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  #1  
Alt 20.10.2014, 11:30
Mela83 Mela83 ist offline
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Registriert seit: 20.10.2014
Beiträge: 5
Standard Meine Mama...

Hallo...
ich lese eigentlich seit Dezember 2013 hier immer wieder mit.
Viele Themen haben mir auch schon geholfen. Danke dafür!

Kurz zu "meiner" Geschichte:
Meine Mama hat letztes Jahr am 04.12. die Diagnose kleinzelliges Bronchialcarzinom mit Metastasen in den Lymphdrüsen und der Leber erhalten.
Hat dann 3 Chemos bekommen, die sie alle sehr gut vertragen hat und wurde nach der 3. Chemo ambulant bestrahlt.
Im April haben wir ihren 55. Geburtstag mit einer riesen Party bis morgens um 6 gefeiert. Es ging ihr in der Zeit eigentlich immer relativ gut.
Im Juni ging es ihr dann schnell schlechter. Eigentlich hat sie in dieser Zeit bei allem "hier" gerufen... :-( Möchte hier auch nicht jedes Detail schreiben, da die meisten von euch die ganze "Geschichte" leider ja eh kennt...

In der letzten Juli Woche ging es ihr von Tag zu Tag schlechter. Sie war fast nicht ansprechbar und hat wirre Sachen erzählt, wenn sie überhaupt Worte gefunden hat. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir von Metastasen im anderen Lungenflügel, beiden Nieren und Nebennieren, Schildrüse und eigentlich überall.

Am Sonntag den 03.08.2014 hat sie meine Schwester gebeten, dass mein Papa und ich am Abend noch in die Klinik kommen sollen. Dort hat sie uns dann erklärt, dass sie nicht mehr kann und auch nicht mehr will. Wir haben ihr dann ganz klar zu verstehen gegeben, dass das OK ist und sie loslassen darf.
(nein, diese Worte gingen nicht leicht über die Lippen)
Wir haben sie dann am Montag den 04.08.2014 auf eigenen Wunsch nach Hause geholt und 12 Stunden später ist sie daheim gestorben.

Die ersten Wochen konnte ich alles sehr gut verdrängen. Aber seit fast zwei Wochen komme ich einfach nicht mehr klar. Ich kann mich in der Arbeit nicht konzentrieren, sitze oft Stundenlang daheim in der Küche und mache einfach gar nichts. Meine Mama war mein absoluter Lebensmittelpunkt. Ich bin Singel und lebe allein. Heute habe ich Geburtstag und werde 31.
Ich habe wirklich keine Ahnung wir ich diesen Tag und alles weitere schaffen soll.
Morgen habe ich einen Termin bei einer Psychotherapeutin. Ich habe aber ehrlich gesagt keine Ahnung, wie sie mir helfen soll/kann.

Und vorhin dachte ich mir, jetzt schreibe ich hier doch mal meine Geschichte in Kurzfassung (ist gar nicht so kurz geworden - SORRY) vielleicht hilft das ja auch ein bisschen.

Vielen Dank für´s lesen
Liebe Grüße und viel Kraft an alle
Mela
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  #2  
Alt 20.10.2014, 13:31
CatLove89 CatLove89 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.03.2014
Ort: Nordhessen
Beiträge: 123
Standard AW: Meine Mama...

Liebe Mela,

mein herzlichstes Beileid! Dieser Verlust ist unfassbar und alles ist so unheimlich schwer!

Trotzdem möchte ich dir auch alles Gute zu deinem Geburtstag wünschen, auch wenn du so traurig bist!

Und ich möchte dich herzlich Willkommen heißen hier im KK-Forum, auch wenn der Anlass halt kein schöner ist.


