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  #16  
Alt 08.10.2016, 20:04
Schwabe66 Schwabe66 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

@EAS:

Kann mich Dusty nur anschließen. Ich war auch da zur Beratung als er noch in Ulm war.

@Angsthase:
Du hast einen Denkfehler. 400mg pro qm Körperoberfläche sind gemeint. Da kommt i.d.R. bei zwei Zyklen mehr raus als bei einer Dosis AUC7.

Siehe http://www.pharmazeutische-zeitung.d...eran11_25_2004

Geändert von gitti2002 (08.10.2016 um 23:24 Uhr) Grund: Link
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  #17  
Alt 08.10.2016, 20:37
Angsthase159 Angsthase159 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

@Schwabe: Du hast recht. 400 mg pro m2 entsprechen 680 mg. Also hätte man bei zwei Zyklen 1360mg erhalten. Ich habe 1542mg auf einmal erhalten und bin nun doch froh, dass die Dosis so hoch war. Mich würde es mal interessieren, inwieweit die Höhe der Dosis des Carboplatins im Nachhinein in Verbindung zur Entstehung eines Rezidivs steht. Diesbezüglich habe ich nur leider noch nix gefunden....
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  #18  
Alt 09.10.2016, 19:41
EAS2016 EAS2016 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

@Dusty/Schwabe66
Danke für den Hinweis. Vielleicht bin ich ja ein Angsthase, was das betrifft, aber ... kann ich wirklich so einfach einen Termin mit dem Chefarzt einer Klinik ausmachen? Wenn ja, würde ich mir das schon überlegen.

Hatte mich in der Zwischenzeit noch weiter kundig gemacht. Recht empfehlenswert finde ich die Arztsuche der Techniker Krankenkasse (Beratung -> Mitgliederservice -> Arzt finden). Leider gibt es da noch nicht viele Bewertungen, die scheinen mir dafür aber deutlich verlässlicher zu sein als die bei Jameda. Hab's mal für ein paar mir bekannte Ärzte angeschaut und deckte sich weitgehend mit meinen Einschätzungen.

Geändert von gitti2002 (10.10.2016 um 00:36 Uhr) Grund: NB
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  #19  
Alt 10.10.2016, 22:25
Lino1981 Lino1981 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

Zitat:
Schließlich ist ein Rezidiv ja nun nicht gerade ein Todesurteil, sondern man bekommt dann eben eine längere und intensivere Chemo, oder? Was die möglichen Folgen und Behandlungsmethoden (evtl. weitere OP erforderlich?) bei Rezidiven betrifft, bin ich noch nicht ganz im Bilde.
Schaffe es leider erst jetzt zu antworten...

Im Rezidivfall hast du beim Seminom drei Behandlungsmöglichkeiten, die alle hoch wirksam sind:

- Bestrahlung des sog. dog-leg-field: Werden die meisten von abraten, da das Risiko von Langzeitfolgen (v.a. Zweittumore) höher ist, als bei BEP.
- 3 Zyklen BEP: Momentan eigentlich der Standard
- SAKK Studie: 1 Zyklus Carboplatin nach AUC7 und Bestrahlung der befallenen Lymphknoten (also ein erheblich kleineres Bestrahlungsfeld als das log-leg-field). Die meisten grossen Zentren (Duesseldorf, Essen, Koeln, Tuebingen, etc.) nehmen an der Studie teil. Bisher sind die Ergebnisse wohl vielversprechend. Geht nur bei W&S, nicht wenn Carbo bereits adjuvant gegeben wurde. https://cccc.charite.de/fileadmin/us...-10_621151.pdf

Eine weitere OP ist beim Seminom nur extrem selten erforderlich.

Ob man nun bei 15% Rezidivwahrscheinlichkeit psychisch stärker belastet ist als bei 5%? Ich weiß es nicht... Ich selbst mache W&S und komme ganz gut klar damit.

Bzgl. der Genauigkeit von MRT Abdomen kann ich mich meinen Vorrrednern nur anschließen. Beim Thorax wurde bei mir initial ein CT gemacht und dann in der Nachsorge nur noch Röntgen. Entspricht beim Seminom ohne Lungenmetastasen meiner Meinung nach so den Leitlinien.

Gruß,

Lino

Geändert von Lino1981 (10.10.2016 um 22:31 Uhr)
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  #20  
Alt 11.10.2016, 22:07
EAS2016 EAS2016 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

@Lino1981
Vielen Dank für die Infos und den Link!

Das heißt also, entweder zweimal Chemo adjuvant oder (voraussichtlich) dreimal, wenn ein Rezidiv auftritt. Oder eben die neue Methode.
Nur ein Chemo-Zyklus scheint ja praktisch nichts zu bringen, wenn man der neuen Studie glaubt.
Da die Nachwirkungen einer Chemo-Therapie ja auch nicht immer ganz ohne sind, weiß ich dann wohl, was ich mache.

