Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 26.08.2014, 15:16
sternkind156 sternkind156 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 20
Standard Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Ihr Lieben hier,
seit längerer Zeit lese ich passiv mit und weine dabei sehr oft. Manche Worte spenden auch Trost, doch in einer Zeit der schlimmen Trauer ist das leider sehr selten möglich. Meine über alles geliebte Mutter starb am 30.05.2014 an Leberkrebs, ausgelöst durch ein Melanom am Kopf, welches allerdings schon 1997 das erste Mal entfernt wurde. Vor 5 Jahren dann war es erneut gewachsen und wurde in der Tübinger Uniklinik herausgeschnitten, ein Jahr darauf folgte eine weitere OP, in der nochmals tief nachgeschnitten wurde. Meine Mama wurde komplett durchgecheckt und galt als geheilt, es mussten auch keine Lymphknoten entfernt werden. In der Zwischenzeit war sie wegen anderen DIngen regelmäßig in ärztlicher Behandlung, bekam auch Ultraschall und Blutuntersuchungen, nie wurde etwas gefunden...die Klinik war sich nichtmal mehr sicher, dass es überhaupt ein Melanom war, sie schickten es noch an die Uniklinik in Wien ein, die dann doch eher darauf tippten. Doch der Begriff Krebs fiel niemals in diesem Zusammenhang. Wir haben alle sehr viele Leberflecken und es wurde auch regelmäßig schon geschnitten, bei mir rund 22 Stück! Wir sind also niemals fahrlässig mit diesen Dingen umgegangen und da ich mich sehr für Medizin interessieren, war es selbstverständlich, dass ich auch stets auf meine Mama achtete. Sie war meine absolute Bezugsperson. Ich bin nicht verheiratet und lebe auch noch im Elternhaus. Zwar in einer separaten Wohnung, aber es verging kein Tag, an dem wir nicht zusammen waren. Wir gingen zusammen in Musicals, ins Kino, essen... Nun könnt ihr euch sicher vorstellen, wie es mir aktuell geht...
Im Februar klagte sie plötzlich über Appetitlosigkeit, vor allem bei Fleisch und Wurst kam eine große Abneigung auf. Was mich natürlich gleich sehr in Alarmbereitschaft versetzte, da ich im Internet las, dass dies Anzeichen einer KRebserkrankung sein könnten. Ich meldete sie direkt zur Magenspiegelung bei einem sehr guten Arzt an und dieser meinte, der Magen sei in Ordnung, nur in der Leber sei etwas, das man untersuchen müsste. So ging ein Untersuchungsmarathon los, u.a. eine Woche im KRankenhaus, bei dem alles durchgecheckt wurde. Alles war ok, bis auf einen großen Tumor in der Leber, der schon viele Metas gebildet hatte. Eine davon war auch in der Lunge. Der Professor erklärte uns dann, was die Ursache sei und wir waren natürlich total fertig. Wobei meine Mutter immer am stärksten und ruhigsten war. Sie musste meinen Vater, meine Schwester (die einen kleinen Sohn hat) und mich immer noch trösten. Allerdings machte der Prof noch Hoffnung und sprach von diversen Medikamenten und Chemos, die man gut einsetzen könne, um alles etwas in Schach zu halten. Im NAchhinein gesehen, wusste er allerdings, dass sie schon Stadium IV hatte und ich finde es fast etwas heimtückisch, uns glauben zu lassen, dass Mama noch lange Zeit kämpfen könnte...zwar war der Arzt ehrlich und meinte, dass es unheilbar sei und man nur palliativ arbeiten könne, aber dass es dann so schnell geht, damit rechnete keiner. Nicht mal Mama, die dann jedoch rund um Ostern sehr leiden musste, da ihr ständig extrem übel war. Der Tumor wuchs in 3 Wochen auf rund 20cm und dockte am Magen an. Wir brachten sie sofort wieder ins Krankenhaus und dort bekam sie noch eine Chemo mit Zytostatika, die auch kurzzeitig etwas Besserung brachte, der Tumor wuchs nicht weiter, sie konnte wieder etwas zu sich nehmen und andere Medikamente befreiten sie von der Übelkeit. Die drei Wochen Krankenhaus waren sehr schön, ich besuchte sie täglich und blieb abends sehr lange, auch wenn ich tags darauf wieder früh aufstehen musste und meine Lehrertätigkeit mich sehr stresste. Alle Korrekturen erledigte ich nachts, damit ich nach der Schule dann zu ihr konnte. Mein Leben war damals schon vorbei, in gewissem Sinne. Doch das war es mir wert! Nachdem die Chemo allerdings ihre Knochen angriff und ihre Haare ausfielen, sie 10kg Wasser einlagerte etc, entschied sich Mama gegen eine weitere. Sie wurde dann entlassen und wir dachten, wir pflegen sie nun noch eine Zeit lang. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, sie daheim zu pflegen und sie nicht in ein Hospiz zu tun. Die erste Woche ging gut, doch in der zweiten baute sie täglich ab. Der Pflegedienst kam und wir hatten einen mobilen Palliativdienst mit im Boot. In der Nacht zum 30.5. erbrach sie dann Blut - mein Vater war bei ihr, da sie ihn, er schlief im Nebenzimmer, sogar noch über das Handy alarmierte. Ich hörte etwas über mir, mein Schlafzimmer ist genau unter ihrem gewesen, doch ich war so fertig und müde, dass ich nicht hochgehen konnte, was mich bis heute noch kaputt macht, da ich in dem Moment nicht bei ihr war. Doch morgens dann holte mich mein Vater dazu, da er keine Kraft hatte, sie auf ihren Abführstuhl zu setzen. Ich war eh nur noch ein Schatten meiner selbst, hatte schon 8 Kilo verloren und wir beide schafften es kaum noch, sie wieder ins Bett zu bringen. Ich meinte, wir müssen sie wieder ins KRankenhaus bringen, doch der SAPV meinte, dass sie das nicht überleben würde, sie würde sich aller Anzeichen nach schon "auf den Weg" machen. So wurde sie mit einer Medikamentenpumpe versorgt und ihre Atmung, die sehr aufgeregt war, wurde ruhiger. Sie war schon ganz gelb und konnte kaum noch sprechen. Sie tat mir so unendlich leid und ich hielt ihre Hand und redete beruhigend auf sie ein. Doch ich dachte selbst da nicht daran, dass sie bald gehen würde...mein Vater auch nicht, so ging er kurz raus zur Bank und ich für 2 Minuten auf die Toilette und als ich zurückkam, war sie gegangen...ich schrie, dass ich sie liebe und rief voller Panik meinen Vater an, der natürlich sofort zurückkam, meine Schwester war gar nicht erreichbar und ich war nur noch verzweifelt. Nur 2 Minuten aus dem Zimmer und genau dann stirbt sie!!! Man hört sowas oft, aber ich wollte doch bei ihr sein, wenn sie geht...
Nun ja, das alles ist nun fast 3 Monate her und es zerreißt mich innerlich immer noch. Jeder Gang ist für mich ein Martyrium, ich kann nicht zum Friedhof, jedes Shoppingcenter, jeder Winkel im Haus...alles erinnert an meine geliebte Mama. Ich lenke mich ab, verreise, gehe mit Freunden weg, mache viel Sport, aber es zieht mich dennoch alles runter. Ich weiß keinen Ausweg mehr und denke immer, dass ich sie nie wieder sehen darf. Es ging alles zu schnell. Wir waren nicht vorbereitet, nicht richtig jedenfalls. Wir haben alles für Mama getan, doch wie muss sie sich gefühlt haben zu wissen, dass sie sterben und von uns gehen muss. Immer vor dem Schlafengehen schießen mir dann solche Bilder durch den Kopf und das Gedankenkarussell geht los. Ich bin nicht mehr ich selbst und funktioniere nur noch. Mir fehlt natürlich ein Halt, da ich keine eigene Familie habe, aber bisher war das nie so, dass ich was vermisst hätte...nun bin ich aber nicht mal in der Lage, dass ich groß jemanden kennenlerne, denn wer will schon eine Trauerweide...mal sarkastisch gesagt. Und mir ist auch nicht danach zumute. Meine Schwester macht das verständlicherweise anders ab und mein Vater ist auch stark, obwohl er sehr trauert. Doch ich war am allermeisten mit ihr verbunden und daher fehlt mir nun ein Stück meiner Selbst!
Nun habe ich viel geschrieben, aber es tat gut, das alles einmal mitzuteilen. Mich beschäftigt diese ganze Geschichte rund um die Uhr, selbst wenn ich mich ablenke...es wäre schön, sich hier etwas austauschen zu können. Für viele ist der Tod ein Tabuthema und man kann nicht über alles sprechen.
Ich danke euch für´s Lesen!
Euer Sternkind156
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 26.08.2014, 15:40
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Liebes Sternenkind!

