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  #1  
Alt 09.08.2012, 00:26
Chia92 Chia92 ist offline
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Standard Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Hallo meine Lieben,

nachdem ich seit ein paar Wochen hier nur als stiller Leser tätig bin, möchte ich mich selber Mal zu einem Thema zu Wort melden, das mich während der Chemo sehr beschäftigt: Haarausfall und wie jeder Betroffene persönlich damit umgeht.

Nach meiner dritten Chemo (Hodgkin-Lymphom) habe ich mich vor ein paar Tagen entschlossen, die kläglichen Reste meiner Haare abzurasieren. Nach den ersten zwei Zyklen war noch nicht viel zu sehen, aber jetzt wurden die kahlen Stellen dann doch etwas arg groß...

Den ersten Blick in den Spiegel kann ich nur mit einem Wort beschreiben: Schock. Ich habe mich kaum wieder erkannt. Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, dass ich 20 Jahre alt bin und Zeit meines Lebens lange Haare hatte, um die ich mich immer liebevoll gekümmert habe und die ich auch immer unheimlich gern frisiert habe.

Na ja, die erste Reaktion war dann erst mal, mir meine Perücke aufzuziehen (die ich mir schon im Vorfeld gekauft hatte). Puh, da sah ich ja schon fast wieder aus wie ich selbst... Aber jetzt, ein paar Tage später, habe ich mich eigentlich ganz gut an meinen glatzköpfigen Anblick gewöhnt.

Ich experimentiere im Moment ein wenig herum und stelle fest, dass ich mich ganz ohne Kopfbedeckung nicht in die Öffentlichkeit traue - meinen Respekt an jedes Mädchen und jede Frau, die den Mut dazu hat! Aber mit meiner Perücke fühle ich mich auch nicht 100% wohl. Das liegt nicht daran, dass die Perücke sonderlich unbequem wäre oder nicht gute aussähe (ich habe sogar schon Komplimente für meinen vermeintlich neuen Haarschnitt bekommen^^). Aber irgendwie bekomme ich immer dieses Gefühl, als ob ich mir selber und allen anderen etwas vormachen würde, wenn ich sie trage. Als ob ich etwas verstecken müsste, wofür ich mich zu schämen habe (obwohl ich natürlich weiß, dass da eigentlich nichts ist, wofür ich mich schämen müsste...). Dieses Gefühl ist wirklich schwer zu beschreiben, aber vielleicht versteht mich ja jemand, der selber betroffen ist...

Folglich habe ich mich gestern dazu entschlossen, mich mit einem Kopftuch in die Uni zu wagen. Ich persönlich habe damit kein Probleme, finde auch nicht, dass es schlimm aussieht oder so. Was mich allerdings schon gestört hat, waren die Reaktionen der Leute: Alle meine Freunde wissen, dass ich Krebs habe. Aber irgendwie schienen die meisten von ihnen zu denken, dass alles noch ganz okay war, solange ich noch Haare hatte. Jetzt, wo ich sie abrasiert habe, werde ich plötzlich anders behandelt. Selbst die Dame in der Bibliothek hat mich so mitleidig angeguckt, als ich mir ein paar Bücher ausgeliehen habe. Das hat mich so sehr genervt, dass ich heute wieder mit Perücke unterwegs war. Da fand ich es dann wieder erfrischend, dass ich von Leuten, die mich nicht kennen, vollkommen normal behandelt wurde. Immerhin geht es mir im Moment auch normal/gut.

Mal sehen, wie es jetzt die nächsten Tage weitergeht. Vermutlich werde ich einfach nach Lust und Laune entweder Kopftuch oder Perücke tragen, wenn ich das Haus verlasse und nur zu Hause ohne Kopfbedeckung rumlaufen...

Jetzt würde mich interessieren, wie andere mit der Situation umgehen. Habt ihr den Mut, zu eurer Glatze zu stehen? Oder geht es euch ähnlich wie mir und ihr wollt vermeiden, dass Wildfremde euch als Invaliden abstempeln, ohne, dass sie auch nur irgenetwas über euch und eure Krankheit wissen?
Würde mich freuen, eure Meinungen und Gedanken zur "haarlosen" Zeit zu hören :-)

Liebe Grüße,
Chia
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  #2  
Alt 09.08.2012, 00:49
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

hallo chia,

habe es ganz genau wie du gemacht: nach lust und laune kopftücher, mützen und auch die perücke getragen.

