Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Brustkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 15.02.2016, 08:36
Mariesol80 Mariesol80 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2015
Beiträge: 33
Standard Ich fühle mich so hilflos

Guten Morgen Ihr Lieben,

ich habe lange überlegt ob ich einen eigenen Thread aufmache, aber es geht mir wirklich nicht gut und ich erhoffe mir hier Hilfe. Ich fühle mich total hilflos. Meine Angst ist so übermächtig, ich bekomme sie einfach nicht in den Griff.

Kurz zu mir. Ich bin im Nov. 15 an Brustkrebs erkrankt. Ich hatte Glück, das er überhaupt entdeckt wurde. Am Anfang habe ich alles mega gut weggesteckt. Selbst die erste EC Chemo war super. Ich konnte nach vier Tagen wieder arbeiten gehen. Mein Tumor ist TN, G3, KI 67 90%, er war 2x2 cm groß und ein befallener Lymhknoten ( 2,5 cm groß). Nach der ersten EC habe ich den Tumor nicht mehr gefühlt. Nach der zweiten EC wurde ein Ultraschall gemacht. Der Tumor war nur noch 0,5 cm groß und der Lymhknoten auch. Ich habe mich riesig gefreut. Die Chefärztin vom Brustzenrum meinte, das wenn der Tumor bis zum Sommer, wo ich operiert werden soll, nicht mehr da ist und man keine Tumorzellen mehr findet ich richtig gute Heilungschanchen hätte.Dann habe ich den großen Fehler gemacht und habe angefangen zu googlen. Dann kam die Angst. Die zweite Chemo verlief schon nicht so gut. Ich hatte ständig einen Ruhepuls von 130 und dachte ich küppe gleich um. Das kam wohl von der EC und vom Kortison. Die dritte verlief dann noch blöder. Ich hatte am Tag der Chemo wieder einen hohen Blutdruck und hohen Ruhepuls. In der Nacht bin ich dann umgefallen und ich wurde stationär aufgenommen. Eine Woche nachder Chemo kam starkes Erbrechen. Meine Brüste tun mir auch sehr weh.
Nun bekomme ich am Donnerstag die nächste Chemo und werde gleich stationär aufgenommen. Ich habe unheimliche Angst davor. Es ist die letzte EC. Danach noch 12x Pacil, wenn ich nicht diesen Gendefekt habe. Da warte ich noch auf das Ergebnis. Ich bin erst 36 Jahre alt und habe zwei Kinder. Einer hat Pflegestufe 1 und 70% GdB. Er leidet im Moment richtig und das schafft mich dazu noch. Ich denke ständig darüber nach ob und wie lange ich noch Leben kann. Ich habe das Gefühl das erste Mal in meinem Leben total hilflos zu sein. Ich bin so stark normaler Weise. Ich habe für meinen Sohn soviel erreicht und musste vier Jahre dafür kämpfen. Nun sehe ich andere mit dieser Erkrankung und alle sind so stark und ich fühle mich so schwach.
Ich möchte endlich diese Angst in den Griff bekommen. Ich habe auch Hilfe durch Therapeuten.
Wie geht ihr mit eurer Angst um? Oder habt ihr keine? Wie macht ihr es, das ihr so stark seit?
Was habt ihr seit der Diagnose in eurem Leben verändert?
Es tut mir leid, das der Text so lang und so durcheinander ist....aber ich bin einfach total fertig.
Ich danke Euch trotzdem für´s Lesen.
LG Mariesol80
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 15.02.2016, 09:31
mmaajjaa mmaajjaa ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.03.2014
Ort: Frankfurt Main
Beiträge: 88
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Liebe Marisol,
es tut mir Leid, dass es Dir so schlecht geht. Deine Ängste kann ich sehr gut nachvollziehen und auch, dass Dir die Kraft fehlt, denn deine Situation ist auch über den Krebs hinaus sehr fordernd. So stark ist kaum jemand, all das einfach wegzustecken.
Dennoch möchte ich versuchen, dich zu trösten. Die Chemo scheint ja gut zu greifen und alles spricht für eine mögliche Komplettremission. Du stehst vor der letzten EC. DAs ist doch wunderbar! Die letzte blöde. Alles was später kommt- ob Taxane oder eine Platinchemo wird leichter sein (zumindest ist es bei den meisten so). Und auch wenn der weg ein schwerer ist - wenn man eine reale Chance hat von der Krankheit geheilt zu werden, lohnt es sich ihn zu gehen.
Ich bin selbst 2 mal an TN erkrankt gewesen. Das erste Mal mit 31 Jahren, da galt die Angst in erster Linie mir und ich machte mir Sorgen, was aus meinem Freund wird. Ich habe mich nicht viel drum herum informiert. Hatte einen Arzt, dem ich vertraute. Al er mir sagte, meine Chancen würden 30:70 stehen, da dachte ich nur: ich kann gesund werden, es besteht die Chance , dass ich gesund werde! Und daran habe ich mich festgehalten. Alles andere habe ich ausgeblendet.
Alles verlief gut. 6 Jahre später bekamm ich eine süße kleine Tochter. Doch knapp 10 Jahre später erkrankte ich erneut an der anderen Brust und war erst einmal völlig zerschmettert. Anfangs konnte ich gar nicht glauben, dass ich da noch rauskommen kann. Und meine Angst war viel größer, weil ich mir nun auch um meine Tochter sorgen machte. Jetz sind 2 Jahre seit der zweiten Diagnose vergangen und mir geht es gut. Und ich mache mir wirklich ganz wenig Sorgen. Meine Methode ist:: immer das Positive rauspicken und mich darauf konzentrieren:

TN- besonders aggresiv - spricht aber besonders gut au Chemo an
3 EC chemos waren schlimm - jetz kommt nur noch die letzte dann ist es vorbei
Du bist krank mit zwei Kindern, dovon eines besonders pflegebedürftig - um so stärker Deine Motivation - daraus kannst Du Kraft schöpfen um die Therapie durchzustehen.

Ängste von Rezidiven lasse ich gar nicht zu. Wenn ich eine gesicherte Diagnose habe dann ist es gerade früh genug mir sorgen zu machen

Du bist auf einem guten Weg. Halte dich daran fest. Wesentlich ist der Therapieerfolg alles beschwerliche drum herum darf nicht zu viel Gewichtung bekommen.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft
Maja
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 15.02.2016, 10:25
cosiema cosiema ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.04.2015
Beiträge: 41
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Liebe Mariesol,

meine Diagnose bekam ich vor 5 1/2 Jahren mit 47 Jahren. TN, G3, 1,5 cm, KI Wert 70%.
Bei mir wurde damals zuerst operiert, dann kam die Chemo. Jeweils 3x FEC und 3x DOC.
Die geplanten 35 Bestrahlungen brach ich nach der 5ten ab, nachdem mir eröffnet wurde, dass bei mir eine BRCA 1 Genmutation vorliegt. Ich entschied mich dann für beidseitige Mastektomie mit Silikonaufbau.

Anfänglich war ich auch taff, wie gewohnt. Alles im Griff zu haben war für mich wichtig und gab ein Gefühl von Sicherheit. Mit der Chemo und den Nebenwirkungen wie Haarverlust, allgemeine Schwäche etc. Kam dann auch der Verlust des Gefühls alles unter Kontrolle zu haben. Mit den von mir aufgesaugten Infos (auch beim googlen) über meine Erkrankung und durch die beunruhigenden Infos zum Triple Negativen BK kam dann die Angst.
Sie war mein ständiger Begleiter und teilweise so groß, dass ich gezittert und geschlottert habe und dachte ich dreh durch.
An meinem Brustzentrum wandte ich mich dann an eine Psychoonkologin, dort hatte (habe) ich dann regelmäßige Therapie Gespräche. Sie schlug mir vor, ein Antidepressiva einzunehmen. Zuerst war ich skeptisch, da ich ja immer alles so schön selbst in den Griff bekommen hatte.

Da ich aber diesen Zustand der übermächtigen Angst als so quälend empfand, habe ich dann angefangen die Tabletten zu nehmen. Die Angst ist noch da, mal mehr mal weniger. Ich werde aber nicht mehr komplett von ihr beherrscht und die Gedanken kreisen nicht ständig um die Krankheit und was diesbezüglich eventuell noch kommen könnte.