Ich habe gerade deinen langen Beitrag gelesen und an vielen Stellen dachte ich, das könnte von mir sein.
Mir geht's ähnlich wie dir, versuche Tag für Tag mit meiner Trauer klar zu kommen. Mal klappt es mal nicht!

Ich kann einfach noch nicht loslassen.
An dem Tag als meine Mama starb, starb auch ein Teil von mir!

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 26.08.2014, 16:06
Luisa.Hope Luisa.Hope ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2013
Beiträge: 82
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Hallo Sternenkind !
Ich habe Dir Pn geschrieben.

Grüße an Mausi, mir geht es ja auch so wie Dir.

lg
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 26.08.2014, 16:25
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Liebe Luisa!

Auch ganz liebe grüße zu dir. Es tut gut zu wissen, das man nicht alleine ist!

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.08.2014, 17:38
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.150
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Liebes Sternenkind,
ich finde es schön, daß Du zu uns gefunden hast und Dir das Schreiben Deiner Gefühle gut tut.
Ich kann sehr gut mit Dir fühlen, ich hab vor bald zwei Jahren auch meine Mami durch Leberkrebs verloren. Auch sie war ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und sie fehlt mir bis heute noch. Allerdings bin ich über den großen Trauerberg durch und kann gut darüber reden.
Deine Trauer ist noch sehr frisch und vielleicht hast Du schon bemerkt, daß es verschiedene Trauerphasen gibt. Diese sind sehr wichtig, darum lebe jede aus.
Die Bilder von meiner sterbenden Mami gehen mir auch heute noch immer wieder durch den Kopf. Aber sie erschrecken mich nicht mehr so sehr.
Ich habe viel über Mamis Tod gesprochen, und das möchte ich Dir auch nahe legen. Es befreit ein Stück.
Wie Du schon selber schreibst, passiert es oft, daß die Sterbenden genau dann gehen, wenn sie für einen Moment allein sind. Ich mache derzeit eine Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin und habe das schon oft mitbekommen. Wahrscheinlich ist es so, daß der Sterbende nur loslassen kann, wenn er alleine ist. Es ist also nicht die Schuld der Hinterbliebenen, sondern es sollte so sein.
Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft für diese sehr schwere Zeit und will Dir auch Mut machen, denn trauern braucht seine Zeit. Und jeder trauert wie er es braucht.
Vielleicht findest Du ja in Deiner Umgebung eine Trauergruppe. Das ist oft sehr hilfreich.
Stille Grüße von Tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 26.08.2014, 22:54
sternkind156 sternkind156 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 20
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Ich danke euch sehr für die lieben Worte. So traurig es ist, aber es tut irgendwie gut zu sehen, dass man nicht ganz alleine mit seinem Schmerz ist und dass das Schicksal leider bei vielen so grausam zuschlug.
Nun bin ich also wieder alleine daheim in meiner Wohnung. Ich war erst beim Sport, dann noch mit Freunden etwas essen, beschwingte Stimmung, Ablenkung...doch jetzt kommt die Stille, die Einsamkeit. Vor einem Jahr wäre ich jetzt noch zu meiner Mutter ins Schlafzimmer gekrochen und wir hätten Big Brother oder eine Aufzeichnung vom Perfekten Dinner angesehen, denn das haben wir täglich angeschaut. Wir hätten noch bis spät in die Nacht geplaudert, gelästert, gelacht...und nun liegt sie im kalten Grab und ich sitze zwar vor dem TV, bin aber mit meinen Gedanken wo ganz anders. Diese neuen Umstände zu lernen, akzeptieren und vor allem zu ertragen ist sehr schwer. Wer nun selber Kinder hat, ist einen völlig anderen Alltag gewöhnt, das sehe ich ja an meiner
Schwester. Sie hat gar nicht die Zeit, sich soviele Gedanken zu machen. Aber ich beginne nun wieder mit meinem Gedankenkarussell und weiß, dass ich nur sehr traurig wieder einschlafen werde. Ich kann nichts mehr ändern, das ist klar und dass meine Mutter auch nicht wollte, dass ich so extrem traurig bin. Aber es ist immer nur leicht gesagt, dass sie es nicht gewollt hätte. Hätte es mich getroffen, wäre sie bestimmt nach meinem Tod noch viel schlimmer in ein Loch gefallen..wäre, hätte...alles solche Floskeln, aber genau das geht mir dann durch den Kopf. Was hätte sie getan, wie hätte sie alles verkraftet? Mich beschäftigt such, dass wir nie über ihren Tod sprachen. Sie wusste ja, dass dieser noch vor Weihnachten sein würde, ein Arzt hat ihr dies schon anvertraut und es ist doch so grausam für einen Menschen, wenn er sowas weiß. Sie wusste aber auch, wie schlimm es für uns ist, das Thema Tod so direkt vor Augen zu haben und daher habe ich auch Angst, dass wir nicht genug darauf eingingen. Andererseits hätte ich in ihrem Fall auch lieber über andere Themen gesprochen, die mehr ablenken und nicht so etwas dauernd vor Augen führen. Ach, es ist ein einziger Teufelskreis. Wäre sie doch da, um mich aus diesen Gedanken zu befreien. Sie gab mir immer wertvolle Ratschläge und brachte mich auf den richtigen Weg zurück, wenn ich strauchelte. Dabei war ich immer ein so starker Mensch, den kaum etwas aus der Bahn werfen konnte. Erst letztes Jahr sagte sie noch zu mir, dass sie genau weiß, wie stark ich bin und auch, dass mich nur etwas aus der Bahn werfen könne, wenn es mit meiner Familie zu tun hat. Wie recht sie doch hatte! Und dann tritt auch noch der schlimmste Fall ein, den ich nie für wahr gehalten hätte. Ich dachte immer, sie kommt nach ihren Eltern. Diese starben beide mit 85 an den Folgen von Schlaganfällen und Wasser. So wären mir und ihr noch viele schöne Jahre vergönnt gewesen. Bei uns gab es noch nie Krebsfälle und