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  #1  
Alt 09.04.2005, 17:31
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Hallo,

kennt Ihr das Problem?

Meine Mutter lässt im Krankenhaus nur meinen Vater zu sich. Zumindest im Moment, wo es ihr wieder sehr sehr schlecht geht. Und wir sitzen da und warten auf Informationen.
Will sie uns damit schützen?

Ich bin auf der einen Seite wirklich immer ziemlich fertig, wenn ich sie so abgemagert sehe. Sie atmet auch sehr schwer, alles strengt sie an (Metastasen im Bauch, Wasser im Bauchraum... noch 43 kg... sieht alles sehr sehr übel aus, hat vor 9 Jahren mit Brustkrebs begonnen, seither mehrere Rückfälle).
Auf der anderen Seite frage ich mich, wie oft ich sie überhaupt noch sehen kann... und ob die Tage schon gezählt sind oder erst die Monate??

Gerade warte ich mal wieder auf einen Anruf.
Sie hat scheinbar zuwenig Blut, daher die Atemnot. Sie hängt am Sauerstoff und es geht ihr wohl nicht gut, wie mein Vater heute morgen sagte.
Das ist alles ein riesiger Mist, ich fühl mich selbst richtig krank und elend und würd mich am liebsten nur noch hinlegen, Decke über den Kopf und fertig.

Würde mich über Antworten sehr sehr freuen...
Liebe Grüße
maryleen
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  #2  
Alt 09.04.2005, 23:44
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Maryleen,
es ist in dieser Situation sicherlich nicht leicht,das "Richtige" für dich und deine Mutter zu tun. Wenn du sie einfach trotzdem besuchst,kann es sein, dass sie sich nicht ernst genommen und nicht respektiert fühlt. Vielleicht aber ist es wirklich so, dass sie dich,ihr "Kind" schonen möchte oder sie hat Angst vor deiner Reaktion bei ihrem Anblick.Es gibt viele Vermutungen, aber wirklich helfen kann dir nur ein Gespräch mit deiner Mutter darüber.Zuvor müsstest du dir meiner Meinung nach aber selber klar werden, was du möchtest, ob du dir kontinuierliche Besuche zutraust,ob du das "packst".Verstehe mich bitte nicht falsch,ich weiß , dass das jetzt sehr salopp formuliert ist. Ich hatte auch oft große Angst vor den Besuchen bei meiner Mutter im Krankenhaus, vor ihrem schlechten Aussehen und meiner Reaktion darauf,Angst, dass sie gerade Schmerzen hat,...Wenn es dir aber schlechter dabei geht,wenn du sie nicht besuchen kannst, dann sage ihr,dass dir die Besuche bei ihr viel bedeuten würden und bitte sie um die "Erlaubnis" dazu.Ihr könntet ja auch vereinbaren, dass du vor den Besuchen vorher bei ihr anrufst. Dann kann deine Mutter auch kurzfristig entscheiden,ob es passt für sie.

Du schreibst, du würdest dir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen- wer würde das nicht verstehen ! Andererseits ist es vielleicht genau das, was deine Mutter spürt, dass es ganz schwer ist für dich. Könnte es dir helfen, wenn du dich an eine Hospizbewegung wendest und dort einiges "abladen" kannst ?

Ich wünsche dir,dass du ein gutes Gespräch mit ihr darüber führen kannst und dass es euch doch möglich ist euch viel zu sehen, auch im Krankenhaus.Sie ist wirklich so kostbar,die Zeit !Wenn deine Mutter aber definitiv keine Besuche möchte, dann kannst du ihr ja auch mitAnrufen, Geschenken,die du deinem Vater mitgibst und ev.aucheinem Brief zeigen,dass du sie liebst und an sie denkst.
Alles Liebe für dich und deine Mutter,
Alina
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  #3  
Alt 10.04.2005, 18:43
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Alina,

vielen herzlichen Dank für Deinen Beitrag. Du hast mir viel Mut gemacht und geholfen.
Mein Vater hat nochmal mit ihr geredet und mir dann erklärt, warum sie keine Besuche von uns, ihren Kindern, ertragen kann.
Denn es ist für sie zu schmerzhaft, wenn wir kommen, da es 1. so weh tut, wenn wir wieder gehen und sie dann noch dableiben muss... und 2. sie nicht möchte, dass wir sie so leiden sehen und 3. es ihr wirklich sehr schlecht geht und es sie sicher belasten würde, wenn sie vor uns die Starke spielen müsste.
Sie ist einfach so: Sie möchte nicht, dass wir leiden, wenn wir sie so schwach sehen.

