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  #1  
Alt 01.09.2006, 23:05
silvi215 silvi215 ist offline
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Registriert seit: 20.08.2006
Beiträge: 5
Ausrufezeichen Brustkrebs dann Metastasen in den Knochen

Hallo,

meine sehr gute Freundin (66) hat uns vor ca. 1 1/2 Wochen gesagt, dass bei ihr im ganzen Körper Metastasen gefunden wurden. Sie hatte vor 15 Jahren Brustkrebs, dieser ist wohl der Primärtumor und hat gestreut. Sie liegt im Krankenhaus und bekommt Knochenaufbauende Mittel, sie hatte so starke Schmerzen, dass sie in kürzester Zeit schon Morphium gespritzt bekommt. Sie kann nicht mal alleine stehen geschweige denn aus dem Bett. Die Metastasen sind hauptsächlich in den Rippen, in ihrer Wirbelsäule, in ihrer Schädeldecke, im Knie.
Wir sind total verzweifelt und können nur noch heulen.
Meine Freundin hat solche Angst vor den Schmerzen, die sind am schlimmsten sagt sie. Damals wurde ihr Turmor mit einigen Lymphknoten entfernt und die Chemo mit Hormontheraphie hatte gut angeschlagen. Nun sagte ihr der Arzt dass diese Krankheit nicht heilbar ist und sie zwischen 1/2 und 4 JAhren noch zu leben hat. Für uns ist eine Welt zusammen gebrochen....
Die Metastasen wären vermutlich seit 4 Jahren in ihrem Körper. Sie bekommt wie gesagt, ich glaube mg 30 Morphium, 2x mal täglich. Ihre erste Chemo hat heute angefangen. Sie spuckt und es geht ihr ziehmlich schlecht. Hat jemand Erfahrung mit der Schmerztherapie? Wie kann man als Angehöriger damit umgehen? Wie kann ich sie weiter aufbauen? Ist diese Lebenserwartung realistisch?Wie kann ich ihr helfen???

Warum ist es so schwer Schmerzen in den Griff zu bekommen??

Danke für Eure Antworten.
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  #2  
Alt 02.09.2006, 00:13
Polarbärin Polarbärin ist offline
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Registriert seit: 13.07.2006
Beiträge: 19
Standard AW: Brustkrebs dann Metastasen in den Knochen

Liebe Silvi 215,

mir ging es sehr ähnlich mit meinem Papa. Es handelte sich um ein Magenkarzinom, auch er hatte viele Metastasen in den Knochen, bis eine einzige Stelle auftrat, wo er sich nicht mehr rühren konnte und schliesslich ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Ich denke, er war ziemlich lange mit diesen Metas unterwegs. Und er war unbehandelt. Er hat Morphin bekommen und auch Schmerzpflaster, die er wesentlich besser vertragen hat!

Das ist sehr wichtig jetzt. Ihr ersteinmal die Schmerzen so gut es geht zu nehmen. Dann hat man auch wieder mehr Kraft und Lebensmut. Die Psyche atmet dann vielleicht etwas mehr auf.

Ich kann dir nur sagen, wie ich damit umgegangen bin. Ich durchkämmte das Internet, klammerte mit an alles in meinen Augen Vernünftige, was Hoffnung versprach und sprach ihm ganz viel Mut zu. Besuchte ihn abwechselnd mit meiner Mum täglich, hielt seine Hand, munterte ihn auf, sich alles von der Seele zu reden was ihm wichtig war. Ich war einfach so gut es ging da für meinen lieben Papa.

Ich weiss, das Knochenbestrahlungen der Metas Linderung bringen können, was den Schmerz angeht. Leider weiss ich nicht, ob sie osteoblastische oder osteoklastische Metas hat. (Also Tumore oder Löcher).Es gibt aber eine Reihe von guten Medikamenten, die hier helfen können. Es kann natürlich dauern, bis sie anschlagen!