warum musste genau sie die Erste sein?! Sie war zu allen Menschen stets gut und gab bereitwillig. Sie backte Kuchen und beschenkte jeden, selbst die Verkäufer im Laden, die man eben mur oberflächlich kannte. Es gibt soviele Familien, die keinen Zusammenhalt haben, die zerrüttet sind und diese dürfen viele Jahre leben...und wir, so eine kleine Gemeinschaft, wird so brutal zerstört. Ich weiß, dass ihr sicherlich fast genauso denkt...man wünscht niemandem etwas Schlechtes, bitte nicht falsch verstehen. Aber viele bekommen die Chance, dass man noch etliche Monate etwas tun kann und bei uns war es eine so kurze Zeit, da kann man nicht alles richtig machen. Im März war sie noch beim Einkaufen und wenige Wochen später ist sie tot! Wie kann man das auch verkraften?! Natürlich gibt es auch den Sekundentod, der ebenso schlimm ist, bei meiner Oma väterlicherseits war das so. Es ist ein extremer Schock, aber nicht zu vergleichen mit dem Leidensweg, den man sieht, wenn jemand an Krebs erkrankt ist. Warum nur? Diese Frage ist immer in meinem Kopf und wird sich nicht so schnell eliminieren lassen. Wie geht ihr mit der Frage nach dem Warum um?
Wieder habe ich viel geschrieben, wieder übermannt mich die große Traurigkeit, ich vermisse sie einfach so sehr...
Traurige Grüße vom Sternkind
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 27.08.2014, 10:48
Butterflytrappedinfrost Butterflytrappedinfrost ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 6
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Mir geht es momentan fast genau wie dir. Ich wohne zwar nicht mehr zu Hause, aber im gleichen Ort und Mama und ich haben so viel zusammen gemacht, jeden Tag viel telefoniert und gelacht. Mama war immer mein Sonnenschein. Kinder habe ich auch keine, nur meine zwei Katzen, die spüren was los ist mit mir. Meine Mama starb vor 2 Tagen erst, also blutet meine Seele noch sehr. Ich finde es auch sehr tröstend, dass so viele Menschen den gleichen schweren Weg gehen. Es lindert den Schmerz nicht, aber man fühlt sich weniger allein - allein in einer Welt in der man nicht versteht, dass der Himmel nicht weniger blau ist und die Welt sich einfach weiterdreht. Ich wünsche dir ganz viel Kraft.
__________________
Mama bekam am 25.08.2014 ihre Flügel
Mama ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 27.08.2014, 11:41
sternkind156 sternkind156 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 20
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Liebe Butterflytrappedinfrost,
erst einmal mein herzlichstes Beileid. Bei dir ist der Verlust ja noch ganz frisch und man kann noch gar nicht klar denken nach so kurzer Zeit. So ging es mir nämlich. Dennoch spürt man einfach, dass sich alles ändern wird und damit zurechtzukommen, ist genau das Problem. Jeder erwartet von einem, dass man schon nach kurzer Zeit wieder die Alte ist. Daher habe ich mir soz angewöhnt, in der Öffentlichkeit beinahe eine Rolle zu spielen. Ich bin stark, fröhlich, kann mit meinen Freunden lachen und bin kein niedergeschlagener Trauerkloß. Doch in mir drinnen sieht es völlig anders aus. Tagsüber fällt es nicht so schwer, sich anders zu geben, doch wenn der Abend kommt oder wenn ich mit meinem Vater daheim zusammensitze, kommt schon immer die Trauer über mich und er beklagt sich dann, dass ich ihn kit runterziehe, was mir auch leid tut, aber irgendwie und irgendwann muss man diese Maske ja fallen lassen, sonst wird man nur schizophren. Vor Weihnachten habe ich jetzt schon ganz große Angst. Auch vor dem schlechten Wetter und der winterlichen Dunkelheit. Normalerweise hat mich das nie gestört, ich war so gerne daheim und wusste immer, dass ich rauf zu meiner Mutter gehen kann, die in der Küche was Leckeres kocht oder bäckt. Man saß dann zusammen, hat über Gott und die Welt geplaudert und war glücklich und zufrieden. Nun ist da eine leere Küche, niemand, zu dem man gehen kann. Mein Vater ist ganz anders, er spricht nicht so gerne, bemüht sich zwar nun sehr, aber man kann ja nicht einen Menschen komplett ändern oder erwarten, dass er nun die Mutter ersetzt! Das wäre wahrlich vermessen und das erwarte ich auch nicht. Er hat sich eh schon so Vorwürfe gemacht und meinte, warum nur sie und nicht ich! Das hat mich sehr betroffen gemacht. Natürlich weiß er, dass die Liebe zu meiner Mutter stets stärker war, er ging arbeiten und total in seinem Beruf auf. Dadurch konnte meine Mutter zu Hause bei uns Kindern bleiben und sich voll um uns kümmern. Aber wir haben immer mehr Zeit mit ihr als mit ihm verbracht. Wie man es dreht und wendet...ich wollte, dass keiner von beiden geht. Wir sind nur so eine kleine Familie. Alle Verwandten sind im Lauf der Zeit verstorben, nur eine Cousine gibt es noch in Wien, sie war am Wochenende bei uns und ein Cousin meiner Mutter lebt in Siegen. Sonst gibt es nur uns 5. wenn da jemand geht, fällt das schon sehr auf und die Person fehlt einfach extrem...
Nun beginnt also wieder ein neuer Tag...mal sehen, was er so bringt. Ich hab einiges zu tun, morgen und übermorgen geht es mit einer Freundin in den Europapark. Meine Mutter sagte immer, dass ich diese Dinge auf jeden Fall machen soll, auch oder gerade, wenn sie nicht da ist. So lenke ich mich also ab und freue mich zwar teilweise darüber, denke aber immer daran, dass ich, wenn ich heimkomme, nie mehr mit ihr zusammensitzen kann und ihr alles berichten werde...
Ich wünsche dir und allen Mitlesern viel Kraft für den Tag.
Alles Liebe vom Sternkind
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 19.10.2014, 00:17
sternkind156 sternkind156 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 20
Standard Gefühlschaos...was tun?

