Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 25.08.2006, 12:23
Conny62 Conny62 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2006
Beiträge: 12
Standard Bronchialkarzinom

Wir haben am 12.08.2006 meinen Vater (71 Jahre) wegen totaler Erschöpfungszustände ins Krankenhaus gebracht. Muß dazu sagen, mein Vater hatte fünf Herzinfarkte, einen Schlaganfall und seit zwei Jahren Prostatakrebs.

Nun bekamen wir die Nachricht, das mein Vater an Lungenkrebs erkrankt ist. Lt. Bericht: Pulmonat im Segment 6 ein 12 cm großer Tumor, multiple Lebermetastasen, zwei Metastasen in der Leberpforte mit Kontakt zum Pankreaskopf sowie mediastinale Metastasen.

Ich kann mit der Situation nicht umgehen. Mein Mann und ich wollten Ende September in Urlaub fahren- kann man das überhaupt noch mit ruhigem Gewissen tun? Habe ausser bei meinem Mann und meinem Sohn auch keine große Hilfe. Meine Mutter will von allem nichts hören und mein Bruder hatte selbst vor acht Wochen einen sehr schweren Herzinfarkt. Der schiebt auch alles von sich weg, was ihn aufregen könnte.
Ich habe das Gefühl, ich müsste einfach nur ganz weit weg laufen.
Mein Vater wird im Moment von Tag zu Tag schwächer. Kann sich das nochmal ändern oder müssen wir damit rechnen, das es jetzt immer schlimmer wird?
DANKE fürs "zuhören"
Gruß
Cornelia
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 25.08.2006, 18:08
Simone34 Simone34 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 3
Standard AW: Bronchialkarzinom

Ich kann dazu nur sagen, höre auf dein Herz und gehe deinem Gefühl nach. Die selbe Situation hatte ich vor 3 Wochen auch, ich habe meine Pläne nur halb umgeworfen und bin nicht allzuweit weg gefahren, so das ich relativ schnell zurück sein konnte. Bei mir stellte es sich als das richtige raus, denn es kam in der 2 Nacht der Anruf das meine Schwester und ich schnell kommen sollten. Mein Vater war nach den Bestrahlungen und dem 1 Jahr voller schwerwiegender Krankheiten körperlich am ende. Dadurch das wir nicht weit weg waren konnten wir meinem Vater auf seinem letzen Weg begleiten ( ich hoffe inständig das er es gespürt hat). Ich persönlich hätte es mir nicht verziehen wenn wir es nicht geschafft hätten, aber jeder muss für sich wissen was einem das eigene Gefühl rät. Faierweise muss ich aber auch sagen, das ich es als doppel so schmerzlich empfunden habe dabei gewesen zu sein, und ich da bestimmt noch lange dran zu knabbern habe, aber für meinem Vater war es sicherlich ein beruhigendes Gefühl, sanft und im Kreis seiner Familie, Zuhause einschlafen zu dürfen. Nur das war es was in dem Moment gezählt hat.
In dem einem Jahr ist mein Vater dem tod so oft von der Schippe gesprungen, ich habe mich aber immer auf mein Gefühl verlassen können. Als die Entscheidung anstand, ob wir nun fahren oder nicht, hatte ich zum ersten mal das Gefühl ich dürfte nicht weit weg sein.
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 25.08.2006, 23:18
Safira Safira ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.08.2006
Ort: Bocholt
Beiträge: 57
Standard AW: Bronchialkarzinom

Hallo Conny,

zuerst einmal muss ich dir sagen, dass mir das mit deinem Papa sehr leid tut.
Ob ihr noch in den Urlaub fahren sollt oder nicht, kann ich euch nun wirklich nicht raten, ich kann nur für mich sprechen und da muss ich dir sagen, ich tät es nicht.
Ich habe meinen Mann am 10.08.06 an dieser sch....Krankheit verloren. Er wurde auch jeden Tag schwächer und starb innerhalb weniger Tage.
Ich durfte die letzten zwei Tage auf seinem Zimmer wohnen und konnte so Tag und Nacht bei ihm sein, also war ich bei ihm als er für immer seine Augen schloss.
Ich habe nicht bereut es so gemacht zu haben, so hatte ich doch viel Zeit abschied zu nehmen. Ich würde sicher nicht damit klar kommen, nicht bei ihm gewesen zu sein.
Aber wie gesagt, ich kann keinem zu oder abraten, also würde ich auch sagen, handel nach deinem Gefühl.
Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft für das, was nun auf euch zukommen wird.

Viele liebe Grüße

Marlis
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 28.08.2006, 07:38
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.01.2006
Ort: Frankfurt
Beiträge: 146
Standard AW: Bronchialkarzinom

Hallo Conny,
auch ich würde keinesfalls in so einer Situation wegfahren. Wäre für mich ehrlich gesagt unvorstellbar.
Liebe Grüße, Rezzan
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 28.08.2006, 10:46
Conny62 Conny62 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2006
Beiträge: 12
Standard AW: Bronchialkarzinom