Bei meinem Papa hatte die Chemo keinen Sinn mehr. Es ist doch gut, dass, auch wenn die Nebenwirkungen natürlich stark sind, man aber in diesem FAll eine Behandlungmöglichkeit sieht. Man KANN hier etwas tun ! Ob die Lebenserwartung hier realistisch ist, oder nicht, das kann ich leider auch nicht sagen. Was ich allerdings inzwischen gelernt habe ist, dass es manchmal sowas wie Realismus nicht gibt. Einige sogar Totgeglaubte leben noch viele Jahre... Es sieht doch wesentlich besser aus, als bei meinem Pa. Immerhin haben ihm die Ärzte keine vier Jahre gegeben. Man muss einfach schauen, wie gut das mit den Metastasen wieder hinzubekommen ist. Wie gut die Chemo anschlägt. Die Schmerzmittel...Falls es Löcher in den Knochen sein sollten, gibt es soger Möglichkeiten, sie wieder zu füllen mit verschiedendn Stoffen. Hoffentlich bekommt man das mit diesen Schmerzen so schnell wie möglich hin, da die Lebensqualität erheblichst sinkt!

Ich kann mich gut in dich hineinfühlen, ich habe das Gleiche durchgemacht! Schön, dass du dieses Forum gefunden hast und berichte weiter!

Ich wünsche euch viel Kraft!

Die Polarbärin.
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  #3  
Alt 02.09.2006, 08:28
Elli Elli ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
Ort: Düren
Beiträge: 1.329
Standard AW: Brustkrebs dann Metastasen in den Knochen

Liebe Silvi,

es tut mir sehr leid,das es Deiner Freundin so schlecht geht.
Vielleicht besteht die Möglichkeit die Metas zu bestrahlen,die Deiner Freundin diese furchtbaren Schmerzen verusachen.
Ich habe selber Kochenmetas und wurde,obwohl ich noch keine Schmerzen hatte,immer gleich bestrahlt.Gleichzeitig bekam ich dann Biphosphonat-Infusionen,um den zerstörten Knochen wieder aufzubauen.
Ab und zu ist dann auch mal wieder eine Chemo fällig,aber auch das ist zu schaffen.Meine Ärzte haben mir damals gesagt,das Bestrahlungen helfen können,die Schmerzen zu lindern. Allerdings dauert das auch eine gewisse Zeit.Aber ich denke es wäre vielleicht mal einen Versuch wert.
Zu der Aussage bezüglich der Lebenserwartung kann ich Dir leider nichts sagen. Ich selber habe seit 4 Jahren Kochenmetas und es geht mir gut. Hier im Forum gibt es mit Sicherheit noch mehr Frauen die Knochenmetas haben und schon viel ,viel länger und trotzallem relativ gut damit leben.
Zu dem Thema unheilbar,möchte ich Dir einfach mal meine Meinung sagen. Es stimmt natürlich ,mit Metas (egal wo)gilt man für die Ärzte als unheilbar.
Genauso unheilbar sind aber dann auch Diabetiker,Herzkranke und viele andere Menschen auch .
Nur dort sagt niemand,noch nicht einmal die Ärzte, der Mensch ist unheilbar. dort sagt man der Mensch ist chronisch krank.Denn auch Diabetiker und Herzpatienten sind ihr Leben lang auf Medikamente angewiesen um mit ihrer Krankheit leben zu können.
Ich denke früher sind z.B. viele Diabetiker an ihrer Krankheit gestorben,weil es noch nicht die richtigen Medikamente gab.Und wenn ich sehe ,was sich auf dem Gebiet Tumorbehandlung (meine Ersterkrankung war 2001) getan hat,blicke ich doch recht zuversichtlich in die Zukunft.
Also lasst den Kopf nicht hängen. Fragt nach ob es vielleicht die Möglichkeit der Bestrahlung gibt und lasst aeuch von solchen Äusserungen bezüglich der Lebenserwartung nicht verrrückt machen.