Ich habe das akzeptiert. Weil ich es nun wieder besser verstehen kann.
Es war auch schon ganz oft so, wir machen das ja schon ein Weilchen mit (insgesamt 9 Jahre und 6 Erkrankungen).
Und wenn sie das so möchte, ist das für mich auch in Ordnung.

Alina, Du hast völlig recht - vielleicht spürt auch meine Mutter, wie fertig ich bin und versucht mich zu schützen. Das Ding ist nur: Ich bin so oder so fertig, egal ob ich sie sehe oder nicht.

Ich habe gestern Abend dann auch den Einfall gehabt, ihr wenigstens etwas zukommen zu lassen. Ich habe ihr ein kleines Kuscheltier geschenkt und eine Karte mit einigen persönlichen Zeilen dazugelegt. Da sie sehr gläubig ist, habe ich einige schöne Bibelzitate noch mit reingeschrieben.

Und wie ich vorhin von meinem Vater hörte, hat sie sich sehr gefreut und die Eule liegt in ihrem Bett. Das hat mich so gerührt, dass ich sofort mal wieder weinen musste... ich bin echt nah am Wasser gebaut. Das geht dauernd so.
Morgen arbeite ich wieder, da reiße ich mich dann besser zusammen.

Liebe Grüße und danke nochmal, Alina.
Wie soll das nur alles noch werden?
Sie wissen nicht, woher die Atemnot kommt, kein Wasser, keine Krebszellen, kein gar nix. Bluttransfusionen hatte sie schon, hat bisher nix geholfen. Ich glaube, ich werde mal in eines der anderen Foren diese Frage stellen, vielleicht weiß ja einer was dazu.

Maryleen
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  #4  
Alt 12.05.2005, 16:30
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Hallo Mayleen,
bei uns ist es momentan genauso!
Mein Vater hat seit 1 1/2 Jahren Darmkrebs mit Lebermetastasen.
Am Samstag kam er nach mehrmaligem Drängen ins Krankenhaus, nachdem er sich fast eine Woche gequält hat.
Er hat nichts mehr gegessen und auch nichts getrunken, Befund:
Wasser unter Dickdarm.Ansonsten spricht er über nichts weiter, was CT gebracht hat etc.
Heute früh hatte ich mit ihm telefoniert, gestern das erste Mal.
Auf die Frage, wann ich ihn besuchen soll, hat er gemeint, dass wird er über meine Mutter ausrichten lassen.
Gestern hatte ich das erste Mal telefoniert, da wollte er aufeinmal ziemlich schnell das Gespräch beenden und man merkte dass er gleich weinen muss.Es ist fürchterlich mit dieser Situation Tag für Tag zu leben! Würde auch am liebsten die Decke über den Kopf ziehen, oder Sachen packen und auf und davon.
Weisst du auch nicht, was du reden sollst am Telefon? Denke immer lustige Sachen brauche ich nicht erzählen, ernste auch nicht, am liebsten würde ich ihn aber auch nicht besuchen, habe Angst was mich erwartet und wie ich reagieren soll! Und Angst zu weinen!
Dann ständig die Anrufe von meiner Mutter, was werden soll, sie ist auch nicht die Stärkste.
Bei jedem Klingeln fällt mein Herz zu Boden!
Ich mache das gerade die 1 1/2 Jahre durch, wie hast du mehr als 9 Jahre geschafft? FÜRCHTERLICH!!
Alles Liebe auch für deine MUTTER!!!
Grüsse
Kerstin (die Ihren traurigsten Geburtstag bis jetzt am Montag hatte und auch noch den 30ten! (( )
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  #5  
Alt 13.05.2005, 07:27
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Kerstin,

ich weiß nicht ob Maryleen hier noch rein schaut.Ihre Mama ist leider gestorben und sie schreibt nun im Forum für Hinterbliebene unter "Meine Mama".