Du hast geschrieben, dass die Chemo super bei dir anschlägt, ein sehr positives Zeichen. Andererseits wird dein Körper natürlich durch das Zellgift extrem gebeutelt und geschwächt.
Er funktioniert nicht wie vorher, klar dass das Angst macht. Psychoonkologische Hilfe ist bestimmt wichtig für dich und vielleicht auch de Austausch mit Frauen die das Gleiche durchmachen wie du und daher gut verstehen können, was die Krankheit und Therapie mit einem macht.

Im Thread "Chemotherapie gemeinsames durchstehen" findest du viele wunderbare Frauen, die sich gegenseitig unterstützen diese schwere Zeit durchzustehen.

Liebe Grüße sendet dir
Cosiema
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 15.02.2016, 12:30
Adlumia Adlumia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2015
Beiträge: 305
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Hallo Mariesol,

ich bin nicht selbst betroffen (bin als Angehörige unterwegs, Mutter hatte Brustkrebs in meinem Kindesalter, Vater hat Krebs) aber dennoch möchte ich dir schreiben, weil mich deine Zeilen berührt haben.
Ich kann dir nicht schreiben, wie man mit soetwas umzugehen hat, das würde ich mir auch nie anmaßen, da ich so etwas noch nicht durchgemacht habe.
Aber ich möchte dir dennoch sagen, dass ich deine Angst trotzdem sehr gut nachvollziehen kann, die hat sicher jeder in so einer Situation, wie ja auch die Vorschreiberinnen dir schon bestätigt haben.
Ich denke auch, dass es sehr gut ist wenn du therapeutische Hilfe in Anspruch nimmst. Es ist einfach zu viel zu tragen alleine, da du dir auch noch verständlicherweise wahnsinnige Sorgen um deine Kinder machst. Du hast nicht nur die Sorge um dich sondern auch um sie, was zusätzlich an dir nagt.
Du bist stark, du hast schon viel erreicht für deinen Sohn und ja jetzt bist du an einem Punkt, wo du vielleicht das alles nicht mehr alleine tragen kannst aber auch du darfst doch schwach sein, dich mal fallen lassen, ich stelle es mir schwer vor immer nur zu kämpfen und stark zu sein (bzw. habe das in anderen Situationen schon selbst erlebt, was natürlich kein Vergleich ist!) Das ist sehr schwer dieses Schwächegefühl vielleicht zuzulassen, wenn man auch noch die Verantwortung für kleinere Kinder trägt aber ich denke, das musst du dir zugestehen - diese Hilfe von außen in Form von Psychotherapie evtl. auch Antidepressiva, so dass du mit diesen Hilfen vielleicht lernen kannst mit der Angst auch umzugehen.
Gibt es Dinge, die dir derzeit gut tun, die du machen kannst, worin du Entspannung findest? Hast du Menschen, mit denen du offen und ehrlich reden kannst?

Ich wünsche dir alles Gute und der Hinweis auf diesen Chemo-Thread ist sicher sehr wichtig. Ich lese dort öfters still mit und habe sehr viel Bewunderung wie stark die Frauen mit ihrem Schicksal umgehen bzw. sich auch in traurigen, schweren Zeiten zumindest virtuell beiseite stehen.