zwar hatte ich die glatze in der kalten jahreszeit und wäre schon deshalb nicht oben ohne rausgegangen - aber zuhause habe ich denn nach ein paar wochen auch die kopfbedeckung weggelassen.
(obwohl ich anfangs sogar ein nachtmützchen aufgezogen hatte weil es mir immer wieder komisch um die kopfhaut zog )

tja, da konnte ich dann das eine oder andere mal die reaktion meiner lieben mitmenschen beobachten wenn ich oben ohne die tür aufmachte weil ich einfach vergessen hatte die mütze aufzuziehen wenn es klingelte.
einmal war es die nachbarin die gleich nach luft schnappte, einmal eine freundin die herausplatze "aber mit perücke siehst du um längen besser aus!" na, dankeschön!

alles in allem war die haarlose zeit dann doch schnell und unkompliziert vorbei, meine kinder meinten auch, ich solle ruhig auch draußen oben ohne gehen und registrierten es nicht ob ich perücke, mütze oder sonstwas aufhatte. das tat gut.

den brüller brachte meine schwiegermutter, die mich seit der diagnose vor fast genau einem jahr nicht mehr gesehen hatte (sie hat mit sich selbst sooo viel zu tun und wohnt auch einige kilometer weg...) sie fragte allen ernstes, ob meine haare schon gewachsen seien. und das, nachdem die letzte chemo im dezember war.... ja, meine herren! klar, ich kann mir schon wieder zöpfe flechten, was denkst du denn! habe ich da gepoltert und sie damit restlos verstört.....

lg
gesine
__________________
Einfach leben.
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  #3  
Alt 09.08.2012, 11:55
Dinana Dinana ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Hallo Chia,
ich kann gut verstehen, wie es in dir momentan aussieht. Bin mit 34 Jahren auch noch recht jung, hatte blondes, etwas längeres Haar und dann kam diese doofe Krankheit (Diagnose April 11, Chemobeginn Mai 11, OP September 11, Bestrahlung bis Dezember 11).
Nach dem Diagnose- und Therapiegespräch zog ich mit einem Rezept los, kürzte direkt schon einmal meine Haare etwas und bekam eine Perücke, die meinem Haarschnitt sehr glich.
10 Tage nach der ersten Chemo dann der Schock "Haarausfall". Auf einem Fest im Dorf trug ich an einem Tag meine Perücke, Leute sprachen meine Schwägerin an, ob es nur ein Gerücht sei, dass ich an Krebs erkrankt sei und ich wurde ganz normal von den anderen behandelt. Ich selber fühlte mich jedoch total unangenehm und verkleidet. Am nächsten Tag trug ich eine bunte Mütze mit einem passenden Tuch, erst mitleidige Blicke, dann aber Normalität.
Einige sagten sogar, dass ich einfach alles tragen kann Klar, bin der absolute Glatzentyp.
Von dem Wochenende an, trug ich die Perücke nur noch einmal, ansonsten Tücher, Mützen, Kappen oder Glatze. Nach kurzer Zeit vergaßen viele, dass ich krank bin, es war "normal, anders zu sein".
Genau wie Gesine schon sagte: Die haarlose Zeit geht so schnell vorbei (bei mir waren im November schon wieder die ersten da), mach es einfach nach Lust und Laune, so wie du dich wohlfühlst

Wünsche dir weiterhin viel Kraft und Mut
LG
Dinana
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  #4  
Alt 09.08.2012, 12:01
wattewuschel wattewuschel ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Hallo!

Ich hatte mir - siehe Sigantur, meine Geschichte ist schon etwas her - auch die Haare abrasiert und eine Perücke bekommen. Außerdem hatte ich Basecaps und Tücher.

Trotz Tüchern und Basecaps sah ich aber so immer irgendwie krank aus, zumal ich mich dann auch nicht geschminkt habe. Ich fühlte mich mit den Tüchern/Caps eben wie jemand, der keine Haare hat (warum auch immer) und das irgendwie versteckt. Man sah zwar die Glatze nicht, aber man sah, dass da nix ist unter der Mütze.
Als ich mal in ein KH-Zimmer mit 3 älteren Damen kam, hielten die mich erst für einen Jungen (hatte ein weites Shirt an...), grml!