Du hast sicher Alinas Beitrag für Maryleen gelesen - Besseres kann ich nicht raten.

Meine Erfahrung ist, daß man sich als Angehöriger eher besser fühlt wenn man bei seinem lieben Kranken ist, selbst wenn einem die Knie vor Angst zittern. Aber man muß eben auch respektieren wenn der Betroffene es anders möchte.
Du kannst - wie oben geraten - einen Brief schreiben, vielleicht ist es auch möglich Deinem Vater am Telefon zu sagen, daß Du einfach schrecklich gerne bei ihm sein möchtest. Fürchte Dich nicht davor bei ihm zu weinen, einmal ist es so, daß man meistens stärker ist als man glaubt und dann ist es ja auch nicht schlimm wenn man weint.

Ich verstehe Dich wenn Du sagst Du würdest am liebsten die Decke über den Kopf ziehen, oder auf und davon gehen. Wohin? Sicher am liebsten in eine frühere Zeit, als noch alles in Ordnung war, es keinen Kummer, keine Sorgen, keine Bedrohung gab. Dorthin führt aber kein Weg, liebe Kerstin. Das Leben kann nur vorwärts gelebt und rückwärts verstanden werden - der Spruch ist nicht von mir.

Du wirst in den Foren hier mit Sicherheit Trost und Zuspruch finden, ich bin jetzt, am 13.5.um 07.30 diejenige die Dir einen Schubbs geben möchte, damit Du etwas unternimmst. Nochmals anrufen, schreiben, oder mit der Mutter ins Krankenhaus gehen, vor dem Zimmer warten und hoffen, daß er Dich sehen und sprechen will.

Liebe Grüße und alles Gute
Briele
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  #6  
Alt 14.05.2005, 11:35
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Briele,

vielen Dank für Deine lieben Zeilen!!
Das mit Mayleen´s Mutter wusste ich leider nicht und tut mir auch sehr leid!!!
Danke für den "Schubs" habe heute morgen ein angenehmes Gespräch mit ihm gehabt am Telefon und er klang auch schon etwas "witziger"! Werde ihn nächste Woche daheim besuchen, werde seinen Wunsch respektieren, nicht ins Krankenhaus zu kommen, dafür habe ich ihm eine kleine Überraschung mitgeben lassen! Ja das ist für alle nicht einfach! Aber jede kleine Besserung lässt wieder hoffen!
Liebe Briele danke nochmal für deine Worte!
Liebe Grüsse Kerstin
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  #7  
Alt 23.05.2005, 22:44
Maryleen Maryleen ist offline
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Hallo liebe Kerstin und liebe Briele,

Briele, erst mal danke, dass Du mich "vertreten" hast.
Hatte eben so eine Eingebung, mal noch in mein "altes Forum" reinzuschauen... war wirklich schon lange nicht mehr da.

Kerstin,
ja, das ist wirklich eine schlimme, schwierige Situation. Wie gehts Deinem Vater denn nun? Ich hoffe doch, etwas besser! Ich wünsche es Euch.
Schön, dass Du ihm etwas mitgegeben hast. So habe ich nämlich das "Problem" dann auch gelöst. Und sie hat sich sehr darüber gefreut.
Ich wusste auch nicht, über was ich reden soll. Wenn es so schlimm ist, dass es aufs Ende zugeht... und wir haben dann meist belangloses gesprochen. Irgendwas, wie es in meinem Leben aussieht und was ich so tue. Aber es fiel mir immer schwer. Angesichts der ganzen Situation war mir alles nicht wichtig, was sonst so in meinem Leben los war, also wozu erzählen.
Naja, aber es ging sehr schnell, dass wir gar nichts mehr erzählen konnten...
Seufz.

