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  #1  
Alt 29.05.2009, 13:43
Benutzerbild von tanni
tanni tanni ist offline
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Registriert seit: 23.03.2009
Beiträge: 6
Standard AW: Ich weiss nicht mehr weiter :-((

Liebe Sina, liebe Lorina,

habt vielen Dank für eure Nachrichten!! Oft ist man so hin- und hergerissen.
Es gibt Tage, da sprühe ich vor Elan und Kampfwillen und Tage (wie gestern und vorgestern) da könnte ich nur dasitzen und bin wie gelähmt! Meine Mutter hat ein nichtkleinzelliges Adenokarzinom im sogenannten "Endstadium" -so ein superdämlicher Begriff! Klar, auch ich bin - bei allem Glauben, den ich mir noch bewahren konnte- realistisch. Der Tumor ist 8x12 cm groß. Ein weiterer "Herd" ist im gleichen Lappen außerdem umklammert er sozusagen ist Aorta und hat dort schon alles infiltriert.... und obendrauf noch die Hirnmetastasen - Die Ärzte sagen Dinge wie "palliative Chemo und Bestrahlung" und "best supportive care". Meine Mum bekommt Carboplatin und Gemcitabin. Geplant sind 6 Zyklen. Aber was ist danach?? Macht die Chemo eigentlich überhaupt Sinn??. Ich habe das Gefühl, Mama geht es dadurch schlechter... Sie ist seit einer Woche in der Klinik. Ihre Blutwerte sind erschreckend. Sie hat auch schon 3 Bluttransfusionen erhalten. Ich habe Angst, angst sie stirbt mir daheim einfach weg und ich liege ein Zimmer weiter und merke es nicht. Meine kleine Tocher (wird fünf Jahre alt) und ich sind zu meiner Mama gezogen, nachdem mein langjähriger Lebensgefährte und Papa meiner Tochter, eine andere Frau besser fand, als mich... Zwei Wochen später dann der Schock mit Mama - mensch, das geht echt an die Substanz!
Wie sieht eure Situation aus? Lebt ihr nahe bei eurer Mama und eurem Papa?
Wie gehen sie mit der Krankheit um? Meine Mum ist die beste Verdrängerin aller Zeiten (Ich hab nix, das wird schon wieder!) - dabei geht es ihr aber sichtlich mega schlecht...

Ich wünsche euch alles nur erdenklich Gute - viel Kraft und viel Unterstützung!!

Ganz liebe Grüße
tanni
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  #2  
Alt 29.05.2009, 16:30
Lorina Lorina ist offline
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Standard AW: Ich weiss nicht mehr weiter :-((

Hallo tanni,
ich persönlich glaube schon, dass eine Chemo Sinn macht, denn ich habe hier schon bei vielen gelesen, dass sie ihnen geholfen hat. Meinem Papa ging es während der Chemo auch nicht wirklich gut, er war relativ schlapp - nach den 4 Zyklen hat sich herausgestellt, dass zumindest der Primärtumor in der Lunge deutlich kleiner war. Und dann ist er in der chemofreien Zeit wieder aufgeblüht! Leider hatte er aber nach einigen Wochen solche Schmerzen durch eine Metastase, dass eine Schmerzbestrahlung notwendig war, die aber nicht wirklich viel geholfen hat. Außerdem war dann sein Blut total schlecht und es konnte leider nicht mit der neuen Chemo begonnen werden, die notwendig wäre, weil der Tumor in der chemofreien Zeit doch wieder gewachsen ist. Zumindest uns Kindern gegenüber gibt er sich so, als sei alles halb so schlimm.. Aber er interessiert sich schon dafür, was andere Betroffene hier schreiben und wie es ihnen geht. Nur selber hier aktiv werden will er nicht...
Ich wohne nicht bei meinen Eltern, aber in unmittelbarer Nähe (5 Minuten zu Fuß). Ich habe 2 Kinder, wobei ich ihnen einen möglichst normalen Alltag ermöglichen will.
Bei dir ist es aber auch ganz dick gekommen, dass dir das manchmal zu viel wird, glaube ich! Bestimmt ist deine Kleine ein großer Trost für dich!

