Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 15.08.2014, 10:49
Milchkaffee87 Milchkaffee87 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2014
Beiträge: 2
Standard Magenkrebs bei meiner Mutter

Hi...

Meine Mutter hat vor ca. 14 Tagen eine Magenkrebsdiagnose bekommen.

Jetzt am Dienstag war die Tumorkonferenz und wir warten mmer nochauf das Ergbnis und auf die Besprechung.
Ich bin Arzthelferin und kenne mich mit dem Thema schon aus. Aber diese Warterei macht einen Wahnsinng.

Wir wissen bisher nur das Sie bei der Endosonographie einen schlechteren Befund gesehen haben, als vorher angenommen.
Sie gehen von mind. einem uT3 Tumor aus. Sie haben mehrere LK (lymphknoten) um den Magenherum gefunden, die vergrößert sind und Sie hat eine Eierstockvergrößerung. Das heißt sie gehen davon aus, das Sie dort Metastasen hat. Das wäre wohl aber auch normal. Das nennt sich Krukenberg Metastasen und käme in dem zusammenhang scon häufig vor.

Das Problem ist der Magentumor sitzt eher zum Mageneingang und hat eventuell die Speiseröhre auch schon mit angegriffen.

Sie haben in der Endosonographie auch die Leber begutachtet. Dort haben Sie ca. 2-3 Läsionen gesehen. Sie sahen im Ultraschall nicht nach bösartigen Raumforderungen aus, aber sie gehen im medizinischen Kontext davon aus, das sie es sind. Punktiert haben Sie diese allerdings nicht.

Sie hat auch eine Aszites. (Bauchwasser) Dieses haben Sie punktiert weil sie die Sorge haben, dass das Bauchwasser auch Tumorzellbefallen ist.

Ich bin nun doch etwas verunsichert. Weil in dem Abschlußsatz auch nur steht, nach der Ensosonographie liegt eine palliative Situation vor. Aber mit uns reden tut keiner. Meine Mutter weiß das Ergebnis der Endosonographie auch noch nicht. Und da Sie den Breif nicht versteht, weiß Sie gar nicht was die alles gesehen haben. Das einzige was Sie ihr gesagt haben ist, das es doch schon weiter ist, als Sie gedacht hätten und sie nun nach der Tumorkonferenz den Termin bekommt und einen Port bekommt.

Das war der medizinische Teil. Den kann ich auch ganz gut nüchtern erzählen, aber nun zu dem Resr.

Mir geht diese Frage warum einfach nicht aus dem Kopf. Diese Warterei macht einen wahnsinng. Ich weiß gar nicht wie man das aushalten soll. Es ko0mmt einen immer alles soweit weg vor oder das die Zeit so langsam vergeht.
Vielleicht gibt es hier ja jemanden der so eine ähnliche Situation hatte. Ich weiß Prognosen kann man schlecht stellen, aber ich bei dem Satz palliativ gleich nur noch an ein paar Monate gedacht. Meiner Mutter geht es bis auf etwas übelkeit recht gut. Sie merkt so nichts. Gut psychisch ist das was anderes. Sie macht sich natürlich auch gedanken und Sorgen.

Sie redet aber mit mir auch nicht viel darüber. Ich weiß nicht ob ich sie darauf ansprechen kann oder nicht. Also über das ganze Thema mal nicht nüchtern zu sprechen. Ich habe einfach Angst sie zu verlieren. Ich bin doch erst 27 Jahre alt. Sie hat doch noch so viel mit zu erleben.
Sie hat noch kein Enkelkind, ich hab noch nicht geheiratet. Sie muss das doch noch alles mit bekommen.

Ich bin einfach so wütend das ihr das vorenthalten bleiben soll. Ich bin so wütend und sauer auf diese ganze Situation.
Sie hat nie geraucht getrunken. Schlecht gegessen oder sonst was. Wer entscheidet sowas? Ich weiß einfach nicht wie ich mit der Sitauion umgehen kann.

Ich hoffe das ich mich durch den Austausch mit auch Betroffenen etwas besser damit umgehen kann. Ich habe zwar auch meinen Freund und eine Freundin oder zwei mit denen ich reden kann, aber das ist nicht das gleiche. Sie können das nicht so nachvollziehen. Zumal auch noch alle in meinem Bekanntenkreis ihre Eltern noch vollständig haben.
Eine Freundin hat auch Ihren Vater durch Krebs verloren, aber ich kann ja auch nicht immer ein und die selbe Person nerven.

Danke schonmal
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 15.08.2014, 11:24
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Magenkrebs bei meiner Mutter

Hallo!