Von Herzen viel Kraft und liebe Menschen um dich herum wünsche ich dir!
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 15.02.2016, 13:19
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.02.2015
Ort: An der Ostsee vor der Insel Rügen
Beiträge: 534
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Liebe Mariesol,
nach dem was Du alles geschafft hast ist es nicht verwunderlich, dass die Batterie leer ist.
Du hast jahrelang um Dein Kind gekämpft, hast mit den beiden Kindern eine große Belastung und gehst noch arbeiten.
Gönne Dir Ruhe!
Die EC Chemo ist einfach heftig! Mir hat sie auch sehr zugesetzt.
Ich hätte in der ersten Woche weder arbeiten können noch wäre ich 2 kleinen Kindern gerecht geworden. Ich war einfach krank und habe mich zumindest 2 Tage lang mit einer Flasche Wasser ins Bett zurück gezogen und geschlafen. Meine Tiere konnte ich einigermaßen versorgen. Mit meinem Hund kurz rausgehen ging, einen Morgen konnte ich aber nur die Tür öffnen und sagen: Hund geh alleine Gassi, ich gehe wieder ins Bett.
Die stationäre Aufnahme ist gar nicht so eine schlechte Idee, da hast du die Ruhe die Du brauchst.
Bei allen 4 EC konnte ich die Uhr danach stellen wann es mir psychisch schlecht ging. Das wurde mir als Nebenwirkung auch genannt.
Ich habe den Unterschied zwischen EC mit Cortison und ohne Cortison erfahren. Da Cortison bei mir den Augendruck hochtreibt und mich sehr stark aufputscht, wurde die Cortisongabe während der Chemoinfusion auf die Hälfte reduziert.
Dexa (Cortison) gegen die Übelkeit bekam ich die ersten 3 Chemos nicht. Daher war mir auch übel, denn die anderen Medikamente halfen mir nicht. Dafür ging es ein paar Tage nach der Chemo langsam bergauf.
Bei der letzten Chemo habe ich versucht gegen die Übelkeit Dexa zu nehmen. Mir war nicht übel, ich war aber völlig aufgedreht, der Puls schoss in die Höhe ich hatte ständig das Gefühl "an der Decke zu schweben". So wie Du es auch beschreibst. Ich habe nicht geschlafen. Nach 3 Tagen war ich völlig fertig und es ging nicht bergauf sondern ich fiel erstmal in ein Loch. Kortison ist ein Stresshormon und hält den Körper wach, dass muss dieser natürlich wieder aufholen können. Jeder Mensch reagiert anders darauf, manche mehr.
Frag doch mal, ob du das Kortison auch reduzieren kannst. Du scheinst ja ebenfalls empfindlich darauf zu reagieren.
Du wirst krank gemacht um wieder gesund zu werden. Schone dich in der Zeit, Du funktionierst nicht normal.
Hole Dir alle praktische Hilfe, die geht, Du musst jetzt nichts schaffen. Die psychoonkologische Begleitung nutzt Du ja schon, das ist gut. Und hier jammern ist gut, dafür sind wir anderen da!
Wir anderen haben auch nicht alle mehr geschafft. Uns ging es nicht besser. Ich habe in der Situation natürlich versucht so tapfer wie möglich zu sein und habe das freudig das geschrieben was ich geschafft habe. Vielleicht macht es deshalb den Eindruck, dass wir anderen so viel besser klar kamen?
Die nächste Chemo wird anders. Ich empfand sie als leichter, sie hat mich trotzdem geschlaucht Auch da wirst Du nicht normal funktionieren. Es ist eine Vergiftung, denke daran. Nimm es an, dass Du Dich krank und schlapp fühlst. Es ist keine Schande, sondern relativ normal.
Meine Chemo ging vom 17.3.15 - 26.8.15. Ich war gerade in der AHB und mir geht es wieder viel besser. Die unangenehmen Dinge während der Chemo sind vergessen. Die schönen Dinge habe ich in in einem Tagebuch bewahrt. Natürlich sind ab und Ängste da. Jetzt gerade ausgelöst durch eine unachtsame Äußerung einer Ärztin. Mein Leben ist wieder sehr schön geworden und ich will es unbedingt behalten! Ich möchte natürlich auch für meine Tochter lange da sein.
Mir helfen Entspannungsübungen gegen die Angst.
Mit Stress kann ich gar nicht mehr umgehen. Da ziehe ich mich dann zurück.
Ich musste und muss immer noch lernen, nicht alles schaffen zu müssen.
Ich wünsche Dir alles gute für die nächste EC. Es ist die letzte! Das hast Du dann geschafft! Ich hoffe du kannst im Krankenhaus etwas abschalten und Dich ausruhen. Nimm das an und freue Dich, dass Deine Ärzte so vorsichtig sind und reagieren.
Liebe Grüße
Resi
__________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 15.02.2016, 14:54
Mariesol80 Mariesol80 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2015
Beiträge: 33
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Erstmal vielen lieben Dank für Eure lieben Worte und für die Zeit, die ihr Euch genommen habt.

