ich immer eine sehr selbstbewußte Frau war.Ich könnte mich manchmal in ein Mauseloch verkriechen.
Jetzt komme ich nur noch mit der Familie meines Mannes zusammen, die lassen
mich nicht hängen. Es stehen mir sogar Verwandte zu Seite mit denen wir uns früher nicht so grün waren . Da weiß ich aber ,das ist ehrlich gemeint. Von meiner Familie habe ich nur meine Mutter und zu der habe ich keinen Kontakt.
Sie hat meinen Mann nie akzeptiert und wenn sie jetzt käme, wäre das nur geheuchelt. Das brauch ich wirklich nicht.
Manchmal ist das richtig komisch; ich bin gut drauf und kann mich sogar freuen und schlagartig kippt die Situation und ich muß heulen. Ich freue mich wenn Besuch da ist und dann bin ich wieder froh allein zu sein. So war das aber auch schon als wir noch zu zweit waren. Wir beide allein aber zusammen, das war das größte. Wir konnten auch gut miteinander schweigen, hauptsache wir waren beieinander.
Ich habe es auch immer noch nicht gerafft, daß mein geliebter Mann nie wieder kommt, ich warte immer noch auf ihn.
Sicher gibt es auch Menschen die das anders wegstecken , wir gehören eben nicht dazu.
Sei ganz lieb gegrüßt von Elke
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  #38  
Alt 08.09.2010, 13:54
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Sonnenblümchen Sonnenblümchen ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Liebe Elke,
ich habe einfach mal in deine Mail rein geschrieben, das ging schneller und ich hatte immer direkt alles vorm Auge.

Zitat:
.....aber als wir noch jünger waren und an Krankheit garnicht zu denken war haben wir immer gesagt, daß wir mal zusammen gehen wollen.

Ich hab`s sogar mal genauso vor ca. 9 Monaten öffentlich in einem Forum geschrieben.....so mit ein wenig schwarzem Humor hab ich geschrieben, dass unsere "Kiste" mal doppelt so groß sein müsse, damit wir beide zusammen dort reinpassen. ......

Ich stehe oft vor dem Bild meines Mannes und frage ihn ob ich alles richtig mache, was ich tue. Ich bin sehr unsicher geworden obwohl ich immer eine sehr selbstbewußte Frau war.

du sprichst und schreibst, als wenn ich selber gemeint wäre. War mit meinem Mann an meiner Seite immer eine starke Frau, mit ihm im Rücken konnte ich alles bewerkstelligen, sprach er mir doch immer Mut zu und konnte mich stets damit beruhigen. Nun wo er fort ist, fühle ich mich wie lebendig begraben

Jetzt komme ich nur noch mit der Familie meines Mannes zusammen,

Da kannst du dich glücklich schätzen. Mein Schatz wollte nicht einmal, dass sein Bruder von seinem Tod erfährt, weil ihn dieser, obwohl er von seiner schweren Krankheit wußte, seit 20 Jahren nicht mehr beachtet hat und seine Schwester, mit der gab es auch nur kurz nach und vor der Beerdigung Kontakt, ich habe sie vllt. in 36 Jahren 10 mal gesehen



Von meiner Familie habe ich nur meine Mutter und zu der habe ich keinen Kontakt.

Sind wir gar Geschwister und schreiben von der gleichen Person? Ich hab nach 9 Jahren Funkstille in 2008 wieder Kontakt aufgenommen, aber sie hat sich in all den Jahren, wareum wir uns von ihr abgewendet haben, nicht geändert. Ist egoistisch geblieben und wollte nicht mal mit zur Beerdigung

Sie hat meinen Mann nie akzeptiert und wenn sie jetzt käme, wäre das nur geheuchelt. Das brauch ich wirklich nicht.

