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Alt 01.07.2014, 16:20
Halo5 Halo5 ist offline
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Frage Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll - mama du fehlst <3

Hallo ihr lieben, ich fühle mich ausgelaugt gefangen und hilflos.

Ich bin 24 Jahre alt, das ganze hat angefangen vor nun gut 6 Jahren, am Todestag meines Opas bekam meine Mutter die Diagnose: Krebs, unheilbar, mit einer Lebenserwartung von 3 Monaten.
Aber Mama war eine Kämpferin, Mama wusste, dass wir sie brauchen und sie überlebte 4 Jahre mit der Krankheit.. es gab gute Zeiten und schlechte zeigen wir haben aus allem das Beste gemacht!
Heiligabend 2012 haben wir den Kampf verloren, Mama ist im Alter von 51 Jahren vor unseren Augen (Meinem Papa, meinen zwei Brüdern (17 & 26) verblutet. Es war ihre Erlösung, sie hat zuviel Schmerz aushalten müssen, es tut mir unbeschreiblich leid für sie, sie hat das Leben geliebt, musste soviel ertragen, darf alles hier nichtmehr miterleben, in den letzten Tagen saß sie sooft mit tränen in den Augen vor mir und hat gesagt wie traurig sie ist dass sie gehen muss, wie traurig sie ist nie Oma werden zu dürfen.
Ich könnte Bücher schreiben darüber was für eine bezaubernde wundervolle schöne starke Frau und liebevolle Mutter meine Mami war, aber davon wollte ich euch hier nicht erzählen.
Es geht um die Zeit nach dem Tod meiner Mutter.

Seit dem Tag haben wir in unserer Familie nur noch uns, mein Papa, mein kleiner Bruder, mein großer Bruder und ich.
Der Alptraum ging weiter, wir fielen alle in ein Loch, jeder auf seine weise.
Mein kleiner Bruder, mitten in der Pubertät redet nicht über seine Gefühle, mit niemandem, reagiert abweisend auf das Thema.
Mein Vater verfällt zunächst in Depressionen, bekommt Tabletten, erzählt uns immer wieder die selbern dinge, wie schwer das alles für IHN war und ist, dass das alles für ihn viel schlimmer ist als für uns, weil er ja seine Frau verloren hat und wir “nur“ unsere Mutter.
ich bin sicher dass mein Vater das nie böse gemeint hat, ich weiß dass er ein sehr großes Herz hat und uns Kinder liebt, das nur nicht richtig ausdrücken kann und zu der zeit krank von dem Verlust war, trotz allem verletzten mich diese Aussagen meines Vaters sehr.
4 Monate nach dem Tod meiner Mutter erzählt mein Vater mir aus dem nichts dass er eine neue Frau kennengelernt hat und die am folgenden tag zu uns kommt und übers Wochenende bei uns bleibt, ich war sprachlos.
nächsten morgen bin ich aufgestanden und habe gesehen dass alle Bilder und alles von meiner Mutter aus dem Haus verschwunden sind und breche zusammen.
Abends als ich nachhause komme ist die Frau mit ihren beiden Kindern da, hat das ganze Haus umgeräumt und sieht aus wie eine russische prostituierte.
ich breche wieder zusammen verstehe die Welt nicht, mein Vater versteht mich nicht, ist der Meinung ich würde ihm sein Glück nicht gönnen und so weiter.

mittlerweile ist ein Jahr vergangen, mein Vater ist immernoch mit dieser Frau zusammen von der ich mir sicher bin dass sie es nur auf das Geld meines Vaters abgesehen hat, sie bekommt Harz 4 und macht sich auf kosten unseres Vaters ein schönes Leben.
Sie wohnt nicht in der selber Stadt wie wir, ist aber jedes Wochenende mit ihren Kindern bei uns.
Wir Kinder werden sehr vernachlässigt von meinem Vater

Ich selber habe auch Träume! Seit 6 Jahren träume ich davon ein Jahr nach Australien zu gehen, frei zu sein, während der Krankheit meiner Mutter war das natürlich nicht möglich, ich wollte für meine mama da sein, soviel zeit wie nur möglich noch mit ihr verbringen.
Auch kurz nach dem Tod war das keine option, denn natürlich mussten wir in der Familie erstmal alle füreinander da sein, klar kommen.
Aber jetzt nach 2 Jahren hat sich immer noch nichts geändert, ich habe das Gefühl dass alles an mir hängen bleibt und ich zu kurz komme, ich fühle mich für alles verantwortlich und habe das Gefühl das jeder andere macht was er will..
Ich fühle mich gefangen.. gefangen in meiner Fürsorge, meinen Schuldgefühlen, ich fühle mich für alles verantwortlich, hab ein schlechtes gewissen wenn ich mal einen tag nicht zuhause bin.
Am meisten für meinen 17 Jährigen Bruder, der seine Mutter verloren hat und damit auch größtenteils seinen Vater.
Es geht um so kleine Dinge, stelle ich mich mittags nicht hin und koche was, dann essen mein Vater und Bruder die ganze Woche nur Brot, morgens mittags und abends.. ich habe das Gefühl für ihn dasein zu müssen, jeden tag mit ihm reden zu müssen, sehen zu müssen dass es ihm gut geht, ihn fragen wie es in der schule war, ihm zeigen dass ich stolz auf ihn bin.. und so vieles mehr.

Aber ich bin 24 Jahre alt.. ich träume auch von meinem eigenen leben.. ich möchte ausziehen, eine eigene Wohnung haben, nach Australien reisen und einfach mal an mich denken, mich frei fühlen..

ich schaff das nicht und frage mich wie lange es so weitergehen soll..
und habe keine Ahnung wie sich irgendwas ändern soll..
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tod mutter verzweifelt


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