Ein trauriges Willkommen in unserer Runde!
Deine Situation habe ich so ähnlich Anfang des Jahres erlebt! Bei uns stand die endgültige Diagnose fünf Wochen nach Beginn der Untersuchungen fest und riss vor natürlich auch den Boden unter den Füssen weg!
Die Frage nach dem warum wird unbeantwortet bleiben!
Ich habe mich auch ganz oft gefragt warum meine Mama warum diese schreckliche Diagnose und warum nur noch ein paar Monate!
Bei uns stand von Anfang an fest das sie nur noch palliativ behandelt werden konnte!
Nun bin ich um einiges älter als du! Meine Mama hat meine Tochter (25) aufwachsen sehen und hat meine hochzeit vor 20 Jahren miterlebt!

Aber ich habe noch einen kleinen Bruder der noch nicht verheiratet ist und auch keine Kinder hat! Eigentlich war für morgen seine hochzeit geplant, aber als wir erfuhren das Mama so krank ist hat er die hochzeit abgesagt!
Für ihn wird's morgen noch einmal schwer!

Wir haben die Zeit von Diagnose bis zu ihrem Tod sehr intensiv zusammen erlebt und gelebt! Wir hatten das Glück das wir über alles offen reden konnten auch über den Tod!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 15.08.2014, 15:03
Chari Chari ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2013
Beiträge: 164
Standard AW: Magenkrebs bei meiner Mutter

Hallo Milchkaffee

Ich bin selber noch sehr jung (25) und meine Mama ist gerade erst am Samstag nach vier Jahren langen Kampf gegen den Krebs verstorben.

Besser damit umgehen ist so eine Sache. Ich habe es erst am letzten Tag gelernt und meinen Zorn auf die Welt, auf die ganze Ungerechtigkeit etwas verloren.

Ich glaube palliativ wird schnell mal in den Mund genommen, meine Mama galt auch relativ schnell als palliativ, da hieß es sie machen nur noch lebensverlängernde Maßnahmen (das war nachdem Chemo Nr3 nicht mehr wie erhofft angeschlagen hat)

Wir haben viel geredet aber auch nur wenn ich das Gefühl hatte das ihr nach Reden war, ich wollte sie da nicht drängen. Viele medizinische Sachen wurden uns Kindern verschwiegen aber ich denke das wollte die Mama auch so.

Ich denke es gibt auch so kleine Zeichen wo man vielleicht doch dann über Ängste und Sorgen reden sollte. Als meine Mama all ihre Genesungskarten weggeschmissen habe, da habe ich mit ihr drüber gesprochen (vor ungefähr einem Monat) und da wollte sie einfach nur noch weg (deshalb bekam sie dann auch keine Nahrung und Wasser mehr über Zugänge oder so)

Für mich war die Zeit mit dem Krebs fast schlimmer als jetzt ohne die Mama, mach dich auf viele Up and Downs bereit. Geniess die Zeit die dir noch bleibt, sammle noch viele schöne Erinnerungen mit deiner Mama.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 18.08.2014, 11:10
Flinchen Flinchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.07.2014
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 44
Standard AW: Magenkrebs bei meiner Mutter

Hallo Milchkaffee,

bei meiner Mutter ist die Diagnose Magenkrebs nun 5 Wochen her und mir kommt es immer noch wie ein böser Traum vor...
Mein Vater ist vor 2 Jahren gestorben und ich selbst bin zwar schon Mitte 30, fühle mich aber definitiv noch viel zu jung, um ohne Eltern zu sein.
Und ähnlich wie bei Dir - in meinem Bekanntenkreis ist niemand, der schon beide Eltern verloren hat.
All die Fragen, die Du stellst, habe ich auch gestellt, aber keine Antwort gefunden - ich fürchte, die gibt es auch nicht. Krebs ist einfach eine Krankheit, die jeden treffen kann.
Meiner Mutter hat auch noch keine Enkelkinder und meine jüngere Schwester wird vermutlich ohne unsere Eltern heiraten. Das ist einfach schrecklich zu denken.

Meine Mutter wird auch palliativ behandelt und ich habe alle möglichen Situationen schon durchgespielt - bin hin zum letzten Tag. Nicht gut und nicht hilfreich...
Eine Prognose kann Dir niemand geben - unsere Ärztin hat auf starkes Drängen meiner Mutter zu ihr gesagt, dass die Patienten durchschnittlich noch 1 Jahr leben würden. Seitdem ist meine Mutter fest davon überzeugt, dass man ihr noch ein Jahr gegeben hat - was so einfach nicht stimmt, wir reden hier von Durchschnittswerten. Mein Gastroarzt sagte, es hängt stark von der Art des Tumors ab und wie die Chemo verläuft. Dann kann es auch durchaus noch länger gehen...
Im Moment ist meine Mutter noch im ersten Kurs der Chemo und verträgt den wirklich gut. Die Frage ist, wie die Metastasen in der Leber sich verhalten - die sind bei ihr nämlich das Hauptproblem, weil schon weit fortgeschritten.

