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  #1  
Alt 02.06.2015, 20:47
Lucky2181 Lucky2181 ist offline
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Registriert seit: 02.06.2015
Ort: im schönen Odenwald
Beiträge: 21
Standard Trauer und Zeit

Hallo liebes Forum,

nach über 12 Monaten stillem mitlesen habe ich mich dann heute entschieden mich anzumelden.

Es fing 2013 im Dezember an. Mum hatte Bauchweh und es war "nur" der Blinddarm. Dabei gab es dann einen Herzstillstand, dann kam die BypassOP. Nach der ganzen Aufregung kam dann noch MRSA dazu. Als wir dann endlich dachten die Seuche sei vorbei wurde sie gelb im Gesicht. Also wieder in die Klinik.

Dann kam die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in der Lunge und der Nierennebenrinde. Die eine Arterie im Bauchraum war schon umwandert. Also keine Hoffnung mehr. 6 Wochen nachd er Diagnose durfte Mum nach kurzer schwerer Zeit gehen. Wir haben Sie zu Hause gepflegt.

Es war und ist immer noch eine sehr schwere Zeit. Es wird weniger die Trauer, aber meine Mum fehlt einfach. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis.

Bringt die Zeit mehr Raum für anderes? Beruhigt die Zeit ? Wird es anders oder besser wenn der 1. Todestag mal vorbei ist?

Danke für eure Antworten.

VG
Timo
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  #2  
Alt 03.06.2015, 12:31
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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Registriert seit: 27.06.2007
Ort: Österreich
Beiträge: 1.504
Standard AW: Trauer und Zeit

hallo timo,
mein mann (52 Jahre) ist am 27.7.2013 an Lungenkrebs gestorben, 1,5 jahre haben wir mit der Krankheit gelebt, sein Tod war eine Erlösung für ihn.

zu beginn war ich völlig unter schock, ich war völlig zerissen, so als hätte man mir einen fuß abgenommen oder eine Hand, dann habe ich nur geweint, bin am boden gelegen, habe geschrien, habe nach meinem mann gerufen und gefragt warum warum warum warum .............. ich konnte nichts essen, nicht schlafen, es war einfach furchtbar, nichts hat geholfen, keine therapie, keine trauergruppe, keine Reha, keine freunde die um mich waren. dieser zustand hat bei mir fast 1,5 jahre gedauert, erst als ich begonnen bilder wegzuräumen, das gewand von meinem mann verschenken, mich wieder mit freunden treffen, raus gehen in die welt, die augen aufmachen und zulassen was auf mich zukommt. es gibt kaum einen tag - auch heute noch - wo ich nicht weine, wo mein mann mir nicht fehlt. mein leben ist sehr einsam geworden, ich bin traurig und nichts ist mehr so wie es mal war aber ich habe begonnen wieder am leben teilzunehmen aber so was dauert ........... ich kann dich so gut verstehen, nachvollziehen wie es dir geht und ich weiß wie furchtbar das alles ist. zu mir hat man damals gesagt das es mit der zeit besser werden wird, ich habe es nicht geglaubt, war mir auch egal was die leute gesagt haben aber ich kann es nur bestätigen, es wird besser mit der zeit, viel besser aber es braucht alles seine zeit. ich werde bald 51 jahre und ich habe mich entschlossen weiterzuleben und das beste daraus zu machen. ich wünsche dir von ganzen herzen das es auch dir eines tages gelingen wird wieder die sonne zu spüren, die Blumen zu riechen und Freude haben am leben .............. du kannst mir gerne schreiben - jederzeit bin ich da für dich.
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #3  
Alt 03.06.2015, 15:21
Lucky2181 Lucky2181 ist offline
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Beiträge: 21
Standard AW: Trauer und Zeit

Hallo Rachel,

danke für Deine lieben Worte. Ich habe zum Gluck während der ganzen Geschichte eine gute Therapeutin gefunden um bei mir auch andere Sachen noch bereinigen. Es war und ging alles sehr schnell und diese Hilflosigkeit war einfach "Scheiße" sorry für den Ausdruck.

Zum Glück stehen Freunde und der Rest meiner Familie mir bei. Aber der Austausch mit gleichen ist da auch sehr wichtig.

Ich nehme mir die Zeit, und lasse diesen Schmerz, diese Stunden, Tage auch zu. Das gehört leider auch zum Leben dazu.

Interessant ist es für mich das es auch anderen so geht, und wie andere damit umgehen. Die Zeit heilt Wunden das ist wohl wahr.

LG
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  #4  
Alt 03.06.2015, 21:53
mausi69 mausi69 ist offline
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Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Trauer und Zeit

Hallo timo

Meine Mama starb letztes Jahr nur vier Monate nach der Diagnose BSDK und mir geht's wie Dir, sie fehlt und zwar sehr.

Gerade durchlebe ich die schlimmste Zeit in Gedanken noch einmal, am 22.6 dann der erste Sterbetag den ich zusammen mit meinem Papa verbringen werde.

Bei einem Punkt muss ich widersprechen die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie lässt die Narben nur verblassen.

Es wird besser damit zu leben, aber unsere Mütter werden uns immer fehlen.

Alles liebe zu dir mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #5  
Alt 03.06.2015, 21:59
Lucky2181 Lucky2181 ist offline
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Registriert seit: 02.06.2015
Ort: im schönen Odenwald
Beiträge: 21
Standard AW: Trauer und Zeit

huhu mausi,

danke Dir. Ja fehlen wird sie immer. Es war auch diese sehr intensive und ereignisreiche Zeit davor. Sie hat nach den OPs immer angerufen und gesagt, ich habs geschafft.! ;-) Sie war da immer mutig.

Und dann ging halt nichts mehr.......

Ging einfach alles zu schnell. Ja den ersten Tag werde ich mit meinem Bruder verbringen. Mein Erzeuger das wäre noch ne andere Geschichte aber die passt hier nicht rein.

Ja die Narben verblassen, da gebe ich Dir recht, aber die Erinnerungen bleiben immer......
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  #6  
Alt 11.08.2015, 08:40
Lucky2181 Lucky2181 ist offline
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Registriert seit: 02.06.2015
Ort: im schönen Odenwald
Beiträge: 21
Standard AW: Trauer und Zeit

1 Woche noch dann ist es ein Jahr her.

Der Schmerz wird weniger. Das Vermissen ist immer noch groß und da.

Wie als wenn es erst gestern gewesen ware. Die Klinik Aufenthalte, die Arztbesuche, die Pflege, das Rennen, das nicht stolpern das alles bewältigen und das danach in ein Loch fallen.

Nicht mehr Guten Morgen sagen, nie mehr ein Wort hören, sehen.

Gedanken, Erinnerungen, das Erlebte bleibt für immer da.
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