Ihr Lieben,

ich hatte hier bereits meine Geschichte gepostet, der Tod meiner Mutter am 30. Mai diesen Jahres hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Alles ging viel zu schnell. Im März war die Welt noch in Ordnung, dann bekommt man so eine Diagnose und stirbt zwei Monate später. Wir wussten alle gar nicht richtig Bescheid. Die Ärzte vernebelten alles und auch, dass es sich nur um wenige Wochen handelt. Ihr Tod hat uns regelrecht überrumpelt. Einerseits wollten wir es nicht wissen, andererseits denke ich nun immer, dass wertvolle Zeit vertan wurde. Ich war täglich bei ihr im Krankenhaus, immer so, dass ich einige
Stunden bei ihr sein konnte, oft bis um 22 Uhr, dann morgens wieder aufstehen, arbeiten, funktionieren, alles vorbereiten und wieder ins Krankenhaus. Daraus bestand mein Leben. Aber ich habe es gerne gemacht. Meine Mutter war mein ein und alles, außer ihr habe ich noch meinen Vater, eine ältere Schwester, die verheiratet ist und ein Kind hat sowie ein paar ganz gute Freunde. Doch sonst bin ich alleine und das machte meiner Mutter auch zu schaffen, da sie mich eben so verlassen musste. Doch wir redeten nie über den Tod, sie weinte auch nie, konnte es nicht, wie sie sagte, dabei wusste sie, dass sie dieses Weihnachten nicht mehr erleben darf.
Wie grausam und was muss ihr alles durch den Kopf gegangen sein. Sie wollte uns schonen, mich schonen und ich wollte sie schonen und so sprachen wir über Banales, Alltägliches, meinen Beruf, unsere liebsten Fernsehsendungen und Gott und die Welt. Am Ende konnte sie kaum noch reden. Ich versuchte sie immer aufzumuntern und so normal wie möglich zu behandeln, mein Vater tat dasselbe. Doch war das wirklich richtig so?
Momentan sitze ich wieder in einem furchtbaren Loch. Ab und zu ist es besser, doch heute Nacht träumte ich von ihr und es wurde mir wieder so sehr bewusst, wie stark sie mir doch fehlt. Meine Seelenverwandte, wie soll ich ohne sie die ganzen Jahre, die mir noch beschert sind, weiterleben?
Ich fasse mal ein wenig mein Gefühlschaos zusammen, mit Oberbegriffen. Vielleicht kann mir ja jemand hier einen Rat geben. Die Tränen beginnen auch schon wieder zu laufen...

Angst: etwas falsch gemacht zu haben, ich wollte doch immer bei ihr sein, doch hätte ich bewusst mit ihr über den Tod, ihre Ängste etc sprechen sollen? Hätte ich noch mehr für sie da sein sollen und mich damals krank schreiben lassen, um noch mehr Zeit zu haben. Angst vor der Zukunft. Was soll noch kommen? Sie wird bei allem immer fehlen, nichts kann ich mehr mit ihr besprechen. Meine wichtigste Ratgeberin fehlt für immer. Angst ganz alleine zu sein, wenn auch mein Papa nicht mehr da sein wird. Angst was auch unserem großen Haus wird, erst war es so voller Leben, mit unseren Großeltern, meinen Eltern, meiner Schwester und mir, nun sind wir nur noch zu zweit...Angst vor allem Vergangenen, das mich verfolgt und vor dem Zukünftigen.

Schuld: Schuldgefühle, die mich immer wieder plagen. Warum war ich an ihrem letzten Tag nicht ständig bei ihr? Warum hat mir niemand gesagt, dass sie bald sterben wird? Selbst der Palliativdienst, wir pflegten sie die letzten zwei Wochen daheim, sagte nichts. Ich war nur kurz aus dem Zimmer draußen als sie starb. Warum ging sie so von mir? Sie sagte mir auch zuvor nichts mehr, was sie mir mit auf den Weg geben wollte. Dabei schrieb sie mir bis heute morgens noch Zettelchen mit Botschaften und ganz tolle, liebe Geburtstagskarten und dann in solch wichtigen Momenten kam kein Dialog zustande, der mir irgendwas vermitteln sollte. Die Schuld, dass ich nicht nachfragte. Ich sagte nur eines Abends direkt, dass ich sie liebe und sie zeigte mir, dass sie dasselbe empfindet. Sagen konnte sie es nicht mehr. Doch als sie so dalag, ganz gelb, wollten keine Worte über meine Lippen kommen. Sie,lag wohl schon im Leberkoma und ich wusste es gar nicht, da man uns über nichts aufgeklärt hatte. Der Arzt sagte nur immer, sie würde viel schlafen und irgendwann nicht mehr aufwachen...aber sowas. Wieder mal war ich total überfordert und als sie starb war ich ganz alleine mit ihr in dem großen Haus.

Warum: die grausamste Frage nach dem Warum. In meinem gesamten Umfeld haben alle noch ihre Eltern, egal, wie alt sie sind. Ich bin 38, meine Mutter war 70. gut, viele sagen, was hat die denn? Immerhin durfte ihre Mutter 70 werden! Doch wenn ich von Kollegen höre, dass ihre Großeltern sogar noch leben und weit über 90 sind, da werde ich schon etwas neidisch und denke, warum gerade bei mir? Was haben wir getan? Ich zweifle den Glauben an und frage immer nach einem Sinn. Das macht meinen Vater auch ganz wahnsinnig. Er akzeptiert alles und trauert ruhig auf seine Art. Doch das kann ich nicht. Ich frage stets, warum so ein guter Mensch wie meine Mama so leiden musste. Warum sie? Sie half allen, setzte sich für die Schwachen ein, schenkte sinnbildlich ihr letztes Hemd her, um einem anderen zu helfen und sie muss gehen, während die,Leute, die ihr Leben lang gesündigt haben noch uralt werden! Viele haben auch keinen guten Draht zu ihren Eltern, doch die dürfen sie lang behalten! Wo ist denn da eine Gerechtigkeit zu spüren? Gut, man kann mit Jesus argumentieren, Gott opferte seinen Sohn, das Gute in Person...toll, aber meine Mama war nicht Jesus und einen Sinn sehe ich da auch nicht! Entschuldigt diese Worte, viele finden im Glauben Kraft und Halt, aber ich kann das nicht. Ich täte alles dafür, mein Leben mit ihr wiederzuhaben!