Ich wünsche Euch alles Gute
und viel Kraft
maryleen
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  #8  
Alt 31.05.2005, 18:32
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Hallo Maryleen,
es tut mir sehr, sehr leid wegen Deiner Mutti!!
Ich finde es sehr nett von Dir, dass Du trotzdem noch die Zeit für ein paar nette Worte gefunden hast.
Mein Dad war heute zur "Besprechung", er hat nur noch die Möglichkeit einer Antikörpertherapie. Ansonsten hat er noch 3 Monate. Die anderen beiden Chemos schlagen nicht mehr an, ein Tumor in der Leber kam dazu, evtl. hat er jetzt noch angehenden Darmverschluss und evtl noch Bauchfellkrebs, dass wird am Freitag abgeklärt!
Ja es ist alles nicht so einfach! Gerade der Gedanke, wie sich wohl der Betroffene fühlen muss, unvorstellbar!!! Morgen fahre ich zu meinen Eltern, da kocht er für mich, aber ich habe jetzt schon wieder Angst, weil ich nicht weiss, wie ich mich verhalten soll!
Wenn Du evtl. die Kraft und Lust hast mir zu antworten, würde ich mich freuen, viell. kannst Du mir Deine Erfahrungen mitteilen. Ansonsten will ich keine Wunden aufreissen, ich denke wenns bei mir mal soweit ist, hätte ich gar keine Kraft mehr, über sowas zu reden!
Also liebe Grüsse
Kerstin
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  #9  
Alt 31.05.2005, 19:57
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Kerstin,

ich war fast zwei Wochen ohne meinen Laptop, eben las ich Deinen Eintrag, Deine Zeilen an Maryleen. Wenn sie hier vorbeischaut wird sie Dir mit Sicherheit schreiben, ich glaube sie hat ziemlich viel Kraft.

Es tut mir sehr leid, daß Dein Dad gleich mehrere schlimme Diagnosen hat. Was die Prognosen über noch verbleibende Zeit betrifft, das kann eigentlich kein Mensch sagen. In den letzten Monaten habe ich hier im KK-Forum etliche Beiträge gelesen, in denen Betroffene, oder deren Angehörige Ähnliches schrieben und dann war die Lebenszeit doch viel länger, bzw. dauert noch an. Es wird wohl so sein, daß Ihr nicht die Augen davor verschließen könnt, aber Ihr solltet noch Platz für ein bißchen Hoffnung lassen, für Dad und für Euch.

Wahrscheinlich kann Dir niemand sagen wie Du Dich am besten verhältst, wenn Du morgen zu ihm fährst. Ich weiß nicht wie Eure Beziehung ist, ob Ihr durch Sprache, oder durch körperliche Nähe, Eure Zugehörigkeit, Euer Verhältnis ausgedrückt habt.
Ich kann Dir nur sagen wie ich es gemacht habe, wie ich es immer wieder machen würde. Ich würde ihn umarmen, seine Hand nehmen, ich würde ihm sagen, daß ich ihn gern habe, daß ich Angst habe ihn zu verlieren und auch Angst habe mich falsch zu verhalten. Ich würde ihm sagen, daß ich bei ihm sein will, ich würde ihn bitten mir zu sagen was er von mir möchte, was ihm gut täte.

Als ich Dir das letzte Mal schrieb, hatte ich etwas vergessen. Ich möchte Dir sehr ans Herz legen die Zeit zu nützen. Sag ihm alles was Du schon immer sagen wolltest und stell auch die Fragen die Dir wichtig sind. Und wenn Dein Dad morgen vielleicht nicht so reagiert, sich Dir vielleicht entzieht, dann gib ihm zu verstehen, daß Du das respektierst, aber Du da sein wirst wenn er seine Meinung ändert. Denn, liebe Kerstin, es kommt öfter vor, daß sich die Meinung ändert und ich glaube man ist gut dran immer wieder sanft zu hinterfragen.