Ich habe hier schon öfters gelesen, dass die Trauer in mehreren Stadien verläuft. Wie genau und wie diese Stadien genau beschrieben werden, kann ich dir aber nicht sagen. Vielleicht befindest du dich nun in einer der schlimmeren Phasen?! Vielleicht war das Verdrängen in der Anfangszeit nicht gut für dich?!
Ich denke das Gespräch mit einem Psychologen wird dir helfen. Manchmal hilft es einfach, mit jemandem, den man nicht kennt, über seine Probleme, Gefühle usw. zu sprechen, Lass es erstmal zu. Wenn du irgendwann nach ein paar Sitzungen merkst, dass es dir nicht hilft, kannst du immernoch "nein" sagen.

Zu deinem Geburtstag... Es ist immer leichter gesagt, als getan, aber deine Mama hätte nicht gewollt, dass du dich heute verkrümelst oder so. Geh heute abend vielleicht etwas essen? Vielleicht mit deiner Schwester und deinem Papa? Oder einer Freundin? Vielleicht in das Lieblingsrestaurant deiner Mama? So bist du ihr vielleicht besonders nah?!


Ich wünsche dir alles Gute, liebe Mela, und viel Kraft, diese schweren Zeiten zu überstehen!

Fühl dich gedrückt

catlove
__________________
Mein Papa, geboren in 1958, für immer eingeschlafen im Mai 2014

Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich dich sehen kann, wann immer ich will. (Verfasser unbekannt)
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  #3  
Alt 20.10.2014, 13:41
Mela83 Mela83 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.10.2014
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mama...

Hallo Catlove,

vielen Dank für deine Nachricht.

Ich habe ganz tolle Freunde - mit denen werde ich heute Abend ein bisschen zusammen sitzen und bestimmt auch über meine Mama reden.
Sie war bei meinen Freunden sehr beliebt und es hat alle schwer getroffen.

Nur reden kann ich mit ihnen nicht. Also ich könnte schon, es wird mir von allen Seiten angeboten, aber ich kann nicht...

Von etwas außenstehenden Personen bekomme ich so oft zu hören:
"Es ist so toll, wie ihr das alles schafft" - ich schaffe gar nichts im Moment!

Aber vielleicht hast du recht, und das Gespräch mit der Therapeutin kann micht wieder ein bisschen auf den Weg bringen... :-)

Liebe Grüße
Mela
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  #4  
Alt 20.10.2014, 13:52
CatLove89 CatLove89 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.03.2014
Ort: Nordhessen
Beiträge: 123
Standard AW: Meine Mama...

Das Problem kenne ich. Ich kann auch nicht reden, konnte ich aber noch nie...
Es wird einen immer von allen Seiten angeboten "Wenn was ist, sag Bescheid". Nicht nur, was den Verlust von Papa angeht, sondern allgemein... Aber ich kann das nicht.. Ich werde damit lieber selbst fertig... Vorallem will ich anderen nicht zur Last fallen... Und wenn es um meinen Papa geht, rede ich lieber mit Menschen, die das gleiche schon durchgemacht haben. Oder ich schreibe mir hier im Forum mit Ihnen, das hilft mir mehr, als mich mit einer Freundin zu unterhalten, die garnicht wissen kann, wie es mir geht... Diese Floskeln "Du bist stark", "Alles wird gut", "Zeit heilt alle Wunden" usw., kann ich garnicht leiden...

Vielleicht ist es bei dir auch die Last, die von dir abfällt?! Du warst Monate für deine Mama da, hast deine ganze Kraft in sie gesteckt... Und nun musst du deine Kraft wieder für dein Leben wiederfinden. Und deine Liebe zu deiner Mama, hat dir erst diese Kraft gegeben, die du aufgebracht hast!

Liebe Grüße
catlove
__________________
Mein Papa, geboren in 1958, für immer eingeschlafen im Mai 2014

Die Erinnerung ist ein Fenster durch das ich dich sehen kann, wann immer ich will. (Verfasser unbekannt)
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  #5  
Alt 20.10.2014, 14:57
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Meine Mama...

Liebe Mela!