Verzweiflung: alles lässt mich zeitweise nur noch verzweifeln. Ich lenke mich viel ab, komme aber meinem Vater vor, als wäre ich auf der Flucht. Ich treibe exzessiv Sport, täglich und mindestens ein bis zwei Stunden. Ich esse, aber nichts schmeckt mehr richtig, außer, wenn ich mal mit Freunden in netter Runde sitze. Insgesamt habe ich seit Juni nun 8 Kilo verloren und bin nun bei 50 kg bei 1,60 m. Mama hätte das nicht gewollt, sie wollte immer, dass ihre Tochter stolz, schön und tapfer durchs Leben geht. Doch es ist als ob man mir einen Teil herausgerissen hat. Der schöne Teil des Lebens fehlt. Leider mache ich mir viel zu viele Gedanken. Viele akzeptieren den Tod einfach, trauern natürlich auch und leben dann soweit ganz gut damit. Ich bin jeden Tag aufs Neue am Hadern u d bin zwar äußerlich wieder "normal", auch in der Schule, ich bin Lehrerin, funktioniere ich einwandfrei, doch in mir sieht es anders aus. Da rollen oft Tränen auf der Autofahrt und alles, was. Ir früher Spaß machte, meide ich. Wie gerne gingen wir gemeinsam einkaufen. Nun sehe ich Mama an jeder Ecke und denke immer, ich gehe jetzt ganz alleine dorthin, sie wird nie mehr mit mir zusammen da sein! Das verdirbt mir dann die Freude an den schönen Dingen. Wie schon geschrieben habe ich ganz gute,Freunde und Bekannte, die mit mir viel unternehmen und mich ablenken, doch das ist kein Ersatz für unsere innige Beziehung. Es war eine bedingungslose Liebe und die kann man nicht ersetzen.
Papa meint oft, dass es unsere Schuld war, dass ich jetzt so dran bin. Hätte ich mich schon früher mehr abgekapselt, wäre die Trauer nun nicht so schlimm. Das kann man aber so nicht sagen. Ich habe meine eigene Wohnung im Haus und lebte immer schon mein Leben eigenständig, doch Mama gehörte eben fest dazu. Ich war täglich bei ihr oben, wir gingen zusammen weg oder sprachen stundenlang über Dinge bei einem leckeren Eis oder Kuchen.
Und jetzt ist das alles vorbei. Einfach so, ohne Vorwarnung!

Psycho?! Viele meinten, ich solle mir doch professionelle Hilfe holen. Aber ein Trauercafe ist nichts für mich, jedenfalls möchte ich nicht hin. Ein Psychologe auch nicht, ich weiß genau, was er sagen würde, da ich selbst Psychologie studierte. Der Friedhof ist ein rotes Tuch für mich. Meine Mama mied diesen Ort ebenso, da sie ihre Eltern lieber im Herzen trug als "dort" zu besuchen. Mein Vater versteht das gar nicht. Er findet meine Ansicht krank...ich sage eben immer, dass ich mir stets dort vorstelle, wie Mama in ihrem Sarg verwest, wie ihre Hautaufplatzt, alles fault und es ein grausamer Anblick ist. Mama und ich sahen gerne Horrorfilme und mein Examen in Geschichte legte ich über die Mumifizierung ab, daher kenne ich den Verwesungsprozess sehr genau, leider. Und auf dem Friedhof finde ich keinen Frieden. Ich sehe nur die medizinische Seite und dass da etwas sehr Schlimmes mit Mamas sterblicher und einst so schöner Hülle geschieht...das ist natürlich bei jedem anders, aber ich war schon lange nicht mehr dort. Es zieht mich nur noch mehr runter.

Fazit: Mein Leben ist momentan nicht lebenswert. Ich befinde mich auf einer Gratwanderung, einem river of no return, der mich immer weiter von dem Menschen wegtreibt, der er früher mal war. Ich habe noch Pläne, Ziele, Träume, aber wenn ich einen Schritt vorwärts gehe, gehe ich wieder zwei zurück durch die Trauer, die immer wieder aufbricht. Ihr werdet sicher sagen, dass es alles zum Trauerprozess dazugehört usw. Ok, das glaube ich ja, aber anstatt besser, quälen mich dieselben Dinge immer und immer wieder.
Ich bin ein sehr genauer Mensch, der sich immer exakt vorbereitet. Ein Perfektionist, könnte man sagen. Ich habe für Mama gekämpft. Dem Professor seitenlange Briefe geschrieben, ihm klar gemacht, dass auch Geld keine Rolle spiele, falls er noch ein Mittel habe, das irgendwie helfen könnte. Sie starb zwar an Leberkrebs, allerdings wurde der durch ein Melanom ausgelöst, welches vor fünf Jahren zweimal entfernt wurde. Allerdings wurde ihr in der Klinik damals nie gesagt, dass es ein Melanom war, die Ärzte waren sich gar nicht schlüssig darüber, daher wurde sie nie nachbehandelt, nur eben ein regelmäßiges Screening.
Das regt mich schrecklich auf, hätte ich doch nur mehr darauf gedrungen und sie mehr zum Arzt geschickt. Ich habe mir immer Sorgen um sie gemacht und sie bei Ärzten angemeldet. Von sich aus ging sie nicht gerne, fügte sich aber immer brav und ließ alles über sich ergehen, da sie uns ja erhalten bleiben wollte. Und dann ist so etwas die Ursache für das ganze Leid, das sie und wir alle ertragen mussten.

Wut: ich bin oft so wütend über die Menschen, die blind durchs Leben gehen, die in Mamas Alter sind und von einer Kreuzfahrt zur nächsten schippern dürfen. Ich gönne ihnen das, also bitte nicht falsch verstehen, aber warum wurden wir vom Schicksal so betrogen und warum traf es uns in diesem Maße?!

Ich kann nichts mehr ändern, ich weiß. Hätte ich eine Zeitmaschine, dann vielleicht, aber selbst dann gäbe es keine Garantie. Entschuldigt, dass ich hier so lange sinniert habe, es musste einfach sein, meiner Seele geht es dadurch etwas besser. Sie wird jedoch nie heilen, da alles in meinem Leben, egal, wie lange es nich gehen wird, anders sein wird.
Meine Schwester meint immer, dann sieh doch zu, dass du eine Familie gründest und neue Menschen um dich hast. Toll, wie stellt die es sich vor? Ich geh dann mal in die Discos als ob nichts wäre und zack, habe einen Ehemann, werde schwanger und kriege am besten noch Zwillinge! Klar, weil ich auch so eine gute Unterhaltung aktuell bin. Außerdem war dies nie mein Lebensziel und jetzt soll ich hopplahopp das alles machen?! Sie war da schon immer anders gestrickt als ich und hatte zu meiner Mutter auch nicht ein ganz so enges Verhältnis wie ich.