Liebe Adlumia, danke für den Tip mit dem Antidepressivum. Ich werde es mal ansprechen.
Liebe Maja, darf ich fragen warum du nach 10 Jahren erneut erkrankt bist? Hast du auch eine Genmutation? Deine Worte haben mir unheimlich geholfen nach vorne zu schauen. Vielen lieben Dank.
Liebe Cosiema, du hast den nagel auf dem Kopf getroffen, für mich ist es auch so schlimm, die Kontrolle nicht zu haben. Diese habe ich sehr gerne. Das fällt mir unheimlich schwer auch den Ärzten zu vertrauen. Das darf ich jetzt lernen. Wie ist das mit dem BRCA1. das steht bei mir ja auch im Raum. Ich warte jeden Tag auf das Ergebnis.
Liebe Resi, ich werde und wollte das mit dem Cortison auch ansprechen. Mir geht es selbst Tage nachdem ich es abgesetzt habe nicht gut. Ich habe ständig so eine innerliche Unruhe. Meine Beine zittern ständig. Mir wird richtig schlecht davon.
Noch eine EC und dann hoffe ich so sehr das es besser wird.
Du hast auch total Recht, mit der Aussage, dass bei der Chemo immer Partystimmung herrscht. Das ist bei mir auch immer so. Alle kommen da an, als wäre es ein Kaffeeklatsch. Sie lachen und freuen sich alle. Ich habe jetzt schon Angst vor Donnerstag. Ich lasse es mir auch nicht anmerken. Nur mir geht es echt nicht gut. Die anderen stecken das auch super weg. Wenn ich frage, haben sie kaum Nebenwirkungen. Ich komme mir echt vor wie ein Waschlappen der nur am jammern ist. Am Anfang hat man mich auch mit der Unruhe und dem Zittern nicht wahrgenommen. Man meinte das wäre meine Angst, bis ein Medikament gegen Angst nicht gewirkt hat. Erst da hat man mir geglaubt und auf einmal war es das Cortison.
Es ist für mich so schwer um Hilfe zu bitten. Normaler Weise bin ich die Jenige die anderen hilft.
Fühlt Euch alle ganz lieb umarmt. Ich danke Euch sehr.
LG Mariesol80
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 15.02.2016, 17:20
Benutzerbild von la vie est belle
la vie est belle la vie est belle ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.09.2015
Ort: Landkreis Oldenburg
Beiträge: 208
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Liebe Mariesol,

natürlich bist du kein Waschlappen! Du bist Du! Und diese ständigen Vergleiche, was bei den anderen ist oder nicht ist, das hilft nunmal nicht weiter.

Ja, man ist abhängig von den Ärzten und muss ihnen vertrauen. Aber so ist das mit jedem Experten. Versuch loszulassen, vielleicht minimiert sich dann auch die Angst. Dass du therapeutische Begleitung hast, ist sicherlich gut. Und hilft dir hoffentlich. Eine Chemo ist anstrengend und fordert dir und dem Körper viel ab. Aber manchmal glaube ich auch, dass es eine Art Reaktionskreislauf ist. Die Angst erzeugt Abwehrreaktionen, auch körperlich. Eventuell kann da ein Antidepressivum tatsächlich Entspannung bringen. Ich wünsche es dir.

Und, du hast schon viel geschafft!

Komm doch wieder regelmäßiger im Chemothread vorbei, wenn du magst.
__________________
Herzliche Grüße, Belle

Hinfallen,aufstehen, Krönchen richten, weitergehen (unbekannt)
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 15.02.2016, 18:57
Benutzerbild von Kamel
Kamel Kamel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2015
Ort: Stuttgart
Beiträge: 103
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Liebe Marisol,
es tut mir so leid, dass du EC so schlecht verträgst.
Es ist wirklich so, dass jede die Chemo anders verträgt, manche spazieren durch und haben kaum, NW und andere trifft es hart - so wie bei dir. Und dafür kannst du nichts - ich glaube auch nicht, dass die Psyche alles erklärt.
Man kann nicht immer alles auf die Psyche schieben. Manche reagieren recht sensibel auf die Medis und andere sind robuster. Die Medis sind halt nicht auf die Sensibiliotät des Menschen ausgerichtet, sondern höchstens noch auf Gewicht, so die Chemo.

