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  #1  
Alt 13.12.2007, 06:32
monamnalisa monamnalisa ist offline
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Beiträge: 1
Standard Tumor von außen - ist das Magenkrebs???

Hallo, mein Vater hatte die Diagnose das erste Mal vor einem Jahr: ein sehr großer Tumor, der von außen an Magen und Darm angewachsen war. Es hieß damals Magenkrebs. 2/3 des Magens wurde entfernt, Teile des Darms. Dann hieß es, er sei geheilt, ohne dass er eine Chemo machen musste. Jetzt nach etwas über einem Jahr traten wieder Schmerzen auf, erst konnte man nichts feststellen, Tumormarker waren ok, bei einer Bauchspiegelung stellte sich heraus, dass man nicht mehr operieren kann. Es hat sich am Dünndarm (auch von außen) wieder ausgebreitet, 10x10x11 cm, aber anscheinend so ungünstig gelegen, dass man nicht mehr operieren kann, da mein Vater sonst nicht mehr lebensfähig wäre. Was heißt das alles? Ist das wirklich Magenkrebs, wenn es von außen das Organ befallen hat? Ich habe das Gefühl, meine Eltern fragen nicht genug nach. Ich selbst wohne leider sehr weit weg. Mein Vater stand Ärzten immer sehr kritisch gegenüber und ging auch erst, als er starke Schmerzen hatte. Ich glaube nicht, dass er mit mir zusammen zum Arzt geht, dass auch ich etwas erfahren kann. Und allein hat es keinen Sinn wegen der Schweigepflicht, oder?
Kann es sein, dass die Aussichten nicht so gut sind für ihn? In einer Woche soll er erfahren, ob er eine Chemo machen kann. Was kann die in einem solchen Fall bewirken? Eine Heilung oder eher ein Aufschieben?
Es tun sich Fragen über Fragen für mich auf und ich habe das Gefühl, dass mir niemand eine Antwort geben kann...
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  #2  
Alt 13.12.2007, 20:19
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Beiträge: 75
Standard AW: Tumor von außen - ist das Magenkrebs???

Hallo monamnalisa,

ich bin erschüttert über Deinen Bericht. Gern würde ich Dir etwas positives schreiben, da ich weiss, dass Du auf so etwas wartest. Leider kann ich es nicht.
Der Krankheitsverlauf Deines Vaters erinnert mich sehr stark an den meiner Mutter. Sie hatte vor 2 Jahren eine Magen-Totaloperation nach einem Streukrebs unter der Schleimhaut. Die Ärzte sagten meiner Mutti, dass alles entfernt sei und kein Krebs mehr da sei. Wir haben den Ärzten auch geglaubt doch im September diesen Jahres kam der Krebs zurück. Erst am Harnleiter, dann an den Eierstöcken und zum Schluß war das ganze Bauchfell befallen. Es waren eindeutig Metastasen vom damaligen Magenkrebs, der entweder schon gestreut hatte und sich dann im verborgenen entwickelte oder bei der OP ist ein winziges Tröpfchen unbemerkt in den Bauchraum gelangt.
Der Onkologe sagte, dass Magenkrebs nur selten auf Chemo anschlägt, daher mache man nach OP's selten Chemos.
Wenn der Krebs schon so weit fortgeschritten ist nehme ich an, dass es sich nur noch um eine palliative Chemo handelt. Du solltest als Tochter aber mal mit dem Arzt sprechen. Ich habe alle Infos bekommen - zum Teil sogar mehr als meine Mutti, da alle Ärzte, mit den ich zu tun hatte, der Meinung waren, dass die Angehörigen es wissen müssen um den Patienten aufzufangen. Frage einfach - mehr als Dich abweisen kann er nicht.
Meiner Mutti war leider nicht mehr zu helfen, der Krebs wucherte viel zu schnell und letzten Mittwoch hat sie den Kampf verloren.

Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt für den schweren Weg, der Euch jetzt bevorsteht.

Gabi
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  #3  
Alt 15.12.2007, 22:23
Tina37 Tina37 ist offline
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Registriert seit: 10.10.2005
Beiträge: 247
Standard AW: Tumor von außen - ist das Magenkrebs???

Hallo,

es könnte auch ein Gist sein. Im Thread Weichteilsarkome findest du dazu Infos sowie auf www.daslebenshaus.org. Gist siedeln sich an der Außenwand an, weil sie vom Muskelgewebe ausgehen. Das sind Sarkome und keine Karzinome. Chemo ist bei Gist nicht wirksam, wäre also von daher umsonst. Nachdem sich viele Ärzte und Krankenhäuser mit Gist nicht auskennen, kann es durchaus sein, dass sie nicht wissen, um was es sich handelt. Gist ist selten. Allerdings gibts spezielle Tabletten, namens Glivec. Die bringen teilweise die Tumore zum Schrumpfen, das gut operiert werden kann. Bitte kläre doch diese Möglichkeit ab.

Wenn du sonst noch Fragen hast, melde dich.

lg
Martina
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Patientenkontakt der GIST Selbsthilfegruppe München

Frodo: "Ich wünschte das alles wäre nie passiert."
Gandalf: "Das tun alle, die solche Zeiten erleben,
aber es liegt nicht in ihrer Macht das zu entscheiden.
Wir können nur entscheiden, was wir mit der Zeit
anfangen wollen, die uns gegeben ist."

aus "Herr der Ringe"
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  #4  
Alt 15.12.2007, 22:26
Tina37 Tina37 ist offline
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Registriert seit: 10.10.2005
Beiträge: 247
Standard AW: Tumor von außen - ist das Magenkrebs???