Was kommt danach? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es Geister? Meine Mama und ich glaubten früher stets daran, doch mittlerweile zweifle ich eher. Zwar habe ich diese intensiven Träume von Mama, die mir dann nach dem Aufwachen auch sehr weg tun, doch ob sie da wirklich dann ist oder ob mir mein Verstand einen Streich spielt, das kann ich nicht sagen. Auch hier wäre der Glaube hilfreich. Doch der fehlt mir wieder einmal.
Wie einfach müssen es Menschen haben, die weniger denken und sich eine Schutzhülle aufbauen können. Jeder Psychologe rät einem dazu, Rituale zu finden, um langsam Abschied zu nehmen. Doch diese bringen mir nichts, jedenfalls noch nicht. Sie ist fort und kommt nicht mehr. Sie kann mir nie wieder einen Rat geben, ob ich jetzt ein Zwiegespräch mit ihr führe oder nicht. Es wird immer nur noch ein Monolog bleiben, bei dem keiner antwortet. Ob ich jetzt zum Friedhof gehe und ihr Grab verschönere oder nicht. Sie wird nur eine traurige Tochter sehen und das würde ihr noch mehr wehtun. Wir räumen viel im Haus. Ja, da weiß ich, dass sie das gewollt hätte und dass es ihr gefallen würde.
Doch meine Gebete von früher wurden alle nicht erhört. Ich wollte nur immer Gesundheit für meine Lieben und was bekam ich?....

Ihr werdet denken, dass ich ein reiner Egoist bin, der nur in sich hineinhorcht und verbittert über alles schreibt, da die schöne Hülle, in der ich liebevoll eingebettet war, nun zerbrochen ist. Nein, das stimmt nicht. Ich lese hier regelmäßig mit. Nehme betroffen Teil an euren Schicksalen und dem eurer Lieben und frage mich immer, warum haben wir alle so etwas durchmachen müssen? Jeder findet hier eine andere Art damit umzugehen, ich habe es noch nicht gefunden und es wird anstatt besser immer wieder schlimmer. Jetzt sowieso, wo Mamas Geburtstag sowie Weihnachten und Silvester anstehen. Vor wenigen Wochen waren wir noch zusammen und jetzt wird sie nie mehr bei uns sein und sie wird von den Menschen, denen sie früher half oder eine gute Zuhörerin war, irgendwann vergessen werden und das tut so weh. Wir werden sie nie vergessen! Doch die Menschen sind schrecklich und oberflächlich.
Mir wurde von den Eltern meiner Schüler vorgeworfen, dass ich es wagte öfters mal zu fehlen und die Kinder hätten dadurch Defizite im Unterricht! Ja, da soll man auch nach dem Tod eines geliebten Menschen gleich wieder auf hohem Level präsent sein und die lieben Kolleginnen nutzten die Lage schamlos aus, um mich noch fertig zu machen. In was für einer Welt leben wir, wo die Guten so brutal gehen müssen und die anderen einfach schamlos weiter existieren dürfen!

Da sage einer noch einmal, dass es Gerechtigkeit auf der Welt gibt.

Mit diesen leider sehr negativen Worten schließe ich meinen Beitrag. Ich weiß, dass er bei euch sehr zwiespältig angesehen wird. Manche können mich sicher verstehen, andere denken nur, dass ich eine verbitterte Spinnerin bin, die die Trauer nicht verarbeiten kann. Vielleicht bin ich das, aber ich lebe nun mal weiter und versuche alles zu tun, was meine Mama stolz machen würde. Sie wäre aktuell nicht immer stolz auf mich. Aber wäre ich gestorben, hätte sie das auch nicht lange überlebt. Sie hätte genauso gehadert mit allem und dem Schicksal, das weiß ich genau, da sie es oft genug sagte...dann soll eben das Leben mal weitergehen, wie es immer heißt. Die Wunden bleiben, die Narben auch, sogar noch ganz andere, da mir ja auch schon über 30 Leberflecken herausgeschnitten wurden und ich ein erhöhtes Hautkrebsrisiko in mir trage...da geht man sein Leben lang nicht in die Sonne und stirbt an Hautkrebs...

Euch alles Gute weiterhin und viel Kraft für die schweren Stunden. Ich hoffe, dass ihr einen Weg für euch findet, der euch aus allem hilft. Daher bewundere auch diejenigen unter euch, die sich nun ganz der Hospizarbeit widmen. Ich könnte das definitiv nicht. Danke fürs Lesen!

Geändert von gitti2002 (19.10.2014 um 01:51 Uhr) Grund: Themen zusammengeführt
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 19.10.2014, 01:18
peggi136 peggi136 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 03.11.2013
Ort: Wiesbaden
Beiträge: 89
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Liebes Sternkind,
schon einmal hatte ich Dir geantwortet und gehofft, Du würdest einen Weg finden, der Dich tröstet und mit dem Du leben könntest.
Nun habe ich ganz erschüttert Deinen neuen Post gelesen und weiß nun erst mal nicht so ganz genau, was ich Dir schreiben kann.
Ich verstehe Dein Hadern, Deine Wut, Trauer und alles, was Du schreibst, kann ich Dir nachfühlen. Wenn ich meine Mama oder meinen Mann verlieren würde, ginge mir genauso.
Aber
Zitat:
aber warum wurden wir vom Schicksal so betrogen und warum traf es uns in diesem Maße?!
darf man so vermessen sein und denken, warum wir, warum nicht die anderen? Warum sollen "die anderen" solchen Schmerz erleiden, warum nicht wir auch? Es kann bei Krebs jeden treffen, wir tragen ihn schon in uns. Bei dem einen bricht es aus, der andere hat Glück. Die Krankheit ist keine Strafe, man bekommt es einfach. In der DKD in Wiesbaden, wo ich behandelt werde, ist im gleichen Stockwerk, wo mein Onkologe sich befindet, auch die KMT (Knochenmarktransplantation). Ich habe da schon schlimme Sachen gesehen, hauptsächlich Kinder (Leukämie). Viele erkennst Du gar nicht mehr als Mensch,. Du weißt nicht, ob es Mann oder Frau ist, so schlimm liegen sie dort in ihren Betten und werden dort zum Fahrstuhl gefahren. Es ist ein grausamer Anblick und ich bewundere jeden, der so tapfer um sein Leben kämpft.
Du schreibst, Du warst niemals in der Sonne und trotzdem wurden Dir schon so oft Leberflecken herausgeschnitten und Du befürchtest, Hautkrebs zu bekommen...
Ich habe ein Bronchialkarzinom, Stadium 4, inoperabel, nur noch Erhaltungschemo möglich, keiner weiß, wie lange noch.... habe nie geraucht. Bin Jahrgang 1960 und hätte auch gerne noch ein bißchen Lebenszeit...
Versuche, Deinen Frieden mit Dir zu schließen, auch wenn es schwer fällt. Die ganzen Fragen bringen leider keine Antworten, sie zerreissen Dich nur innerlich und fressen Dich auf.
Ich hoffe, Du fasst mein Post nicht als oberflächlich auf und denkst, die hat ja keine Ahnung. Ich habe in meinem Leben schon sehr viel Leid erlebt und viele Todesfälle von mir nahe stehenden Personen, die ich immer noch sehr vermisse. Ich spreche mit ihren Fotos, mag auch nicht gerne auf Friedhöfe gehen, da ich keinen Bezug dazu habe. Manchmal sage ich, gebt mir doch ein Zeichen, habt ihr mich gehört? Und ich bilde mir ein, in manchem Geschehen, dass ich Zeichen bekomme und sie alle als Schutzengel bei mir sind. Dieser Gedanke ist für mich sehr tröstlich.
Es tut mir sehr leid, dass ich Dir nicht helfen kann, Deine Trauer zu bewältigen.
Ich wünsche Dir, dass Du einen Weg finden wirst, in liebevoller Erinnerung an Deine Mutter zurückzudenken, zwar mit Trauer und Schmerzen, aber ohne Groll.
Ganz liebe und herzliche Grüße
Petra