Daß Du Angst hast ist jedem verständlich und Du hast ja auch jeden Grund dafür.
Bei mir ist es so, daß ich es leichter aushalte wenn ich dabei bin. Aus der Entfernung multipliziert sich meine Angst. Wenn es Dir möglich ist sei so viel wie möglich bei Deinen Eltern.

Melde Dich bitte wieder. Ich wünsche Deinem Dad, Dir und Deiner Mutter alles Gute und viel Kraft.

Briele
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  #10  
Alt 02.06.2005, 10:28
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Briele,
ich finde es so nett und lieb, wie Du mir schreibst!! Finde dafür fast keine Worte und hätte schon allein wegen deinen Sätzen weinen können!! DANKE!!
Unsere Beziehung war nicht immer leicht und uns beiden fällt es schwer Gefühle zu zeigen. Deshalb hatte ich ihm letzte Woche wieder einen Brief geschrieben und ihm erklärt, dass ich immer an ihn denke, aber meine Gefühle auch nicht so zeigen kann wie ich will und ich manchmal nicht weiss, wie ich mich verhalten soll! Er hat dann angerufen und sich für den lieben Brief bedankt. Groß geredet drüber haben wir nicht, dass hatte ich eigentlich auch nicht erwartet. Gestern war ich ja daheim, da sind wir sehr harmonisch miteinander umgegangen, haben Karten gespielt und er hat auch ein paar Witze gemacht. Ich musste immer an Deine Worte denken, aber innerlich habe ich eine "Schranke" und ich kann ihm leider nicht so nahe sein, wie ich es wünschte. Aber ich glaube, er würde auch abblocken. Er spielt halt immer noch oft, den "starken Mann". Ich habe mir vorgenommen, ihm immer mal einen spontanen Brief zu schreiben, mit all meinen Ängsten und Hoffnungen.
Ich habe mir auch vorgenommen, sehr oft zu meinen Eltern zu fahren und die Zeit zu nützen.
Liebe Briele, danke Dir immer für Deine lieben Worte! Wenn ich mal fragen darf, welches Schicksal hat Dich in dieses Forum gebracht?
Ich bin froh, hier ab und zu schreiben zu können, man möchte seine Freunde nicht ständig damit belasten und vorstellen kann sich das ein "Aussenstehender" auch nicht! Da tut es richtig gut, mal seine Sorgen von der Seele zu schreiben.

Liebe Grüsse
Kerstin
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  #11  
Alt 02.06.2005, 11:39
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Kerstin!!

Gerne schreibe ich Dir!!
Ich komme nur momentan nicht immer so schnell dazu, ich bin zur Zeit gut eingespannt!!

Deine Worte haben mich sehr an meine Situation erinnert.
Meine Mama und ich hatten auch kein einfaches Verhältnis. Wir haben vor ihrem Tod sogar noch etwas geklärt, auf ihren Wunsch hin hat sie einfach mal von dem Thema angefangen, nur ganz kurz - es war eine Art Entschuldigung von ihr. Wir hatten vorher über Jahre nicht mehr darüber geredet. Ich bin froh, dass das noch war. Es war ihr wohl ein Bedürfnis, es nochmal zu sagen, denn sie wusste, dass es nicht besonders gut um sie steht.
Und ich fands toll, dass sie es gesagt hat.
Nun war dann auch nichts mehr offen und ich habe nun nach ihrem Tod meinen Frieden mit allem, was war.

Die Idee mit dem Brief ist sehr gut!
Besonders Männer können vor ihren Kindern kaum Schwäche zeigen. Deswegen: Verhalte Dich einfach so normal wie möglich, aber drücke Deine Gefühle dann eben einfach schriftlich hin und wieder aus. Das ist doch ein guter Weg, um beides unter einen Hut zu kriegen!
Und nutze die Zeit mit Deinen Eltern! Das kann ich Dir auch nur raten!