Sag ich ja....so war es bei uns hauch, hat sogar versucht einen Keil zwischen uns zu treiben. Sollte meinen Mann und Sohn verlassen, um mich um sie und meinen kranken Vater zu kümmern.
Manchmal ist das richtig komisch; ich bin gut drauf und kann mich sogar freuen und schlagartig kippt die Situation und ich muß heulen. Wir beide allein aber zusammen, das war das größte. Wir konnten auch gut miteinander schweigen, hauptsache wir waren beieinander.

Genau soooooooo, ich hätte es nicht besser beschreiben können. Wir wußten auch ohne Worte, was der Partner gerade dachte....und auch sonst kenne ich diese Gefühlsschwankungen. Ich stehe au, um was zu machen und setz mich sofort wieder hin, weil ich den Gedanken daran gerade wieder über den Haufen geschmissen habe. Man ist plötzlich wie gelähmt und unendlich kraftlos.
Ich habe auch ales, was mir meine finanziellen Möglichkeiten bieten, hier in unserer Wohnung verändert. Im Schlafzimmer die Betten auseinander und umgestellt. Neue Tagesdecken besorgt, Kunstfelle statt Teppiche davor gelegt. Dann musste unser kompletter Eingangs und Treppenbereich "ausgetauscht" werden. Alles, was wir gemeinsam so toll gefunden haben, konnte ich plötzlich nicht mehr ertragen. Alle unsere Altertümchen in dunkelbraun oder schwarz, vom Setzkasten über Pferdekummet, alte Zitter oder was auch immer, konnte ich einfach nicht mehr sehen. Hab sie erst mal auf den Speicher gebracht, der aus allen Nähten platzt. Nun streiche ich alles an, heute geht es mit unserer alten Treppe und dem gedrechselten Geländer weiter. Hatte ich noch im Herbst letzten Jahres dunkelbraun eingebeizt. Nun muss alles weiss werden. Dunkelheit und dunkle Farben erschrecken mich regelrecht. Zwischendurch hab ich unsere alten Pinienmöbel gekälkt, also auch heller gemacht und dann hat auch unser großer Eßtisch eine neue Fassade erhalten. Trotzdem ist mein Schatz unvergessen hier. Als ich noch vor 10 Wochen hier ausziehen wollte, war er es glaub ich, der mich davon abgehalten hat.
Eine innere Stimme hat mir gesagt, dass ich das nicht darf, weil er mich immer gefragt hat, ob es mir hier in der neuen Wohnung gefalle und das war ja auch so......allerdings mit ihm zusammen.
Er hatte es wohl schon gespürt in 2007, als er sie für uns ausgesucht hat, dass der Garten an unserem Einfamilienhaus nicht mehr von ihm bewältigt werden könnte. Und er war so unglaublich stolz, diese schnuckelige Wohnung mit dem unten angebundenen Laden für uns gefunden zu haben. Da konnte ich es dann doch nicht über`s Herz bringen und hier ausziehen.


Ich habe es auch immer noch nicht gerafft, daß mein geliebter Mann nie wieder kommt, ich warte immer noch auf ihn.
Sicher gibt es auch Menschen die das anders wegstecken , wir gehören eben nicht dazu.

Ja so sehe ich das auch, allerdings habe ich es noch nicht schaffen können, seine Kleidung wegzugeben. Unser Sohn hat im Juli seine Poloshirts mitgenommen. Die beiden hatten die gleiche Figur. Ein paar Pullover, Hemden und Sweatshirts werden wohl auch noch an ihn weggehen, aber ich kann es noch nicht ertragen, die Schranktüren zu öffnen . An jedes einzelne Teil hab ich doch die Erinnerungen und die lassen mich einfach nicht mehr aufhören mit dem Weinen. Das muss ich nicht auch noch herausfordern. Irgendwann werde ich sicherlich dazu bereit sein können, noch geht es nicht. Habe sowieso schon immer nah am Wasser gebaut.