Ich gehe dann mal davon aus, dass man mir keine regelmäßigen CT-Untersuchungen aufs Auge zu drücken versucht. Falls doch, werde ich das jedenfalls abblocken. Nächste Woche habe ich endlich einen Termin, Anfang Nov. dann noch einen bei einer auf urologische Onkologie spezialisierten Praxis.
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  #21  
Alt 12.10.2016, 20:50
Angsthase159 Angsthase159 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

Also dass die einmalige Chemo praktisch nichts bringt stimmt nicht. Studien haben lediglich gezeigt, dass die zweimalige noch effektiver ist. Selbst bei einer einmaligen Gabe Carboplatin kann ein Rückfallrisiko auf 3-5 % reduziert werden! Und das ist schon ein Unterschied zu ca. 16-20 % bei Wait and See. Also ich würde in Ruhe schauen was du nun machst. Lass dich gut beraten----
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  #22  
Alt 13.10.2016, 00:13
EAS2016 EAS2016 ist offline
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Du hast jetzt eine einmalige Chemo gemacht, oder? Dann lass Du Dich mal nicht verunsichern.

Ich habe die Studie vom April, die hier verlinkt wurde, schon so in Erinnerung, dass es zumindest sehr zweifelhaft ist, ob einmalig sich lohnt. Aber gut, andere Studien sind da ja offenbar zu anderen Ergebnissen gekommen. Schwer zu beurteilen, worauf diese unterschiedlichen Ergebnisse zurückzuführen sind.

Genauso sieht's aber natürlich auch beim Rezidiv-Risiko aus. Nach der einen Studie liegt meines vielleicht bei 11 %, nach der anderen bei 25 oder so. Ich gehe dann einfach mal von 20 aus und hoffe das Beste.

Was mich schon etwas annervt, ist, dass ich vor Anfang Nov. vermutlich keine vernünftige Beratung zu erwarten habe. Der Urologe, zum dem ich nächste Woche gehe, ist schließlich kein Experte. Keine Ahnung, wie es um seine Fortbildungsaktivitäten bestellt ist. Seine Vertretung empfahl mir vor kurzem, einfach mal eine Runde Chemo zu machen, schön bei ihm in der Praxis. Könnte ich mir dann ja mal überlegen - ohne weitere Informationen dazu natürlich. Aber klar, wird sicher gut bezahlt so 'ne Chemo.
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  #23  
Alt 13.10.2016, 09:18
Angsthase159 Angsthase159 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

Also ich habe ja die einmalige Gabe bekommen und nachdem diese Studie hier stand, habe ich mich nochmal intensiv eingelesen.

Also der Chefarzt, welcher mich behandelt hat, hat mir gesagt, dass bei einem Befall der Rete testis und einer gleichzeitigen Größe ab 4 cm das Rückfallrisiko bei ca. 32 % liege. Gleiche Informationen finden sich im Netz. Somit ist die Reduktion eines Rückfallrisikos durch einmalige Gabe von Carboplatin recht hoch. Des Weiteren scheint auch das Rückfallrisiko bzgl. der Tumorgröße höher zu sein als bei einem Befall der Rete testis. Das geht ja auch aus der hier angeführten Studie hervor.

Es ist gut, dass diese Studien durchgeführt werden und sollten vergleichbare Studien ebenfalls zu dem Ergebniss kommen, dass zweimalige Gaben effektiver sind, dann ist das ein Fortschritt. Nur gegenwärtig kann man nicht sagen, dass 1x Carboplatin wirkungslos sei. Mehrere Studien sagen was anderes.

Aber es ist gut, dass du dich so intensiv damit beschäftigst. Schließlich geht es um die Gesundheit und man will schließlich die Behandlungsmethode mit der man sich am besten fühlt.
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  #24  
Alt 13.10.2016, 11:05
Lino1981 Lino1981 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

Es gibt ein hilfreiches Modell aus einer spanischen Studie, das die Rezidivwahrscheinlichkeit beim Seminon in Abhängigkeit von Tumorgröße (kuntinuierliche Variable) und Rete testis invasion (dichotome Variable) betrachtet. Meiner Ansicht nach macht das Sinn, da bei der Tumorgröße eine Unterscheidung >4 cm bzw. <4cm nicht ausreichend sein kann. Wenn die Größe ein Risikofaktor ist, muß das Risiko bei 1.0cm kleiner sein, als bei 3.9cm und bei 6.0cm größer als bei 4.1cm.

Eine Zusammenfassung hier: http://www.andrologen.info/uros/news...?artikel_a.php

Im Fall von RT Invasion und 4.0cm kommt hier eine Rezidivwahrscheinlichkeit von ca. 25% raus.

In der von Schwabe (danke für den Link!) geposteten Studie heisst es:

"Unexpectedly, the risk factors in surveillance patients were not confirmed, but tumor size proved to be a risk indicator in the entire group of seminoma. Importantly, one course Carboplatin involved low efficacy to control the disease in large tumors."