Richtig wohl fühlte ich mich nur mit meiner Perücke. Die sah auch sehr gut aus (ich habe leider von Natur aus dünnes feines Haar und stehe mit ihm etwas auf Kriegsfuß), endlich hatte ich mal viel Haar, das immer gut aussah, kein frisieren, kein bad hair day. Ich mochte den Fiffi wirklich gerne. Damit konnte ich mich quasi tarnen, wie ein gesunder Mensch aussehen. Ich tat das nicht, weil ich mich schämte, aber ich wollte eben so aussehen, wie ich mich fühlte. Ich fühlte mich meistens (grad als ich aus dem KH raus war) nicht krank, sondern wollte eine gutaussehende gepflegte, schicke junge Frau sein. Und dazu gehören für mich Haare. Keiner, der es nicht wusste, merkte was von der Perücke.

Zu Hause hab ich natürlich keine Perücke getragen - ist es ja trotzdem ein Fremdkörper, wie ne Art Mütze. In der Wohnung oder wenn es nur mal schnell irgendwo hin ging, oben ohne oder draußen Basecap.

Den Fiffi habe ich dann abgelegt, als er 1. langsam nicht mehr gut aussah (Kunsthaare, die Spitzen wurden trotz Dampfbehandlung irgendwann krisselig) und 2. meine eigenen Haare soweit nachgewachsen waren, dass die Perücke nicht mehr gut saß.

Fakt ist: die Haare kommen wieder. Je nach Chemo auch recht schnell - gesunde Haare wachsen 1 cm pro Monat. Nur meine sind nicht besser geworden, ich habe nach wie vor dünnes Haar, nix mit "ich kenne jemanden, die hat nach der Chemo wahnsinnig volles tolles Haar bekommen" (wo keine Haarwurzeln sind, zaubert auch keiner welche hin).

Kopf hoch!
__________________
06/09 Diagnose: hochmalignes, großzelliges, diffuses B-Zell NHL, bulky, Stadium IIA, mediastinaler Tumor 10 cm
06/09 - 08/09 Chemo R-CHOP 14 + Neulasta (6x) + 2x Rituximab
08/09 - 11/09: 22 x Bestrahlung
12/09 AHB Bad Kreuznach
12/09 oder 01/10 Abschluss-Staging = Rest (Narbe?) vorhanden, wird jetzt alle 3 Monate beobachtet

02/11 alles in Butter, alle 4 Monate Nachsorge
04/17 weiterhin alles in Butter toi toi toi
09/23

Geändert von wattewuschel (09.08.2012 um 12:05 Uhr)
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  #5  
Alt 11.08.2012, 21:11
Kirsten42 Kirsten42 ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Hallo Chia,

auch meine Chemo ist schon etwas länger her. Anfangs fielen die Haare büschelweise aus, hatte immer dickes festes Haar.
Irgendwann sah man dann durch die Haare meinen Kopf; daraufhin beschloß ich, alles beim Friseur abzurasieren.

Kopftücher standen mir nie, ein Basecap mit dem Schirm nach hinten sah dann noch am coolsten aus.

Kurz vor der Reha dann bekam ich eine Perücke, hatte dann aber diese während der Reha kaum auf - weil irgendwie sahen alle so aus wie ich
Ich trug die Perücke dann später nur, wenn ich das Haus verlassen musste, Zuhause in den eigenen 4 Wänden aber nie.

Mein Spiegelbild war mir zu der Zeit sehr fremd, ich mochte mich selber nicht mehr leiden!! Litt darunter sehr!!! Ich wurde auch oft agressiv den Menschen gegenüber, die mich "dumm" anguckten, als ich meine Perücke noch nicht hatte und nur das Basecap trug.

Nach Ende der Chemo dauerte es ca. 4,5 Monate, bis ich wieder eine nette Kurzfrisur hatte.

Heute ist mein Haar zum Glück wieder dicht nachgewachsen und ich muss beinahe alle 4-6 Wochen zum nachschneiden oder ausdünnen, da diese wie verrückt wachsen.