Es tut gut, hier zu schreiben.
Wenn ich nicht so manches mal Gleiches von euch lesen würde, hätte ich schon oft gedacht, dass ich kurz vorm Durchdrehen oder Verrücktwerden stehe zumal ich mich auch von meinem Sohn sehr unverstanden fühle. Er hat für mich nicht dieses Verständnis, was dir von deinen Kindern zuteil wird. Er spricht davon, dass ich aufhören solle zu jammern....Nennt man trauern neuerdings jammern, ja vllt. ist es manchmal so, dass wir uns selbst bedauern, aber dass gehört einfach zum trauern hinzu, um diese besser zu verarbeiten.


sei lieb gegrüßt von
Sonnenblümchen
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*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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  #39  
Alt 08.09.2010, 14:24
elkchen elkchen ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Hallo Sonnenblümchen, schade das Dein Sohn so wenig Verständnis zeigt.
Sicher für unsere Kinder geht das Leben weiter. Meine beiden Kinder stehen da auch dazu, die haben beide ihre Partner. Deswegen vergessen sie ihren Vater aber auf keinen Fall. Hatte letzte Woche auch wieder so ein tolles Erlebnis.Mein Sohn hatte Geburtstag und ich habe ihn angerufen. Er hat gemerkt, daß es mir nicht gut gin, aber nichts gesagt. Abends hat erst meine Tochter und dann mein Sohn angerufen um sich nach mir zu erkundigen. Da
hat mir mein Mann wirklich zwei prächtige Kinder geschenkt !!!
Einige Sachen von meinem Mann hat sich mein Sohn auch ausgesucht, die Jugend hat ja eh einen anderen Geschmack als wir. Mir tut es jetzt aber sehr weh wenn ich den Schrank öffne und die Sachen von meinem Mann sehe.
Seinen Lieblingspullover hebe ich mir auf, könnte mir vorstellen, daß ich ihn manchmal trage.
Kennst Du den Film " PS, ich liebe Dich!" ? Den schau ich mir sehr oft an, ich finde den sehr schön.
Mein Sohn fragt mich da er weiß das ich das mache, warum ich mir so weh tun muß.
Ich nehme jetzt auch bewußt Dinge, die mein Mann garnicht mochte. Ich ziehe Bettwäsche über, die er nicht leiden konnte usw. Ich fühle mich dadurch aber auch nicht besser.
Ich muß aber auch sagen, daß ich ein paar ganz tolle Kollegen habe, die sich um mich sorgen. Da die wissen, daß ich es mit dem Essen nicht so genau nehme, drängeln die richtig, das wir ab und zu gemeinsam frühstücken. Die merken auch wenn ich schlecht drauf bin. sind aber Ausnahmen, alle sind nicht so und man soll auch nicht auf Verständnis hoffen oder irgendwelche Erwartungen hegen.
Laß es Dir inzwischen gut gehen, wir hören sicher voneinander.
Liebe Grüße von Elke
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  #40  
Alt 27.09.2010, 00:57
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Ariadne Ariadne ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Zitat:
Zitat von Sonnenblümchen Beitrag anzeigen
....................
Lange habe ich seinen Satz im Ohr gehabt.......

Du hast mich hier hin gebracht, nun schau auch, dass ich wieder hier wegkomme.

Ich weiß, dass er es nicht wirklich so gemeint hat. Es sollte wohl eher ein Ansporn für mich sein.....aber das war garnicht erforderlich, da ich alles in meiner Macht stehende versucht habe, ihn nach Hause zu bekommen.

Er hat es dennoch nicht mehr geschafft.

Aber es war auch eine Chance, diese OP und daran denke ich immer, um meine Schuldgefühle weg zu bekommen.

Als ich Teenager war, gab es in der Bildzeitung immer eine Serie, die hieß:

"Liebe ist...."

Was mir daraus immer noch in Erinnerung ist, ist folgender Spruch

Liebe bedeutet, dass man einander nie um Verzeihung bitten muss.

Sonnenblümchen
Du musst keine Schuldgefühle haben für eine Idee - weil sie von Dir kam.

Das ist keine gutes Fundament für einen Neuanfang.

"Liebe ist das, was Ihr für einander gewesen seid", und das alleine zählt.