Geändert von gitti2002 (19.10.2014 um 01:52 Uhr) Grund: Themen zusammengeführt
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 19.10.2014, 09:01
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.150
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Liebes Sternenkind..
ohweh.. da ist ja mal richtig Chaos in Dir. Ich weiß, es wird Dir kaum helfen, wenn ich Dir nun schreibe, daß es ganz normal ist. In Dir laufen gerade mehrere Trauerphasen ab und ich weiß, wie es Dir geht. Du bist in einem tiefen Loch und siehst das Licht oben nicht mehr. Aber es ist da. Auch in Dir. Diese viele Fragen stehen Dir zu, bringen Dich aber kein Stück weiter. Du kannst nichts rückgängig machen und ich bin mir sicher, Du hast alles getan, was in dieser schweren Zeit für Dich möglich war. So sind auch Selbstvorwürfe destruktiv. Aber gib nicht auf.. irgendwann kommt die sehr schwere Phase des Realisierens und Loslassens. Da wirst du selber begreifen, daß es endgültig ist und Du es so stehen lassen mußt, wie es ist. Das ist ein schmerzhafter Prozess, jedoch sehr, sehr wichtig. Und dann wird sich auch dieses Gefühlschaos in Dir langsam auflösen.

Ganz wichtig ist mir noch, Dir zu schreiben, daß es hier nicht zu Bewertungen kommt, wieviel und was Du geschrieben hast. Jeder hier weiß, wie wichtig es ist, sich hier alles von der Seele zu schreiben. So mach Dir keine Gedanken, daß Deine Zeilen hier als unangenehm oder sonst was gesehen wird.

Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du bald Ruhe und Frieden in die findest und bin mir ganz arg sicher, daß auch Deine Mami sich das für Dich wünscht.
Liebe Grüße von Tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 19.10.2014, 16:18
simi1 simi1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.11.2011
Beiträge: 551
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Zitat:
Zitat von sternkind156 Beitrag anzeigen
.... sie muss gehen, während die,Leute, die ihr Leben lang gesündigt haben noch uralt werden! Viele haben auch keinen guten Draht zu ihren Eltern, doch die dürfen sie lang behalten! Wo ist denn da eine Gerechtigkeit zu spüren? ...
...
Wut: ich bin oft so wütend über die Menschen, die blind durchs Leben gehen, die in Mamas Alter sind und von einer Kreuzfahrt zur nächsten schippern dürfen. Ich gönne ihnen das, also bitte nicht falsch verstehen, aber warum wurden wir vom Schicksal so betrogen und warum traf es uns in diesem Maße?!
...
...
Wie einfach müssen es Menschen haben, die weniger denken und sich eine Schutzhülle aufbauen können. ...

... die Menschen sind schrecklich und oberflächlich. ...

... In was für einer Welt leben wir, wo die Guten so brutal gehen müssen und die anderen einfach schamlos weiter existieren dürfen!

Da sage einer noch einmal, dass es Gerechtigkeit auf der Welt gibt.
...
Für mich ist mit einer Vielzahl solch wertender Aussagen die Grenze des Erträglichen in einem Hinterbliebenenforum überschritten.
Professionelle Hilfe scheint hier dringend notwendig.