Liebe Grüße
Kirsten

Blasen-CA 2004, Urostoma, 2005 Chemo Cisplatin und Gemca, partielle Querschnittslähmung

Geändert von Kirsten42 (11.08.2012 um 21:23 Uhr)
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  #6  
Alt 16.08.2012, 23:01
FrauLi FrauLi ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Hallo,
leider musste ich auch feststellen, dass einen so eine Glatze nicht schöner macht.
Jetzt habe ich dann noch so ein doofes Schwitzproblem am Kopf!!!! Uahhhh!!!! Heißt ich hab ne Perücke, Tücher und Kappen. Trage aber fast nur Kappen, weil ich den Rest gar nicht ertragen kann, weil ich alles sofort durchschwitze. Wenn es mir zu heiß wird, wie jetzt gerade, gehe ich auch ohne Kappe. Wohl fühle ich mich dabei nicht, aber ich kann nicht anderes. Leider! Im Biergarten habe ich auch mal die Kappe abgenommen, weil es viel zu heiß war. Da glotzten dann auch ein paar Leute, denen ich dann gewunken habe. Das geht aber nur, wenn meine Tagesform stimmt. Ist alles nicht so einfach, aber ich versuche das Beste draus zu machen. Allerdings freue ich mich auch wieder auf meine eigenen Haare!
Liebe Grüße und alles Gute!
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  #7  
Alt 20.08.2012, 12:33
Benutzerbild von pipi
pipi pipi ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Danke Euch allen für Eure Mitteilungen. Diese Woche kommen bei mir die Haare runter! Will nicht warten bis sie ausgehen und ich ein Opfer der Chemo bin. Ich hatte soo viele gute Gedanken und eine Meinung von mir..... jetzt sieht alles anders aus. Ich habe Angst. Angst. Angst. Mir ist ganz schlecht vor lauter Angst. Als meine Schwester vor acht Jahren an Brustkrebs starb (hab ich jetzt auch) machte ich mir schon so meine Gedanken. Wenn es Wirklichkeit ist, sieht es anders aus. Ich schäme mich aber nicht! Bin einfach ein Mensch. Und hab mich getäuscht in mir selbst.Mein Mann starb vor zwei Jahren. Wir waren 32J. verh. Er war querschnittgelähmt, Halswirbel ,und ich habe ihn die ganze Zeit alleine gepflegt. Vier Kinder haben wir zusammen. Auch da- meine Vorstellung, jetzt kann ich machen was mich interessiert. Bin nicht immer gebunden,kein Streß mehr...und jetzt vermisse ich ihn so und wünschte er könnte mir beistehen, mich trösten, in den Arm nehmen, ich fühle mich so alleine auf dieser Welt(was ich nicht bin! Ich habe ein tragbares soziales Netzt) und TROTZDEM.
So, nochmals, Danke!
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  #8  
Alt 12.01.2013, 12:31
Brigitte 1955 Brigitte 1955 ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Hallo, der letzte Eintrag ist zwar schon ein bisschen her.......
Bei meiner ersten Chemo 2008 habe ich mich mit meiner Glatze die ersten Monate schwer getan. Der Fifi stand mir gut, alle fanden ihn klasse. Nur ich habe mich nicht wohlgefühlt und lieber Tücher getragen. So gegen Ende der Chemozeit bin ich "nackig" im Haus rumgelaufen, habe auch die Tür aufgemacht. Die Resonanz war durchweg positiv.
Ab Mai 2012 gehöre ich wieder zu den "Glatzen". In der ganzen Zeit habe ich Fifi 2x getragen, Tücher, Hüte und Caps nur wenn ich einkaufen oder weiter unterwegs war. Im Haus und uns Haus herum habe ich auf Kopfbedeckungen verzichtet, klar, dass ich keine Sonnenbäder genommen habe. Die Reaktionen meiner Familie, meiner Nachbarschaft, meiner Freunde war und ist durchweg positiv , keine blöden Sprüche. Heute freut sich jeder über meinen beginnenden Haarwuchs.
LG
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  #9  
Alt 12.01.2013, 21:11
Kampfküken Kampfküken ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Hallo zusammen!

Anfangs meiner Chemo war noch nix vom Haarverlust zu sehen.
Dann aber mußte ich im Kh bleiben,weil ich die Chemo nicht vertrug.Dort bemerkte ich die ersten Haare auf dem Kopfkissen.Und dann ging es los....Büschelweise konnte ich sie rausziehen.
Nach dem Haare waschen und föhnen war das ganze Bad voller Haare und ich erschrocken und einfach nur unglücklich.
Mein Freund,Glatzenträger ,ermutigte mich zur Rasur.
Anfangs war ich unentschlossen,aber da ich wußte,daß sie eh nicht so schnell wiederkommen würden,rasierte er sie runter bis auf 12 mm.
Und ich hatte sooooooooooo dicke Haare.......
Sie kamen zwar wieder,aber so zumselig
Uns so kamen sie nochmal runter auf 12 mm.
Ich trug in dieser Zeit Käppis.Für ´ne Perücke fühlte ich mich mit 38 zu jung.
Alle,wirklich alle Menschen,fanden es gut und bewunderten mich für so viel Mut
Zuhaus trug ich auch "oben ohne".
Aber wenn es an der Tür klingelte,setzte ich fix mein Käppi auf.