LG Ariadne

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  #41  
Alt 14.08.2011, 11:44
elkchen elkchen ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Heute sind es 14 Monate, schon so lange ! Er ist immer noch bei mir, ich liebe ihn immer noch so sehr. Der Schmerz vergeht auch nicht. Wie oft kam es schon vor, wenn ich unterwegs bin, daß ich meinen Liebsten sehe, auf dem Fahrrad oder im Vorübergehn. Das geht bestimmt vielen so . Ich habe mir angewöhnt Tagebuch zu führen. Kann mich ja mit meinem Mann nicht mehr unterhalten, da mache ich es auf diese Weise. Ich schreibe alles auf, was mich den ganzen Tag über bewegt, was ich erlebt habe auch meine Sehnsucht. Das hilft, aber nicht viel.
Ich frage mich, wie lange ich das noch aushalten kann.
Am kommenden Freitag hat mein Mann Geburtstag, 55 Jahre wäre er geworden. Mein beiden Kinder, mein Hund und ich werden an diesem Tag etwas Schönes unternehmen. Wir wollen versuchen nicht traurig zu sein und uns erinnern. Ja vor zwei Jahren haben wir seinen Geburtstag richtig groß gefeiert, wir wußten alle warum. Aber es war wunderschön und ich war so stolz. Sogar sein Chef war mit da, der Betriebsrat, die Kollegen und natürlich auch die Familie. Ein knappes Jahr später dann waren wieder alle da ...
Heute Morgen hatte ich Besuch auf dem Balkon, ein Schmetterling.
Warst Du das mein Liebster? Oh Gott, ich vermisse Dich so sehr.
Ich trage Dich ganz fest in meinem Herzen !!!

Elke




Andreas für immer von mir gegangen am 14.06.2010
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  #42  
Alt 16.08.2011, 15:22
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Sonnenblümchen Sonnenblümchen ist offline
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Standard AW: Ich war seine Liebe

Hallo Elke,

seit langem mal wieder lasse ich von mir hören. Auch bei mir sind es ja gerade 14 Monate her, dass ich meinen Liebsten verloren habe....

Im Gegensatz zu dir habe ich mein zweites, neues Leben aber komplett auf den Kopf gestellt, weil es anders nicht für mich zu ertragen war (Du weißt schon...Fred und ich waren 24 Stunden beruflich und privat verbunden....)

Ich hab einen für mich ganz fremden und ungewohnten Job angetreten, bin eine neue Partnerschaft eingegangen und habe in meinem Partner einen wunderbaren Menschen gefunden, der sehr viel mit Fred gemeinsam hat. Er teilt Kummer und Leid mit mir, aber ich kann durch/mit ihm auch wieder lachen.
Nun bin ich jobmäßig mittlerweile auch noch mehr in seiner Stadt anwesend als bei mir und es ist angedacht, sich eine gemeinsame Wohnung zu nehmen....
Du siehst Elke, dass es weitergehen kann....auf andere Weise, auch ungewohnt, aber wir müssen uns freimachen von der Vergangenheit, die natürlich auch mich jeden Tag immer mal wieder einholt.
Doch gemeinsam mit meinem neuen Schatz, der mich immer wieder unterstützt, geht es dann doch irgendwie und man sieht auch wieder etwas mehr Hoffnung keimen.
Leider hat sich an dem Verhalten meines Sohnes nichts geändert. Im Gegenteil, er entfernt sich immer mehr....ein Grund mehr, warum ich so dankbar bin, einen neuen Partner gefunden zu haben.

Ich wünsche auch dir und den vielen anderen, die ihre Partner/in verloren haben, dass das Licht am Ende des Tunnels bald erreicht ist und ihr auch wieder Freude und Glück empfinden könnt.

GlG
Sonnenblümchen
__________________
Er hat nie aufgehört, daran zu glauben, wieder gesund zu werden.....
Aus dem Glauben wurde Hoffnung, doch die Krankheit hat der Hoffnung keine Chance gelassen.



*28. Mai 1949 + 9. Juni 2010 in Bad Frankenhausen
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