Du machst das schon richtig!
Du brauchst jetzt eine Menge Kraft, aber die kriegst Du, Tag für Tag, auch wenns unvorstellbar scheint.
Und sollte es irgendwann soweit sein, dass das Ende naht, dann kriegst Du auch dafür die Kraft.
Versprochen.
Ich habs auch so erlebt!

Briele, danke auch für Deine Worte!!
Ich schreibe Dir noch im anderen Thread zurück... wiegesagt komme ich kaum dazu zur Zeit, ich hab mich in ein kleines schwarzes Fellknäuel verliebt namens Flip (seit gestern Abend) und bin ganz hin und weg.... aber ich finde bald wieder Zeit, habe mich über Deine Worte gefreut!
Danke auch für Deine Hinweise in Bezug auf ein Medium. Keine Sorge, ich werde mir das genau durch Kopf und Herz gehen lassen. Momentan hab ich meinen Frieden. Es bringt mir nur sehr viel, mich ganz allgemein mit dem Thema zu beschäftigen.

Liebe Grüße an Euch
maryleen
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  #12  
Alt 02.06.2005, 16:21
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Kerstin,

danke für Deine Zeilen! Ich finde, das läuft doch recht gut mit Dir und Deinem Dad.
Es bringt ja nichts, wenn man sich plötzlich ganz verbiegt, sich selbst anders verhält als vorher, es vielleicht vom anderen erwartet. Für mich ist das Briefe schreiben immer eine gute Möglichkeit etwas zu vermitteln, was ich es nicht sagen kann. Aus welchen Gründen immer.

Da er sich über den einen Brief gefreut hat wird es Dir leichter fallen wieder einen zu schreiben. Ich glaube es ist nicht so wichtig ob man mit einem Menschen, so nahe er einem steht, über alles spricht. Wichtig ist für mich, daß ich dem anderen mitteile, du kannst mit mir über alles sprechen und daß ich das sagen kann was für mich wichtig ist. Es geht nicht nur um Deinen Dad, es geht auch um Dich.
Daher ermuntere ich Dich die Zeit zu nutzen, es tut Euch beiden gut.

Das Forum hier ist eine feine Sache. Ich bin zufällig herein gestolpert. Ich bin 58 Jahre alt und war eigentlich der Meinung ich werde mein Leben ohne Computer beschließen. Vor ein paar Monaten habe ich meine Meinung geändert. Bis jetzt kann ich nichts außer schreiben und im Internet etwas suchen. Für eine Nachbarin habe ich eine Information gesucht, bin in dieses Forum gekommen und habe erst einmal viel gelesen. In den letzten acht Jahren habe ich meine Eltern in ihrer Krankheit und Sterben begleitet, mein Mann ist an Krebs erkrankt, mein Bruder, etliche Menschen aus meinem Freundes-und Bekanntenkreis. Als ich sah, was es hier alles gibt, an wichtigen Informationen, Ratschlägen, aber auch an Trost, da tat ich mir nachträglich noch leid dies nicht als Hilfe gehabt zu haben. Obwohl der Tod meiner Mama nun schon sechs Jahre zurück liegt, tut es mir gut mich im Forum für Hinterbliebene darüber auszutauschen. In manche Beiträge bin ich hinein gestolpert. Jemand schrieb und ich antwortete. Es ist ein Geben und Nehmen und eine große Hilfe. Vor einem Monat stellte sich heraus, daß nach acht Jahren bei meinem Mann eine Rezidiv aufgetreten ist. Über Nacht war es dann so, daß ich nicht nur eine Hinterbliebene, oder eine "ehemalige" Angehörige war, sondern ich bin wieder eine Angehörige eines an Krebs Erkrankten. So schnell geht das. Meinem Mann geht es Gott sei Dank gut, er hat schon die zweite Woche Strahlentherapie und das ohne Nebenwirkungen.

Jetzt habe ich viel über mich geschrieben. Mach Du das auch,ich freue mich wieder von Dir zu hören.
Alles Liebe
Briele
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  #13  
Alt 03.06.2005, 13:19
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Hallo Ihr Lieben!