Ich habe genauso Angst wie Du, will sie nicht verlieren und kann es mir ohne sie nicht vorstellen.

Ich denke an Dich und wünsche Dir viel Kraft!
Kristina
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 04.09.2014, 08:17
hope_ hope_ ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.07.2014
Beiträge: 10
Standard AW: Magenkrebs bei meiner Mutter

Hallo ihr Lieben,

ich bin 28 Jahre jung und auch meine Mama hat diese scheiß Krankheit erwischt. Anfang März bekam sie die Diagnose Magenkrebs. Anfangs waren wir noch sehr zuversichtlich, da alle Voruntersuchungen gute Ergebnisse lieferten (keine sichtbaren Metastasen) und die Vorab-Chemo gut angeschlagen hat. So gingen wir alle super optimistisch an die Sache ran und fieberten quasi der Magenentfernung im Juli entgegen, damit der Krebs ein für alle Mal aus ihrem Körper verwiesen wird!

Jedoch kam es dazu, was keiner von uns in dem Moment auch nur für möglich gehalten hat: Bei der OP wurde Mama, doof gesagt, auf- und wieder zugemacht ohne dass man den Magen wie geplant entfernt hat, da man -entgegen aller CT-Bilder- doch auf Metastasen gestoßen ist. Und dann kamen Aussagen der Ärzte, die uns, wie ihr es auch schon geschrieben habt, den Boden unter den Füßen weggerissen haben. Als weitere Therapie könne nur noch eine palliative Chemo angeboten werden. Keine Chance auf Heilung, nur noch lebensverlängernde Maßnahmen bzw. Maßnahmen, um die Lebensqualität zu steigern... Die finstere Miene des Arztes wird mir glaube ich nie wieder aus dem Kopf gehen!

Es folgte eine furchtbare Zeit!!! Mehr muss ich glaube ich dazu nicht schreiben...

Ein bisschen besser wurde es, als uns doch noch ein kleiner Strohhalm gereicht wurde. Wir sind aktuell in Behandlung bei einem Arzt 300 km entfernt von unserem Wohnort, der mit einer speziellen Methode doch noch Chancen sieht. Aber auch hierbei muss man einfach realistisch sein und schauen, was noch kommt. Sie bekam dort bereits 3 Chemogaben, Anfang nächste Woche wird geschaut wie die Chemo angeschlagen hat. Schon jetzt hab ich Angst vor dem Ergebnis und Mama gehts auch schlecht... Man merkt einfach, wie viel Hoffnung man in die Sache steckt, aber ich glaube so tickt der Mensch einfach.

Ich glaube, man selber hofft immer, dass die eigene Geschichte zu den 0,01% gehört, die man als Wunder bezeichnet. Mama will leben! Meine Schwester ist schwanger mit Zwillingen, die ersten Enkel für Mama... Ich glaub ich muss nicht beschreiben wie groß ihre Vorfreude ist Ihr habt es so schön geschrieben: Es ist unfair, wenn Mama die gemeinsame Zeit mit ihren Enkeln und noch sooo viele tolle Momente, auf die wir uns doch gemeinsam gefreut haben, verwehrt bleiben!!

Ich muss sagen, es ist unbeschreiblich, was ein Mensch manchmal ertragen muss, was er durchstehen und über sich ergehen lassen muss. Sowohl der Erkrankte als auch die Angehörigen. Ich habe hier Beiträge im Forum gelesen, die mir nachts den Schlaf geraubt haben! So viele Menschen mit so ähnlichen Schicksalen... Wo nimmt man manchmal nur all die Kraft her?!

Oje, ich könnte hier seitenlang weiter schreiben... Irgendwie ist es ein "Trost" zu lesen, dass es so viele Menschen gibt, die auch so was durchleben wie du! Nicht falsch verstehen, ich freue mich für jeden, der das NICHT durchmachen muss. Aber ich merke, das es doch gut tut, sich hier auszutauschen.

Ich drücke euch unbekannterweise und wünsche euch für alles, was dieser Tag mit sich bringt, viel Kraft und auch schöne Momente mit euren Lieben!

Eure Anna
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 06:17 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55