Ich wünsche Dir und Deiner Freundin alles,alles Gute und ganz viel Kraft die Behandlung durchzustehen.

Liebe Grüsse
Elli

PS.Für die Übelkeit bei der chemo gibt es heute auch wunderbare Medikamente. Einfach mal nachfragen,falls Deine Freundi noch nichts bekommt.
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  #4  
Alt 11.09.2006, 04:00
Benutzerbild von marjana
marjana marjana ist offline
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Registriert seit: 10.07.2006
Ort: Frankreich
Beiträge: 84
Standard AW: Brustkrebs dann Metastasen in den Knochen

Liebe Silvi, liebe Elli,

ich habe auch Knochenmetastasen. Seit Anfang Mai steht das nun leider fest. Es ermutigt mich doch sehr von Dir, Elli, zu hören, daß Du nun schon 4 Jahre damit lebst und offensichtlich nicht so arg schlecht.

Tja, das mit der Statistik ist halt so eine Sache. Die Nachricht kam nach fast 2 Jahren mehr oder minder Dauerchemo gegen die Lungenmetastasen meines Rezidivs, unterbrochen von 6 Wochen Strahlentherapie, wie ein Blitz auf mich nieder, hatte ich doch aus mehreren Quellen gehört, sie seien unheilbar. Inzwischen hab ich mein Gleichgewicht wiedergefunden. Durch eingehende Information konnte ich schon mal feststellen, daß die statistische mittlere Überlebenszeit nach der Entdeckung etwas mehr als 2 Jahre beträgt und nicht, wie man mir gesagt hatte 6 Monate. Obendrein sind meine Knochenmetastasen in einem sehr frühen Stadium entdeckt worden durch einen PET-Scanner (so weit ich weiß, die sensibelste Methode), also hab ich gleich noch mal ein Jahr draufgeschlagen. Mittlere Überlebenszeit heißt halt, die einen schaffen es länger, anderen ist nicht einmal das vergönnt. Und dann gibt es immer noch die Ausnahmen von der Regel, das was man so landläufig Wunder nennt.

Nun hängt aber die Überlebenszeit auch noch von anderen Faktoren ab. Meine Organe sind durch die Dauerchemo schon erheblich geschwächt. Mit diversen Pflanzenpräparaten versuche ich Leber, Galle etc. zu stärken. Nun, immerhin, die schwere Vergiftung vom Februar hab ich damit überstanden. Ich trau mich aber kaum noch Scherzmittel zu nehmen, weil die allesamt auch Leber und/oder Nieren angreifen. So hab ich denn ein Mittel gefunden, als die ersten Schmerzen auftauchten – da wusste ich noch nicht, daß die von den Knochenmetastasen herrührten – ich hab mir Kompressen mit Schwedenkräutern auf die Brust gemacht. Und siehe da, die Schmerzen verschwanden. Hätte ich zu dem Zeitpunkt gewusst, woher die Schmerzen kamen, dann hätte ich wohl kaum gewagt dieses alte Zaubermittel meiner Oma anzuwenden, das ich im März dieses Jahres wiederentdeckt hatte. Das Problem ist halt nur, da ich allein bin, solche Kompressen am Rücken anzubringen.

Ich habe seit April aber noch ein anderes Mittel, das mir sehr geholfen hat, wieder „vollständig“ auf die Beine zu kommen. Paravac. Es ist ein noch nicht zugelassenes Medikament, was jedoch als Rezeptarznei verschrieben werden kann, da alle Bestandteile anerkannt sind. Nur zahlt es halt die Kasse nicht (und meine in Frankreich sowieso nicht. Bis das hier zugelassen ist, werden noch viele Jahre vergehen. In Deutschland mag es wohl schneller gehen, da die klinischen Studien abgeschlossen sind.)