Maryleen: Ich hoffe ich habe die Kraft, ich vertrau auf Deine Worte ;o)! Eine Freundin von mir, hat ihren Vater auch an Darmkrebs vor 2 Jahren verloren, und bei Ihr habe ich auch gemerkt, dass die Zeit anscheinend "Wunden heilt", für mich momentan noch unvorstellbar. Naja!
Was ist denn das für ein Wollknäuel? *liebfrag
Eine Heuschrecke: Flip von Biene Maya!? ;o)

Könnt ihr mich auf über das Medium aufklären? Ich bin immer neugierig und interessiert für solche Sachen, etc.

Da kann ich Euch eine Geschichte erzählen, die vor ein paar Jahren passiert ist:
Meine Mutter hatte einen Nebenrindentumor, zum Glück gutartig, allerdings war die OP ein Risiko. Alle hatten wir natürlich extreme Angst um sie.
Am selben Tag, kurz nachdem sie ins Krankenhaus fuhr, musste der Hund meiner Eltern mit 10 Jahren plötzlich eingeschläfert werden, er hatte Wasser in der Lunge. Ich musste ihn in der Früh abholen, habe ihn zum Doc gefahren, aber man konnte nichts mehr machen.
Für mich war es so, als ob Trixi ihr Leben für das meiner Mutter geopfert hätte! Glaubt ihr an sowas?

Briele: Danke für Deine lieben Zeilen!!
Das mit dem Brief werde ich jetzt öfter machen, tut mir sehr gut und ich kann ihm zeigen, wieviel er mir bedeutet!
Du musstest ja auch schon einiges mitmachen, wo nimmt man denn da die ganze Kraft her?
Es macht einem doch Angst, wenn ringsrum alle an Krebs erkranken und man viell. nochmal Glück hatte. Doch kann man da sein Leben geniessen, wenn ständig im direkten Verwandtenkreis einer nach dem Anderen an Krebs erkrankt?
Es ist doch schrecklich! Es tut mir sehr leid!!! Wie gehts Deinem Bruder?
Darf ich mal fragen, was ein Rezidiv ist? Dein armer Mann, nach 8 Jahren - ist doch schrecklich! Ich drücke ihm ganz fest die Daumen, dass er die Therapie weiterhin so gut schafft!!!
Mein Dad musste heute zur Darmspiegelung und glaub auch wg dem Bauchfell, um zu prüfen, ob dieses mittlerweile verkrebst ist! Bin schon fleissig am Daumen drücken.
Doch manchmal kann man gar nicht mehr an positive Neuigkeiten glauben, oder?!
Du wolltest auch etwas über mich erfahren:
ich bin vor kurzem 30! geworden, habe noch eine Schwester mit 27, und Oma mit 84 und Opa mit 85! Das ist doch ein Traumalter, wenn man noch fast alles allein daheim machen kann!! Mein Freund und ich machen uns gerade selbständig, dass heisst ich bin schon daheim und kann somit meine Zeit für meine Eltern intensiv nützen.Zum Glück! Aber auch mit dem Geschäft gibt´s Startschwierigkeiten und manchmal kommt alles aufeinmal! Manchmal weiss ich gar nicht mehr, wo ich meinen Kopf habe!

Schön, dass Du nur mal zufällig ins Forum geguckt hast und hier hängengeblieben bist!!!

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und alles Gute

Bis bald
Kerstin
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  #14  
Alt 04.06.2005, 12:10
Maryleen Maryleen ist offline
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Beiträge: 27
Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Hallo liebe Kerstin!

Wie geht es Dir?
Wie geht es Deinem Daddy?
Habt Ihr schon Ergebnisse?

Du wolltest wissen, ob wir an "sowas" glauben.
Dazu muss ich sagen, dass ich mich vor Mamas Tod nie mit dem Thema Tod beschäftigt hatte. Mittlerweile hat sich das natürlich geändert. Ich bin eher unreligiös, wusste nie so recht, was ich glauben soll. Mittlerweile glaube ich mehr und mehr an ein Leben danach und das tröstet mich sehr.