Lg,
Lorina
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  #3  
Alt 29.05.2009, 19:36
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tanni tanni ist offline
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Registriert seit: 23.03.2009
Beiträge: 6
Standard AW: Ich weiss nicht mehr weiter :-((

Liebe Lorina,

vielen Dank für deine Nachricht Ich freue mich, dass der Tumor bei deinem Papa durch die Chemo geschrumpft ist!! Irgendwie gibt mir das Hoffnung! Die doofen Metas im Kopf machen mir halt Sorgen. Obwohl meine Mama wieder "klar" ist, hatte sie doch deutlich Ausfälle. Sie hat Wortfindungsstörungen und war gar nicht so ganz bei sich. Schmerzen hat sie - nach eigener Aussage - wohl nicht. Bei deinem Papa mit seinen Knochen-Metastasen ist das ja wohl anders.... Ja, meine Kleine ist mein größtes Glück. Sie ist mein Schatz und meine Kraftquelle. Sie ist so herzerfrischend unbeschwert - doch manchesmal sagt sie Dinge, die mich tief treffen. Vor vier Tagen sagte sie völlig unvermittelt.: "Meine Oma stirbt und ich bin sehr traurig" (niemand hat ihr gesagt, dass meine Mama sterben wird!). Ich weiß dann gar nicht wie ich reagieren soll... Kennst du das?? Wie reagiere ich darauf "richtig"...?? Wie alt sind deine beiden Kinder? Wie reagieren sie auf ihren (vielleicht veränderten) Opa?

Sei lieb gegrüßt
tanni
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  #4  
Alt 30.05.2009, 13:27
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Ich weiss nicht mehr weiter :-((

Hallo Lorina, hallo Tanni,
Ich denke für die eure Kinder ist es gut so dicht wie möglich an der Warheit zu bleiben je nachdem wie alt sie sind. Bei Tannis Tochter kann man sehen dass Kinder ein sehr sensibeles Gespür haben. Vieleicht gibt es ja in der Buchhandlung Bücher die wie man mit Kindern über den Tod reden kann.
url=http://www.animaatjes.de/bilder/sonneblume/0/sunflowers25.gif][/url]Ich wünsche euch noch angenehme Pfingsttage.
Erika
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  #5  
Alt 30.05.2009, 13:51
Lorina Lorina ist offline
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Beiträge: 247
Standard AW: Ich weiss nicht mehr weiter :-((

Lieber Erika,
ich finde, du hast mit deinem Rat und der Tatsache, dass Kinder spüren, was los ist absolut Recht. Das Problem ist nur, dass ich wohl zu feige bin, es ihnen gegenüber anzusprechen. Meine Kinder sind zwar schon älter als tannis Töchterchen - sie sind 6 und 14 Jahre alt -, aber ich habe bei meiner Tochter vor 8 Jahren schon gesehen, dass sie auf solche Nachrichten absolut schlecht reagiert. Damals ist ihr Ur-Opa gestorben und ich habe ihr 2 (im übrigen für mich sehr schöne und einfühlsame) Bilderbücher zum Thema vorgelesen. Nachdem sie wusste, was drinnen steht, hat sie verlangt, dass ich sie in einer Lade verstecke und hat diese seitdem gemieden. Ich bin überzeugt, dass sie mit ihren jetzt 14 Jahren genau mitkriegt, wie ernst die Krankheit von ihrem Opa ist, aber sie hat noch nie darüber gesprochen. Sie liebt ihn sehr und hat ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern, weil sie immer bei ihnen war, wenn ich arbeiten war. Ich habe für mich beschlossen, ihnen zu sagen, dass der Opa so schwer krank ist, dass er daran auch sterben könnte, aber erst wenn sie mich direkt danach fragen. Ob das richtig ist, weiß ich allerdings nicht....

Lg,
Lorina
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  #6  
Alt 30.05.2009, 14:02
Lorina Lorina ist offline
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Standard AW: Ich weiss nicht mehr weiter :-((

Liebe tanni,
du hast mich auch gefragt, wie meine Kinder auf ihren Opa reagieren. Der Kleine ist nach wie vor im direkten Kontakt sehr unbeschwert, auch die Schmerzmittelpumpe, die mein Vater auf eigenen Wunsch jetzt hat, hat ihn mehr in technischer Hinsicht interessiert. Dazu muss ich sagen, dass mein Papa zwar etwas Gewicht verloren hat und seinen rechten Arm wegen der Metastase nicht mehr bewegen kann, aber z.B. noch die Haare hat, also die äußeren Veränderungen nicht so gravierend sind. Außerdem sehen sie ihn ja fast täglich, d.h. dann sind die Veränderungen wohl nicht so auffallend für sie. Meine Tochter kriegt da schon mehr mit - sie hat mir unlängst gesagt, dass sie sich so gefreut hat, dass sich der Opa wieder einmal Zeit für ein langes Gespräch mit ihr genommen hat. Außerdem ist sie ihm gegenüber gar nicht zickig, ein Benehmen, dass sie für den Rest der Welt gerade gar nicht übrig hat...
Alle beide sind eigentlich sehr rücksichtsvoll, sie akzeptieren, wenn ich ihnen sagen, dass sie den Opa nicht mit Bussis und allzu forschen Umarmungen "quälen" sollen, wenn er Chemo hat und sie Schnupfen etc. Dass sie zeitweise dauerverkühlt sind, jeden Infekt nach Hause schleppen, und ihn so oft nur von der Ferne sehen können, ist ein anderes, aber leider unvermeidbares Problem.