Dieser Info folgend, würde ich auch eher zwischen 2 Gaben Carbo oder W&S entscheiden. Die goldene Mitte (1x Carbo) scheint ja eher bei kleinen Tumoren Sinn zu machen, wobei da das Rezidivrisiko auch unter W&S recht klein ist.

Letztlich würde ich aus dem Bauch entscheiden...

Lino
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  #25  
Alt 13.10.2016, 11:14
EAS2016 EAS2016 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

Na ja, so intensiv beschäftige ich mich jetzt auch nicht damit. Wie gesagt, ist eh schwer zu sagen, woran die Unterschiede liegen. Vielleicht die teilweise geringe Zahl der Patienten? Unterschiedliche Länder mit unterschiedlich angewandter Chemo, W&S ...?

Die 32 % halte ich aber, ehrlich gesagt, für Unsinn. Die Studie, die diesen Wert beinhaltet, hatte ich überflogen. Rete testis wird darin als Risikofaktor gewertet und Tumorgröße über 4 cm ebenfalls.
O.k., ganz falsch ist die Aussage auch nicht. Nur ist die Tumorgröße eben eine kontinuierliche Variable, wie die Autoren dieser Studie selbst schreiben, unter Bezug auf andere Studien. In ihrer Studie war 4 cm genau der Median, deshalb haben sie diesen Wert gewählt und die Untersuchungsgruppe in zwei Teile (darunter und darüber) aufgeteilt. Es ist aber klar, dass 6 cm gefährlicher sind als 5 und 3 gefährlicher als 2. D.h., wenn Du nur knapp über 4 cm liegst, sind das nie im Leben 32 %.

Bei mir war der Tumor laut Histologie genau 4 cm groß. Theoretisch könnte ich daher auch sagen: kein Risiko, denn es heißt ja "größer 4 cm" - in dieser Studie. Anderswo wird sich darauf bezogen und es heißt größer gleich 4 cm. Wie gesagt, damit halte ich mich jetzt nicht auf. Wenn ich nach dieser Studie gehe, würde ich mein Risiko mit vielleicht 20, max. 25 % einschätzen.
Ich hatte irgendwo auch eine Studie gefunden, die diese Kontinuität der Variable Tumorgröße darstellt. Kann ich bei Gelegenheit gerne noch mal raussuchen und verlinken. Ich meine mich zu erinnern, dass es danach ungefähr 25 % waren, in meinem Fall.
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  #26  
Alt 13.10.2016, 11:26
EAS2016 EAS2016 ist offline
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@Lino
Da bist Du mir zuvorgekommen. Meine Antwort ging an @Angsthase.
Die 25 % hatte ich also wohl doch in richtiger Erinnerung. Diese Studie meinte ich.
Danke für den Hinweis auf den Zusammenhang von Tumorgröße und der Wirksamkeit der einmaligen Chemo. Hatte ich irgendwie wieder vergessen.

Nur eins ist mir noch nicht ganz klar: Wenn ein Rezidiv auftritt, wird dann eine andere, intensivere Chemotherapie gemacht als sie adjuvant gemacht würde? Ich meine, außer dass es mehr Zyklen gibt. Andere Wirkstoffkombination?
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  #27  
Alt 13.10.2016, 11:47
Lino1981 Lino1981 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

Ja, BEP ist eine andere Hausnummer als Carboplatin. Es handlet sich um eine Wirkstoffkombination von 3 Mitteln: Bleomycin, Etoposide, Cisplatin. Während Carbo über eine Infusion ambulant gegeben wird, wird BEP meist stationär und über einen Port verabreicht.

Bei der SAKK-Studie wird Carboplatin (wie beim adjuvanten Einsatz)verwendet, dann ergänzt um Bestrahlung der betroffenen Lymphknoten.
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  #28  
Alt 13.10.2016, 12:36
Toby01Harv Toby01Harv ist offline
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Standard AW: Nachsorge

Hi,

ich habe gehört, dass Carboplatin der kleine Bruder vom Cisplatin ist, d.h. die BEP-Kurs deutlich wirkungsvoller, aber eben auch mit deutlich mehr Nebenwirkungen verbunden ist. Vorteil der adjuvanten Therapie ist daher auch, dass nach dieser ohne Weiteres noch die BEP gemacht werden kann. Man büßt also keinen Heilungschancen ein.
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  #29  
Alt 13.10.2016, 22:35
Angsthase159 Angsthase159 ist offline
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Standard AW: Nachsorge

Also es bringt eh nix hier bezüglich Prozentzahlen zu diskturieren. Letztendlich sind alle Studien nicht zu 100 % sicher und genau. Ich vertraue dem was mein Arzt mir gesagt hat und schenke seinen Aussagen auch ein großes Maß an Glauben. Genauso musst du wissen wozu du tendierst.... Jeder hat da andere Vorstellungen....
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