Ein Medium ist jemand, der über einen Trancezustand mit "der anderen Welt" kommunizieren kann. Klang für mich früher auch absolut abwegig. Mittlerweile nicht mehr. Ich habe selbst noch keines aufgesucht, mich aber mit dem Thema etwas beschäftigt, weil es für mich über diese Informationen und Berichte klarer wird, dass da etwas ist.
Ich weiß jedenfalls für mich, dass meine Mama ihren kranken Körper nun endlich los ist und sie lebt nun besser als vorher. Aber sie ist durch ihre Krankheit auch unheimlich gereift und das war wohl Sinn und Zweck des ganzen. Keine Ahnung.
Hauptsache es geht ihr jetzt besser.

Das aber mal nur am Rande!
Ich würde Dir raten, Dich damit jetzt noch nicht so sehr zu beschäftigen sondern Deine Kraft für das Hier und Jetzt aufzuheben. Du machst das schon ganz richtig mit Deinem Daddy!! Weiter so!
Ich wünsche Dir dafür viel Kraft.

Liebe Grüße
maryleen

PS: Flip ist ein kleiner schwarzer Hamster.
Er schläft noch ganz viel und ist unglaublich süß. Ich freu mich schon auf heute Abend, wenn er wieder aufwacht und wir ein bisschen Zeit zusammen haben. Er frisst mittlerweile auch Salat aus meiner Hand. Hoffentlich kann ich ihn gut zähmen, es ist mein erster Hamster, ich bin jedenfalls gespannt und habe total viel Freude daran, ihm den Käfig schön herzurichten und zuzuschauen, wie er überall rumklettert und schnuffelt :-))
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  #15  
Alt 08.06.2005, 11:23
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Standard Meine Mutter will keinen Besuch im Krankenhaus

Liebe Kerstin,

ich war jetzt fast erstaunt, daß schon wieder fünf Tage seit Deiner letzten Eintragung vergangen sind. Wie geht es Deinem Papa?

Ach weißt Du mit der Kraft ist es so eine Sache. Ich habe mich meistens erst nachher gefragt woher ich sie eigentlich genommen hatte. Ich habe versucht (es ist nicht immer gelungen) auch auf mich zu schauen, mich nicht ganz zu vergessen. Wirklich gut getan haben mir Gespräche mit Menschen die wußten wovon ich spreche, ein flotter Spaziergang, Musik und das Lesen. Es war ganz leicht meine Eltern zu begleiten, weil sie es mir leicht machten und es natürlich einen Unterschied macht wenn die Eltern im Alter Deiner Großeltern sind.

Du hast gefragt was ein Rezidiv ist. Es ist sozusagen das Wiederauftreten von Krebs an mehr oder weniger der gleichen Stelle. Die Ärzte sind zuversichtlich, wir wollen es auch sein. Nicht immer geht alles schlecht aus.

Mein Bruder hatte Hodenkrebs, das soll die am besten heilbarste Krebserkrankung sein. Es geht ihm gut und im vergangenen Jahr ist er wieder Papa geworden und ich zum zweiten Mal eine stolze Tante.

Als ich in Deinem Alter war,da war meine Welt heil und blieb es noch für lange Zeit. Man glaubt immer es geht alles so weiter und genau das tut es nicht. Plötzlich ist man in einer Situation in der man nichts "machen" kann, man fühlt sich ausgeliefert, ohnmächtig und muß in diesem Wirrwarr erst einen Weg finden.
Man hat das Gefühl nur mehr ein Spielball zu sein, nichts mehr entscheiden zu können. Irgendwann kommt man dann drauf, etwas kann man immer entscheiden. WIE man damit umgeht. Das ist das Wesentliche!

Ich habe einmal einen Spruch gelesen: das Leben kann nur vorwärts gelebt und rückwärts verstanden werden.

Vielleicht ist es gut so, daß es mit der Geschäftsgründung zäh voran geht, nicht in dem erwünschten Tempo.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute
Liebe Grüße
Briele
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