Mein aufrichtiges beileid!
Ich kann dich sehr gut verstehen! Die ersten Wochen ging es mir auch wesentlich besser wie heute, das liegt daran das ich sehr gut verdrängt habe das meine Mama Tod ist. Es war einfach für mich nicht real!
Als die Wochen ins Land gingen wurde mir immer bewusster sie kommt nie wieder. Und dann ging's abwärts mit mir.

Es ist auch unterschiedlich mal kann ich damit umgehen und im nächsten Augenblick ist wider alles so unwirklich!

Ich kann mit Arbeitskollegen und Bekannten gut über alles reden, in der Familie selbst wird's immer schwieriger je mehr Zeit vergeht. Mein Papa und mein Bruder fressen alles in sich rein und reden leider nicht über ihre Gefühle mit mir!

Was mir hilft ich schreibe zur Zeit daran alles was dieses Jahr passiert ist auf. Dadurch durchlebe ich alles noch einmal! Bin zwar beim schreiben oft am weinen aber es hilft!

Das du zu einer Therapeuten gehst ist doch gut, ich bin leider noch nicht so weit!

Alles liebe mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #6  
Alt 20.10.2014, 16:53
Luisa.Hope Luisa.Hope ist offline
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Registriert seit: 19.10.2013
Beiträge: 82
Standard AW: Meine Mama...

Hallo Mela !

Mein Beileid.
In kürze weil ich gerade beim arbeiten bin und eine pause mache, deshalb kann ich gerade nicht viel schreiben. ich möchte dir sagen das es mir auch so ging wie dir. ich fand die ersten Wochen nach dem Tod meiner mutter erstaunlicherweise überhaupt nicht schlimm, bei mir kam das auch erst nach Wochen, da ging es mir hundmiserabel. vor 13 Monaten ist meine mutter gestorben, jetzt geht es mal bißchen, dann geht es mal wieder nicht so gut 1 oder 2 tage.
lg
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  #7  
Alt 20.10.2014, 17:44
Timberwolf Timberwolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.08.2014
Beiträge: 13
Standard AW: Meine Mama...

Hey,

es ist schon manchmal seltsam... Ich werde diese Woche auch 31. Meine Mama bekam am 2.12. die Diagnose Bronchial-CA und verstarb am 15.08. diesen Jahres mit gerade mal 51 Jahren. Bei mir mit Enkelchen, das zu klein ist, um um die Lieblingsoma zu trauern.
Ich habe nun beschlossen, nicht wirklich zu feiern, aber etwas Schönes mit meiner Tochter zu unternehmen statt zu arbeiten.
Am Anfang hatte ich eine schlimme Phase, jetzt verdränge ich auch eher und befürchte, dass es irgendwann dann wieder richtig aufbricht. Ohne Mama ist einfach alles anders. Und das verkraftet man einfach auch nicht so schnell, vor allem nicht mit der entsprechenden Vorgeschiichte.
Der Psychologe hört bestimmt erst mal zu und spart sich hoffentlich die allzu schlauen Sprüche und wertet im Gegensatz zu Mitmenschen eher nicht. Allerdings würde das dann wohl auch heißen, sich der Trauer zu stellen...

Viel Erfolg jedenfalls,

Timberwolf
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  #8  
Alt 21.10.2014, 07:54
Mela83 Mela83 ist offline
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Registriert seit: 20.10.2014
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mama...

Guten Morgen!
Vielen Dank für eure Nachrichten.

Hatte gestern einen sehr schönen Abend mit meinen Freunden, meinem Papa und meiner Schwester... Also auch das irgendwie "geschafft".
In einer Stunde habe ich den Termin. Hab jetzt schon ein bisschen "Angst" davor... Aber jetzt muss ich da wohl durch.

Was macht ihr, wenn euch die Situation "überfordert"? Wie bekommt ihr euch da dann wieder in den Griff?

Liebe Grüße
Mela
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