Vielen Dank für Eure Antworten. Konnte übers Wochenende leider nur mitlesen, da ich mit dem Computer von meinem Sohn nicht zurechtkomme. Heute Abend haben mein Mann und ich einen Termin bei dem Hausarzt meines Papas. Nicht wegen dem wegfahren, das haben wir gekippt. Wir möchten nur mal mit dem sprechen, was die Krankheit bei Papa betrifft. Der tut im Moment so, als wäre alles in Ordnung - meine Mama muß ja geschont werden.
Ich muß mit dem Arzt sprechen, entweder bilden wir uns nur ein, das mein Vater sehr krank ist oder meine Mama macht die Augen vor der Wahrheit zu. Wenn man allerdings den Bericht liest und die Worte des Chefarztes noch im Ohr hat "vermeiden Sie alles, was Ihren Vater in irgendeiner Art und Weise quälen könnte" glaube ich schon, das mein Vater ein sehr schwer kranker Mann ist. Allerdings hat der Chefarzt auch meiner Mutter gesagt "mit viel Glück kann Ihr Mann noch fünf Jahre leben", der Satz beherrscht meine Mama. Der Besuch bei dem Hausarzt ist jetzt das letzte, was ich noch hinter mich bringe, ich kann nicht mehr. Mit meiner Mama kann man sich zur zanken, die sieht jetzt nur noch durch die "rosarote Brille". Ist irgendwie verständlich, aber man kann nicht alles ignorieren, wenn es meinem Papa mal wieder nicht gut geht.
Gut, das ich soviel Hilfe bei meinem Mann und bei meinem erwachsenen Sohn habe.
Gruß
Cornelia
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 28.08.2006, 10:59
Conny62 Conny62 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2006
Beiträge: 12
Standard AW: Bronchialkarzinom

Ich bin es nochmal.
Muß noch dazu sagen, bei meinem Vater wird keine Chemotherapie oder sonstige Behandlung mehr durchgeführt.
Ich habe letztes Jahr meine Oma verloren, die ich zusammen mit meinem Papa und meinem Mann acht Jahre zu Hause gepflegt habe und die dann nach einem Herzinfarkt von meinem Vater und einer schweren Operation von meinem Mann doch noch ins Pflegeheim mußte. Einer von uns war jeden Tag da und hat sie gefüttert. Im Mai mußte ich ins Krankenhaus wegen einer Totaloperation und war danach ziemlich platt. Wir haben dann eines Morgens den Anruf bekommen, das Oma ganz plötzlich total friedlich eingeschlafen ist. Das ist mir bis heute ein Trost. Allerdings bin ich nach meinem Krankenhausaufenthalt nicht mehr bei ihr gewesen - und das habe ich mir bis heute nicht verziehen. Ich möchte dies nicht nochmal durchmachen und daher bleiben wir auch zu Hause. Wir werden an unserer Silberhochzeit einen Tagesausflug machen - das muß genügen. Und wenn es an dem Tag nicht geht bleiben wir halt zu Hause.
Ich hoffe, ich texte Euch hier nicht zu, aber ich muß mir mal viel von der Seele schreiben. Meine Freundin kann mir im Moment auch nicht zuhören, da Sie eine schwerstbehinderte Enkelin hat.

Gruß
Cornelia
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 28.08.2006, 11:14
sonja.schuster sonja.schuster ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.10.2005
Ort: Überlingen
Beiträge: 50
Standard AW: Bronchialkarzinom

Liebe Cornelia,
ich glaube nicht, daß jemand hier im Forum der Meinung ist, daß Du "uns zumüllst" - im Gegenteil, dafür ist das Forum auch geschaffen, damit Du Deine Gedanken und Sorgen mitteilen kannst. Ich kann Dich gut verstehen und nur bestätigen, daß das "Bauchgefühl" immer die beste Wertung ist. Ich bin jetzt nicht so oft hier im Forum wie früher, aber lese noch oft mit. Mein Papa war auch betroffen von dieser Sch... krankheit, aber ich habe mir immer Zeit für ihn genommen alles andere verschoben. Sei aber auch ein bißchen nachsichtig mit Deiner Mutter, sicher hat sie Angst und bildet einen kleinen Schutzpanzer um sich herum. Das tun viele Menschen, wenn sie Angst haben - wie die kleinen Kinder, wenn sie sich die Hände vor das Gesicht halten und denken, daß sie dann nicht mehr sichtbar sind. Du bist eine sehr tapfere und starke Frau, höre auf Dein Bauchgefühl und gebe die Hoffnung nicht auf. Vielleicht kann das Gespräch bei dem Hausarzt doch wirklich Klarheit bringen. Ich wünsche es Euch jedenfalls von ganzem Herzen!
Eure Sonja Schuster

Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 29.08.2006, 12:52
Conny62 Conny62 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.08.2006
Beiträge: 12
Standard AW: Bronchialkarzinom

Hallo, mein Mann war gestern bei unserem Hausarzt. Wie wir schon befürchtet hatten, ist die Krankheit von meinem Papa lt. Arzt Lebensbedrohlich. Er kann natürlich noch einige Monate leben, es kann allerdings auch mal ganz schnell gehen. Das weiss keiner.

Im Bezug auf meine Mutter bekamen wir nur den Rat, sie im Moment noch mit "geschlossenen Augen" durch die Welt laufen zu lassen. Nur irgendwann, den Termin müssten wir bestimmen, müssen wir sie mit Gewalt über die Krankheit meines Vaters aufklären. Wir möchten auch nicht, das mein Papa evtl. plötzlich nicht mehr Herr seiner Sinne ist, und der Vorwurf von meiner Mama kommt: Wir hätten uns doch noch soviel zu sagen gehabt. Im Moment hat mein Papa eine gelbe Gesichtsfarbe- ich muß ihm wohl heute Abend mal "tief in die Augen schauen".
Wir haben ja jetzt unseren Urlaub auf Eis gelegt und meine Mama plant jetzt einen Urlaub im Oktober - Urlaubsort ist auch "nur" 700km entfernt. Wie wir meinem Papa dorthin bekommen sollen, das weiß natürlich keiner. Im Moment kann sie noch planen, aber ich werde nicht zulassen, das mein Vater mit so einer langen Fahrt gequält wird. Mama will einfach nicht wahrhaben, wie ernst die Situation ist. Wenn die das erfährt, dann kippt für Mama die Welt zusammen.
Gruß an alle von
Cornelia
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:51 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55