Gegen die Angst habe ich Techniken der sysdtemischen Therapie angewandt. Ich selber habe eine ausgeprägte Phantasie und kann damit gut arbeiten. Und die Bilder im Kopf wirken auf allen Ebenen, auch körperlich - das ist wissenschaftlich erwiesen.
Ich habe dier kopiert, was ich schon mal in Threat geschrieben habe. Wenn du Weiteres wissen willst dann über PN.:

Das ist das, was mir hilft bei Angst:
Jedes Gefühl bekommt eine Gestalt.
Die Angst ist eine gute Stimme, die warnt, aber sie darf nicht alleine dastehen, sonst gerät sie in Panik. Wer aber hilft der Angst ?- bei mir die Hoffnung, die Erinnerung an gute Bewältigungen, und die Lebensfreude. Natürlich ist da auch die Wut, und der Pessimismus, die geraden an den schwierigen Tagen sich lauthals zu Wort melden. Alle sitzen bei mir um den runden Tisch, und ich selbst bin aber die Vorsitende und schaue, dass nicht nur eine/r redet, sondern jeder mal zu Wort kommmt. Manchmal gehts heiß her! Aber ich entscheide und habe das letzte Wort.
Und wenn ich selbst nicht die Kraft habe, dann ist da noch meine innere Begleiterin und der Engel - die immer an meiner Seite sind.
Es braucht etwas Phantasie, aber allein sich das auszudenken, hilft und ist oft voller Witz. Das ist halt einer meiner Wege mit den Ängsten umzugehen.

Soweit meins...es gibt noch andere Methoden...

Können Sie dir vielleicht für die Übelkeit ein anderes Medikament geben, damit du nicht so aufgedreht und hohen Puls und Zittern hast? MCP soll auch gut wirken...

Ich wünsche dir ganz viele Engel und Karft für die 4. EC

Liebe Grüße,Kamel
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 15.02.2016, 21:21
Benutzerbild von Resi HST
Resi HST Resi HST ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.02.2015
Ort: An der Ostsee vor der Insel Rügen
Beiträge: 534
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Liebe Kamel,
danke für Deinen Tipp, ich kann mir Bilder auch sehr gut vorstellen und damit meine Angst vor der MRT Röhre besiegt.
Ich habe mir Deine Zeilen gleich kopiert.
Woher nimmst du das?
Liebe Mariesol,
vergleiche Dich nicht! Wie es bei anderem im Innern aussieht weiß man nicht. ich habe solche Fassaden bei der Chemoparty auch schon kippen gesehen. Eine Dame hat die EC super durchgestanden und konnte mich nicht verstehen. Bei der ersten Pacli hatte sie Heulkrämpfe und war nur noch ein Häufchen Elend. Die Paclis haben ihr ganz schön zugesetzt. Mir ging es dagegen bei der Pacli gut. Ich war von dem Antiallergikum am ersten Tag nur schrecklich müde und habe mir gegönnt ihn zu verschlafen. Höre auf Dich, tue genau das, was Dein Körper verlangt, soweit es geht. Emend, Ondansetron, MCP können gegen die Übelkeit helfen, dann brauchst Du das Kortison vielleicht nicht. Es gibt auch Medikamente auf einem Pflaster, das weiß ich aber gerade nicht was das ist. Oder du nimmst das Kortison nur den ersten Tag, wenn die Chemo einen umhaut. Einmal noch! Bei Pacli brauchte ich keine Medis. Bald hast du es geschafft und kannst stolz sein das durchgestanden zu haben, obwohl es so schwer war.
LG
Resi
__________________
Ich freue mich, wenn es regnet. Wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Karl Valentin
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 15.02.2016, 22:20
Benutzerbild von Kamel
Kamel Kamel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.08.2015
Ort: Stuttgart
Beiträge: 103
Standard AW: Ich fühle mich so hilflos

Hallo Resi,

diese Hilfen sind aus der systemischen Therapie und der Traumatherapie.

lg Kamel
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:52 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55