Die Haare kamen dann richtig dicht und dick wieder.
Anfangs lockig,ich fand es grausam.Aber nach jedem Schnitt wurden die Locken weniger und jetzt ist kaum noch was davon zu sehen.Sie sind fast glatt

Ich wünsche Euch alles erdenklich Liebe und Gute.
LG,Kampfküken
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  #10  
Alt 13.01.2013, 08:54
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Cool AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

@all


Bei mir waren die Voraussetzungen - KEINE Perücken anzuschaffen - ideal, denn ich war bei Diagnose zwar durchaus recht flott, aber schon fast 60 Jahre alt

Mein Mann tendiert auch zur Glatze und hat mir - nach büschelweisem Haarverlust über Nacht - auf meine Bitten hin den Kopf rasiert

Und dann das Kompliment: "Sieht aber ganz gut aus.... "

Es kommt m.E. auf die privaten und beruflichen Umstände an, w i e man mit der Situation umgeht

Nur ein kühler Luftzug um den Kopf erinnerte mich damals Tag und Nacht daran, alle Arten von witzigen Mützen und Tüchern zu tragen

.....die nachfolgenden dicken "Chemo-Löckchen" wichen dann bald meinem nun doch recht dürftigen Haupthaar
Mein Haar ist inzwischen nicht chemo- sondern alters- und veranlagungsbedingt dürftig und derzeit modisch super kurz geschnitten sowie farblich "naturbelassen"

Ich habe nun schmink-, ohrring- und klamotten-mäßig die Möglichkeit, mich etwas aufzupeppen


__________________
Ilse

Geändert von Ilse Racek (13.01.2013 um 09:01 Uhr) Grund: vertippt
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  #11  
Alt 12.02.2013, 18:11
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pipi pipi ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Ich hatte dann doch noch eine Menge Spaß! Einmal habe ich mich angemalt, schwarz, wie ein Ägypter und so ein in typisch ägypt. Stil ein Gästehandtuch um den Kopf gewickelt, me4ine Beiden Töchter und ich hatten einen Riesenspaß!
Da kam dann noch von Fleurop ein Riesenblumenstrauß aus der Schweiz ...Leute. wir geben nicht auf. Noch 2 mal Taxo dann nim ich durch. anschließend Herceptin und bestrahlung. Es geht mir schlecht genug unendliche Schmerzen im Bein, aber seelisch stabil.
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  #12  
Alt 13.02.2013, 08:17
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?




.....seelisch stabil...

..... das liest sich gut und das wünsche ich Dir weiterhin ganz herzlich


Die besten Wünsche
__________________
Ilse
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  #13  
Alt 20.02.2013, 12:17
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Female33 Female33 ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Liebe Chia,
das mit der neuen "Frisur" ist wirklich eine Umstellung. Ich erlebe das auch gerade. Bei mir ist im November (mit 25 Jahren!) ein Tumor im Bauchfell festgestellt worden. Der erste "Makel" war daher eine riesige Narbe nach der OP, über den gesamten Bauch bis zur Brust. Und jetzt auch noch die Chemotherapie. Gleich ein paar Tage nach der ersten Infusion sind mir die Haare ausgefallen. Schon seit kleinauf hatte ich immer ganz lange Haare, auf die ich immer so stolz war. Bis zuletzt hab ich auch gehofft, dass mir die Haare vielleicht doch bleiben würden.
Und jetzt, kurz vor meiner 3. Chemo muss ich sagen: Irgendwie bin ich froh, dass ich mal gezwungen bin, was anderes auszuprobieren. Und das denk ich oft: man hat ja keine Wahl! Also bleibt einem selbst doch nur die Art und Weise der Verarbeitung. Das Resultat bleibt das gleiche, egal ob ich wütend, traurig, enttäuscht oder gut drauf bin. Die Haare sind eben weg.
Also hab ich angefangen mich mit meiner neuen Frisur anzufreunden. Keine Perücke (obwohl ich gleich zwei davon im Schrank hängen hab), nur Hüte & Tücher. Ich konzentriere mich auf die positiven Dinge: Endlich mal keine endlose Zeit im Bad brauchen um die Haare zu waschen, fönen und zu stylen. Beim Lernen hängt mir nichts ins Gesicht und auch nach dem Kochen hab ich im Essen schon lange keine Haare mehr gefunden
Letzten Endes ist das Problem, das wir mit dem Haarausfall haben, doch eigentlich nur die Angst vor der Reaktion der anderen. Aber warum soll ich mich verstecken, nur weil meine Mitmenschen nicht mit dieser Krankheit umgehen können? Die Krankheit ist eben da, ob man sie sehen will oder nicht. Ich will den starrenden Leuten am liebsten sagen: schaut her, ich bin krank-aber euch kann das auch passieren! Niemand ist davor bewahrt.
Das wichtigste ist doch, dass wir alle wieder gesund werden. Und selbst wenn nur der Hauch einer Hoffnung besteht.
Ich wünsche euch allen nur das Beste!
Wir schaffen das.
Ganz liebe Grüße, Marie
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  #14  
Alt 26.02.2013, 16:30
Sannchen Sannchen ist offline
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Standard AW: Wer steht zur Glatze? Wer greift zum Kopftuch und zur Perücke?