Alles Gute
Simi
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 19.10.2014, 22:08
sternkind156 sternkind156 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 20
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Erst einmal vielen Dank für das Lesen meines doch sehr umfangreichen Beitrags. Mir war schon klar, dass manche Aussagen sehr polarisieren werden und ich entschuldige mich auch, falls hier etwas missverstanden wurde. Im Schmerz überschreitet man oft Grenzen. Ich möchte betonen, dass ich niemandem etwas Böses wünsche oder es je so wirklich auch gemeint habe. Es handelt sich lediglich um Gefühle, die in einem aufkeimen und die sich nur schwer in Worte fassen lassen. Daher hatte ich auch lange überlegt, ob ich meinen Post abschicken soll oder nicht. Der ein oder andere wird es verstehen, manche nicht. In der Klinik sprach ich mit der Psychologin und diese meinte, es gäbe schon viele grenzwertige Fälle, die sie erlebt hat. Manche wurden brutal und zerschlugen vor Trauer einige Sachen, manche sind depressiv etc. Ich kann nur meinem Schmerz keine allzu große Chance geben und versuchen, mich im Namen meiner Mutter wieder zu einem lebensfähigen Menschen zu mausern. Es wird mir auch sicher gelingen, selbst wenn es solche schlimmen Momente der Trauer immer wieder geben wird.
Also, bitte nicht böse sein, meine Worte sollten niemanden verletzen oder diffamieren!
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 05.01.2015, 23:43
sternkind156 sternkind156 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 20
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Januar 2015, Weihnachten vorbei, Silvester vorbei!
Wie hatte ich doch Angst vor diesen Feiertagen ohne Mama! Und irgendwie gingen sie nun vorbei, so lautlos, so schnell...
Wie ist es mir seither ergangen? Vor Weihnachten ging es mir an sich recht gut, meine extreme Gefühlslage hat sich etwas beruhigt, ich war abgelenkt, hatte sogar wieder mal ab und zu Spaß mit meinen Freunden und sah alles nicht mehr so schwarz. Selbst Weihnachten war nicht so schlimm wie ich es befürchtete, an Silvester feierte ich etwas mit meinem Vater, meiner Schwester und ihrer Familie, danach noch bis in die Morgenstunden mit Freunden.
Und jetzt? Das neue Jahr hat begonnen und plötzlich überkam mich wieder eine große Traurigkeit. Mama fehlt an allen Ecken und Enden. Ich habe Angst vor der Zukunft, bald kommen wieder die Sendungen im TV, die wir immer zusammen schauten, jetzt hat es für mich an jeglicher Bedeutung verloren, bald ist Februar, als letztes Jahr alles vor Fasching losging, hätte ich nie vermutet, dass ich heute so dasitze, ohne sie, mein Leben sich völlig geändert hat.
Ich sehe Menschen, die glücklich sind, unbeschwert und frage mich, wie es eigentlich damals war, als ich noch so durchs Leben ging? Ich bin dankbar, dass ich das auch erleben durfte, aber auch gleichzeitig so arg traurig, dass es nie mehr so sein wird wie damals. Es wird immer anders sein. Jeder kleine Glücksmoment der vergangenen Tage und Monate ist wie ein kleiner Lichtblick, ein Funke, der sehr schnell verglüht.
Das was mir früher Spaß bereitete, ist nun so fern...natürlich sagt ihr, dass es auch anders werden wird...aber die Vergangenheit kann man nicht zurückholen, leider.
Alles ist anders. Ich wurde im engen Freundeskreis sehr enttäuscht, eine evtl aufkeimende Liebe wurde im Wind verweht...bin ich denn wirklich nur da, um unglücklich zu sein? Ich bin kein Pessimist, aber nichts klappt oder läuft mal so, dass ich sagen kann, das Glück ist noch irgendwo bei mir. Das macht mich auch gerade so traurig. Wie soll es weitergehen? Ich frage auch oft nach dem Sinn des Lebens, man arbeitet, erlebt viele Momente, ob schöne oder schlimme, die Tage verfliegen...als Kind ist alles noch so groß und Ziele noch so sinnvoll. Doch als Erwachsener hat man zwar noch Ziele und Träume, doch man merkt eben, das alles seinen Preis hat und man dafür auch manchmal nicht mehr die Kraft hat. Enttäuschungen prägen einen und auch wenn man positiv denkt, die Rückschläge werden immer herber...
Ich bin sogar froh, dass am Mittwoch der Alltag wieder weitergeht, doch ich habe auch Angst, da dann die Tage wieder so schnell vergehen und wenn auch noch mein Vater mich verlassen muss, dann stehe ich alleine da. Das Wertvollste wurde mir bereits genommen...
Alle, die hier einen oder mehrere geliebte Menschen verloren haben, wissen wie viel Stärke es kostet, weiterzumachen. Wir leben weiter, weil unsere Lieben es auch von uns so erwartet hätten. Doch es ist ein schwieriges Unterfangen und wenn sich kaum ein Licht am Horizont anzeichnet, wird man eben doch nachdenklich. Ich freue mich immer, wenn ich meine Schüler sehe. Die Augen der Kinder leuchten noch, sie sind noch voller Tatendrang und Leben. Doch meine Augen blicken traurig drein, selbst wenn der Mund lacht.
Ich wollte einfach hier mal wieder schreiben, wie es nun weiterging. Als passive Leserin bin ich immer regelmäßig dabei und ich finde es auch erschreckend, wie viele neue User hinzukommen. Lauter Schicksale, die man so im Leben nicht sieht. Unsere Welt hat keinen Platz für den Tod. Stirbt ein Prominenter wie Udo Jürgens, werden die Magazine damit gefüllt, doch sein Tod war schön, zwar plötzlich, aber ohne Leid und Schmerz. Bei Joe Cocker war es anders, doch von ihm wurde nicht viel berichtet, geschweigedenn von seiner Krebserkrankung. Doch wir wissen, was er und seine Familie durchlitten hat...
Doch nun sind die Künstler schon wieder aus den Schlagzeilen entfernt, das Dschungelcamp ist wichtiger...der Tod hat Pause, nur wer mit ihm tanzen musste, der wird ihn nicht vergessen...
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 04.04.2015, 23:05
sternkind156 sternkind156 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 20
Standard AW: Mama - mein Engel, ich vermisse dich so sehr!

Nostern, genau vor einem Jahr warst du noch bei uns und es ging dir sehr schlecht. Du gabst mir Geld als Geschenk, da du ja nicht mehr zum Einkaufen kamst und ich sagte dir, dass ich kein Geld derWelt möchte, sondern nur, dass du wieder gesund wirst. Leider wurde dieser Wunsc nicht erhört!
Am Dienstag nach den Feiertagen brachten wir dich wieder in die Klinik und deine letzten 5 Wochen begannen. Dre Wochen im Krakenhaus, inklusive einer Chemo, die aber nicht vie half, ausser dass dir deine wunderschönen Locken ausfielen und du mit Perücke zurück nach Hause kamst, um deine letzten zwei Wochen auf dieser Erde bei uns zu verbringen.
Ich erkannte den Ernst derLage nicht, niemand von uns, denn die Ärzte sagten es nie klar, wie es um dich wirklich steht. Wollten sie uns schonen oder wussten sie es wirklich nicht genau? Ich kann es nicht sagen. Nur dass seither das Lebe völlig anders ist. Die Sonne scheint nur noch für andere. Ich träume viel von dir, doch es tut sehr weh, aufzuwachen und zu wissen, dich nie wieder zu sehen! Warum nur? Diese Frage stelllt sich jeder hier!
Diese bösartige Krankheit zerstört Familien und ist so grausam, nicht nur für den Kranken, sondern auch für die Hinterbliebenene, die nun in diese unendliche Leere blicken.
Ich kann den Grab nicht besuchen, es tut so weh zu sehen, dass du nun unter diesem Erdhügel liegst und mit mir nie wieder ein Eis essen gehst oder einfach nur mit mir fern siehst.
Fast ein Jahr ist es her, dass ich deine Stimme hörte. Die Zeit heilt keine Wunden. Jeder Tag ist ein Martyrium und die Tränen laufen auch gerade wieder.

Heute wa ich im Theater mit einer Freundin, ic bin vie unterwegs, doch niemand kann dich je ersetzen! Du hast mich bedingungslos geliebt, mit allen Felern und Macken. Wenn ich dann im Theater viele Menschen sehe, die mit ihren Eltern dort sind, die wesentlich älter sind als du, dann zerreisst es mir das Herz!
Es tut alles so weh und es tröstet mich nicht, dass irgendwann einmal die schönen Erinnerungen überwiegen werden.
Wie auch? Ich hätte gerne slles noch mit dir zusammen erlebt! Der Tod kommt immer zu früh und er tut verdammt weh.
Ich hoffe, dass es irgendwann mal besser wird, aber momentan sitze ich in einem tiefen Loch. Ich bin wie ein kleines Schiff in Seenot, das Land sucht, es aber im Sturm nicht findet. Warum müssen alle hier in diesem Forum sovie Leid ertragen?
Egal, ob man seine Eltern, seinen Partner oder sein Kind verliert. Das Umfeld kennt oft kein Erbarmen. Man findet nur wenig Hilfe, die Menschen glauben einem, wenn man lacht, auch wenn es tief in einem drin ganz anders aussieht.

Ich weiss, dass du gewollt hast, dass ic glücklich werde, aber momentan ist das Wort Glück für mich ein Fremdwort. Lenke ich mich ab und gehe weg, dann ist das für ein paar Stunden ok, doch kehre ich zurück nach Hause, wo soviel an dich erinnert, dann beginnt der Schmerz von vorne. Warum?! Diese verdammte Frage werde ich nicht los und ich kann einfach keinen Frieden finden...

Schöne Ostern...das wünscht einem jeder zur Zeit, ich denke nur immer, frher hatte ich das auch, nur jetzt bin ich weit davon entfernt...
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:35 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55