Lg,
Lorina
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  #7  
Alt 31.05.2009, 09:13
suse63 suse63 ist offline
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Beiträge: 16
Standard AW: Ich weiss nicht mehr weiter :-((

Hallo ihr Lieben,

möchte euch erst einmal alle! Ich kann mehr als gut nachvollziehen, wie es in euch aussieht.
Mein Schwiegervater ist vor zwei Jahren an Krebs gestorben. Ein halbes Jahr später bekam meine Schwiegermutter die Diagnose BK. Meine Mutter ist seit März´08 zum zweiten Mal an BK erkrankt, und damit das alles noch nicht reicht bekam mein Papa im März die Diagnose Blasenkrebs mit vorraussichtlichen Metastasen in der Lunge.....Puuuh, wenn ich darüber nachdenke wird mir schon wieder ganz schlecht.

Aber ich möchte jetzt erst einmal das Thema "wie gehe ich mit Kindern und sie selbst damit um?"
Am besten ich erzähle euch ein bischen von meinen eigenen Erfahrungen. Mein Sohn ist heute 21 und meine Tochter 15.
Als bei meinem Schwiegervater der Krebs diagnostiziert wurde, war mein Sohn 14 und meine Tochter 8. Beide hatten ein sehr gutes und herzliches Verhältnis zu ihrem Opa. Bei beiden haben wir von Anfang an offen über diese Krankheit (immer versucht altersgerecht) gesprochen.
Beide sind ganz unterschiedlich damit umgegangen. Während Christin die ersten Jahre ganz unbedarft war, merkte man Tim an, das er doch schon anders darüber nachdachte. Er hatte anfänglich mehr Probleme, weil ihm klar war was Krebs bedeuten kann.
Immer wenn die beiden gefragt haben gab es von uns auch eine ehrliche Antwort! Ich denke heute, das gerade die Tatsache von Anfang an ehrlich damit umzugehen wichtig war.
5 Jahre lang hat mein Schwiegervater gekämpft! Ich selbst war geschockt wie schwer auch aüßerlich der Krankheitsverlauf bei Krebs sein kann! Ganz schlimm war dann das letzte Jahr.
Bei meinem Sohn hatte ich eigentlich zu keinem Zeitpunkt bedenken, das es zu viel für ihn war. Klar gab es Höhen und Tiefen. Aber er ist dann entweder zu uns, oder zu seiner Oma gegangen, um sich auszusprechen.
Chrissy wollte irgendwann nicht mehr zu ihrem Opa, sie konnte einfach nicht ertragen, wie er litt und sich ja auch körperlich sehr stark veränderte. Auch gefragt hat sie immer weniger. In diesem Stadium habe ich versucht den richtigen Zeitpunkt abzuwarten um mit ihr darüber zu sprechen und raus zu finden, wie sie sich gerade fühlt. Das war nicht immer ganz einfach, weil sie auch oft einfach nur geblockt hat. So wie sie dann damit umging, war mir klar, das es irgendwann aus ihr rausbrechen muß.
Das kam dann auch. Aber erst ungefähr 4 Wochen nach der Beerdigung!! Das zweite mal, und damit haben wir gar nicht mehr gerechnet, kam als im letzten November ihr über alles geliebter Hund Gina eingeschläfert wurde. Auch sie hatte Krebs.
In beiden Momenten waren wir da um sie aufzufangen. ganz ganz wichtig!!!

Im Nachhinein bin ich der festen Überzeugung, das es richtig war so und nicht anders, bei meinen Kindern damit um zu gehen.
Natürlich ist so etwas sehr schwer und vor allen Dingen schmerzhaft für sie gewesen. Aber sie gehen auch gestärkt aus dieser Erfahrung raus. Ich merke es daran, wie sie jetzt mit den Krebserkrankungen meiner Eltern und meiner Schwiegermutter umgehen.

So, jetzt ist das doch ein bischen mehr geworden als ich wollte! Aber ich hoffe euch ein wenig helfen zu können.

LG Susanne
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