Paravac bewirkt eine unspezifische Immunstimulierung. Es erhöht die allgemeine Lebensqualität und hilft auch gegen die Schmerzen. In den klinischen Studien (soweit mir diese bekannt sind) wurden 2 Fälle beschrieben, wo dieses Medikament (mit-)geholfen hat, daß eine Verkalkung der Knochenmetastasen bei Brustkrebspatientinnen stattgefunden hat. Na, immerhin 2 ! Vielleicht werde ich die Dritte sein.

Das kleinere Problem damit: ich muß mir die intramuskulären Spritzen selber geben, da mir hier kein Krankenpfleger ein in Frankreich nicht zugelassenes Medikament spritzen würde.
Das größere Problem ist der Preis ! Ich hab zum Glück (noch) eine kleine Reserve. Da ich derzeit nicht erwerbstätig sein kann und von meiner lächerlichen Witwenrente und einer staatlichen Unterstützung lebe (hier ein französischer Vorteil: ich kriege diese "Sozialhilfe" trotz meiner Reserven - in Deutschland undenkbar ! ... Ein klein wenig Glück braucht der Mensch), könnte ich den Preis sonst gar nicht aufbringen. Für etwa 2 Jahre reichen meine Reserven noch ... Meine Erwerbsunfähigkeitsrente, die ich nun endlich beantragt habe, wird die Situation nur unwesentlich verbessern, weil dann diese staatliche Unterstützung wegfällt.

Kommt Zeit, kommt Rat … so sagten die Alten.

Ich mach mir nicht allzu große Illusionen. Einfach als chronisch krank wie bei meinem Diabetes kann ich diese Krankheit nicht ansehen, aber ein wenig in diese Richtung schon. Ich lebe für das Heute. Ich tue alles, damit es mir so gut wie möglich geht. Ich versuche nicht so viel darüber nachzudenken (außer, was die finanzielle Situation angeht), ob es noch ein paar Monate sind (es gibt ja noch andere mögliche Komplikationen bei dieser vermaledeiten Krankheit !) oder noch einige Jahre. Wußte ich ja vorher auch nicht ! Ende 2004 bin ich 2mal um Haaresbreite am Tod vorbeigeschliddert – einmal wollte mich ein besoffener Autofahrer umnieten. 80 cm (!) vor mir bekam er die Kontrolle zeitweilig wieder über sein Auto und hätte beinahe eine Fußgänger-Gruppe 50 Meter hinter mir erwischt. Auch sie hatten Glück, ebenso wie meine Freundin, die direkt neben mir stand. Das 2. Mal war es der Katheder für die Chemo, der sich auf die Wanderschaft in meine Lungenarterie begeben hatte. Buchstäblich in letzter Minute wurde das Unglück endeckt. Mit Tatü-Tata im Krankenwagen nach Paris, sofortige OP (ohne Narkose, dazu war keine Zeit) … am Tag danach bin ich mit 800 Leukozyten nach Hause gegangen – ich hatte die Schnauze voll von Ärzten. Und den Mikroben im Krankenhaus habe ich weniger freundschaftliche Gefühle zugetraut als denen hier zu Hause, die mich schon kannten, die mein Körper mochte.

Ich mach meine eigene Begleittherapie mit Vitaminen, Mineralen und Pflanzen, mit Sauerstoff, Reiki, Ayurveda, wenn ich mich überwinden kann, erschöpfe ich mich körperlich beim Rasen mähen oder anderem – danach geht es mir in der Regel physisch besser … den Gedanken, daß es mir eines Tages so gehen wird wie meinem Mann in der Endphase, schiebe ich so weit weg wie möglich und bereite dennoch alles vor. Ich hab meinen Nachlaß geregelt …

Ich setze nicht mehr auf Sieg über die Krankheit. Ich setze auf mein Leben – jetzt, hier und heute.

Ich denke an Euch bzw. an die Freundin.
An Dich Silvi: Deine lieben, sorgenden Gedanken werden Deiner Freundin hilfreich sein. Frau braucht Freundinnen in dieser Situation.

Marjana
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