Quelle: www.daslebenshaus.org

GIST sind Weichteil- oder Weichgewebstumoren (Sarkome) im Magen-Darm-Trakt, die erst seit wenigen Jahren eindeutig diagnostiziert werden können. Sie entstehen mit etwa 50-70% am häufigsten im Magen (gastro), gefolgt von ca. 20-30% im Dünndarm (intestinal).Wesentlich seltener haben sie ihren Ursprung im Dickdarm, Zwölffingerdarm oder in der Speiseröhre. Etwa die Hälfte der Patienten mit neu diagnostiziertem GIST weisen zusätzlich Metastasen auf. Wie bei den meisten Krebserkrankungen wandern dann Tumorzellen über den Blutstrom in andere Organe und bilden dort weitere bösartige „Tochtergeschwülste“. GIST-Metastasen findet man oft in der Leber oder im Bauchraum und sie können u. U. gefährlicher sein, als der „Primärtumor“, da sie die Organe schädigen.

Das Tückische: GIST bleiben in frühen Stadien unbemerkt, da diese Tumore sich schleichend entwickeln. Das mittlere Alter bei Erkrankungsbeginn liegt zwischen 55 und 65 Jahren. Erkrankungen unter 40 Jahren sind eher selten. Allerdings gibt es auch vereinzelt Fälle im Kindes- und Jugendalter (Kindlicher GIST) - Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Die Experten gehen von ca. 1.500 bis 2.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland, der Schweiz und Österreich aus.

Symptome
Da GIST wenige Symptome hervorrufen, sind sie häufig schon sehr groß, bevor sie diagnostiziert werden. Die ersten Anzeichen bei Patienten mit GIST hängen von der Tumorgröße und dem Ort im Körper ab, an dem der Tumor das erste Mal auftritt. Ein erheblicher Anteil der Tumoren wird bei einer Notfalloperation, Routineeingriffen oder -untersuchungen entdeckt. Die häufigsten Symptome bei Tumoren im Magen oder Zwölffingerdarm sind Schmerzen, Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder Übelkeit. Dünndarmtumoren führen vor allem zu Schmerzen, Blutungen oder Verstopfungen. Bei einer Erstansiedelung in der Speiseröhre führt unter Umständen auch eine Schluckstörung zum ersten Arztbesuch.

Ursache
Ursache für die Entstehung von GIST ist ein fehlerhaftes Gen, das zu einer Veränderung eines Signalempfängers (Rezeptor-Protein) an der Oberfläche bestimmter Zellen führt. Der Signalempfänger, eine Art Antenne, dient als Bindungsstelle für Wachstumsstoffe und somit als „Schalter“. Bindet sich ein solcher Wachstums- oder Botenstoff an das Protein, wird das Enzym aktiviert und regt das Zellwachstum an. Wenn sich dieser „Anschluss“ wieder löst, wird es praktisch deaktiviert und die Zellen teilen sich nicht mehr weiter. Im Falle eines Defektes ist dieses Enzym – die so genannte Tyrosinkinase – aber dauerhaft aktiv und lässt sich nicht mehr „abschalten“. Dadurch kommt es zu einem unkontrollierten Zellwachstum: Ein GIST entsteht, benachbartes Gewebe wird zerstört.

Diagnose
Zwei Hauptkriterien entscheiden, ob ein Weichgewebstumor als GIST erkannt wird: Zum einen die „Lokalisation“, also der „Ort der Ansiedelung“‚ des Tumors und zum anderen das fehlerhafte (mutierte) Gen, bei GIST das so genannte „positive c-Kit“ (CD 117). Um dieses defekte Gen eindeutig nachzuweisen, sind die modernen Methoden der Pathologie - die Untersuchung von Gewebeproben – enorm wichtig. Die Entdeckung, dass man GIST anhand des so genannten Kit-Proteins nachweisen kann, half dabei, festzustellen, dass sich GIST aus den sogenannten „Cajal-Zellen“ oder gemeinsamen Vorstufen entwickeln.

Therapien
Bis zum Jahr 2000 bestand die einzige Behandlungsmöglichkeit dieser seltenen Tumoren in der chirurgischen Entfernung (Operation/Resektion). Da die Tumoren sich gegen Chemo- und Strahlentherapie als äußerst resistent erwiesen haben, machten sie eine erfolgreiche Behandlung bisher sehr problematisch, wodurch die Krebsform auch zu den am schwersten therapierbaren zählte.
Mit dem Wirkstoff Imatinib mesylat (in Europa Handelsname Glivec®, in den USA Gleevec™, Forschungsbezeichnung STI 571, Hersteller ********), bei der Chronisch Myeloischen Leukämie (CML) bereits erfolgreich eingesetzt, können seit 2001 beeindruckende Ergebnisse auch in der Behandlung von GIST erzielt werden. Imatinib ist ein Phenylaminopyrimidin-Derivat in Tablettenform, dessen Wirkmechanismus in einer Blockade der ATP-Bindungsstelle spezifischer Tyrosinkinasen besteht. Der Nachweis, dass die Entstehung von GIST auf einer Veränderung im c-Kit-Rezeptor (CD 117) beruht, führte zu dem Einsatz von Imatinib auch bei GIST. Mit Imatinib steht GIST-Patienten eine Therapie zur Verfügung, die auf Grund der sehr guten Wirksamkeit und Verträglichkeit einen deutlichen Gewinn an Lebenszeit und Lebensqualität mit sich bringt.
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