Hallo an alle
Marie, du hast ganz recht!!!
Es ist so, Krebs kann jeden treffen und die "starrenden Leute"können einem ganz schön auf den Senkel gehen!
Das Glatzen da sein gehört für mich eigentlich nun schon seit Jahren zum täglichen Leben.
Die erste Glatzenzeit 2009 war nach jahrelanger Haarpracht etwas komisch am Anfang!
Dabei war es nicht das erste Mal, aber das hatte ich total vergessen.
Die erste Chemoglatze mit 17 Jahren war wohl zu lange her.
Nun mit 51 kam es nun wieder dazu.
Ich ging mit meinem Mann zum Perückenkauf und da wurden auf meinen Wunsch die Haare (die Reste) auf 1cm gekürzt. So ging es besser mit dem Perückenmaßnehmen, eine hübsche, die zu meiner Haarfarbe und meinem Typ passend haben wir gefunden und die nette Friseuse zeigte uns auch gleich ein paar Mützchen und Tücher. So gut ausgestattet ging's dann mit Perücke auf ins Geschäft unsere Tochter abholen. Ihre Koleginnen dachten ich hätte ne neue Haarfarbe, sie waren überrascht als sie hörten ich hab ne Perücke auf!
"Das sieht man überhaupt nicht, das es nicht deine eigenen Haare sind, Sanne.
Allerdings die ganz kurzen stehen dir auch sehr gut!"
Nach der 2. Chemo waren dann gar keine Haare mehr da. Ich bin unterschiedlich aus dem Haus, mal mit Mützchen mit Tuch,mal mitPerücke. Lustig war es manchmal schon, die mitleidigen Blicke waren nervend aber wenn es mir zu warm wurde und ich dieKopfbedeckung in der Öffentlichkeit abnahm wurde es lustig. Machen Leuten fiel die Kinnlade andere gucken verschämt zur Seite.
Die"lustigsten Situationen" waren allerdings die als ich durch zuniedrige Leukos mitMundschutz unterwegs war. Eine Ehefrau (ca mein Alter) riß ihren Mann zur Seite mit den Worten " Vorsicht, die Frau kann dich anstecken!"
Damals ging in Deutschland gerade dieSchweinegrippe um.
Meine Tochter sagte dann sauer zu der Frau :" ihr Mann ist für meine Mama bestimmt gefährlicher als andersrum,Krebs ist nicht ansteckend!!!"
Zum Schluß bin ich während der Zeit mit Mundschutz stets mit Glatze gegangen.
Die Haare kamen wieder, im Dez.2009 hatte ich wieder meine übliche Wolle nur grau und total gekringelt auf dem Kopf!!!
2010 im Januar wieder Glatze, aber auch diesmal kam die Pracht wieder voll zurück!!!
Da ich nach der 3. Op 12/2010 auch wieder Chemo bekam sind die Haare wieder weg,seit7/2011 durchgehend Chemo nun kommt es immer mal wieder zu einem Versuch doch meist bleiben sie nicht lange. Wir haben am Mi mit der neuen Chemo mit Ovastat iV angefangen mal gespannt ob der Krebs geht und die Haare kommen?
Ansonsten kann ich nur sagen, macht euch keine Sorgen, die Haare kommen wieder und für die Zwischenzeit gibt's viele Möglichkeiten!!!

Euch allen alles, alles Gute
Liebe Grüße Sanne
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